Eines Dichters Bazar. 103
die Küstenländer nicht mehr, weder von Europa noch
von Asien; rasch steuerten wir gerade auf die Mar—
morinsel zu, die sich malerisch und großartig inmitten
dieses unruhigen Meeres erhebt. Nach dem Mittags⸗
essen waren wir unter ihren Küsten; hier war der
Seegang geringer; die Sonne, im Untergehen begriffen,
beleuchtete die schöne Insel mit ihren grünen Bäumen
und schimmernden weißen Marmorfelsen. Ich dachte
an „Tausend und eine Nacht,“ und, obgleich es kalt
war, fühlte ich mich nach der Seene jener wunder⸗
baren Märchen versetzt; ich glaube, es würde mich
nicht sehr gewundert haben, wenn das kleine Pferd
aus Thon mit den Vögeln hinter den Ohren Leben
bekommen und sich in ein großes Pferd verwandelt
hätte, das mich und die kleine Zu leika hätte tragen
können und mit uns zur Marmorinsel hinübergeflogen
wäre, wo sie, wenn wir die Erde zwischen den Myrten
berührten, eine erwachfene Jungfrau geworden wäre,
lieblich, wie sie als Kind war, und glühend wie die
Sonne, die ihre Strahlen in ihre schwarzen Augen
gelegt hatte; aber das Thonpferd wurde nicht belebt
und es geschah kein Flug. Die See wogte immer
stärker; ich mußte mich in meine Koje legen, obgleich
es erst halb acht Uhr Abends war. Das kalte Marmor—
meer preßte das Schiff, daß es in seinen Rippen
krachte, es war, als ob die Planken auseinandergehen
würden. Die Zeit schlich mit Schneckengang; jedes⸗
mal wenn ich auf die Uhr blickte, war der Zeiger,
kaum eine halbe Stunde fortgerückt; o, das wird eine