lumen,Spiel und Sport
127. ftebrqanq Nr. 236
Sportbeilage der Schleswig-Holsteinischen Larides^eitung (Rendsburger Tageblatt)
Dienstag den 9. Oktober 1934
Deutschland schlägt Dänemark 5:2 (1:0)
Ter deutsche Torwart Buch loh wehrt einen Angriff ab.
Deutschland hat zwar Dänemark schon geschlagen, zuletzt
1832 in Hannover 4:2, aber aus dänischem Boden war noch
keiner deutschen Nationalmannschaft die Ueberwindung der
spielstarken Dänen möglich. Am Sonntag ist endlich der große
Wurf gelungen. Auf beiden Seiten hatte man nach Abwä
gung aller Möglichkeiten und Erfordernisse das Beste ins
Feld gestellt. Deutschland hatte eine west-süddeutsche Kom
bination unter Hinzuziehung der beiden Hamburger Schwarz
und Rohwedder mit der Aufgabe betraut, den ersten Sieg
auf dem heißen Kopenhagen» Boden herauszuholen, während
di« Nordländer sich auf eine fast reine hauptstädtische Mann
schaft, die durch drei Spieler aus der Provinz verstärkt war,
stützten.
Das Spiel begegnete in Kopenhagen größtem Interesse.
Der Idraetsparken, der 25 000 Zuschauer saßt, war völlig
ausverkauft, der dänische König wohnte dem Spiel bei und
ließ sich in der Pause die Mannschaften vorstellen. Der
Empfang der Deutschen war durchaus herzlich. Neben der
dänischen und der schwedischen Flagge (zu Ehren des schwe
dischen Schiedsrichters Bäckström, der dem Spiel ein guter
Leiter war) flatterten am Eingang zum Stadion die
schwarz-weiß-rotc und die Hakenkreuzflagge. Die Mann
schaften wurden beim Erscheinen auf dem Spielfeld mit der
dänischen Nationalhymne und dem Horst-Wessel- und
Deutschland-Lied empfangen.
Deutschland Buchloh
(VfB. Speldorf)
Janes Schwarz
(Fort.-Düsseld.) (Bict.-Hamb.)
Grämlich Münzenbcrg Zielinski
(Eintr.-Frankf.) (Alemannia-Aachen) (Union-Hamborn)
Lehner Hohmann Rohwedder Szcpan Fath
(Schwaben. (VfL. Ben- (Eimsbüttel- (Schalke (Wormatia-
Augsburg) rath) Hamburg) 04) Worms)
Stoltz Uldaler P. Jörgensen Lundsteen Christensen
(D. 93) (B. 93) (Frem) (Aarhus) (K. B.)
O. Jörgenfe» Skelmose E. Nielsen
(K. B.) (Aarhus) (Aalborg)
V. Laurfen F. Tarp
(K. B.) (B. 93)
S. Jensen.
Dänemark (B. 93)
In der ersten Halbzeit war das Spiel noch recht ausgegli
chen. Die Dänen waren zwar streckenweise feldüberlegen:
aber unsere Mannschaft hatte entschieden die größte Zahl von
Erfolgsmöglichkeiten. Erst unmittelbar vor der Pause
änderte sich der torlose Stand. Szepan schickte den wendigen
Fath mit einer Langvorlage auf die Reise, und blitzschnell
hatte der schnelle Wormser die dänische Verteidigung über
rumpelt und den 1:0°Stand für Deutschland geschaffen. Rach
dem Wechsel kommt zwar überraschend der Ausgleich der
Gastgeber; aber nach viertelstündigem Auf und Ab wieder
holten Szcpan und Fath das Spiel des ersten Erfolges, und
als Hohmann einen brauchbaren Ball an Rohwedder gab,
halte es zum dritten Mal im dänischen Gehäuse eingeschla
gen. Noch einmal kamen die Dänen auf 2:3 heran, sie
konnten aber nicht verhindern, daß auch Hohmann einmal
mit Erfolg zum Schuß kam und daß Szepan und Fath nach
bewährtem Rezept kurz vor Schluß einen 5. Treffer fabri-
zierten.
