Full text: Gesammelte Märchen

Das hãßliche junge Entlein. 247 
durchaus nicht. Wie konnte es ihm einfallen, sich solche Lieblich⸗ 
keit zu wünschen? Es waͤre schon froh gewesen, wenn die Enten 
es nur unter sich geduldet hätten — das arme häßliche Thier! 
Und der Winter wurde so kalt, so kalt! Das Entlein 
mußte im Wasser herumschwimmen, um das völlige Zufrieren 
desselben zu verhindern; aber in jeder Nacht wurde das Loch, 
in dem es schwamm, kleiner und kleiner. Es fror, sodaß es 
in der Eisdecke knackte; das Entlein mußte fortwährend die 
Beine gebrauchen, damit das Loch sich nicht schloß. Zuletzt 
wurde es matt, lag ganz stille und fror so im Eise fest. 
Des Morgens früh kam ein Bauer; da er dies sah, ging 
er hin, schlug mit seinem Holzschuh das Eis in Stücke und trug 
das Entlein heim zu seiner Frau. Da wurde es wieder belebt. 
Die Kinder wollten mit ihm spielen; aber das Entlein 
glaubte, sie wollten ihm etwas zu Leide thun, und fuhr in 
der Angst gerade in den Milchnapf hinein, sodaß die Milch 
in die Stube spritzte. Die Frau schlug die Hände zusammen, 
worauf es in das Butterfaß, dann hinunter in die Mehl⸗ 
tonne und wieder heraus flog. Wie sah es da aus! Die 
Frau schrie und salug mit der Feuerzange danach; die Kin⸗ 
der rannten einande über den Haufen, um das Entlein zu 
fangen: sie lachten pu recca!-Gut war es, daß die Thür 
aufstand und es zwe en die Reiser in den frischgefallenen 
Schnee schlüpfen konnteda lag es, ganz ermattet. 
Aber all die Noth und das Elend, welches das Entlein 
in dem harten Winter erdulden mußte, zu erzählen, würde 
zu trübe sein. — — Es lag im Moore zwischen dem Schilfe,
	        
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