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Der Improvisator.
und Trommeln haben: Sie müssen darnach tanzen.
Die Primadonna des Theaters erklärt, daß sie nicht
singen will, wenn nicht eine Arie, zu einem glänzenden
Abgang eingerichtet, eingelegt wird; sie besteht auf
furiosa maesto. Ob es geht oder nicht, muß der
Dichter verantworten. Der Primo tenore macht ähn-
liche Ansprüche. Sie müssen von der Prima zu der
lenza Donna, zu Baß und Tenor umhereilen, sich
bücken, schmeicheln, Alles erdulden, worin unsere Launen qyh.
sich gefallen, und das ist eben nicht wenig.“
Der Capellmeister wollte unterbrechen, allein An⸗n
nunziata fuhr, ihm zuvorkommend, immer fort. „Dann folb
kommt der Direktor wägend, messend, verwerfend, und
Sie müssen selbst bei Dummheit und Albernheit sein —
unterthäniger Diener sein. — Der Maschinist versichert,
daß die Kräfte des Theaters dieses Arrangement nicht
erlauben, daß jene Decoration nicht vorhanden sei; Sie
müssen nun hie und da im Stücke ändern, was in der
Theatersprache heißt: „sich fügen“. Der Decorateur
erlaubt nicht, daß ein Setzstück in seiner neuen Deco—
ration angebracht wird; die Replik, die darauf deutet,
muß sich also fügen. Dann kann die Signora auf
der Sylbe, womit der Vers endet, keine Rouladen
machen; sie will durchaus eine Endung auf a haben;
woher Sie die nehmen, ist Ihre Sache. Sie müssen
sich fügen, und der Text muß sich fügen, und wenn
dann das Ganze als eine Ihnen neue Schöpfung über
die Scene schreitet, können Sie das Vergnügen haben,
zu hören, wie es ausgezischt wird und wie der Com—
ponist ruft: „Ach! es ist der jämmerliche Text, der