Die deutsche Mannschaft bot insgesamt eine gute, abge
rundete Leistung. Ausgezeichnet fügte sich der internationale
Neuling Fath aus Worms ein, der allein drei Tore auf sein
Konto brachte und damit entscheidend das Spiel beeinflußte.
Cr verstand sich ausgezeichnet mit dem auch wieder auf alter
Höhe spielenden Szepan. Schwarz — und das freut uns
Norddeutsche besonders — stellte wieder ganz und gar seinen
Mann und knüpfte an die Weltmeisterschaftsform in Ita
lien an. Der andere Hamburger, Rohwedder, enttäuschte,
ohne aber auszufallen. Wir haben Rohwedder, den man ja
in der Gauliga hat spielen sehen, von vornherein nicht recht
zugetraut, die deutsche Ländermannschaft so führen zu kön
nen, wie es erforderlich ist, und wir sehen diese Annahme
nun leider bestätigt. Die deutsche Halbreihe machte ihre
Sache wieder ausgezeichnet, allen voran der Hamborner
Zielinski. Buchloh zwischen den Pfosten wie immer ohne
Tadel. In der dänischen Mannschaft überragte das Schluß
dreieck, auch die Läuferreihe spielte nützlich und erfolgreich,
während im Sturm der Zusammenhang zwischen den einzel
nen Spielern fehlte, der erst die erfolgreiche Ausnutzung
guten Feldspiels zuläßt. Alles in allem haben die Dänen
uns den Sieg nicht leicht gemacht, und wenn er schließlich
erstritten wurde, so ist das einer deutschen Mannschaft zu
danken, in der auf jedem Posten ein Mann stand, der nicht
nur den guten Willen, sondern auch das spielerische Rüst
zeug mitbrachte, um Deutschland mit Erfolg zu vertreten.
Die Fußball-Punktspiele in der Nordmark-Gauliga
Im Gau Nordmark wurden nur zwei Punktspiele ausge-
tragen. In Altona hatte Union den Bezwinger des H. E. V.,
die Polizei-Lübeck, zu Gast und konnte am Ende nur ein 4:4
erreichen. — In Kiel trennten sich Borussia und der F. C.
St. Pauli-Hamburg mit 1:1 unentschieden.
Der Stand der Meisterschaft.
Verein Spiele gew. unentsch. veil. Tore Pkt.
Altona 93 4 2 1 1 2: 7 5
Eimsbüttel-Hamb. 2 2 0 6 6:0 4
Hamburger SB. 3 2 0 1 11: 5 4
Polizei-Lübeck 3 1 2 0 8: 6 4
Bictoria-Hainburg 2 1 1 0 11: 3 3
Holstein-Kiel 2 -"1 1 0 5: 23
Union-Altona 4 0 3 1 10:16 3
FC. St. Pauli-Hb. 4 0 2 2 3: 9 2
Borussia-Kiel 5 0 2 3 5:18 2
Polizei-Hamburg 1 0 0 1 0: 2 0
Holstein schlägt Arminia-Hannover 1:0 (1:0).
Der Spielbeginn sieht zunächst Arminia überraschend im
Vorteil. Die Mannschaft spielt besser zusammen als Holstein,
sie kann aber ihren Vorteil nicht ausnutzen, da Frick im
Strafraum stets stark gedeckt wird, die Halbstürmer aber
so gut wie nicht am Abschluß der Angriffe beteiligt werden.
