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Dsv Tag in Wort un- Vilö
Trauerfeier in Berden.
Ms Heimkehr tr? Toten.
Montagnachmittag erfolgte die Ueberführung
der Opfer des Unglücks zwischen Langwedel
und Kirchlinteln nach der Heimat. Eine
Trauerfeier fand im Lehrerseminar zu Verden
statt, wo die 16 Särge aufgebahrt waren. SA.
hielt die Totenwacht. Aus Stade waren zu der
-Trauerfeier u. a. der Bürgermeister und Land
schaftsrat Tr. Meyer erschienen. Aus Verden
nahmen die Vorstände der Behörden, Landrat
Weber und Senator Renke als Vertreter des
Bürgermeisters, ferner Abordnungen der
Artillerie in Paradeuniform teil. Die Stadt
Verden spendete jedem Toten einen Kranz mit
Schleife in den Farben der Stadt, die NS.-
Kulturgcmeinde legte auf jedem Sarg einen
Strauß Blumen nieder. Harmoniumvorspiel
leitete die Trauerstunde ein, worauf ein
Streichorchester des Musikzuges der SA.-
Standarte Trauerweisen spielte. Tie Trauer
rede hielt Pastor von Bremen. Von den
Türmen der Kirchen läuteten die Glocken. SA.
und SS. trugen die Särge durch ein Spalier.
Die Straßen, die der Zug passierte, waren von
Menschen umsäumt. Bor den Autos mit den
Särgen schritten Reichswehr, SA., HI. und
andere Formationen, hinter den Särgen folg
ten die Angehörigen der Toten; die Vertreter
der Behörden und der politischen Organi
sation der NSDAP, schlossen sich in laugen
Reihen an, ferner Bürger und Bauern unter
Führung der Torfschulzen aus den Dörfern,
in deren Nahe das Unglück geschah. Den Ab
schluß des Zuges bildeten der NSDFB.
(Stahlhelm) und SS, Während der Trauer
feierlichkeit kreiste ein Flieger über der Stadt.
Bis an die Stadtgrenze gab die Bevölkerung
den Verunglückten das Geleit. Das Lied vom
guten Kameraden war der letzte Gruß, den die
Domstadt Verden den Toten der Camper
Speeldeel auf dem Wege nach ihrer Vaterstadt
Stade widmete.
In Stade werden die Särge in der St.
Wilhardi-Kirche aufgebahrt. Dort findet heute
nachmittag die Trauerfeier statt. Camper
Bauern werden die Särge auf würdig ge
schmückten Ackerwagen nach den Friedhöfen
fahren. Drei der Toten werden auf dem
Camper Friedhof und elf auf dem neuen
Stader Friedhof beigesetzt. Während der
Trauerfeier und der Beisetzung sind alle Ge
schäfte in Stade geschlossen. Tex ums Leben
gekommene SA.-Mann Scheel wird in
Wedel in Holstein beigesetzt, während die
gleichfalls tödlich verunglückte Frau Bar-
tholomäi zur Einäscherung nach Bremen ge
bracht wird. Das Befinden der schwer
verletzten Gertrud Kersten, die noch im Kran
kenhaus zu Verden liegt, ist den Umständen
nach befriedigend.
Bei der Katastrophe sind fast alle Mitglieder
der Camper Speeldeel ums Leben gekommen.
Unter der Leitung ihres- Speelbaas Heinrich
Behrmann hat sich die Speeldeel aus kleinsten
Anfängen heraus zu einer Theatergemein
schaft entwickelt, die durch ihre erfolgreichen,
von wahrem Gemeinschaftssinn getragenen
Aufführungen weit über die Grenzen ihres
eigentlichen Tätigkeitsbereiches hinaus in
ganz Niedersachsen bekanntgeworden ist. Oft
erst spät nachts kehrten die Spieler von ihren
Theateraufführungen zurück, um schon nach
wenigen Stunden Schlaf an ihre Berufsarbeit
zu gehen. Ueberall waren sie gern gesehene
Gäste, die es verstanden, durch volkstümliche
Kunst und niederdeutsche Sprache die Verbin
dung mit der Seele des Volkes herzustellen.
Ter Speeldeel sollte durch die NS.-Kultur-
gemeinde des Gaues Osthannover zum ersten
Male die Möglichkeit gegeben werden, auf
einer großen Bühne zu spielen. Dafür sollte
das Harbinger Stadttheater zur Verfügung
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Trauer in Stade.
gestellt werden. Pläne, die dicht vor ihrer
Verwirklichung standen, sind durch das Lang-
wedeler Unglück mit einem Schlage zer
trümmert worden.
Tie Frau des Stader Stautsamvaltschafts-
rats Oeser, die sich unter den Toten be
findet, stammt aus F r i e d r ich st ad t. Sie
ist die Schwester des Holzhändlers Storm.
