12
Eines Dichters Bazar.
Willkommen im Gebiete der Berge. Der Weg führt immer
zwischen Bäumen aufwärts; ein prächtiger Olivenwald
liegt vor der Stadt. Ein wunderbarer Luftschimmer
verhüllte die große, ausgedehnte Campagna; diese Bläue,
dieses Violett der Berge in der Ferne und das tiefe
Dunkelgrün des Laubes der Bäume in der Nähe ge—
währte einen herrlichen Anblick. Die untergehende Sonne
warf einen rothen Feuerschein auf die Baumstämme,
sie schienen vergoldet; eine Sackpfeise ertönte am Berg—
abhange. Alles gab das Bild der lieblichen Ruhe
eines schönen, südlichen Abends. Mit jugendlicheni
Sinn jubelten wir alle Drei über diese Schönheit.
Die Sonne sank nicht fern von dem Punkte am
Horizont, wo St. Peters Kuppel thront, und bald
war es dunkler Abend. Wir. wanderten durch die
düstern Straßen, hinaus an die entgegengesetzte Seite
der Stadt, zum albergo della dibylla, das seinen
Namen von dem alten Sibyllentempel hat, der hier
am Rande des Abgrundes bei den brausenden Wassern
erbaut ist. Wir hörten in unserer Stube den wilden,
ewigen Donner, den die großen Cascaden anstimmen.
Der Führer zündete seine Fackel an, ein Mann
folgte mit zwei großen Heubündeln, sie sollten in der
Grotte vor den stürzenden Wassern angezündet werden.
Es war stockfinster in dem kleinen Garten draußen,
der Fackelschein erleuchtete nur die nächsten Hecken.
Der Himmel war mit Sternen wie besäet, aber sie
leuchteten nicht. Wir verfsolgten einen schmalen Weg
zwischen den Gebüschen, immer abwärts, immer vom