Full text: (18/21.1873)

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Eines Dichters Bazar. 
Willkommen im Gebiete der Berge. Der Weg führt immer 
zwischen Bäumen aufwärts; ein prächtiger Olivenwald 
liegt vor der Stadt. Ein wunderbarer Luftschimmer 
verhüllte die große, ausgedehnte Campagna; diese Bläue, 
dieses Violett der Berge in der Ferne und das tiefe 
Dunkelgrün des Laubes der Bäume in der Nähe ge— 
währte einen herrlichen Anblick. Die untergehende Sonne 
warf einen rothen Feuerschein auf die Baumstämme, 
sie schienen vergoldet; eine Sackpfeise ertönte am Berg— 
abhange. Alles gab das Bild der lieblichen Ruhe 
eines schönen, südlichen Abends. Mit jugendlicheni 
Sinn jubelten wir alle Drei über diese Schönheit. 
Die Sonne sank nicht fern von dem Punkte am 
Horizont, wo St. Peters Kuppel thront, und bald 
war es dunkler Abend. Wir. wanderten durch die 
düstern Straßen, hinaus an die entgegengesetzte Seite 
der Stadt, zum albergo della dibylla, das seinen 
Namen von dem alten Sibyllentempel hat, der hier 
am Rande des Abgrundes bei den brausenden Wassern 
erbaut ist. Wir hörten in unserer Stube den wilden, 
ewigen Donner, den die großen Cascaden anstimmen. 
Der Führer zündete seine Fackel an, ein Mann 
folgte mit zwei großen Heubündeln, sie sollten in der 
Grotte vor den stürzenden Wassern angezündet werden. 
Es war stockfinster in dem kleinen Garten draußen, 
der Fackelschein erleuchtete nur die nächsten Hecken. 
Der Himmel war mit Sternen wie besäet, aber sie 
leuchteten nicht. Wir verfsolgten einen schmalen Weg 
zwischen den Gebüschen, immer abwärts, immer vom
	        
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