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Der Reisecamerad.
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Er dachte sich das so deutlich, daß er dabei laͤchelte,
wahrend die Thraͤnen ihm noch über die Wangen liefen.
Die kleinen Vögel saßen oben in den Kastanienbäumen und
zwitscherten: Quivit, Quivit!“ Sie waren so munter, obgleich
fie mit bei dem Begräbnisse gewesen; aber sie wußten wohl,
daß der todte Mann nun oben im Himmel wäre, Flügel hätte,
weit schöner und größer, als die ihrigen; daß er nun glück—
lich, weil er hier auf Erden gut gewesen, und daruͤber
waren sie vergnügt. Joh annes sah, wie sie von den grü⸗
nen Bäumen weit in die Welt hinausflogen, und da bekam
auch er Lust, mitzufliegen. Aber zuerst schnitt er ein großes
Holzkreuz, um es auf seines Vaters Grab zu setzen; und
als er es am Abend dahin brachte, war das Grab mit
Sand und Blumen geschmückt: das hatten fremde Leute ge⸗
than, denn sie hielten alle viel von dem lieben Vater, der
nun todt war.
Früh am nächsten Morgen packte Johannes sein klei⸗
nes Bündel zusammen und verwahrte in seinem Guͤrtel sein
ganzes Erbtheil, welches funfzig Thaler und ein paar Silber⸗
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Aber zuerst ging er nach dem Kirchhofe zu seines Vaters
Grab, betete sein Vaterunser und sagte: „Lebe wohl!“
Draußen auf dem Felde, wo er ging, standen alle Blu⸗
men so frisch und schön in dem warmen Sonnenschein; und
sie nickten im Win. xade als wollten sie sagen: „Will⸗
kommen im Grünen? a hier nicht schön?“ Aber Joh an⸗
nes wendete sich noch einmal zurück, um die alte Kirche zu
betrachten, in der er als kleines Kind getauft worden, und