Die römische Eisenzeit.
Das Eichenboot von Nydam ist jedoch länger und verhältnismäßig viel
schmäler als die Nordlandsboote, obwohl gerade diese sich unter den norwegi-
schen Booten durch ihre große Länge im Verhältnis zur Breite auszeichnen.
Ein Unterschied zwischen den Booten aus der älteren Eisenzeit und den Nord-
landsbooten ist indessen, daß letztere außer den Rudern noch Mast und
Segel haben.
Auch die Boote, die heute noch auf den Färöern und für einige schwe-
dische Binnenscen (in Dalarne) benutzt werden, gleichen dem von Nydam. Wenn
man in Betracht zieht, mit welcher Treue ein Volk einmal an dem hängt, was
sich als zweckmäßig herausgestellt hat, so kann man verstehen, wie sich die-
selbe Art des Bootbaues in entlegenen Gegenden von Geschlecht zu Geschlecht
während Jahrtausenden erhalten konnte. Das Nydamerboot war ein Ostseeboot;
heutzutage ist dieser Typus aber in der Ostsee und in Südskandinavien nicht
mehr zu finden, nur an der Nordseeküste des nördlichen Norwegens und im
inneren Schweden,
Sachkundige Männer, die sorgfältig die verschiedenen Arten der norwegi-
schen Boote verglichen haben, geben den Nordlandsbooten den Preis. Wenn
aber nun, wie es wahrscheinlich ist, die Schiffe der älteren Eisenzeit den Nord-
landsbooten zum Modell dienten, sind es die Schiffsbauer jenes grauen Alter-
t'umes, denen der Preis gebührt }).
‘, Religion. — Opfer. — Gräber.
Wertvolle Einblicke in die religiösen Vorstellungen jener Zeit erhalten
wir durch die eben beschriebenen Moorfunde, zu denen aus unserem Land einige,
wenngleich kleinere Seitenstücke bekannt sind.”)
So hat man am Strande des Finjasees bei Sjöröd in Skäne etliche mehr
oder weniger zerbrochene Schwertgriffe, Ortbänder, Spangen und andere Gegen-
stände aus Silber gefunden, alles nur wenig jünger als der Fund von Nydam.
1) Conr. Engelhardt, Nydamsbaaden og Nordlandsbaaden, in den Aarböger f. nord. Oldkynd.,
1866, S. 197.
2) C. Engelhardt, Thorsbjerg Mosefund (an der Ostküste Schleswigs; Kopenhagen, 1863),
mit 18 Taf. — Derselbe, Nydam Mosefund (an der Ostküste Schleswigs; Kopenh., 1865), mit
15 Taf. — Derselbe, Kragehul Mosefund (auf Fünen; Kopenh., 1867), mit 4 Taf. — Derselbe, Vimose
Fundet (auf Fünen; Kopenh., 1869), mit‘ 19 Taf. Für die Namen Thorsbjerg und Vimose, vgl,
Aarböger f. nord. Oldkynd., 1890, S. 217. — Derselbe, Denmark in the Early Iron Age, illustrated
by recent discoveries in the peat mosses of Slesvig (London, 1866), mit 18-15 Taf. — W.Splieth,
Ausgrabungen im Nydamer-Moor, in den Mittheilungen des Anthropol. Vereins in Schleswig-Holstein,
7 (Kiel, 1894), S. 3. — H. Kjer, Et nyt Fund fra Nydam Mose, in Nordiske Fortidsminder, I
(Kopenhagen, 1902), S. 181. — Andere Moorfunde in Dänemark: Engelhardt, Thorsbjerg Mose-
fund, S. 63. — Derselbe, in den Aarböger f. nord. Oldkynd., 1881, S. 128 (Porsker Moor, unweit
Horsens in Jylland). — H. Kjer, To nye Mosefund fra Jaernalderen (Illemosen und Krogsbölle,
beide auf Fünen), in den Aarböger f. nord. Oldkynd., 1901, S. 26. — S. Müller, Nordische Alter-
umskunde (Straßburg, 1897), S. 127.