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Der Improvisator.
Zauberer, daß ich die Gewalt zu besitzen glaube, es
in jedem Herzen zu erregen; allein diese Kunst hat
das Besondere an sich, daß sie nicht gegeben, sondern
erkauft werden muß.“
„Wir müssen sie lernen!“ riefen Alle.
„Hier auf diesem Tisch sammle ich die Summen
ein; wer die größte gibt, wird darin am Tiefsten
eingeweiht!“
„Ich gebe meine goldene Kette,“ sagte sogleich
lächelnd eine Dame und legte sie im Scherz auf den
Tisch.
„Ich mein ganzes Spielgeld!“ rief eine andere,
über meinen Einfall lächelnd.
„Allein es ist durchaus Ernst!“ versicherte ich.
„Der Einsatz wird nicht zurückgegeben.“
„Dennoch wagen wir es!“ riefen die Vielen, die
bereits Gold, Ketten und Ringe hingelegt hatten, inner—
lich doch mein Kunststück bezweifelnd.
„Allein wenn nim gar kein Gefühl mich beschleicht,“
rief ein alt⸗ Oftlitär, „erhalte ich dann meine zwei
Zechine —r
Ihnen frei, nichts zu wagen!“ rief
poggio; ich verbeugte mich boimmend.
Alle lachten, Au— dorrten erwartungsvoll des Er—
folges; ich fing an zu imprvisiren; eine heilige Flamme
durchbebte mich. Ich sang von dem stolzen Meere,
Venezia's Bräutigam, von den Söhnen des Meeres,
den kühnen Seeleuten und dem Fischer in seinem kleinen
Boote; schilderte einen Sturm, die Sehnsucht und
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