Auch Oeser selbst ist gebürtiger Schleswig-
Holsteiner; er stammt aus Lunden.
Der Nundfunkprozeß.
M Breslau - §M Kà
Auch die gestrige Verhandlung galt den ehe
maligen Zuständen beim Schlesischen Rund
funk in Breslau. Ter frühere Wirtschafts
direktor der Schlesischen Funkstunde AG.,
Wilhelm Hadert, der seinen Breslauer Posten
bis zum 1. Juli 1633 innegehabt hat, wurde
zu den Privatfahrten mit Dienstwagen ver
hört. An derartigen Fahrten des Aufsichts
ratsvorsitzenden Zoreck und des Intendanten
Bischofs, die meist mit „gewissen Repräsen
tationspflichten" verbunden gewesen seien, will
der Zeuge nichts Anstößiges gefunden haben,
selbst nicht an den Fahrten ins Riesengebirge.
Wegen der Erstattung der Prozeßkosten in
Immer noch Verhaftungen
in Pommern.
ÄörsygchWßchlek als BtaMifiet.
, Die Verhaftungen von pommerschen Brand
stiftern dauern, wie der „Völkische Beobachter"
aus Stettin berichtet, an. Nach dem neuesten
Polizeibericht sind in den letzten vier Wochen
wiederum 27 Brandstifter verhaftet worden
(im Monat Oktober waren es 14). Aber noch
immer ist kein Ende der Massenverhaftungen
abzusehen. Die Sonderkommission, die zur Be
kämpfung der Brandursache eingesetzt ist, wird
nach der gleichen amtlichen Mitteilung auch in
den kommenden Monaten noch schwere Arbeit
verrichten müssen, um der Seuche Herr zu wer
den.
In der Zeit, in der der rote Hahn im pom
merschen Land von Dorf zu Dorf übersprang,
gelangte auch das Dorf Voeck im Kreise Ran
dow zu trauriger Berühmtheit. Mit 14 Brand
stiftungen in knapp zwei Jahren steht es mit
an der Spitze der berüchtigten Brandnester.
Nun ist es endlich gelungen, die ganze Bande,
die diese Verbrechen auf dem Gewissen hat, auf
einen Schlag zu verhaften. Cs sind 8 Torfeiu-
wohuer, die unter dem erdrückenden Beweis-
material ein Geständnis abgelegt haben. Am
tollsten von ihnen trieb es der Nachtwäch
ter, der die Gebäude anzündete. Auf sein
Konto kommen fünf Brände, die er auf Bestel
lung anlegte. Im Verhör gestand er zwei wei
tere Brände ein, die er aber bereits vor dem
Kriege auf seinem eignen Besitztum angelegt
hatte. Diese Fälle sind nach dem Gesetz ver
jährt, so das; er deswegen nicht mehr zur
Rechenschaft gezogen werden kaun. Fiir jedes
Gebäude, das er bei seinen nächtlichen Rund-
gängen durch das Torf anzündete, verlangte
er 20 bis 100 Mark, tat es aber auch schon ge
gen Bezahlung in Naturalien. Ein Bannnter-
nehnier im Dorf, der ebenfalls verhaftet ist,
baute alle abgebrannten Gebäude wieder auf
und machte damit das beste Geschäft. Dieser
Mann schloß mit den Besitzern, die „Kunden"
des Nachtwächters waren, bereits vor den
Bränden Verträge über den Wiederaufbau ab!
* * *
Ein „Spender" mit Frau in Schutzhaft.
DNB. Frankfurt a. M., 17. Dez. TaS
„Frankfurter Volksblatt" hatte am Sonn-«
abend berichtet, daß der ehemalige Kreisdirek
tor Tr. Merk, der in Frankfurt im Ruhestand
lebe und eine monatliche Pension von 710,73
Mark beziehe, der NSB. drei Weihnachtsspen-
denpakete zur Verfügung gestellt habe, in de
nen sich ein Paar total zerrissene Tamen-
Autounfallprozessen hat Hadert mit Bischofs
eine Auseinandersetzung gehabt. Zoreck aber
ordnete an, die Prozeßkosten zunächst auf den
Rundfunk zu übernehmen und nachträglich die
Genehmigung bei der Reichsrundfuukgesell-
schaft einzuholen. Bischofs berief sich bezüglich
der Wochenendfahrten ins Riesengebirge auf
das „Recht zur Erholung" und die Sammlung
neuer Anregungen.
Aus der Vernehmung des früheren Kraft
wagenführers Lange ergibt sich, daß Hadert
den Dienstwagen am häufigsten zu Privak-
fahrten benutzt hat. Solange der Zeuge bei
der Schlesischen Funkstunde beschäftigt ge
wesen, war er jeden Sonntag im Sommer und
Winter unterwegs. Frau Hadert hat er öfter
zwecks Besorgungen in die Stadt gefahren, z.