Holstein stößt auf dem linken Flügel gefährlich vor. Die
Arminen haben Glück, als ein Kopfball von Ludwig eben
über die Querlatte geht. Ein anderes Mal rettet der linke
Verteidiger in ruhiger Weise noch auf der Torlinie. Zehn
Minuten vor - Halbzeit geht Holstein aber trotz besseren
Feldspiels der Arminen in Führung, als ein Kvpfball von
Ludwig an dem herauslaufenden Torwart vorbei ins Retz
geht. Nach dem Wechsel erhält Holstein dann langsam die
Oberhand, da die Holsteiner die Harmlosigkeit der Arminia-
Angriffe erkannt haben und nun mit der Läuferreihe auf
Angriff spielen. Holstein ist gegen die Verteidigung der Ar
minen zn langsam, um weitere Torerfolge zu erreichen. Aller
dings steht den Hannoveranern mehrfach das Glück zur
Seite, so trifft ein Kraftschuß von Böll nur die Innen
kante des Pfostens. In dieser Zeit vermag aber insbeson
dere die Abwehr der Gäste zu gefallen, die recht saubere
Arbeit leistet und so die Mannschaft vor einer höheren Nie-
derlage bewahrt.
Borussia gegen FC. St. Pauli 1:1 (0:1).
Das ideale Fußballwetter hatte trotz des gleichzeitig statt
findenden Holsteinspiels eine ansehnliche Zuschauermenge znm
Dlaschke-Platz hinausgelockt, und trotz des unbefriedigenden
1:1-Ergcbnisses gab es ein interessantes Treffen. Beson
ders die erste Spielhälfte brachte eine Fülle von spannenden
Kampfhandlungen. Sowohl Borussia als auch St. Pauli
hatten nicht die stärkste Formation zur Stelle.
Die erste Spielhälfte stand fast durchweg im Zeichen der
St. Paulianer. Bornssias Hintermannschaft hatte schwer zu
arbeiten, um die immer wieder anstürmenden Hamburger zu
bremsen. Zunächst wurde auf engem Raum kombiniert und
vor dem gegnerisch»» Tor wurde der Angriff dann in die
Breite getragen. 23 Minuten nach Beginn kamen die
St. Paulianer durch einen Strafelfmeter zn ihrem schon
lange verdienten Führungstreffer. Gegen den haarscharfen
Flachschuß der blonden Mittelstürmers war Kotulla macht
los. Es sah dann noch verschiedentlich mulmig vorm Gaar-
dener Tor aus, aber mit viel Glück blieb cs beim 1:0 bis
zur Pause. In der zweiten Spielhälfte hätten die Gaarde-
ner gewinnen können, wenn sie etwas produktiver gespielt
hätten. Allerdings hatte der Mittelstürmer zweimal tot-
sichere Torgelegenheiten, aber beide Male schoß er aus
nächster Nähe überwog. Durch einen Kopfball von Stühm
fiel der Ausgleich. Stühm hatte dann noch die Siegchanre,
aber aus drei Meter Entfernung schoß er am leeren Tor
vorbei. Auch Staack knallte noch ein paarmal Überweg.
Als dann der Hamburger Mittelstürmer ausschied, zerfiel der
Hamburger Angriff, aber auch Borussia konnte sich nicht mehr
zu einer Entscheidung aufraffen.
Aus der Bezirks-Liga
Phönix-Lübeck schlägt Union-Teutonia 5:1!!
Staffel A.
LBV. Phönix-Lübeck gegen Union-Teutonia 5:1 (2:0).
Der LBV. ließ bereits in seinem Spiel gegen Kilia, das
am Vorsonntag knapp mit 1:0 gewonnen wurde, die Form
verbesserung erkennen, die in dem Spiel gegen die Kieler
Union-Teutonen noch eine wesentliche Steigerung erfuhr.
Während die Lübecker Mannschaft insbesondere durch ein
zweckmäßiges Angriffsspiel gefallen konnte, erfüllten die
Kieler nicht die gestellten Erwartungen. Die gesamte Mann
schaft spielte recht planlos, war namentlich im Angriffsspiel
müde und vermochte sich gegen die sichere Hintermannschaft
des Phönix absolut nicht durchzusetzen.
VfR. von 1910-Neumünster gegen Olympia-Neumünster
2:0 (0:0).
Postsporivcrein Lübeck gegen Eutiner SpB. 2:2 (1:0).
B-Staffel.
Fortuna-Elückstadt gegen M.-BfL. Rordinark-Flensburg
2:1 (0:0).
