Full text: (3/5.1878)

Der Improvisator. 
halten, sagte er; allein wenn er die Last trüge, wolle 
er auch den Lohn haben. Der römische Senat wüßte 
wohl, einem ehrlichen Manne Recht zu verschaffen! 
Und so zog er mich, gegen meinen Willen, aus der 
Hausthüre, wo ein zerlumpter Junge seinen Esel hielt; 
denn bei großen Wanderungen und wenn es Eile 
galt, warf er die hölzernen Klötze zur Seite und 
klammerte die welken Beine an dem Esel fest. Mich 
nahm er vor sich auf das Thier, der Junge gab die— 
sem einen Stoß, und so trabten wir von dannen. 
während er mich auf seine Weise liebkof'te. 
„Siehst Du, mein Kind,“ sagte er, „ist das nicht 
ein trefflicher Esel? Und fliegen kann er, fliegen, wie 
ein Wettrenner durch den Corso. Du wirst es bei 
mir gut haben, gut, wie ein Engel Gottes, mein süßer, 
schlanker Junge.“ Darauf folgten tausend Flüche und 
Verwünschungen gegen Mariuccia. 
„Wo hast Du das hübsche Kind gestohlen?“ fragte 
ihn jeder Bekannte, indem wir vorüber ritten, und so 
wurde denn beinahe an jeder Ecke meine Geschichte 
erzählt und wiederholt. Ein Weib, das Wasser mit 
Citronenschnitten verkaufte, reichte uns für diese lange 
Erzählung ein Glas und schenkte mir eine Pinien— 
frucht zum Mitnehmen, aus der die Kerne schon alle 
fort waren. Bevor wir unter Dach' gelangt waren, 
war die Sonne bereits untergegangen; ich sprach kein 
Wort, drückte mir die Hände fest an die Augen und 
weinte. In einem kleinen Verschlage neben der grö— 
ßern Kammer zeigte er mir in der Ecke ein Lager 
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