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ins Theater; und was sah er? — er sah Johanna, wie war sie schön
und anmuthig; sie wurde zwar an eine fremde Person verheirathet, aber
das war Alles Komödie, Etwas, das sie vorstellten, das wußte Kanut, sonst
hätte sie es auch nicht über's Herz bringen können, ihm ein Billet zu senden,
damit er es sehe, und alle Leute klatschten in die Hände, schrieen laut auf,
und Kanut schrie Hurrah!
Selbst der König lächelte der Johanna zu, als wenn er seine Freude
an ihr habe. Gott, wie fühlte Kanut sich so klein, aber er liebte sie recht
innig, und sie habe ja auch ihn lieb, — allein der Mann muß das erste
Wort sagen, so dachte ja auch die Pfefferkuchen-Jungfrau: — in diefer
Geschichte lag sehr Vieles.
Sobald der Sonntag kam, ging er wieder hin; er war in einer
Stimmung als sollte er das heilige Abendmahl genießen; Johanna war
allein und empfing ihn, das konute nicht glücklicher treffen.
„Es ist gut, daß Du kommst!“ fagte sie, „ich dachte schon daran, meinen
Vater zu Dir zu senden, allein ich hatte eine Ahnung von Deinem Kom—
men heute Abend: — denn ich muß Dir sagen, daß ich auf den Freitag
nach Frankreich reise; ich muß es, damit ich es zu etwas bringe!“
Aber Kanut schien es, als drehe sich die Stube um und um: ihm
war zu Muthe, als wollte das Herz ihm zerspringen; zwar trat keine
Thräne in seine Augen, aber es war deutlich zu sehen, wie betrübt er
wurde. „Du ehrliche, treue Seele!“ sprach sie, — und damit war nun
die Zunge Kanut's gelös't, und er sagte ihr, wie innig lieb er sie habe
und daß sie sein Frauchen werden müsse. Indem er dies sagte, sah er
Johanna die Farbe wechseln und erblassen; sie ließ seine Hand fallen und
erwiderte ernst und betrübt: „Mache nicht Dich selbst und mich unglück⸗
lich, Kanut! Ich werde Dir stets eine gute Schwester sein, auf die Du
bauen kannst — aber auch nicht mehr!“ und sie strich mit ihrer weichen
Hand über seine heiße Stirn. „Gott giebt uns zu Vielem die Kraft, wenn
wir nur selbst wollen!“
Da trat in demselben Augenblicke ihre Stiefmutter ins Zimmer.
„Kanut ist ganz außer sich, weil ich reisel“ sagte Johanna. „Sei
doch ein Mann!“ und dabei legte sie ihre Hand auf seine Schulter; es
war, als hätten sie nur von der Reise und sonst von nichts Anderem ge⸗
sprochen. „Du bist ein Kind!“ fuhr sie fort, „aber jetzt mußt Du gut
und vernünftig sein, wie unter dem Weidenbaume, als wir noch Kinder
waren!“