Zwischen den beiden Mannschaften entwickelte sich in Glück-
stadt ein ausgeglichener Kampf, der schließlich mit einem
knappen 2:1-Siege der Fortunaten seinen Abschluß fand.
Trotz reichlicher Tormöglichkeiten vermochten sich beide An
griffsreihen in der ersten Halbzeit nicht durchzusetzen, so daß
es tvrlos in die Pause ging. Nach dem Wechsel ging For
tuna durch einen verwandelten Elfmeterstrafstoß dann mit
1:0 in Führung, um diesen Vorsprung wenig später durch
den Linksaußen auf 2:0 zu erhöhen. Die sehr eifrig und
entschlossen spielenden Flensburger verbesserten schließlich
zwar auf 1:2, doch blieb ihnen das mögliche Ausgleichstor
versagt. -
TED. Friedrichsort gegen Schleswig 06 3:3 (1:3).
Die Schileswiger mußten sich im Kampf gegen den TSB.-
Friedrichsort nach einer klaren 3:1-Pausenführung schließlich
mit einem unentschiedenen Ergebnis begnügen. Wie schon
das Ergebnis besagt, waren die Echleswiger in der ersten
Halbzeit durchweg führend, die 3:1-Führung entsprach durch
aus den bis dahin gezeigten Leistungen. Im zweiten Spiel-
abschnitt erwiesen sich die Friedrichsorter jedoch als angriffs-
freudiger und vermochten ein wohlverdientes Unentschieden
zu erzielen.
VfB.-Krel gegen Eintracht-Flensburg 6:3 (3:2).
Der VfB.-Kiel errang auf eigenem Platze nach einer aus
geglichenen ersten Halbzeit im zweiten Durchgang mit 6:3
einen in dieser Höhe wohl kaum erwarteten Erfolg über die
Flensburger Eintracht. Die Flensburger gaben in der ersten
Halbzeit, mit dem Winde spielend, einen durchweg gleich
wertigen Gegner ab. Der VfB. führte über weite Strecken
zwar mit 3:1, doch konnten die außerordentlich eifrig spie
lenden Flensburger noch vor der Pause auf 2:3 verbessern.
Der zweite Durchgang stand dann einseitig im Zeichen der
Kieler, die ihren Vorsprung zunächst auf 5:2 schraubten,
dann aber — infolge leichtsinnigen Spiels der Hintermann
schaft — ein weiteres Gegentor der Flensburger, passieren
lassen mußten. Im letzten Epieldrittel erzielt der gut auf
gelegte Kieler Angriff dann noch einen sechsten Treffer.
Während die Kieler Mannschaft ausnahmslos gefallen
konnte, zeichnete sich bei den Flensburgern insbesondere der
Torhüter durch glänzende Leistungen aus.
Alemannia-Wilster gegen SC. Comet 5:2 (1:2).
Einen spannenden Kampf lieferten sich der SC. Comet und
Alemannia-Wilster. Die Neumühlener lagen schon nach Ab
lauf der ersten Viertelstunde beruhigend mit 2:0 in Füh.
rung. Die Cometen zeigtn auch weiterhin die besseren An
griffsleistungen, vermochten sich im Strafraum aber nicht
durchzusetzen, da die Wilsteraner Hintermannschaft die An
griffe immer wieder unterbinden konnte. Kurz vor der
Pause kam Alemannia nach einem schnellen Durchspiel dann
zum ersten Gegentor, so daß mit 2:1 für Comet die Seiten
gewchselt wurden. - Im weiteren Spielabschnitt zeigte Ale
mannia die besseren Feldleistungen. Wuchtig vorgetragene
Angriffe führten in kurzen Abständen zu drei Treffern, dem
kurz vor Schluß ein fünftes Tor folgte.
Stand der Spiele in der Staffel B.
Verein Spiele gew. unentsch. verl. Tore Pkt.
