Full text: (18/21.1873)

Kom und Henupel. 
. 
Ankunft in Rom. 
Rom ist gewiß die einzige Stadt, in welcher ein 
Fremder, der sich ohne Bekanntschaft ansiedelt, sich 
heimisch fühlen kann. Ein stiller Sinn wird hier so 
einsam und abgesondert zu leben vermögen, wie er 
sich es wünscht, und der unruhigste Geist Abwechse⸗ 
lungen genug finden, denn hier vergeht kein Tag, ohne 
daß er für Augen und Gedanken etwas Neues bringt. 
Man muß ein ganzes Jahr in Rom leben, um 
das Bild dieser Weltstadt richtig aufzufassen, welche 
zu jeder Jahreszeit ihre eigenthümliche Färbung hat. 
Es ist eben so interessant, Rom im Herbst zu sehen, 
wenn die tanzenden Mädchen von der Weinlese kommen, 
als während der Carnevalstage, wo die muntern 
Masken die Straßen füllen. Man muß in Rom sein, 
wenn der Schnee auf den Bergen liegt und die Schild— 
wache, mit ihrem Kohlenbecken vor sich, auf ihrem Posten 
steht, während die barfüßigen Knaben die Füße auf 
das Eis setzen und sagen, daß es brenne. Man muß 
Eines Dichters Bazar. II. J
	        
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