Kom und Henupel.
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Ankunft in Rom.
Rom ist gewiß die einzige Stadt, in welcher ein
Fremder, der sich ohne Bekanntschaft ansiedelt, sich
heimisch fühlen kann. Ein stiller Sinn wird hier so
einsam und abgesondert zu leben vermögen, wie er
sich es wünscht, und der unruhigste Geist Abwechse⸗
lungen genug finden, denn hier vergeht kein Tag, ohne
daß er für Augen und Gedanken etwas Neues bringt.
Man muß ein ganzes Jahr in Rom leben, um
das Bild dieser Weltstadt richtig aufzufassen, welche
zu jeder Jahreszeit ihre eigenthümliche Färbung hat.
Es ist eben so interessant, Rom im Herbst zu sehen,
wenn die tanzenden Mädchen von der Weinlese kommen,
als während der Carnevalstage, wo die muntern
Masken die Straßen füllen. Man muß in Rom sein,
wenn der Schnee auf den Bergen liegt und die Schild—
wache, mit ihrem Kohlenbecken vor sich, auf ihrem Posten
steht, während die barfüßigen Knaben die Füße auf
das Eis setzen und sagen, daß es brenne. Man muß
Eines Dichters Bazar. II. J