Schleswig 06 6 4 1 1 20:10 9
Fortuna-Glückstadt 6 4 — 2 13:11 8
Polizei-Kiel 4 3 1 — 11: 4 7
Rendsburger BV. 4 2 11 12:11 5
VfB.-Kiel 5 2 1 2 16:12 5
Eintracht-Flensbg. 6 2 13 15:15 5
Alemannia-Wilster 4 2 — 2 12:10 4
EC. Comet 5 1 2 2 5: 9 4
TSV. Friedrichsort 5 1 13 11:13 3
M.-VfL. Nordmark 5 — — 5 4:23 0
Und im Handball?
Der Handball nimmt jetzt wieder den Platz ein, der ihm
als elegantes und wirkliches Spiel gebührt. Am Sonntag
gab es auf der ganzen Linie spannende Kämpfe, die aller-
dings viele Kombinationen über den Haufen warfen. So
überrascht vor allein der hohe Sieg des
Tv. Haffee-Winterbek gegen M.-DfL. Nordmark 10:3 (3:3).
Beide Mannschaften konnten sich anfangs nicht recht finden,
rangen sich aber mit fortschreitender Zeit zu einem interes
santen Kampf durch. Die Ausgeglichenheit beider Mann
schaften ließ keinen so hohen Sieg des THW. erwarten. Kurz
vor dem Wechsel gelang den Nordmärkern der 3:3-Ausgleich,
dem nach der Pause die Hasseer sofort ein Tor nachsetzten
und dann, trotz leichter lleberlegenheit der Nordmärker, die
sen unaufhaltsam davonliefen. Flensburg fiel seinem eige
nen Tempo zum Opfer. Die Hassee-Winterbeker spielten sich
in eine glänzende Form und konnten ihren schwer verdienten
10:3-Eieg als Lohn für saubere Arbeit nach Hause bringen.
Polizei-Aiel gegen Oberalster 5:5 (3:4).
Der Kampfeifer der Kanusportler stand im Kampf gegen
die Technik der Polizei und zeigte, daß man auch mit Be
geisterung einem taktisch und technisch besseren Gegner schwer
zusetzen kann. Bis zur Panse konnte Oberalster eine knappe
4:3-Führnng halten, mußte nach dem Wechsel nach kurzem
5:3 aber mit dem Unentschieden zufrieden sein. Ein Spiel,
aus dem die Kieler Polizei sicher gelernt haben wird.
In der Bezirksliga.
MTB. gegen Borussia 4:14.
Eintracht-Flensburg konnte einen unerwarteten Sieg über
Kilia-Kiel mit 6:4 (3:2) Toren davontragen.
In der B-Staffel festigte Union-Teutonia seine Führung
durch einen 4:1-Sieg über die Lübecker Tschft. Die erste
Hälfte endete nach ausgeglichenem Spiel unentschieden 1:1.
Dann aber kam UT. durch durchschlagskräftige Angriffe bes
ser ins Spiel und siegte verdient. UT. führt jetzt mit 8
Punkten und einem Torverhältnis von 41:^8 aus vier Spie
len. Auch Comet konnte einen sichern Sieg landen. Mit
6:12 (3:5) mußte sich der Turnerbund Brunswik in Reu-
mühlen geschlagen bekennen. Ebenso mußte der Ellerbeker
Tv. in Neumünster über eine Niederlage quittieren. Olym
pia hat sich durch einige Spieler von Nordmark-Flensbnrg
nicht unwesentlich verstärkt und schlug die Ellerbeker glatt
mit 10:5.
Die Spiele der Frauen
standen gestern im Zeichen der Werbewoche „Gesunde Frauen
durch Leibesübungen". Auf dem Holsteinplatz standen sich
Holstein und der Turn- und Eportverband gegenüber. TSV.
als Neuling in der ersten Klasse zeigte sich gegen den Alt
meister von der besten Seite. Mit 3:2 (1:1) fiel der Sieg
der Holsteinerinnen wider Erwarten nur knapp aus. Am
Wulfsbrook mußte der Kieler Turnverein dem Tv. Haffee-
Winterbek einen 2:0-Sieg überlassen, der bereits schon bei
der Pause feststand. Die Begegnung zwischen KMTV. und
Borussia fiel aus. Tbd. Brunswik schlug die Zweite des
KTV. mit 3:0 (1:0), und der Ncumühlen-Dietrichsdorfer
Tv. blieb über die Zweite des TSV. mit 8:1 (5:1) erfolgreich.
