»Ņit dem Führer unterwegs!"
enn die Jugend
Kleine Stimmungsbilder einer großen Reise. Von Herbert Seehofer.
(Schluß.)
.Da zog in der letzten Reihe der Gefolgschaft
ein Junge mit, ein Pimpf vom Jungvolk, mit
schwarzem Käppi und braunem Hemd, der selt-
iam in der Reihe der frischen, kräftigen Jun-
gens anzusehen war. Ein körperbehindertes
Kind. Ter rechte Schuh trug eine dicke Sohle
und einen riesigen Hacken, da das Bein zu
kurz oder verkrümmt mar. Ter Rücken hatte
sich, ohne die Last der Jahre gespürt zu haben,
gewölbt, und der Kopf mit den hervorquellen
den kranken Augen stand in seiner krank
haften Größe in einem sonderbaren Verhält
nis zu dem schwachen Körper. '
Ter Blick des Führers traf diesen Jungen,
der sich mit aller Kraft bemühte, in gerader
Haltung über den Paradeweg zu kommen.
Lange Zeit blickte der Führer dem Jungen
nach. In den Gesichtern der Umstehenden
spiegelte sich tiefes Mitleid und auch wohl die
versteckte Frage, warum dieser behinderte
Knabe in jener Kolonne zu finden war. Er
könnte doch auf die Dauer den Anstrengungen
gar nicht gewachsen sein. Und es täte da jedem
wirklich außerordentlich leid, aber letzten En
des solle doch nur gesunde, kräftige Jugend
Marschieren und...
Ein Wink des Führers.
Eine Ordonnanz wird beauftragte, den Na-
wen des Kindes, das nun schon mit seiner
Kolonne im Staub der Abmarschstraße ver
schwunden ist, festzustellen. Während ich noch,
in Gedanken versunken, Ueberlegungen an
stelle, höre ich einen kurzen Befehl: Der
Junge bekommt bas Bild des Führers mit
eigenhändiger Unterschrift!
*
Der Brief mit dem Bild mag eingetroffen
sein, als der sächsische Junge gerade wieder
die Heimat erreicht und seinen Freunden er
zählt hatte, wie schön alles gewesen sei. Ich
glaube nicht, daß er von den Anstrengungen
gesprochen hatte, die der stundenlange Vorbei
marsch für ihn mit sich brachte. Der stunden
lange Marsch in der Kolonne, als es Schritt
8u halten galt. Er wird nicht erzählt haben,
wie er die Zähne zusammenbiß, um sich keine
Schwäche anmerken zu lassen, und nun hält
er das Bild des Führers in Händen. Eine
Erinnerung für das Leben.
*
Deutsche Jugend vor ihrem Führer. Unver
geßliche Bilder tauchen auf. Zwischen Stettin
wnd Pasewalk, gute zehn Kilometer von einer
Ortschaft ab, hat sich die Jugend in Sturm
Und Regen mitten auf der Landstraße an
einer Kreuzung aufgebaut, weil sie annimmt,
daß der Führer auf seiner Fahrt von Stadt zu
Stadt diese Kreuzung berühren würde.
Als wir in unserem schweren Wagen heran
sausten, sahen wir weit in der Ferne schwar
zes Gewimmel zwischen den Chausseebäu-
wen, und im Näherkommen bemerkten wir
şahnenschwenkende Kinder. Sie brannten auch
dengalische Zündhölzer ab, rote und blaue und
grüne, und Posten waren vor dem Haupt
krupp aufgebaut, um uns durch Handbewe
gungen anzudeuten, daß wir halten sollten.
Dbwohl die Zeit außerordentlich knapp war,
gab der Führer doch den Befehl, anzuhalten,
Und im Augenblick war der Wagen von hun
dert Kindern umringt, die nicht nur auf die
Trittbretter sprangen, sondern sogar auf den
Kühler des Führerwagens krochen, um durch
die Windschutzscheibe einen Blick in das In
nere des Wagens zu werfen. Nachdem man
auf diese Art die drei Wagen der Kolonne
regelrecht untersucht hatte, entdeckte ein be
sonders findiger Junge endlich den Führer.
Er brüllte aus vollem Halse: „Alles hierher
kommen!" — und nun ging der Tanz um den
Mhrerwagen los.
Das Begleitkommando mußte eingreifen,
weil einige Jungens versuchten, sogar das
schwankende Zeltleinwandverdeck zu erklim
men. Nach den Begrüßungsworten des An-
mhrers der jungen Schar machte man einem
Weißgekleideten Mädchen Platz. Es knickste
Kes und sprach dann in Versen von der Freude
"er Jugend dieser Ortschaft, den Führer zu
when. Zum Schluß überreichte das blondge
lockte Kind einen kleinen Korb mit herrlichen,
Rotbackigen Aepfeln als Ehrengabe.
