Full text: (3/5.1870)

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Der Improvisator. 
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das ganze Gebäude zu erdrücken. Ein Bursche in 
Hemdärmeln erschien, die Lampen anzuzünden. Die 
Leute im Parterre plauderten laut; die Musiker traten 
in's Orchester, sie konnten höchstens ein Quartett aus— 
führen. Jedes Einzelne zeigte nur zu deutlich, was 
das Ganze werden würde, allein den ersten Act wollte 
ich doch aushalten. 
Ich betrachtete die Damen ringsum. Keine gefiel 
mir; jetzt trat ein junger Herr in die Nebenloge — 
ich hatte ihn früher in Gesellschaft gesehen. Er lächelte, 
reichte mir die Hand und hatte nicht vermuthet, daß 
wir hier zusammentreffen würden. „Allein,“ flüsterte 
er, „man kann hier oft eine recht angenehme Nachbar— 
schaft erhalten. — In der matten Mondbeleuchtung 
lassen sich leicht Bekanntschaften machen.“ 
Er plauderte fort; es wurde gezischt, denn die Ou— 
berture begann. — Sie klang sehr traurig. Der Vorhang 
rollte in die Höhe. Das ganze Chor bestand nur aus 
drei Herren und zwei Damen, die aussahen, als wären 
sie von der Feldarbeit geholt und nun in ritterliche 
Anzüge gesteckt worden. 
„Nun!“ sagte mein Nachbar, „die Solorollen sind 
zuweilen nicht übel besetzt. Hier ist ein Komiker, der 
auf jeder großen Bühne auftreten könnte. — Ach, du 
mein Gott!“ unterbrach er sich, indem die Königin des 
Stücks mit zwei Damen auftrat. — „Sollen wir 
Diese heute hören! Ja da geb' ich keinen halben Zwan— 
ziger für das Ganze. — Jeannette wäre viel besser 
gewesen.“ 
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