Cramm schlägt Nützlein. den Weltmeister der
Berufsspieler.
Der mit großer Spannung erwartete Kampf zwischen dem
Weltmeister der Tcnnislehrer Hans Rüßlein und dem Rang-
listenspicler und deutschen Meister Gottfried von Cramm
war das tennissportliche Ereignis des Sonntags, das eine
überaus große Menschenmenge nach den Rot-Weiß-Plätzen
in Berlin hinausgelockt hatte. Was viele nicht für möglich
gehalten hatten, traf ein, Gottfried von Cramm besiegte fei
nen großen Gegner in vier Sätzen mit 5:7, 6:3, 6:3, 6:1,
dank seines besseren Aufschlages und seines ideenreicheren
Spieles. Wohl selten hat ein tennissportliches Ereignis
stänkere Anteilnahme beim Publikum ausgelöst, als die Be
gegnung der beiden unbestreitbar besten Tennisspieler
Deutschlands. Schon rein äußerlich waren die Vorbedin
gungen für das Gelingen dieses Festtages des deutschen Ten
nissportes gegeben. 11. a. sah man Reichsminister Freiherr»
Eltz von Rübenach, Reichspressechef Dr. Dietrich, Staats
sekretär Grauert, den Präsidenten des DLV. Fliegerkommo
dore Loerzer und Oberbürgermeister Dr. Sahm. Die Tribü-
nen boten im Glanz einer wundervollen Herbstsonne mit der
bunt gekleideten Menge, die die Ränge wahrhaft bis auf das
letzte Plätzchen füllten, ein überaus farbenprächtiges Bild.
Nach dem Herren-Einzel stellten sich v. Cramm/Henkel
Rüßlein/Messerschmidt im Doppel. Inzwischen hatte man
Zeit genug gehabt, sein Urteil vom Spielstärkeverhältnis
der Profis zu dem der Amateure gründlich zu korrigieren.
So war man auch gar nicht mehr sonderlich erstaunt, als
auch hier wie im Einzel sich die lleberlegenheit der Ama
teure herausstellte. Mit 6:4, 6:4, 6:2 gewannen die Rot-
weißen und waren nie m Eefah«.
Der Sport wirbt um die Frau
„Mutti rudert!"
Das waren die ersten Worte, die meine Kinder stammeln
konnten. Dann wurden die Ruderbewegungen, die man bei
Mutti im Bootshaus abgeguckt hatte, in der Badewanne
probiert, so daß es jedesmal eine mächtige Ueberschwew-
mung gab. Groß war die Freude, wenn die Kleinen als
Kielferkel im Boot mitfahren durften. Doch nun ist dek
Jüngste mit fünf Jahren schon ein richtiger Steuermann, der
mit Fachausdrücken nur so um sich wirft: „Mutti, du mußt
weiter in die Auslage gehen", oder: „Mutti, du mußt das
Blatt tiefer eintauchen." — Während einer flotten Vierer
fahrt hörten wir plötzlich eine Helle Kinderstimme am Ufer
rufen: „Muu-ttiiii!" Klein-Eva geht mit Oma spazieren und
hat unser Boot entdeckt. Nun wird unentwegt gerufen und
gewinkt, bis ich mal auf Sekunden ein Skull loslasse und
wiederwinke. Dann erklärt sie sehr wichtig den zufällig vor
übergehenden Spaziergängern: „Der Schlagmann in dem
Vierer ist meine Mutti." Und mein elfjähriger Bub, ein
eifriger Hitlerjunge, hat sicher schon manchmal nicht ohne
Stolz seinen Kameraden erzählt, daß die mitgebrachte Zelt
bahn eigentlich seiner Mutter gehöre, die sie für ihre Boots
wanderfahrten gebrauche. — So werden meine Kinder durch
die Erholungsstunden ihrer Mutter nicht benachteiligt, son
dern haben selbst Anteil daran.
