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Eines Dichters Bazar.
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er fsein Haupt neigt und auf den großen ausgebreiteten
Schwingen herabsinkt aus der Luft, herab in das blaue.
das friedliche Meer!
XXI.
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Malta.
Es war drei Uhr Morgens; ich hörte den Anker fallen
und wußte nun, daß wir in Malta's Hafen lagen.
Ich warf meinen Mantel um und sprang auf das Verdeck.
Das Erste, was ich sah, war der abnehmende Mond,
feine Hörner waren so dünn und gebogen und doch
leuchtete er wie der Vollmond im Norden; oder rührte
vielmehr diese Klarheit in der Luft von den unzähligen
Sternen her? Eine solche Pracht habe ich nie zuvor ge⸗
sehen, weder unter Italiens heiterem Himmel, noch selbst
in unsern nördlichen Winternächten. Die Venus schien
eine Sonne zu sein, unendlich fern, so daß sie sich nur
als ein Punkt zeigen konnte, aber sie war ein Son—
nenpunkt. Ihre Strahlen spielten mit denen des Mondes
um die Wette auf der Wasserfläche. Die Sterne im
Norden sind nur glänzendes Glas, hier sind sie echte
Steine! Unwillkürlich falteten sich meine Hände, mein
Gedanke war bei Gott im Anschauen seiner Herrlichkeit.
Ringsum war es still! Man hörte nicht das Plätichern
eines Ruders im Wasser, nicht den Ton einer Glocke!
Alles war still, wie in einer einsamen Kirche.
Ich schaute mich um, und hinter mir stand eine