nettstichen toͤdlich verwundet, sank er zusammen; das
geschah in dem Thronsaale; man legte den Blutenden
auf den Thron Frankreichs, wickelte den Sammet um
seine Wunden, sein Blut stroͤmte auf den koͤniglichen
Purpur. Das war ein Gemaͤlde! Der praͤchtige Saal,
die kaͤmpfenden Gruppen! Eine zerbrochene Fahne lag
auf dem Fußboden, die dreifarbige Flagge wehte uͤber
den Bajonetten, und auf dem Throne lag der arme
Knabe mit dem blassen, verklaͤrten Gesicht, die blauen
Augen gen Himmel gerichtet, waͤhrend seine Glieder
im Todeskampfe zuckten; seine nackte Brust, seine aͤrm⸗
liche Kleidung, halb bedeckt von dem reichen, mit sil⸗
bernen Lilien gestickte Sammet. An des Knaben
Wiege war prophezeit worden: „Auf Frankreichs Throne
wird er sterben!“ Das Mutterherz traͤumte von einem
zweiten Napoleon. — Meine Strahlen haben den Im⸗
mortellenkranz auf seinem Grabe gekuͤßt, meine Strah⸗
len haben in dieser Nacht die Stirn der alten Groß⸗
mutter gekuͤßt, waͤhrend sie traͤumend das Bild er⸗
blickte, welches Du hier zeichnen kannst: „Der arme
Knabe auf dem Throne Frankreichs.“
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