Der Führer streichelte das Kind, worauf es
plötzlich aus der Hellen Freude heraus zu wei
ten anfing. Aus dem Hintergründe hörte man
Eibe empörte Jungenstimme: „Warum heult
k'enn die alte Gummipuppe?"
Dann lösten wir uns vorsichtig aus dem
Kinderschwarm los, und wenn man einen
şick durch die Rückwandscheibe warf, dann
man, jetzt schon weit in der Ferne, fah-
ņonsHwenkende kleine Gestalten, die uns ihre
Şschiedsgrûhe zuwinkten.
Hier irrte die Absperrungsmannschast...
f In allen Städten, die wir auf den Wahl-
mndgebungen des letzten Jahres berührten,
wanden Httler-Jugend, Bund Deutscher Mä-
Jungvolk und Schuljugend mit in vor-
erster Front der Begrüßungsspaliere, die sich
: uometer an Kilometer vom Flughafen bis
w die Stadt und durch die Stadt hindurch bis
Kundgebungsplatz erstreckten. Auf der
"0hrt durch die Reihen der Augend erkannte
der Beobachter ganz klar zwei Gruppen von
Kindern: die Artigen und die Verwegenen.
Die stillen, bescheidenen Kinder standen so, wie
sie der Lehrer oder die Lehrerin am Nachmit
tag aufgebaut hatte. Schnurgerade in einer
Reihe und nicht vom Fleck gerührt. Die ver
wegene Gruppe aber saß auf Laternen und in
dem Geäst der Bäume. Sie war aus Denk
mäler gekrochen oder auf Brunnenfiguren,
hing lebensgefährlich an Fassadenvorsprün
gen oder stand wie eine Allee lebender Denk
mäler auf hohen Fabrikmauern, um besser
sehen zu können.
Lieblingsplätze der Jugend, um den Führer
zu erwarten, waren weiterhin scharfe Kurven,
in denen die Wagen ihre Fahrt verlangsamen
mußten, oder Baustellen, an denen vorüber
nur schrittweise gefahren werden durfte. Hier
hatten sie Posten gefaßt, und es kostete die
Männer vom Begleitkommando große Mühe,
die Wagen von den Kindern frei zu machen,
ohne grob zu werden. Hatte man nämlich die
Kinder vorne weggedrängt, dann rannten die
Kinder vom Ende des Wagens von neuem
nach vorn, und dieses Spiel wiederholte sich
so oft, bis Polizei oder SA. für freien Weg
sorgte.
Du erlebte ich es auch, daß wieder einmal
Kinder den Wagen des Führers zu Hunder
ten umringt hatten, so daß kein Vorwärts
kommen möglich war. Der Weg war regel
recht zugekeilt, und von Sekunde zu Sekunde
kamen mehr Kinder unter großem Hallo aus
den Straßen und Gassen herbeigelaufen, so
daß die Situation beinahe ungemütlich wurde,
da wir keine großen Verzögerungen erleiden
durften. Wir riefen nach Polizei und SA.,
aber Polizei und SA. waren in einer ganz
anderen Straße aufmarschiert und hatten
Spalier gebildet, da sie annahmen, daß der
Führer jenen Weg nehmen würde.
Endlich gelang es, eine Verbindung herzu
stellen, und wir atmeten schon auf. als wir
die schweren Laufschritte unserer SA. erschal
len hörten. Die SA. schaffte sich auch sofort
Platz, immer neuer Zuzug von SA. kam, aber
anscheinend in Verkennung der Tinge fing
nun die SA. ihrerseits an, dem Führer stür
mische Ovationen zu bringen. Man muß sich
die Freude der Männer vorstellen, die stun
denlang auf ganz anderem Platz auf den Füh
rer warteten und es nun nur einem Zufall
verdankten, daß sie nicht vergeblich die Zeit
gestanden hatten. Daß die Männer vorerst in
ihrer Freude gar nicht daran dachten, den Weg
freizugeben, sondern im Gegenteil von der
Spitze her nach hinten und immer weiter
durch die Straßen hindurch sich zuriefen:
„Hier! Hier vorne ist der Führer! Alles hier
her, Männer!" — Wir hatten Verständnis für
diese Begeisterung...
