Full text: Newspaper volume (1934, Bd. 4)

lumen,Spiel und Sport 
127. ftebrqanq Nr. 236 
Sportbeilage der Schleswig-Holsteinischen Larides^eitung (Rendsburger Tageblatt) 
Dienstag den 9. Oktober 1934 
Deutschland schlägt Dänemark 5:2 (1:0) 
Ter deutsche Torwart Buch loh wehrt einen Angriff ab. 
Deutschland hat zwar Dänemark schon geschlagen, zuletzt 
1832 in Hannover 4:2, aber aus dänischem Boden war noch 
keiner deutschen Nationalmannschaft die Ueberwindung der 
spielstarken Dänen möglich. Am Sonntag ist endlich der große 
Wurf gelungen. Auf beiden Seiten hatte man nach Abwä 
gung aller Möglichkeiten und Erfordernisse das Beste ins 
Feld gestellt. Deutschland hatte eine west-süddeutsche Kom 
bination unter Hinzuziehung der beiden Hamburger Schwarz 
und Rohwedder mit der Aufgabe betraut, den ersten Sieg 
auf dem heißen Kopenhagen» Boden herauszuholen, während 
di« Nordländer sich auf eine fast reine hauptstädtische Mann 
schaft, die durch drei Spieler aus der Provinz verstärkt war, 
stützten. 
Das Spiel begegnete in Kopenhagen größtem Interesse. 
Der Idraetsparken, der 25 000 Zuschauer saßt, war völlig 
ausverkauft, der dänische König wohnte dem Spiel bei und 
ließ sich in der Pause die Mannschaften vorstellen. Der 
Empfang der Deutschen war durchaus herzlich. Neben der 
dänischen und der schwedischen Flagge (zu Ehren des schwe 
dischen Schiedsrichters Bäckström, der dem Spiel ein guter 
Leiter war) flatterten am Eingang zum Stadion die 
schwarz-weiß-rotc und die Hakenkreuzflagge. Die Mann 
schaften wurden beim Erscheinen auf dem Spielfeld mit der 
dänischen Nationalhymne und dem Horst-Wessel- und 
Deutschland-Lied empfangen. 
Deutschland Buchloh 
(VfB. Speldorf) 
Janes Schwarz 
(Fort.-Düsseld.) (Bict.-Hamb.) 
Grämlich Münzenbcrg Zielinski 
(Eintr.-Frankf.) (Alemannia-Aachen) (Union-Hamborn) 
Lehner Hohmann Rohwedder Szcpan Fath 
(Schwaben. (VfL. Ben- (Eimsbüttel- (Schalke (Wormatia- 
Augsburg) rath) Hamburg) 04) Worms) 
Stoltz Uldaler P. Jörgensen Lundsteen Christensen 
(D. 93) (B. 93) (Frem) (Aarhus) (K. B.) 
O. Jörgenfe» Skelmose E. Nielsen 
(K. B.) (Aarhus) (Aalborg) 
V. Laurfen F. Tarp 
(K. B.) (B. 93) 
S. Jensen. 
Dänemark (B. 93) 
In der ersten Halbzeit war das Spiel noch recht ausgegli 
chen. Die Dänen waren zwar streckenweise feldüberlegen: 
aber unsere Mannschaft hatte entschieden die größte Zahl von 
Erfolgsmöglichkeiten. Erst unmittelbar vor der Pause 
änderte sich der torlose Stand. Szepan schickte den wendigen 
Fath mit einer Langvorlage auf die Reise, und blitzschnell 
hatte der schnelle Wormser die dänische Verteidigung über 
rumpelt und den 1:0°Stand für Deutschland geschaffen. Rach 
dem Wechsel kommt zwar überraschend der Ausgleich der 
Gastgeber; aber nach viertelstündigem Auf und Ab wieder 
holten Szcpan und Fath das Spiel des ersten Erfolges, und 
als Hohmann einen brauchbaren Ball an Rohwedder gab, 
halte es zum dritten Mal im dänischen Gehäuse eingeschla 
gen. Noch einmal kamen die Dänen auf 2:3 heran, sie 
konnten aber nicht verhindern, daß auch Hohmann einmal 
mit Erfolg zum Schuß kam und daß Szepan und Fath nach 
bewährtem Rezept kurz vor Schluß einen 5. Treffer fabri- 
zierten. 
