Full text: (3/5.1870)

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Der Improvisator. 
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immer jung; sie wußte mehr als mancher Mönch, der 
den Cardinals-Hut erhält. Sie prophezeite in Orakel— 
sprüchen, und nun ward gesagt, daß sie im Einver— 
ständniß mit ihnen sei. Jetzt haben sie die Alte und 
mehrere Räuber ergriffen — ihre Stunde war gekommen; 
jun steckt ihr Kopf grinsend am Thore von Nevi.“ 
Es war, als müßten die Menschen wie die Natur 
— D Ich 
empfand einen Trieb, mit dem Flug der Winde die 
Länder zu durchjagen. Die Olivenwälder senkten nur 
mehr Traurigkeit in meine Seele, die Gebirge erdrückten 
mich. Nach dem Meere hin, wo die Lüfte wehen; nach 
dem Meere, wo ein Himmel uns trägt und einer über 
uns sich wölbt! Mein Blut brannte vor Liebe, mein 
Herz zersprang vor Sehnsucht; zweimal hatte ich die reine, 
begeisternde Flamme empfunden. Zu Annunziata hatte 
ich hinaufgeschaut und mit meiner ganzen erwachenden 
Kraft mich an sie geschmiegt; aber sie liebte einen 
Andern. Flaminia war langsam in meine Seele hinein— 
gewachsen; ich war nicht geblendet, nicht hingerissen 
worden, ich hatte aber gelernt den Edelstein zu schätzen. 
Jedes Mal, wenn sie mir schwesterlich die Hand reichte 
und ich sie an meine Lippen drückte, jedes Mal, wenn 
sie sanft tröstend zu mir sprach und zu Gott flehte, 
daß die Welt mich nicht verderben möchte, stieß sie mir 
den Pfeil tiefer in's Herz. Ich liebte sie nicht wie eine 
Braut, und dennoch fühlte ich, daß ich es nicht ertragen 
würde, sie in den Armen eines Andern zu sehen. Jetzt 
war fie vodi, todt für die Welt; kein fremder Mann 
sollte sie an sein Herz drücken, keiner einen Kuß auf 
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