Dann wieder von neuem das große Erleb
nis. Ein Wink des Führers. Fünf Sekunden
später ist die Straße frei. Und durch eine
schmale Gasse, die man aufgerissen hat, kön
nen die Wagen in Fahrt kommen.
*
Zehntausende von Hitlerjungen standen in
den Straßen Stuttgarts .Spalier am Abend
der Führerkundgebung. Es war bereits dun
kel geworden, als wir vom vorübergehenden
Quartier des Führers durch die illuminierten
Straßen zur Festhalle fuhren. Nachdem wir
die Reihen der Verbände der SA., der SS.,
der Amtswalter, der Betriebszellenorganisa
tionen, der Gewerbetreibenden, der Post, der
Eisenbahn, der Schutzpolizei hinter uns hat
ten, war die Jugend aufgebaut worden. Eine
riesige lange Straße von vier- oder fünffachen
Ketten der Jugend gesäumt, und während die
bisherige Anfahrtsstraße breit war, hatte sich
die Jugend in Erwartungsfreude Zentimeter
um Zentimeter immer enger zusammengescho
ben — von beiden Seiten her, so daß nun in
der Mitte nur noch gerade so viel Raum ge
blieben war, um den Wagen durchzulassen.
Wir ahnten schon, als wir in diese Allee
einfuhren, daß es hier wieder Schwierigkeiten
geben würde, und das Begleitkommando
machte sich bereits zum Dauerlauf fertig. Die
ersten hundert Meter ging alles gut. Plötz
lich aber fing ein großes Nennen und Drän
gen und Schieben an, und während zuerst die
Fackelträger der Jungen, die in der ersten
Reihe standen, sich bemühten, die nachdrängen
den Massen zum Stillstand zu bringen, fingen
sie nun plötzlich mitzurennen an und leuchte
ten nun, um besser sehen zu können, immer
mit ihren schwelenden Fackeln in die Wagen
hinein. Wir haben sehr viel Rauch geschluckt,
wir hatten mit einem bösen Husten zu kämp
fen, und wir waren froh, daß man uns nicht
die Haare abgesengt hatte.
„Hitlerrr, hier hast du! — Alles vergessen!"
Es war immer belustigend, anzusehen, mit
welchem Ernst und welchem Eifer die Jugend
sich bemühte, den Führer zu photographieren.
Sie standen mit ihren liliputgrotzen Appara
ten da, den Finger am Auslöser, und man
sah es diesen Apparaten an, daß viel Glück
dazu gehören mußte, ein Bild fertig zu brin
gen. Ich habe später erstaunlich viel gute
Bilder gesehen, die von unseren jungen Pho
tographen geknipst worden waren. Das photo
graphische Glück scheint also der Jugend bei
zustehen,' denn ich habe auf der anderen Seite
erfahrene Photographen klagen hören, daß es
ihnen unmöglich gewesen sei, in dieser Auf
regung und diesem Massenansturm die gün
stige Gelegenheit zu erwischen.
Von unvergeßlicher Komik war folgende
Szene in Kottbus:
Ein dreijähriger Junge, vielleicht 48 Zenti
meter hoch, in der Uniform eines SA.-Man-
nes, mit hohen Schaftstiefeln, Lederzeug und
Armbinde, die Miniaturausgabe eines SA.-
Mannes, mit einem riesigen Blumenstrauß
bewaffnet, wird von der Mutter geschickt, um
dem Führer die Blumen zu überreichen.
Von der Mutter bis zum Führer sind viel
leicht fünf Meter Weg. Es ist der abgesperrte
Raum, der riugs um den Führer und seine
Begleitung freigehalten wurde, und über die
sen Weg kommt der Junge mit seinem riesi
gen Blumenstrauß unter allgemeiner Heiter
keit angetrippelt.
Er hält geraden Kurs auf den Führer zu —
der Führer steht lächelnd da und sieht den An
marsch —, aber plötzlich, einen Meter vor dem
Führer, macht der Junge eine scharfe Schwen
kung und geht auf einen Mann der Beglei
tung zu und gibt dem die Blumen.
Er hat den Führer zwar erkannt, aber der
Mut hat ihn verlassen.
*
Auf einer Fahrt durch Oberschlesien wird
der Führer von der Jugend begrüßt, und ein
kleines Mädchen hat die Ehre, dem Führer
einen Blumenstrauß überreichen zu dürfen.
Es soll dazu ein kleines Gedicht aufsagen und
deklamiert auch die ersten Zeilen, ohne zu
stocken, aber plötzlich ist der Faden verloren,
und nachdem sich das Kind mehrere Male
hilflos umgesehen hat, nimmt es plötzlich die
Blumen, reckt sich aus den Zehenspitzen, drückt
sie dem Führer in die Hand und sagt:
„Hitlerrr, hier hast du! — Alles vergessen!"