Die deutsche Mannschaft bot insgesamt eine gute, abge 
rundete Leistung. Ausgezeichnet fügte sich der internationale 
Neuling Fath aus Worms ein, der allein drei Tore auf sein 
Konto brachte und damit entscheidend das Spiel beeinflußte. 
Cr verstand sich ausgezeichnet mit dem auch wieder auf alter 
Höhe spielenden Szepan. Schwarz — und das freut uns 
Norddeutsche besonders — stellte wieder ganz und gar seinen 
Mann und knüpfte an die Weltmeisterschaftsform in Ita 
lien an. Der andere Hamburger, Rohwedder, enttäuschte, 
ohne aber auszufallen. Wir haben Rohwedder, den man ja 
in der Gauliga hat spielen sehen, von vornherein nicht recht 
zugetraut, die deutsche Ländermannschaft so führen zu kön 
nen, wie es erforderlich ist, und wir sehen diese Annahme 
nun leider bestätigt. Die deutsche Halbreihe machte ihre 
Sache wieder ausgezeichnet, allen voran der Hamborner 
Zielinski. Buchloh zwischen den Pfosten wie immer ohne 
Tadel. In der dänischen Mannschaft überragte das Schluß 
dreieck, auch die Läuferreihe spielte nützlich und erfolgreich, 
während im Sturm der Zusammenhang zwischen den einzel 
nen Spielern fehlte, der erst die erfolgreiche Ausnutzung 
guten Feldspiels zuläßt. Alles in allem haben die Dänen 
uns den Sieg nicht leicht gemacht, und wenn er schließlich 
erstritten wurde, so ist das einer deutschen Mannschaft zu 
danken, in der auf jedem Posten ein Mann stand, der nicht 
nur den guten Willen, sondern auch das spielerische Rüst 
zeug mitbrachte, um Deutschland mit Erfolg zu vertreten. 
Die Fußball-Punktspiele in der Nordmark-Gauliga 
Im Gau Nordmark wurden nur zwei Punktspiele ausge- 
tragen. In Altona hatte Union den Bezwinger des H. E. V., 
die Polizei-Lübeck, zu Gast und konnte am Ende nur ein 4:4 
erreichen. — In Kiel trennten sich Borussia und der F. C. 
St. Pauli-Hamburg mit 1:1 unentschieden. 
Der Stand der Meisterschaft. 
Verein Spiele gew. unentsch. veil. Tore Pkt. 
Altona 93 4 2 1 1 2: 7 5 
Eimsbüttel-Hamb. 2 2 0 6 6:0 4 
Hamburger SB. 3 2 0 1 11: 5 4 
Polizei-Lübeck 3 1 2 0 8: 6 4 
Bictoria-Hainburg 2 1 1 0 11: 3 3 
Holstein-Kiel 2 -"1 1 0 5: 23 
Union-Altona 4 0 3 1 10:16 3 
FC. St. Pauli-Hb. 4 0 2 2 3: 9 2 
Borussia-Kiel 5 0 2 3 5:18 2 
Polizei-Hamburg 1 0 0 1 0: 2 0 
Holstein schlägt Arminia-Hannover 1:0 (1:0). 
Der Spielbeginn sieht zunächst Arminia überraschend im 
Vorteil. Die Mannschaft spielt besser zusammen als Holstein, 
sie kann aber ihren Vorteil nicht ausnutzen, da Frick im 
Strafraum stets stark gedeckt wird, die Halbstürmer aber 
so gut wie nicht am Abschluß der Angriffe beteiligt werden. 