Eine Ruderin sollte, wenn sie Hausfrau und Muttek
wird, auf keinen Fall ihren Sport aufgeben. Sie muß sich
dann eben ihre oft nicht leichte Arbeit so geschickt einteilen,
daß sie wenigstens zweimal in der Woche einige Stunden für
sich erübrigt. Wir Frauen und Mütter brauchen unbedingt
regelmäßig eine kleine Abwechselung und Entspannung, un>
uns frisch und widerstandsfähig für das tägliche Leben und
die häuslichen Sorgen zu erhalten. Das muß natürlich nickst
gerade der Sport sein. Literatur, Musik, Unterhaltung mit
Freundinnen in den so beliebten Kaffeekränzchen oder auch
nur ein kleiner Klatsch mit der Nachbarin sind Sachen, die
für die Hausfrau eine Abwechselung bedeuten, die aber auch
Zeit kosten.
Gerade der Rudersport kann der Frau und Mutter so viel
Wertvolles bieten. Einmal ist es die Pflege der Kamerad
schaft, die sie mit der Jugend jung bleiben und dadurch
deren Ziele besser verstehen läßt, und dann ist es die engt
Verbundenheit mit der Natur, das Erleben immer neust
Naturschönheiten, wie sie eine Wanderfahrt bietet. Das alles
kommt doch der Erziehung der Kinder zugute. — lind der
Ehemann, selbst wenn er nicht Sportler ist, wird bald er
kennen, daß es sehr angenehm ist, eine frische, gesunde und
sonnengebräunte Frau zu haben, der die häuslichen Arbeiten
mit ihrem sportgestählten Körper keine Mühe machen.
Die beste und gründlichste Erholung für mich aber war ««
immer, wenn ich einmal acht Tage Urlaub von meinet
Familie bekam. Dann ging es mit vier Kameradinnen, Koch
topf und Zelt nach Berlin und von dort im Vierer hinaus
auf die herrlichen märkischen Seen. Ganz einfach und billig
lebten wir, dafür konnten wir aber den ganzen Tag unbe
schränkt und nur mit dem Rudertrikot bekleidet Sonne, Lust
und Wasser genießen. „Mutti" mußte natürlich als Haus
frau und alter Wandervogel die Kocherei besorgen. Das wot
aber alles nur ein Spaß, und dafür hatte sie dann immet
Dispens vom Abwaschen, eine wohl für jede Frau unange
nehme Angelegenheit. Herrlich waren diese Fahrten immer.
Meinem Jungen habe ich dadurch manch guten Rat au«
eigener Erfahrung auf seine Großfahrten mitgeben können,
Also, Kameradinnen, bleibt auch als Frau und Muttek
unserm schönen Rudersport treu, auch wenn die guten Be
kannten und Kollegenfrauen noch so viel meckern. Ihr nķ
euch, eurer Familie und nicht zuletzt dem deutschen Volk.
S. Hademarschen, 7. Oktober,
Wald- und Eeländelauf des llnterkrciscs „Westbahn"
des Ostholsteinischen Turnkreises der D. T.
1. Ratjen-Schencfeld in 32 Minuten 24 Sek.; 2. Mey«(
Schenefeld in 33 Min. 22 Sek.; 3. Struve-Schenefeld in ^
Min. 52 Sek.; 4. Iänisch u. Winterscheid aus Hademarsch«"
in 34 Min.; 5. Harder-Hademarschen in 35 Min. 24 ©ef-i
6. Schmidt-Schenefeld in 36 Min. 53 Sek.; 7. Kruwin»«'
Hademarschen in 37 Min. 45 Sek. Die Jugendlichen startete"
in Hanerau, liefen durch den Rehecs, Blöcken bis zum Markt
platz.