Und rennt dann weg!
*
Der Gruß der Jugend, das gläubige Lächeln
aus frohen Jungen- und Mädelgesichtern —
es waren immer Minuten der Erholung stör
den Führer. Adolf Hitler sieht Jugend gern
um sich. Dann und wann klopft junger Be
such an die Türen der Reichskanzlei, und in
mitten der Arbeit bleiben fast immer einige
Sekunden Zeit, um die Jugend, die ihren
Führer sehen will, zu begrüßen. In dem
Archiv des Hitler-Photographen Heinrich Hoff
mann aus München ist ein besonders großes
Fach der Jugend Vorbehalten. Wer in diesem
Bilderschatz blättert und in die selig strahlen
den Kindergesichter sieht, der weiß, daß die
deutsche Jugend dem Führer gehört.
fw sonst Asch In der Politik? .
Weitverzweigte Verschwörung gegen den
Stalinkurs.
Tie ÄflRie in RŞà
Zwei hohe Parteifunktionäre, Sinowjew und
Kamenew verhaftet.
Der Moskauer Berichterstatter einer engli
schen Zeitung meldet die Verhaftung Sinow-
jews. Der Korrespondent des „Daily Expreß"
in Warschau bestätigt diese Nachricht. Wie der
Vertreter dieses Londoner Blattes meldet, soll
die Verhaftung Sinowjews und Kamenews
offiziell von der Sowjetregierung über den
Rundfunk verkündet worden sein. Wie aus
den in Warschau abgehörten Moskauer Radio-
meldungen hervorgeht, sei — so berichtet der
Korrespondent des „Daily Expreß" — die Ver
haftung der beiden ehemaligen hohen Partei
funktionäre wegen Anstiftung und Vorberei
tung zum Mord an Kirow und wegen konter
revolutionärer Bestrebungen erfolgt. Sinow-
jew und Kamenew sollen nach einer Bespre
chung, die die beiden Freunde im Kreml hat
ten, in nächster Nähe des Negierungspalastes
verhaftet worden sein.
*
Bis jetzt haben die sowjetrussischen amtlichen
Stellen die im Auslande verbreiteten Nach
richten über die Verhaftung von Sinowjew
(Apfelbaum) und Kamenew (Rosenfeld) in
keiner Weise bestätigt. Die sowjetrusfischen
Stellen haben allerdings Sinowjew und Ka
menew öffentlich angegriffen und sie als die
geistigen Urheber für den Mord an Kirow ver
antwortlich gemacht. Die „Prawda" veröffent
licht am Freitag einen Leitartikel, in dem sie
sehr scharf mit der Sinowjew- und Kamenew-
Gruppe ins Gericht geht und sie beschuldigt,
daß sie die Partei von ihrem jetzigen politischen
Kurs habe abbringen wollen. Die Partei denke
nicht daran, sich mit der Politik dieser Gruppe
abzugeben, sie würde vielmehr die allerschärf
sten Maßnahmen gegen sie ergreifen.
In der letzten Zeit haben die Parteiinstan
zen in Moskau, Leningrad, Charkow und Kiew
verschiedene Kommunisten festgestellt, die mit
dem jetzigen politischen Kurs unzufrieden seien
und in gleicher Weise gegen die Beschlüsse des
17. Parteikongresses angingen. In Charkow
wurde vor kurzem eine Organisation unter
Führung eines ausgeschlossenen Kommunisten
namens Sokol festgestellt, die nach offiziellen
Mitteilungen sich der Propaganda für den Fa
schismus schuldig gemacht und die Spaltung
der Partei betrieben haben soll. Gruppen die
ser Art sollen auch innerhalb der Parteiorgani
sation selbst festgestellt worden sein. Sinowjew
und Kamenew werden ferner illegale Be
ziehungen zur Gruppe Syrzow (ehemaliger
Vorsitzender des Rates der Volkskommissare
Graß-Rußlands) und Rjutin (gewesener Se
kretär der Maskauer Parteiorganisation) vor
geworfen, die sich in der Verbannung befinden,
aber trotzdem und trotz aller Verwarnungen
durch Einwirkung auf die Parteiinstanzen und
die politische Polizei versucht haben sollen, in
nerhalb der Moskauer und anderer sowjet-
russischer Parteiorganisationen Verbündete zu
finden, um die Partei von ihrem jetzigen
Kurs, dem Stalinkurs, abzubringen.