Holstein stößt auf dem linken Flügel gefährlich vor. Die 
Arminen haben Glück, als ein Kopfball von Ludwig eben 
über die Querlatte geht. Ein anderes Mal rettet der linke 
Verteidiger in ruhiger Weise noch auf der Torlinie. Zehn 
Minuten vor - Halbzeit geht Holstein aber trotz besseren 
Feldspiels der Arminen in Führung, als ein Kvpfball von 
Ludwig an dem herauslaufenden Torwart vorbei ins Retz 
geht. Nach dem Wechsel erhält Holstein dann langsam die 
Oberhand, da die Holsteiner die Harmlosigkeit der Arminia- 
Angriffe erkannt haben und nun mit der Läuferreihe auf 
Angriff spielen. Holstein ist gegen die Verteidigung der Ar 
minen zn langsam, um weitere Torerfolge zu erreichen. Aller 
dings steht den Hannoveranern mehrfach das Glück zur 
Seite, so trifft ein Kraftschuß von Böll nur die Innen 
kante des Pfostens. In dieser Zeit vermag aber insbeson 
dere die Abwehr der Gäste zu gefallen, die recht saubere 
Arbeit leistet und so die Mannschaft vor einer höheren Nie- 
derlage bewahrt. 
Borussia gegen FC. St. Pauli 1:1 (0:1). 
Das ideale Fußballwetter hatte trotz des gleichzeitig statt 
findenden Holsteinspiels eine ansehnliche Zuschauermenge znm 
Dlaschke-Platz hinausgelockt, und trotz des unbefriedigenden 
1:1-Ergcbnisses gab es ein interessantes Treffen. Beson 
ders die erste Spielhälfte brachte eine Fülle von spannenden 
Kampfhandlungen. Sowohl Borussia als auch St. Pauli 
hatten nicht die stärkste Formation zur Stelle. 
Die erste Spielhälfte stand fast durchweg im Zeichen der 
St. Paulianer. Bornssias Hintermannschaft hatte schwer zu 
arbeiten, um die immer wieder anstürmenden Hamburger zu 
bremsen. Zunächst wurde auf engem Raum kombiniert und 
vor dem gegnerisch»» Tor wurde der Angriff dann in die 
Breite getragen. 23 Minuten nach Beginn kamen die 
St. Paulianer durch einen Strafelfmeter zn ihrem schon 
lange verdienten Führungstreffer. Gegen den haarscharfen 
Flachschuß der blonden Mittelstürmers war Kotulla macht 
los. Es sah dann noch verschiedentlich mulmig vorm Gaar- 
dener Tor aus, aber mit viel Glück blieb cs beim 1:0 bis 
zur Pause. In der zweiten Spielhälfte hätten die Gaarde- 
ner gewinnen können, wenn sie etwas produktiver gespielt 
hätten. Allerdings hatte der Mittelstürmer zweimal tot- 
sichere Torgelegenheiten, aber beide Male schoß er aus 
nächster Nähe überwog. Durch einen Kopfball von Stühm 
fiel der Ausgleich. Stühm hatte dann noch die Siegchanre, 
aber aus drei Meter Entfernung schoß er am leeren Tor 
vorbei. Auch Staack knallte noch ein paarmal Überweg. 
Als dann der Hamburger Mittelstürmer ausschied, zerfiel der 
Hamburger Angriff, aber auch Borussia konnte sich nicht mehr 
zu einer Entscheidung aufraffen. 
Aus der Bezirks-Liga 
Phönix-Lübeck schlägt Union-Teutonia 5:1!! 
Staffel A. 
LBV. Phönix-Lübeck gegen Union-Teutonia 5:1 (2:0). 
Der LBV. ließ bereits in seinem Spiel gegen Kilia, das 
am Vorsonntag knapp mit 1:0 gewonnen wurde, die Form 
verbesserung erkennen, die in dem Spiel gegen die Kieler 
Union-Teutonen noch eine wesentliche Steigerung erfuhr. 
Während die Lübecker Mannschaft insbesondere durch ein 
zweckmäßiges Angriffsspiel gefallen konnte, erfüllten die 
Kieler nicht die gestellten Erwartungen. Die gesamte Mann 
schaft spielte recht planlos, war namentlich im Angriffsspiel 
müde und vermochte sich gegen die sichere Hintermannschaft 
des Phönix absolut nicht durchzusetzen. 
VfR. von 1910-Neumünster gegen Olympia-Neumünster 
2:0 (0:0). 
Postsporivcrein Lübeck gegen Eutiner SpB. 2:2 (1:0). 
B-Staffel. 
Fortuna-Elückstadt gegen M.-BfL. Rordinark-Flensburg 
2:1 (0:0). 