B. zur Markthalle. Der Oberstaatsanwalt be
merkt, daß Hadert den Wagen in geradezu
unerhörter Weise benutzt habe. Hadert er
widert, auch aus den Sonntagsfahrten sei ge
schäftlich gesprochen worden.
Auf Bewirken des Oberstaatsanwalts ver
eidigt das Gericht die Zeugen Hadert und
Bischofs nicht wegen Verdachts der Mittäter
schaft. Die Staatsanwaltschaft stell fest, aus
dem Fahrtenbuch für den Breslauer Dienst
wagen ergebe sich, daß nicht, wie man zunächst
angenommen, nach dem Bredow-Erlatz über
Einschränkung von Privatfahrten nur drei
solcher Fahrten gemacht worden seien, sondern
14 bis 15.
Heute kommt der Fall Köln zur Sprache.
Andrees Gebeine in der
Heimat.
men.
Einbruch
M geschiebener MillmMrssrau.
u. a. Diamanten und Wertpapiere gestohlen.
Eisenbahnstation auf der Beltbrücke.
Die im Frühjahr fertigwerdende Hochbrücke
über den Kleinen Belt wird eine Station mit
Gebäude auf dem Brückenkopf der Fünenseite
erhalten. Die Station erhält den Namen
„Broen". Die Einweihung der Brücke wird
am 14. Mai durch den dänischen König vorge
nommen. >
SchmMàecher mil 18 u. 28 Ichren.
DNB. Königsberg, 17. Dez. Vor einigen
Wochen brach auf zwei Gutshöfen in der Nähe
von Königsberg Großfeuer aus, dem riesige
Scheunen mit Erntevorräten, Maschinen usw.
zum Opfer fielen. Da die Brände fast zur glei
chen Zeit entstanden, vermutete man Brand
stiftung. Der Königsberger Kriminalpolizei
gelang es jetzt, die Brandstifter in der Person
des 18jährigen Paul Posnien und des 20jäh-
rigen Walter Lapsien festzunehmen. Bei der
Vernehmung der Verbrecher stellte sich herauf
daß sie in den letzten Monaten etwa 70 bm
80 Einbrüche in Königsberg ausgeführt haben.
Die Brände legten sie an, um eine Panik s»
ihre Raubzüge ausnutzen zu können.
Schweres Erdbeben in MMien.
DNB. London, 17. Dez. Wie Reuter aus An
kara meldet, sollen bei einem schweren Erd
beben im Innern Anatoliens 28 Menschen gv-
tötet und 108 verletzt worden sein. Die Erd
stöße haben 25 Dörfer zerstört. Am stärksten
betroffen ist das Gebiet zwischen Diarbekr und
Mouche. Die Erdstöße dauern an.
Auf dem Stockholmer
Nvrdfriedhof wurden die
Gebeine der bei einer
Ballonfahrt nachdem Nvrd-
pol im Jahre 1887 nm-
g e komm e n e u s chw e d is ch e n
Forscher Andree, Strind
berg und Frünkel zur
letzten Ruhe bestattet.
Gleichzeitig fand die feier
liche Enthüllung eines
Andree-Teukmals statt.
du Mlà'Schreàn auf Ceylon.
DNB. Colombo, 17. Dez. Die Malariaepi
demie nähert sich mit großer Eile der Haupt
stadt Colombo. In kleinen Ortschaften ivuk«
den 28 bis 38 Todesopfer gezählt. Nach Madras
(Ostindien) und der Insel Java sind dringvn-
de Telegramme gerichtet worden, in denen uw
die Lieferung von Ch i n i n gebeten wird.
Mecklenburg schenkt Friedrich Griese einen Hv!
Der mecklenburgische Staat hat auf Vera»-
lassuug des Reichsstatthalters Hildebrandt dern
in Kiel lebenden Dichter Friedrich Griest
einen Hof an einem See in der Nähe ParchiĢ
geschenkt. Darin liegt eine ungewöhnliche An
erkennung der heimatverbundenen schöpfeA-
schen Tätigkeit des in Mecklenburg geborenen
Dichters. Griese dürfte zu Ostern kommenden
Jahres übersiedeln.
Selbstmord eines zum Tode Verurteilte«.
Morgens fand man im Landgericht Stendal
den am 10 Dezember vom Schwurgericht zufN
Tode verurteilten 61 Jahre alten Friedrich
Schernikau aus Thüritz bei Salzwedel erhängt
in seiner Zelle. Schernikau hatte den aus dein
Hofe seines Sohnes in Thüritz arbeitenden
Melker Kreutzmann im Stall mit einem Jagd"
gewehr erschossen, weil er glaubte, von dieses
wegen eines Sittlichkeitsverbrechens angezeigt
worden zu sein.