Ergebnisse: 1. Abrahamson-Schenefeld in 23 Min. 10 Sek5
1. Kroll-Hademarschen in 23 Min. 10 Sek.; 2. Blohm-Had«'
morschen in 23 Min. 37 Sek.; 3. Boll-Hademarschen in ^
Min. 42 Sek.; 4. Diener-Hademarschen in 24 Min. 25 S^-
Ergebnisse bei den Turnerinnen: 1. Annaliese Schröder-
Schenefeld in 4 Min. 6,1 Sek.; 2. Else Hohnsbehn-Schenefek"
in 4 Min. 16 Sek.
Boßel-Großkanipftag in Heide.
Der Boßelverein Heide-Rüsdorf hatte gestern einen große"
Kampftag, zu dem die Boßelvereine von Altona und Ä'«
als Gegner erschienen waren. Beide auswärtigen Verein"
waren mit zahlreichen Schlachtenbummlern in Autobusse"
mittags angekommen. Um 1 Uhr zogen di»- hiesigen Boßlet
mit den Gästen unter Vorantritt einer Musikkapelle vo>"
Vcreinslokal Holler durch die Straßen zum Rüsdorfer Kampş'
gelände. Alle Vereine hatten gegeneinander zu boßeln. 5?
Kampf Heide-Rüsdorf gegen Altona gewannen die Hein"'
schen Boßler mit einem großen Kiekut und Wurf von 50 Me
ter, Kiel gewann gegen Altona mit einem großen Kiekm
und Wurf von 30 Meter. Auch gegen Heide gewannen di"
Kieler mit einem großen Kiekut und Wurf von 30 Met««'
Trotz der regnerische» Witterung wurden gute Leistung«"
geboten. Nachmittags gegen 5 Uhr wurden alle Boßler ws
Musik wieder abgeholt und zum Fcstlokal „Ziegelhof" gel«"
tet, wo abends ein großer Festball abgehalten wurde, bet
alle Teilnehmer in die fröhlichste Stimmung versetzte.
llnterverbandsboßelfest Eiderstedt.
1. Feldkämpfc (Gewinner immer der zuerst genanist"
Verein): Earding—Witzwort (1 Kiekut), Heverbund—Tetenb"
(1 Schott op), Koldenbüttel—Tönning, über 40jährige (
Schott op 1 Kiekut). Tating—Oldenswort (1 Kiekut), Uelv«"'
bull—Koldenbüttel (2 Schott), Liderbund—K.-Bund 1
Kiekut). ' r
2. Gruppcnboßeln: 1. Tetenbüll 1159 Meter (ohne Fş,
wurf), 2. Earding 1117 Meter (1 Fehlwurf), 3. Heverbu"
1105 Meter (1 Fehlwurf).
3. Preisboßcln: a) 15—20jährige: 1. Karl Haberkok"'
Uelvesbüll, 262 Meier, 2. Willi Martens, Heverbund,
Meter, b) 20—30jährige: 1. Fritz Großkreuz, Oldenswok'
220 Meter; 2. Heinrich Martens, Tating, 219 Meter, c)
bis 40jährige: 1. Will! Thießen, Tönning, 225 Meter;
Christian Schmidt Tüxen, Koldenbüttel, 208U- Meter, d)
bis 50jährige: 1. H. Hansen, Uelvesbüll, 221 Meter; 2. ->'
Thomsen, Koldenbüttel, 194 Meter.
4. Konkurrenzboßeln: a) '*15—20jährige: Kar! Haberkok"'
Uelvesbüll, 269 Meter, b) 20—30jährige: Ì. Dirk
Garding, 228 Meter; 2. Fritz Eroßkreuz, Oldenswort, 22l ,
Meter, c) 30—40jährige: 1. Mathias Thießen) Witzwort,
Meter
Meter
Meter
d) 40—50jährige: 1. Hans Hansen, Uelvesbüll, —
e) 50—80jährige: 1. Peter Thomsen, Garding, l 3 "
Handball in Garding.
Am Sonntagnachmittag trugen zwei Trainingsma""
schäften des Eardinger Turn- und Sportvereins und "
Arbeitslagers 3/76,Tating auf der Eardinger Spielfenn« f.
Wettspiel aus, das die Turner und Sportler aus Gard"^
besonders in der zweiten Halbzeit stark überlegen für >
gestatten konnten.