Zwischen den beiden Mannschaften entwickelte sich in Glück- 
stadt ein ausgeglichener Kampf, der schließlich mit einem 
knappen 2:1-Siege der Fortunaten seinen Abschluß fand. 
Trotz reichlicher Tormöglichkeiten vermochten sich beide An 
griffsreihen in der ersten Halbzeit nicht durchzusetzen, so daß 
es tvrlos in die Pause ging. Nach dem Wechsel ging For 
tuna durch einen verwandelten Elfmeterstrafstoß dann mit 
1:0 in Führung, um diesen Vorsprung wenig später durch 
den Linksaußen auf 2:0 zu erhöhen. Die sehr eifrig und 
entschlossen spielenden Flensburger verbesserten schließlich 
zwar auf 1:2, doch blieb ihnen das mögliche Ausgleichstor 
versagt. - 
TED. Friedrichsort gegen Schleswig 06 3:3 (1:3). 
Die Schileswiger mußten sich im Kampf gegen den TSB.- 
Friedrichsort nach einer klaren 3:1-Pausenführung schließlich 
mit einem unentschiedenen Ergebnis begnügen. Wie schon 
das Ergebnis besagt, waren die Echleswiger in der ersten 
Halbzeit durchweg führend, die 3:1-Führung entsprach durch 
aus den bis dahin gezeigten Leistungen. Im zweiten Spiel- 
abschnitt erwiesen sich die Friedrichsorter jedoch als angriffs- 
freudiger und vermochten ein wohlverdientes Unentschieden 
zu erzielen. 
VfB.-Krel gegen Eintracht-Flensburg 6:3 (3:2). 
Der VfB.-Kiel errang auf eigenem Platze nach einer aus 
geglichenen ersten Halbzeit im zweiten Durchgang mit 6:3 
einen in dieser Höhe wohl kaum erwarteten Erfolg über die 
Flensburger Eintracht. Die Flensburger gaben in der ersten 
Halbzeit, mit dem Winde spielend, einen durchweg gleich 
wertigen Gegner ab. Der VfB. führte über weite Strecken 
zwar mit 3:1, doch konnten die außerordentlich eifrig spie 
lenden Flensburger noch vor der Pause auf 2:3 verbessern. 
Der zweite Durchgang stand dann einseitig im Zeichen der 
Kieler, die ihren Vorsprung zunächst auf 5:2 schraubten, 
dann aber — infolge leichtsinnigen Spiels der Hintermann 
schaft — ein weiteres Gegentor der Flensburger, passieren 
lassen mußten. Im letzten Epieldrittel erzielt der gut auf 
gelegte Kieler Angriff dann noch einen sechsten Treffer. 
Während die Kieler Mannschaft ausnahmslos gefallen 
konnte, zeichnete sich bei den Flensburgern insbesondere der 
Torhüter durch glänzende Leistungen aus. 
Alemannia-Wilster gegen SC. Comet 5:2 (1:2). 
Einen spannenden Kampf lieferten sich der SC. Comet und 
Alemannia-Wilster. Die Neumühlener lagen schon nach Ab 
lauf der ersten Viertelstunde beruhigend mit 2:0 in Füh. 
rung. Die Cometen zeigtn auch weiterhin die besseren An 
griffsleistungen, vermochten sich im Strafraum aber nicht 
durchzusetzen, da die Wilsteraner Hintermannschaft die An 
griffe immer wieder unterbinden konnte. Kurz vor der 
Pause kam Alemannia nach einem schnellen Durchspiel dann 
zum ersten Gegentor, so daß mit 2:1 für Comet die Seiten 
gewchselt wurden. - Im weiteren Spielabschnitt zeigte Ale 
mannia die besseren Feldleistungen. Wuchtig vorgetragene 
Angriffe führten in kurzen Abständen zu drei Treffern, dem 
kurz vor Schluß ein fünftes Tor folgte. 
Stand der Spiele in der Staffel B. 
Verein Spiele gew. unentsch. verl. Tore Pkt. 