Kurze Post.
schuhe, ein Paar gleicherweise zerrissene Her
renschuhe, zwei Hemden, von denen das eine
ganz zerfetzt gewesen sei, und ein durchlöcher
ter alter Hut befunden hätten. Der Fall hat
in der Frankfurter Bevölkerung starke Erre
gung ausgelöst, so daß sich die Polizei ver
anlaßt gesehen hat, den ehemaligen Kreisdi
rektor und seine Frau in Schutzhaft zu neh-
DNB. Paris, 17. Dez. Ein Einbruchsdieb
stahl, der den Verbrechern Kunstgegenstände
und Bargeld in Höhe von etwa 3 Millionen
Franken einbrachte, wurde nachts in der Woh
nung der geschiedenen Frau des amerikani
schen Milliardärs Gould, Miß Hellen Mar-
greth Kelly, verübt. Die Wohnungsinhaberin,
die mit ihrer Dienerschaft das Wochenende
außerhalb der Stadt verbracht hatte, stellte bei
ihrer Rückkehr fest, daß die Einbrecher die
Wohnung von oben bis unten durchsucht hat
ten. Neben einem wertvollen indischen Dolch,
der mit Smaragden und Diamanten besetzt
war, und einem großen, massiv-goldenett
Standbild der Jungfrau Maria, das ebenfalls
mit Diamanten besetzt war, schleppten die Ein
brecher den Geldschrank fort, in dem sich eine
große Summe Bargeld, zahlreiche Wertpapie
re und mehrere Serien Lose der französischen
Staatslotterie befanden. Ein ehemaliger Die
ner der Amerikanerin ist der Tat verdächtig.
Mdtcz Tunk»
Eberswalde.
Die von Friedrich dem Großen gegrü«
Papierfabrik in Spechthausen bei Ebersrv *
wurde von einem Großfeuer heimchMK
Im dritten Stockwerk der Fabrik, die,
Jahren die R e i*ch s b a n k mit feinfaserig „
Papier für die Notenherstellung beliefert
rieten Montagabend mehrere Hundert şi'de'k
ballen in Brand. Das Stockwerk und ^
Dachboden bildeten in wenigen Minute» ^
Flammenmeer. Mit mehr als 40
leitungen ging man gegen das Feuer vor ^ik
verhinderte, daß es sich auf den die v ^
umgebenden Hochwald ausdehnte. Das 8^$
Dachgeschoß in einer Ausdehnung von ^. Jtê
2000 Quadratmeter wurde jedoch zerstbvl,
Anzahl Maschinen vernichtet. Der şş.
schaden wird auf reich 100 000 Mark geîŞ
Das Schwurgericht in Stendal verurteilt
den 22jährigen Adolf Lücke, der am 6. Dezem
ber einen Raubmord an dem Arbeiter Bor'-'-
kel begangen hat, zum Tode.
In Düsseldorf fuhr ein Straßenbahnzug am
einen haltenden Zug auf. 13 Fahrgäste wurde!
leicht verletzt.
In der Stallschreiberstraße in Berlin ha^
sich der 60 Jahre alte Pensionär Rudolf Miu-
ler im Bett eine Zigarre angezündet und n'v
beim Rauchen eingeschlafen. Die Zigarre sim
das Bett in Brand. Im Krankenhaus erlab
der Unvorsichtige den Brandwunden.
Der Wiener Universitätsprofessor und Eh^
rurg Dr. Hans Lorenz hat sich nachts erhäng'
nachdem er zuvor noch eine schwere Operativ
ausgeführt hatte. Als er heimkam, sagte er j>
seiner Frau, er müsse Briefe schreiben. Späb
wurde er tot aufgefunden. L. war 61 Jahre st 1 ’
Seine Tat soll mit Erdölspekulationen zusa»'
menhängen.
In Baden-Baden starb, 81 Jahre alt, ^
General der Infanterie a. D. Albert Scholl
lin. Im Weltkrieg hat er die 45. Reserveöiv
sion bei Ipern und Langemarck geführt, a *
Kommandierender General vorübergend şş
23. Reservekorps. .
An das Luftschiff „Graf Zeppelin", das d"
der Weihnachtsfahrt nach Südamerika 5
millionsten Kilometer zurückgelegt hat, sMsi.
der Reichsminister der Luftfahrt, Göring, c
Glückwunschtelegramm.
Der Boxkampf Schmeling-Hamas wird a
10. Mürz in Hamburg stattfinden.
Hingerichtet wurde in Stuttgart ein
Helm Schukraft aus Ginnheim, der seine &
liebte erdrosselt hat, weil sie die Eheschlieşş
verweigerte.