Der Improvisator.
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MNoch nicht“, entgegnete Federigo
I e „aber Hesperie
Armida's bezaubernden Garten.“ go, „aber Hesperien,
Wir traten hinaus in die Loggia, die von Stein
gemauert über dem Garten ging. Welche Pracht,
reicher als die Phantasie sie erschaffen kann! Unter
uns befand sich ein Wald von Citronen- und Apfel—
sinen-Bäumen, die mit Früchten überladen schienen.
Die Zweige neigten sich unter ihrer goldenen Last zur
Erde; riesenhohe Cypressen, wie Norditaliens Pappeln,
begreuzten den Garten; sie schienen doppelt dunkel
gegen das klare himmelblaue Meer, das sich hinter
ihnen ausdehnte und seine Brandung über die Ueber—
reste uralter Bäder und Tempel, außerhalb der niedri—
gen Gartenmauer, hinwälzte. Schiffe und Kähne mit
großen weißen Segeln schwammen in die ruhige Bucht
hinein, um welche Gasta mit seinen hohen Gebäuden
sich krümmt. Ein kleiner Berg ragte über die Stadt
hervor, oben auf demselben lag eine Ruine.
Mein Auge war von der großen Schönheit ge—
blendet.
„Siehst Du, wie der Vesuv raucht?“ fragte Fede—
rigo, zur Linken zeigend, wo die gebirgige Küste, wie
leichte Wolken, die auf dem unbeschreiblich schönen
Meere ruhten, sich erhob. Mit der Seele eines Kindes
ergriff ich die reiche Herrlichkeit, und Federigo war
glücklich, wie ich. Wir mußten hinab unter die hohen
Apfelsinen-Bäume, und ich küßte die goldene Frucht,
wie sie auf den Zweigen hing, nahm von der Menge,
die auf dem Erdboden lag, und ließ sie, wie goldene