Schleswig 06 6 4 1 1 20:10 9 
Fortuna-Glückstadt 6 4 — 2 13:11 8 
Polizei-Kiel 4 3 1 — 11: 4 7 
Rendsburger BV. 4 2 11 12:11 5 
VfB.-Kiel 5 2 1 2 16:12 5 
Eintracht-Flensbg. 6 2 13 15:15 5 
Alemannia-Wilster 4 2 — 2 12:10 4 
EC. Comet 5 1 2 2 5: 9 4 
TSV. Friedrichsort 5 1 13 11:13 3 
M.-VfL. Nordmark 5 — — 5 4:23 0 
Und im Handball? 
Der Handball nimmt jetzt wieder den Platz ein, der ihm 
als elegantes und wirkliches Spiel gebührt. Am Sonntag 
gab es auf der ganzen Linie spannende Kämpfe, die aller- 
dings viele Kombinationen über den Haufen warfen. So 
überrascht vor allein der hohe Sieg des 
Tv. Haffee-Winterbek gegen M.-DfL. Nordmark 10:3 (3:3). 
Beide Mannschaften konnten sich anfangs nicht recht finden, 
rangen sich aber mit fortschreitender Zeit zu einem interes 
santen Kampf durch. Die Ausgeglichenheit beider Mann 
schaften ließ keinen so hohen Sieg des THW. erwarten. Kurz 
vor dem Wechsel gelang den Nordmärkern der 3:3-Ausgleich, 
dem nach der Pause die Hasseer sofort ein Tor nachsetzten 
und dann, trotz leichter lleberlegenheit der Nordmärker, die 
sen unaufhaltsam davonliefen. Flensburg fiel seinem eige 
nen Tempo zum Opfer. Die Hassee-Winterbeker spielten sich 
in eine glänzende Form und konnten ihren schwer verdienten 
10:3-Eieg als Lohn für saubere Arbeit nach Hause bringen. 
Polizei-Aiel gegen Oberalster 5:5 (3:4). 
Der Kampfeifer der Kanusportler stand im Kampf gegen 
die Technik der Polizei und zeigte, daß man auch mit Be 
geisterung einem taktisch und technisch besseren Gegner schwer 
zusetzen kann. Bis zur Panse konnte Oberalster eine knappe 
4:3-Führnng halten, mußte nach dem Wechsel nach kurzem 
5:3 aber mit dem Unentschieden zufrieden sein. Ein Spiel, 
aus dem die Kieler Polizei sicher gelernt haben wird. 
In der Bezirksliga. 
MTB. gegen Borussia 4:14. 
Eintracht-Flensburg konnte einen unerwarteten Sieg über 
Kilia-Kiel mit 6:4 (3:2) Toren davontragen. 
In der B-Staffel festigte Union-Teutonia seine Führung 
durch einen 4:1-Sieg über die Lübecker Tschft. Die erste 
Hälfte endete nach ausgeglichenem Spiel unentschieden 1:1. 
Dann aber kam UT. durch durchschlagskräftige Angriffe bes 
ser ins Spiel und siegte verdient. UT. führt jetzt mit 8 
Punkten und einem Torverhältnis von 41:^8 aus vier Spie 
len. Auch Comet konnte einen sichern Sieg landen. Mit 
6:12 (3:5) mußte sich der Turnerbund Brunswik in Reu- 
mühlen geschlagen bekennen. Ebenso mußte der Ellerbeker 
Tv. in Neumünster über eine Niederlage quittieren. Olym 
pia hat sich durch einige Spieler von Nordmark-Flensbnrg 
nicht unwesentlich verstärkt und schlug die Ellerbeker glatt 
mit 10:5. 
Die Spiele der Frauen 
standen gestern im Zeichen der Werbewoche „Gesunde Frauen 
durch Leibesübungen". Auf dem Holsteinplatz standen sich 
Holstein und der Turn- und Eportverband gegenüber. TSV. 
als Neuling in der ersten Klasse zeigte sich gegen den Alt 
meister von der besten Seite. Mit 3:2 (1:1) fiel der Sieg 
der Holsteinerinnen wider Erwarten nur knapp aus. Am 
Wulfsbrook mußte der Kieler Turnverein dem Tv. Haffee- 
Winterbek einen 2:0-Sieg überlassen, der bereits schon bei 
der Pause feststand. Die Begegnung zwischen KMTV. und 
Borussia fiel aus. Tbd. Brunswik schlug die Zweite des 
KTV. mit 3:0 (1:0), und der Ncumühlen-Dietrichsdorfer 
Tv. blieb über die Zweite des TSV. mit 8:1 (5:1) erfolgreich. 
