Einheimische Arbeiten.
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sie um den Gegenstand herumgebogen sind. Proben davon sind die beiden
großen Bronzeäxte von Skogstorp (Fig. 229) nebst verschiedenen Schwertgriffen,
Nadeln, Knöpfen und anderem mehr.
Eine Menge schwedischer Bronzearbeiten aus der Bronzezeit sind reich
mit Ornamenten versehen, von denen einige schon mit dem Gegenstand selbst
gegossen waren; die meisten sind jedoch gepunzt, das heißt nach dem Guß
durch wiederholtes Aufschlagen auf den Kopf einer »Punze«, eines sehr schmalen
Meißels, der während der Arbeit langsam so versetzt wird, wie man die Orna-
mente laufen lassen will, hervorgebracht. Daß die Zierate wirklich gepunzt
sind, wird unter anderem dadurch erwiesen, daß die Rückseite der dünnen
Bronze den vertieften Ornamenten entsprechende Erhöhungen zeigt.
Man hat besonders außerhalb Skandinaviens behauptet, diese Ornamente
hätten nur mit Sticheln aus Stahl gearbeitet werden können, was man als
einen endgültigen Beweis dafür betrachtete, daß die skandinavische Auffassung
der Bronzezeit unrichtig sei. Es hat sich indessen vor mehreren Jahren durch
Versuche herausgestellt, daß solche Ornamente wirklich mit Punzen aus Bronze
hergestellt werden konnten, wenn auch selbst sehr geschickte Arbeiter langer
Übung bedürfen, um so schöne und regelmäßige Linien zu ziehen wie die
Spiralen auf den alten Bronzen. Bei näherem Nachforschen hat man dann auch
solche kleinen bei dieser Arbeit angewendeten Bronzepunzen entdeckt.
Einige in Schweden gefundene Bronzen, die der Bronzezeit entstammen,
sind wohl mit getriebenen Ornamenten verziert, d.h. die Zierate sind mit Hilfe
eines Hammers in ziemlich dünner Bronze in der Weise hervorgebracht, daß auf
der Vorderseite erhabene Figuren gebildet werden, denen Vertiefungen auf der
Rückseite entsprechen. Aber diese Bronzen sind so gut wie alle aus Südeuropa
hierher gebracht.
Der Reichtum an Zieraten, den die nordischen Bronzearbeiten aufweisen,
ist um so mehr bewunderungswürdig, da man in den meisten anderen Ländern
nichts Entsprechendes aus der eigentlichen Bronzezeit findet. -
Insofern sind die Zierate der nordischen Bronzezeit denen unserer Stein-
zeit ähnlich, daß sie fast alle — mit wenigen Ausnahmen aus dem späteren
und spätesten Teil der Periode — Linienornamente, obgleich nicht nur gerad-
linig, sind. Menschen oder Tiere sind äußerst selten abgebildet (Fig. 109,
110 und 190) und Pflanzenmotive kommen, soweit wir wissen, niemals auf
Bronzen jener Zeit vbr, Unsere Bronzezeit unterscheidet sich also in der
Ornamentik von der Eisenzeit, in welcher stilisierte Tierbilder eine hervor-
ragende Rolle spielten, und vom Mittelalter, wo Pflanzenmotive von großer
Bedeutung waren.
Gegossene Menschen- und Tierfiguren aus der Bronzezeit gehören zu den
Seltenheiten (Fig. 191). So laufen einige Messergriffe aus der älteren Bronze-
zeit in deutlich kennbaren Pferdeköpfen aus (Fig. 189); weil .dies einheimische
Arbeiten sind, wird dadurch bestätigt, daß das Pferd schon in jener Zeit bei
uns zu Hause war,
Montelius, Kulturgeschichte Schwedens.