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Der Improvisator.
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blicke sah ich einen jungen Offizier zu Pferde mit ge—
zogenem Degen sie zurücktreiben, obgleich das Feuer
wie eine Felsenmauer sich neben ihnen erhob.
„Wahnsinnige!“ rief er, „Madonna braucht Deine
Hülfe nicht, sie will, daß ihr schlecht gemaltes, von
den Händen eines Sünders entweihtes Bild verbren—
nen soll!“
Es war Bernardo, ich erkannte seine Stimme;
seine rasche Entschlossenheit hatte ein Menschenleben
gerettet, seine Rede jedem Aergernisse vorgebeugt; ich
mußte ihn achten, und wünschte in meinem Herzen,
daß wir nie getrennt worden wären. Aber stärker
klopften alle meine Pulse, ich fühlte, daß ich weder
Muth noch Lust hatte, ihn von Angesicht zu Angesicht
zu sehen.
Der Feuerstrom hatte schon den Weinstock und das
Madonnenbild verschlungen, ich hatte mich weiter davon
entfernt und lehnte an einer Mauer, an welcher mehrere
Freunde um einen Tisch saßen.
„Antonio! bist Du es wirklich?“ hörte ich eine
Stimme ausrufen: ich glaubte Bernardo zu hören; eine
Hand faßte mit einem freundlichen Druck die meinige;
es war aber nicht Bernardo, es war Fabiani, der
Schwiegersohn der Eccellenza, der mich als Kind ge—
kannt hatte und von dem ich, nach dem erhaltenen
Briefe zu schließen, voraussetzen mußte, daß er eben—
falls erzürnt auf mich sei und, wie die Andern, mich
verstoßen habe.
„Ei! müssen wir uns hier treffen 20 fuhr er fort.
„Es wird Signora Francesca freuen, Dich zu sehen.