100 Eines Dichters Bazar.
Die Ebene vor dieser Stadt ist berühmt durch die
Schlacht zwischen Ludwig dem Zweiten von Ungarn
und Soliman dem Großen; sie ist in einem Gemälde
verewigt. Ich war mit den Andern auf dem Wege,
kehrte aber um, — ich mochte nicht so weit gehen
und steuerte zu einem Barbier; ich war prosaische
das wird man auf einer Reise. Doch muß ich ge—
stehen, es fiel mir schwer auf's Herz, daß ich das
Bild nicht gesehen, von welchem die andern Passagier,
sprachen; aber, nicht wahr, man kann nicht Alles
sehen? Ich sah ein anderes Bild. Drinnen bei dem
armen Barbier hing ein echt ungarisches Stück, von
der Art, wie man es für einen Groschen auf einem Bilder⸗
bogen kauft: zwei betende Engel schweben in der Luft
und unter ihnen falten sich zwei Hände mit der Inschrift:
„Für die Freunde!“ Daneben ballen sich zwei starke
Fäuste und, hier steht geschrieben: „Gegendie Feinde!“
Dies war auch ein Bild und vielleicht charak⸗
teristischer fir Ungarn, als das, welches ich im
Bischofshofe hätte sehen können.
Ich war der Donaufahrt müde, satt und über—⸗
drüssig! klingt dies auch nicht schön, so ist es doch wahr!
Die Schweinehirten.
XIV.
Vor der aus Lehm und Stroh aufgeführten Hütte
sitzt ein alter Schweinehirte, ein echter Ungar, also
ein Adeliger; oft hat er die Hand auf das Herz gelegt