Full text: Gesammelte Märchen

266 Die Galoschen des Gluͤcks. 
„Nein, mir ist gar nicht wohl!“ seufzte er. „Und ich 
trank doch nur ein Glas Punsch! Aber ich kann ihn nicht 
vertragen, und es war auch ganz und gar verkehrt, uns 
Punsch und warmen Lachs zu geben; das werde ich der 
Frau Agentin auch sagen! Ob ich wohl wieder zurückkehre 
und sage, wie mir zu Muthe ist? Aber das sieht so laͤcher⸗ 
lich aus, und es ist die Frage, ob sie noch auf sind.“ 
Er suchte nach dem Hause, aber es war gar nicht zu finden. 
„Es ist doch erschrecklich: ich kann die Ostfstraße nicht 
wieder erkennen! Nicht ein Laden ist da; alte, elende, ver⸗ 
fallene Häuser erblicke ich, als ob ich in Roeskilde oder 
Ringstedt waͤre. Ach, ich bin krank! Es nützt nichts, sich 
zu geniren. Aber wo in aller Welt ist des Agenten Haus? 
Es ist nicht mehr dasselbe, aber dort drinnen sind noch Leute 
auf; ach, ich bin sicher krank!“ 
Nun stieß er auf eine halb offene Thuͤr, wo das Licht 
durch eine Spalte fiel. Es war eine Herberge jener Zeit, 
eine Art von Bierhaus. Die Stube hatte das Ansehen 
einer holländischen Diele; eine Anzahl Leute, bestehend aus 
Schiffern, Kopenhagener Buͤrgern und ein paar Gelehrten, 
saßen hier im tiefsten Gesprãch bei ihren Krügen und beach⸗ 
teten den Eintretenden nur wenig. 
„Um Entschuldigung“ sagte der Justizrath zur Wirthin, 
„mir ist sehr unwohl geworden; wollen Sie mir nicht eine 
Droschle nach Christianshafen hinaus besorgen lassen?“ 
Die Frau sah ihn an und schuͤttelte mit dem Kopfe; 
darauf redete sie ihn in deutscher Sprache an. Der Justiz⸗ 
rath nahm an, daß fie der daͤnischen Zunge nicht maͤchtig sei,
	        
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