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Der fliegende Koffer.
So saßen sie neben einander, und er erzählte ihr
Geschichten vo ꝛ gen: das wären die herrlichsten,
dunkler Seen und schwämmen die Gedanken gleich
Me⸗eideren. Und er err IUte von ihrer Stirn: die wäre
ein Schneeberg wt den prächtigsten Sälen und Bildern.
Und er erzählte vom Storch, der de lieblichen kleinen Kin⸗
der bringt.
Ja, das waren schöne Geschichten! Dann freiete er um
die Prinzessin, und sie sagte gleich ja!
„Aber Sie müssen am Sonnabend herkommen!“ sagte sie.
„Da sind der König und die Königin bei mir zum Thee! Sie
werden sehr stolz darauf sein, daß ich den Türkengott bekomme.
Aber sehen Sie zu, daß Sie ein recht hübsches Märchen
wissen, denn das lieben meine Eltern ganz außerordentlich.
Meine Mutter will es moralisch und vornehm, und mein Va⸗
ter belustigend haben, sodaß man lachen kann!“
„Ja, ich bringe keine andere Morgengabe, als ein Mär⸗
chen!“ sagte er, und so schieden sie. Aber die Prinzessin gab
ihm einen Saͤbel, der war mit Goldstücken besetzt, und die
konnte er grade gebrauchen.
Nun flog er fort, kaufte sich einen neuen Schlafrock und
saß dann draußen im Walde und dichtete ein Maͤrchen:
das sollte bis zum Sonnabend fertig sein, und es ist doch
nicht so leicht.
Er wurde fertig damit, und da war es Sonnabend.
Der König, die Königin und der ganze Hof warteten
mit dem Thee bei der Prinzessin. Er wurde sehr nett
empfangen!