Cramm schlägt Nützlein. den Weltmeister der 
Berufsspieler. 
Der mit großer Spannung erwartete Kampf zwischen dem 
Weltmeister der Tcnnislehrer Hans Rüßlein und dem Rang- 
listenspicler und deutschen Meister Gottfried von Cramm 
war das tennissportliche Ereignis des Sonntags, das eine 
überaus große Menschenmenge nach den Rot-Weiß-Plätzen 
in Berlin hinausgelockt hatte. Was viele nicht für möglich 
gehalten hatten, traf ein, Gottfried von Cramm besiegte fei 
nen großen Gegner in vier Sätzen mit 5:7, 6:3, 6:3, 6:1, 
dank seines besseren Aufschlages und seines ideenreicheren 
Spieles. Wohl selten hat ein tennissportliches Ereignis 
stänkere Anteilnahme beim Publikum ausgelöst, als die Be 
gegnung der beiden unbestreitbar besten Tennisspieler 
Deutschlands. Schon rein äußerlich waren die Vorbedin 
gungen für das Gelingen dieses Festtages des deutschen Ten 
nissportes gegeben. 11. a. sah man Reichsminister Freiherr» 
Eltz von Rübenach, Reichspressechef Dr. Dietrich, Staats 
sekretär Grauert, den Präsidenten des DLV. Fliegerkommo 
dore Loerzer und Oberbürgermeister Dr. Sahm. Die Tribü- 
nen boten im Glanz einer wundervollen Herbstsonne mit der 
bunt gekleideten Menge, die die Ränge wahrhaft bis auf das 
letzte Plätzchen füllten, ein überaus farbenprächtiges Bild. 
Nach dem Herren-Einzel stellten sich v. Cramm/Henkel 
Rüßlein/Messerschmidt im Doppel. Inzwischen hatte man 
Zeit genug gehabt, sein Urteil vom Spielstärkeverhältnis 
der Profis zu dem der Amateure gründlich zu korrigieren. 
So war man auch gar nicht mehr sonderlich erstaunt, als 
auch hier wie im Einzel sich die lleberlegenheit der Ama 
teure herausstellte. Mit 6:4, 6:4, 6:2 gewannen die Rot- 
weißen und waren nie m Eefah«. 
Der Sport wirbt um die Frau 
„Mutti rudert!" 
Das waren die ersten Worte, die meine Kinder stammeln 
konnten. Dann wurden die Ruderbewegungen, die man bei 
Mutti im Bootshaus abgeguckt hatte, in der Badewanne 
probiert, so daß es jedesmal eine mächtige Ueberschwew- 
mung gab. Groß war die Freude, wenn die Kleinen als 
Kielferkel im Boot mitfahren durften. Doch nun ist dek 
Jüngste mit fünf Jahren schon ein richtiger Steuermann, der 
mit Fachausdrücken nur so um sich wirft: „Mutti, du mußt 
weiter in die Auslage gehen", oder: „Mutti, du mußt das 
Blatt tiefer eintauchen." — Während einer flotten Vierer 
fahrt hörten wir plötzlich eine Helle Kinderstimme am Ufer 
rufen: „Muu-ttiiii!" Klein-Eva geht mit Oma spazieren und 
hat unser Boot entdeckt. Nun wird unentwegt gerufen und 
gewinkt, bis ich mal auf Sekunden ein Skull loslasse und 
wiederwinke. Dann erklärt sie sehr wichtig den zufällig vor 
übergehenden Spaziergängern: „Der Schlagmann in dem 
Vierer ist meine Mutti." Und mein elfjähriger Bub, ein 
eifriger Hitlerjunge, hat sicher schon manchmal nicht ohne 
Stolz seinen Kameraden erzählt, daß die mitgebrachte Zelt 
bahn eigentlich seiner Mutter gehöre, die sie für ihre Boots 
wanderfahrten gebrauche. — So werden meine Kinder durch 
die Erholungsstunden ihrer Mutter nicht benachteiligt, son 
dern haben selbst Anteil daran. 
