Die Galoschen des Glüͤcks 265
„Ich verstehe Euer Bornholmisch nicht!“ sagte er zuletzt
argerlich und kehrte ihnen den Rücken. Die Brücke konnte er
nicht finden, ein Gelaͤnder war auch nicht da. Es ist ein Scan⸗
dal, wie es hier aussieht!“ sagte er. Nie hatte er sein Zeit⸗
alter elender gefunden, als an diesem Abend. „Ich glaube, ich
werde am Besten thun, eine Droschke zu nehmen,“ dachte er.
Aber wo waren die Droschken? Keine ließ sich sehen. „Ich
werde nach dem Königs-Neumarkt zurückgehen müssen, dort
halten wohl Wagen, sonst komme ich nie nach Christians⸗
hafen hinaus.“
Nun ging er. nach der Oststraße und war fast hindurch
gekommen, als der Mond hervorbrach.
„Mein Gott, was das für ein Gerüst, das man
hier errichtet hat!“ rief er aus, als er das Ostthor erblickte,
welches zu jener Zeit am Ende der Oststraße stand.—
Inzwischen fand er doch einen Durchgang offen, und
durch diesen kam er nach unserm Neumarkt hinaus; aber
das war ein großer Wiesengrund; einzelne Büͤsche ragten
hervor und quer durch die Wiese zog sich ein breiter Canal
oder Strom. Einige erbärmliche Holzbuden für holländische
Schiffer lagen auf dem entgegengesetzten Ufer.
„Entweder erblicke ich eine kata morgana, oder ich
bin betrunken!“ jammerte der Justizrath. „Was ist das
nur? Was ist das nur?“
Er kehrte wieder um, in der festen Ueberzeugung, daß
er krank sei. Indem er in die Straße zuruͤckkam, betrachtete
er die Häuser etwas genauer; die meisten waren blos von
Fachwerk und viele hatten nur ein Strohdach.