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Die Bronzezeit.
den verschiedenen Teilen Europas so bekannt, daß die Richtigkeit des eben
(resagten nicht angezweifelt werden kann.
Das angegebene Resultat ist um so mehr sicher, als nicht nur ein einzelneı
Typus, sondern eine ganze Reihe von Typen, alle von großer Geschicklichkeit
zeugend, sich als ‚im Norden einheimisch erwiesen haben.
Noch mehr überraschend ist es freilich, daß die Nordländer an Geschmack
und in der Geschicklichkeit Bronze zu gießen sogar alle anderen Bronzezeit:
völker Europas übertroffen haben. Ein Schwert, wie es Fig. 103 zeigt, mit
dem feinen, reich verzierten Griff, Äxte wie Fig. 105 und 106, oder eine hohl:
gegossene Axt wie Fig. 220, ein Gefäß wie Fig. 163 und ein Gürtel wie Fig. 188,
deren eines Glied in das andere gegossen ist, suchen ihresgleichen; ein hellenischer
Bronzegießer aus der besten klassischen Zeit, wo das Eisen schon seit Jahr-
hunderten in allgemeinem Gebrauch bei seinem Volke war, hätte sich eines
solchen Werkes nicht zu schämen brauchen. Darum betrachten wir mit Stolz
diese nordischen Arbeiten einer Zeit, die so weit
vor des Perikles Tagen liegt.
Ein fühlbarer Mangel jener Zeit muß freilich
die Unkenntnis, wie man Metall lötet, gewesen sein.
Wenn zwei Stücke Metall zusammengefügt werden
sollten oder wenn eine Reparatur nötig war, mußte
man sich, wie viele noch vorhandene Arbeiten be-
weisen, entweder mit Nieten behelfen oder auf ganz
grobe Art über den Sprung Bronze gießen.')
Knöpfe, Schwertgriffe und andere Gegenstände
| . aus Bronze sind manchmal mit Bernstein eingelegt,
Se Erce eines Bronzegürtel- Noch öfter sind jedoch die Bronzearbeiten jener
mit Stangenknopf; von zwei
Seiten gesehen. Öland. 2. Zeit, zum Beispiel die Gefäße und Schwertgriffe,
mit Einlagen von einer dunkelbraunen harzartigen
Masse geschmückt, die auf der gelben, beinahe goldglänzenden Bronze gut ge-
wirkt haben müssen. Große runde Kuchen von dieser Harzmasse, — die im
übrigen für verschiedene andere technische Zwecke benutzt wurde, — werden
nicht selten in unsern Torfmooren gefunden. Der größte uns bekannte Fund
dieser Art wurde 1845 in einem kleinen Torfmoor bei Tägarp in Skäne ge-
macht, wo man vierzehn solche Harzkuchen auffand, die dicht aneinander
standen und in der Mitte durchbohrt waren; sie waren sicher zusammen-
gebunden gewesen.?)
Daß die Nordländer ihre Bronzesachen mit solchen Harzeinlagen schmückten.
ist offenbar südlicher Einfluß. Im Orient übte man schon früh die Kunst, Ein-
lagen von Kupfer, Silber, Gold und Glasfluß (Email) in Bronze zu machen.
Vergoldung war wohl noch unbekannt. Man findet indessen zuweilen
Bronzen mit dünnen Goldplatten belegt, die dadurch festgehalten werden, daß
Antiquites suedoises, Fig. 123
?) Antiquites suedoises, Fig. 194
(Nieten) und 231 (Guß).