Eine Ruderin sollte, wenn sie Hausfrau und Muttek 
wird, auf keinen Fall ihren Sport aufgeben. Sie muß sich 
dann eben ihre oft nicht leichte Arbeit so geschickt einteilen, 
daß sie wenigstens zweimal in der Woche einige Stunden für 
sich erübrigt. Wir Frauen und Mütter brauchen unbedingt 
regelmäßig eine kleine Abwechselung und Entspannung, un> 
uns frisch und widerstandsfähig für das tägliche Leben und 
die häuslichen Sorgen zu erhalten. Das muß natürlich nickst 
gerade der Sport sein. Literatur, Musik, Unterhaltung mit 
Freundinnen in den so beliebten Kaffeekränzchen oder auch 
nur ein kleiner Klatsch mit der Nachbarin sind Sachen, die 
für die Hausfrau eine Abwechselung bedeuten, die aber auch 
Zeit kosten. 
Gerade der Rudersport kann der Frau und Mutter so viel 
Wertvolles bieten. Einmal ist es die Pflege der Kamerad 
schaft, die sie mit der Jugend jung bleiben und dadurch 
deren Ziele besser verstehen läßt, und dann ist es die engt 
Verbundenheit mit der Natur, das Erleben immer neust 
Naturschönheiten, wie sie eine Wanderfahrt bietet. Das alles 
kommt doch der Erziehung der Kinder zugute. — lind der 
Ehemann, selbst wenn er nicht Sportler ist, wird bald er 
kennen, daß es sehr angenehm ist, eine frische, gesunde und 
sonnengebräunte Frau zu haben, der die häuslichen Arbeiten 
mit ihrem sportgestählten Körper keine Mühe machen. 
Die beste und gründlichste Erholung für mich aber war «« 
immer, wenn ich einmal acht Tage Urlaub von meinet 
Familie bekam. Dann ging es mit vier Kameradinnen, Koch 
topf und Zelt nach Berlin und von dort im Vierer hinaus 
auf die herrlichen märkischen Seen. Ganz einfach und billig 
lebten wir, dafür konnten wir aber den ganzen Tag unbe 
schränkt und nur mit dem Rudertrikot bekleidet Sonne, Lust 
und Wasser genießen. „Mutti" mußte natürlich als Haus 
frau und alter Wandervogel die Kocherei besorgen. Das wot 
aber alles nur ein Spaß, und dafür hatte sie dann immet 
Dispens vom Abwaschen, eine wohl für jede Frau unange 
nehme Angelegenheit. Herrlich waren diese Fahrten immer. 
Meinem Jungen habe ich dadurch manch guten Rat au« 
eigener Erfahrung auf seine Großfahrten mitgeben können, 
Also, Kameradinnen, bleibt auch als Frau und Muttek 
unserm schönen Rudersport treu, auch wenn die guten Be 
kannten und Kollegenfrauen noch so viel meckern. Ihr nķ 
euch, eurer Familie und nicht zuletzt dem deutschen Volk. 
S. Hademarschen, 7. Oktober, 
Wald- und Eeländelauf des llnterkrciscs „Westbahn" 
des Ostholsteinischen Turnkreises der D. T. 
1. Ratjen-Schencfeld in 32 Minuten 24 Sek.; 2. Mey«( 
Schenefeld in 33 Min. 22 Sek.; 3. Struve-Schenefeld in ^ 
Min. 52 Sek.; 4. Iänisch u. Winterscheid aus Hademarsch«" 
in 34 Min.; 5. Harder-Hademarschen in 35 Min. 24 ©ef-i 
6. Schmidt-Schenefeld in 36 Min. 53 Sek.; 7. Kruwin»«' 
Hademarschen in 37 Min. 45 Sek. Die Jugendlichen startete" 
in Hanerau, liefen durch den Rehecs, Blöcken bis zum Markt 
platz. 
