Full text: (3/5.1878)

Der Improvisator. 
diesen hinabstiegen; denn kurz nach unserm Begeg— 
nisse wurde auch er verschlossen, und nur der andere, 
durch die Kirche, blieb den Fremden, unter der Be— 
gleitung eines Mönchs, offen. 
Tief unten, durch die weiche Puozzolan-Erde aus— 
gehöhlt, kreuzt der eine Gang den andern. Ihre Menge 
und ihre Aehnlichkeit mit einander können selbst Den, 
der die Hauptrichtungen kennt, irre führen. Ich hatte 
gar keinen Begriff von dem Ganzen, aber der Maler 
hatte sich so sicher gestellt, daß er keinen Anstand 
nahm, mich, den kleinen Knaben, mit sich hinunter zu 
führen. Er zündete sein Licht an, nahm noch eins 
in der Tasche mit, machte einen Knäuel Zwirn an 
der Oeffnung fest, wo wir hinabstiegen, und unsere 
Wanderung begann. Bald waren die Gänge so niedrig, 
daß ich nicht einmal aufrecht gehen konnte, bald er— 
hoben sie sich zu hohen Gewölben und erweiterten sich, 
wo sie sich durchschnitten, zu großen Vierecken. Wir 
kamen durch die Rotunde mit dem kleinen steinernen 
Altar in der Mitte, wo die ersten, von den Heiden 
verfolgten Christen insgeheim ihren Gottesdienst hielten. 
Federigo erzählte mir von den vierzehn Päpsten und 
den vielen taufend Märtyrern, die hier begraben liegen. 
Wir hielten das Licht nahe an die großen Risse der 
Grabnischen und erblickten die gelben Knochen darin.“) 
*8R. 
*) Die Grabmäler hier sind ohne allen Schmuck; da— 
gegen findet man in den Katakomben des heiligen Januarius 
in Neapel Heiligenbilder und Inschriften, alle freilich schlecht 
gemacht. An den Gräbern der Christen ist ein Fisch abge—
	        
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