*
Die Verhaftung der alten Oppositionsführer
Sinowjew und Kamenew in Sowjetrußland
öeutet darauf hin, daß die herrschenden Sow
jetkreise die Erschießung Kirows als willkom
menen Grund benutzen, um mit allen Gegnern
aufzuräumen, die sie bisher mit Rücksicht auf
die Geschichte der KPD. nicht erledigen konn
ten. Man wird allen Nachrichten und Mel
dungen über eine angebliche Riesenverschwö
rung mit der Vorsicht aufnehmen müssen, die
die Erfahrung gelehrt hat. Es ist kaum anzu
nehmen, daß eine so riesenhafte Verschwörung
sich das törichte Ziel gesetzt haben sollte, durch
die Beseitigung eines durchaus nicht aus
schlaggebenden Mannes, die Herrschaft Stalins
zu beseitigen.
* * *
Zeilk Ehrenführer der VM%.
Obergruppenführer Hühnlein zum Korps
führer befördert.
DNB. Berlin, 21. Dez. Der Führer hat, wie
die NSK. meldet, die bisherige Dienststellung
„Korpsführer" zum Dienstgrad erhoben und
Obergruppenführer Hühnlein zum Korpsfüh
rer befördert. Seine Dienstanrede lautet fort
an „Korpsführer". Gleichzeitig ernannte der
Führer, einem Vorschlag des Korpssührers
stattgebend, Reichsinneuminister Dr. Frick
in Anerkennung seiner Verdienste um die
Förderung des Korps zum Ehrenführer des
NSKK. .. s
Zum Gruppenführer wurden befördert: die
Brigadeführer Max Deventer, Kraftfahrzeug-
inspekteur Mitte, Georg von Walthausen,
Führer der Motorgruppe Ostland, und Hel-
muth Oldenburg, Führer der Motorbrigade
Hochlaud.
* # *
MŞ D. Sail Sartö fcMHffitn.
DNB. Berlin, 21. Dez. Der ordentliche Pro
fessor der Evangelischen Theologie in Born^
o. Carl Barth, gegen den der Reichsminister
für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung
ein Dienststrafverfahren eingeleitet hatte, weil
er den für die öffentlichen Beamten vorge
schriebenen Eid auf den Führer und Reichs
kanzler nur unter Vorbehalten zu leisten be
reit war, ist durch Spruch der Dienststrafkam
mer der Regierung in Köln mit Dienstentlas
sung unter Gewährung einer Unterstützung in
Höhe der Hälfte des gesetzlichen Ruhegehaltes
auf die Dauer eines Jahres bestraft worden.
Gegen das Urteil ist die Berufung an das
Preußische Oberverwaltungsgericht in Berlin
zulässig.
* * *
Ein Mörder hingerichtet.
DNB. Darmstadt, 21. Dez. Ter vom Schwur
gericht Mainz wegen Mordes zum Tode ver
urteilte Valentin Kiefer aus Horchheim
(Rheinhessen) ist in Butzbach hingerichtet wor
den, nachdem der Reichsstatthalter Hessens
erklärt hatte, von seinem Begnadigungsrecht
keinen Gebrauch machen zu wollen. Kiefer hat
die Stiefmutter seiner Braut auf freiem
Felde mit einer Hacke erschlagen.
ln wenigen Zeilen.
London. Außenminister Simon wird heute
auf seiner Durchreise nach Cannes in Paris
eine Unterredung mit Ministerpräsident Flan-
öin und Außenminister Laval über die poli
tische Lage haben.
Washington. Die amerikanische Regierung
ist über das negative Ergebnis der Londoner
Flottenbesprechungen sehr enttäuscht, sie hofft
aber trotzdem, daß im Laufe des nächsten Jah
res sich noch ein Weg zu einer tatsächlichen
Verminderung der Seerüstungen finden lassen
werde.
Paris. Die Bildung des Kabinetts Jeftitsch
hat in Paris große Genugtuung ausgelöst.
Verantwortlicher Hauptschriftleiter und Herausgeber: Fer
dinand Möller.
Stellvertreter des Hauprfchriftleiters: Herbert Puhlmann.
Verantwortlich für Politik: Herbert Pichlmann; für den all
gemeinen Teil: Adolf Gregory für den wirtschaftlichen
Teil: Dr. Cl. Bielfeldt; für den provinziellen und
örtlichen Teil: Karl Müller, alle in Rendsburg.
Verantwortlicher Anzeigenleiter: Karl Jacobsen, Rendsburg.
Verlag und Druck: Heinrich Möller Söhne, Rendsburg.
P..A. XI. 13 308,