Full text: Kulturgeschichte Schwedens

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stufe denken, wonach die Seele des Schwertes der Seele des Toten in die 
andere Welt folgte, wenn nur ein Abbild dieser Waffe neben dem Toten 
niedergelegt wurde. Dafür spricht, daß man in einem Grab in Skäne aus der 
fünften Periode, als das Eisen hier noch sehr selten und teuer war, ein Miniatur- 
schwert aus Eisen fand (Fig. 225), Denn in diesem Fall können Sparsamkeits- 
rücksichten nicht mitgesprochen haben. 
Schon in der Steinzeit machte sich, wie wir gesehen haben, ein Einfluß der 
südlichen Völker auf die nordischen Grabformen bemerkbar. Die Dolmen und 
dann die Ganggräber waren durch einen solchen Einfluß hier allgemein ge- 
worden. Ebenso treffen wir auch in der Bronzezeit zu verschiedenen Zeiten 
Beweise für einen fremden Einfluß in bezug auf die Grabgebräuche an. 
In der älteren Bronzezeit wurde es in Skandinavien, wie in vielen 
anderen Ländern!), üblich, über dem Grab einen mächtigen Hügel 
aus Erde oder Steinen aufzuwerfen, der durch seine Größe sich von 
den niedrigen Grabhügeln um die Steingrabkammern der Steinzeit 
augenfällig unterscheidet. 
Gegen Ende der Bronzezeit tritt auch bei uns die in süd- 
licheren Teilen Europas zur selben Zeit allgemeine Sitte auf, die 
Reste der verbrannten Leichen in Tongefäßen zu bestatten, ohne 
daß irgend ein Hügel die Stätte des Grabes angab. Mehrfach hat 
man solche Tongefäße an Stellen gefunden, wo der Boden ganz 
eben war und nichts den Begräbnisplatz ahnen ließ. In Mittel- 
europa und Norditalien sind ähnliche Gräberfelder zur selben Zeit 
gebräuchlich gewesen. 
225, Symbo- Der Zusammenhang mit dem Süden zeigt sich auch in der 
Üschesehwert Form vieler Tongefäße, die in unserer späteren Bronzezeit als 
Skäne. 1 Aschenurnen gebraucht wurden. 
So hat man in Schweden, Dänemark und in dem norddeutschen 
Gebiet um die untere Elbe mehrere Tongefäße gefunden, deren Form für ein Gefäß 
sehr auffallend ist, indem sie mehr oder weniger treue Abbildungen einer Hütte 
sind mit Tür und Dach (Fig. 132 und 228), Ähnliche »Hausurnene kommen 
in Mittelitalien vor?. Die Idee derselben ist offenbar, den Überresten des auf 
dem Scheiterhaufen Verbrannten eine letzte Ruhestätte zu geben, die in der 
Form der Hütte möglichst glich, in welcher der Lebende gewohnt hatte. Ver- 
gleicht man die nordischen und italienischen Hausurnen, zeigt sich indessen, 
daß jene — besonders solche wie die Fig. 132 abgebildete aus Norddeutschland, 
mit sehr hohem Dache — nicht Nachbildungen der italienischen Hausurnen 
sein können, sondern daß ihnen nur die Idee gemeinsam ist. Hier, wie auch 
Die Bronzezeit. 
ı) So hat man z. B. in den Kaukasusländern große Grabhügel aus der Bronzezeit entdeckt, 
welche wie die nordischen aus einem von Erde bedeckten Steinkern bestehen. Verh. d. Berl. Anthr. 
Ges., 1896, S. 80; 1898, S. 322; 1901, S. 129. 
2) Montelius, La civilisation primitive en Italie, Taf. 133 und 134A (Rom), 135—40 
Latium), 175 (Vetulonia), 275 (Corneto).
	        
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