Ergebnisse: 1. Abrahamson-Schenefeld in 23 Min. 10 Sek5 
1. Kroll-Hademarschen in 23 Min. 10 Sek.; 2. Blohm-Had«' 
morschen in 23 Min. 37 Sek.; 3. Boll-Hademarschen in ^ 
Min. 42 Sek.; 4. Diener-Hademarschen in 24 Min. 25 S^- 
Ergebnisse bei den Turnerinnen: 1. Annaliese Schröder- 
Schenefeld in 4 Min. 6,1 Sek.; 2. Else Hohnsbehn-Schenefek" 
in 4 Min. 16 Sek. 
Boßel-Großkanipftag in Heide. 
Der Boßelverein Heide-Rüsdorf hatte gestern einen große" 
Kampftag, zu dem die Boßelvereine von Altona und Ä'« 
als Gegner erschienen waren. Beide auswärtigen Verein" 
waren mit zahlreichen Schlachtenbummlern in Autobusse" 
mittags angekommen. Um 1 Uhr zogen di»- hiesigen Boßlet 
mit den Gästen unter Vorantritt einer Musikkapelle vo>" 
Vcreinslokal Holler durch die Straßen zum Rüsdorfer Kampş' 
gelände. Alle Vereine hatten gegeneinander zu boßeln. 5? 
Kampf Heide-Rüsdorf gegen Altona gewannen die Hein"' 
schen Boßler mit einem großen Kiekut und Wurf von 50 Me 
ter, Kiel gewann gegen Altona mit einem großen Kiekm 
und Wurf von 30 Meter. Auch gegen Heide gewannen di" 
Kieler mit einem großen Kiekut und Wurf von 30 Met««' 
Trotz der regnerische» Witterung wurden gute Leistung«" 
geboten. Nachmittags gegen 5 Uhr wurden alle Boßler ws 
Musik wieder abgeholt und zum Fcstlokal „Ziegelhof" gel«" 
tet, wo abends ein großer Festball abgehalten wurde, bet 
alle Teilnehmer in die fröhlichste Stimmung versetzte. 
llnterverbandsboßelfest Eiderstedt. 
1. Feldkämpfc (Gewinner immer der zuerst genanist" 
Verein): Earding—Witzwort (1 Kiekut), Heverbund—Tetenb" 
(1 Schott op), Koldenbüttel—Tönning, über 40jährige ( 
Schott op 1 Kiekut). Tating—Oldenswort (1 Kiekut), Uelv«"' 
bull—Koldenbüttel (2 Schott), Liderbund—K.-Bund 1 
Kiekut). ' r 
2. Gruppcnboßeln: 1. Tetenbüll 1159 Meter (ohne Fş, 
wurf), 2. Earding 1117 Meter (1 Fehlwurf), 3. Heverbu" 
1105 Meter (1 Fehlwurf). 
3. Preisboßcln: a) 15—20jährige: 1. Karl Haberkok"' 
Uelvesbüll, 262 Meier, 2. Willi Martens, Heverbund, 
Meter, b) 20—30jährige: 1. Fritz Großkreuz, Oldenswok' 
220 Meter; 2. Heinrich Martens, Tating, 219 Meter, c) 
bis 40jährige: 1. Will! Thießen, Tönning, 225 Meter; 
Christian Schmidt Tüxen, Koldenbüttel, 208U- Meter, d) 
bis 50jährige: 1. H. Hansen, Uelvesbüll, 221 Meter; 2. ->' 
Thomsen, Koldenbüttel, 194 Meter. 
4. Konkurrenzboßeln: a) '*15—20jährige: Kar! Haberkok"' 
Uelvesbüll, 269 Meter, b) 20—30jährige: Ì. Dirk 
Garding, 228 Meter; 2. Fritz Eroßkreuz, Oldenswort, 22l , 
Meter, c) 30—40jährige: 1. Mathias Thießen) Witzwort, 
Meter 
Meter 
Meter 
d) 40—50jährige: 1. Hans Hansen, Uelvesbüll, — 
e) 50—80jährige: 1. Peter Thomsen, Garding, l 3 " 
Handball in Garding. 
Am Sonntagnachmittag trugen zwei Trainingsma"" 
schäften des Eardinger Turn- und Sportvereins und " 
Arbeitslagers 3/76,Tating auf der Eardinger Spielfenn« f. 
Wettspiel aus, das die Turner und Sportler aus Gard"^ 
besonders in der zweiten Halbzeit stark überlegen für > 
gestatten konnten.
	        
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