Der Goldreichtum.
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aufgereiht und wurden um den Hals getragen. Die Perlen saßen zwischen den
Brakteaten, um deren Aufeinanderfallen zu verhindern.
Die Sitte solchen Schmuckes, die wenigstens in gewissen Teilen des
Landes (z. B. auf Gotland) sich bis in das Mittelalter erhielt, ist offenbar daraus
entstanden, daß man hier die römischen Goldmünzen als Schmuck zu tragen
pflegte. Daher findet man sie häufig durchbohrt oder mit einer Öse versehen,
wie die Brakteaten, Anstatt der im Römischen Reich geprägten Goldmünzen
und Goldmedaillons!) machte man sich selber ähnliche Schmucksachen, die
anfangs mehr oder weniger treu den römischen Mustern nachgebildet wurden.
So findet man zuweilen bei uns medaillonähnliche Schmucksachen (Fig. 350—353),
die offenbar von irgend einem »barbarischen« Volk im Norden oder auf dem
Festland gemacht worden sind, das die römischen Münzen oder die Gold-
medaillons aus dem vierten Jahrhundert nachzubilden versuchte. Das Brustbild
des Kaisers und die Figuren auf der Rückseite sind verhältnismäßig geglückt,
aber die Umschrift mit den römischen Buchstaben ist in den meisten Fällen
durch Zeichen ersetzt, die ganz und gar jeder Bedeutung entbehren.?)
Die Bilder auf den Brakteaten hatten wahrscheinlich eine dem
damaligen Nordländer wohlbekannte Bedeutung, obwohl man diese
jetzt nicht mehr in allen Einzelheiten bestimmen kann, besonders 359. Haken
weil die Inschriften keine Erklärungen dazu geben. Aus guten kreuz, auf
Gründen glaubt man auf einigen von diesen Schmucksachen Oden einem Gold-
zu erkennen, sein Pferd und seine Raben, auf anderen Tor und
einen von seinen Böcken. Daß viele von den Brakteatenbildern eine religiöse
Bedeutung hatten, wird dadurch bekräftigt, daß wir auf denselben so oft das
Hakenkreuz (Swastika; Fig. 359) und andere heilige Zeichen finden.
Nach und nach wurden die verwirrten und unverständlichen Nachahmungen
römischer Buchstaben durch Runen ersetzt (Fig. 353).?) Auf dem oben (S. 207)
erwähnten Wadstenabrakteat sieht man die ganze ältere Runenreihe (Fig. 3 54).
Andere Inschriften können auch gedeutet werden, aber in den meisten Fällen
scheinen sie fehlerhaft geschriebene Worte zu enthalten.
Die Goldbrakteaten, welche hier im Norden verfertigt sind, zeigen, daß
die Kunst, Stempel zu schneiden und Metalle zu prägen, bei uns schon längst
vor dem Ende der heidnischen Zeit bekannt war. Die Mitte der Brakteaten
ist nämlich meistens geprägt, und nicht selten findet man an weit voneinander
gelegenen Orten Goldbrakteaten, die offenbar mit demselben Stempel geschlagen
sind. Beinahe immer sind die Brakteaten einseitig geprägt; sie haben nur
1) C. Jörgensen, Romerske Guldmedailloner, in den Aarbörger f. nord. Oldkynd, 1900,
S. 103. — Derselbe, Medaillons romains en or, in den Memoires de la Soc. d. Antiqu. du Nord,
1896— 1901, S. 319.
2) Die Inschrift des römischen Medaillons, nach dem der Goldschmuck Fig. 351 nachgebildet
ist, war D, N, FL. CONSTANS P. F, AVG; nur die letzte Hälfte ist noch zu erkennen. Kaiser
Constans regierte 337—350.
3) Die Inschrift enthält den Mannsname Sigadur (mit zwei S geschrieben). — 5S. Bugge,
Runeindskriften paa en Guldmedaljon funden i Svarteborgs socken, Bohuslän, in der Sv. Fornm.-förs
tidskr., Bd 11 (1900), S. 109. Vgl. F. Läffler, ebenda, S, 244.