Full text: Newspaper volume (1934, Bd. 4)

- - ■ - ' 
- - ' . *ï' - 
127. ^ahryang > Nr. 295 
Sportbeilage der Schleswig-Holsteinischen Landeszeitung (Rendsburger Tageblatt) 
Dienstag den 18. Dezember 
Ueber die „Deutschheit" des Fußballsports 
zwischen den beiden Organisationen die Brücke gjşş 
werden wird, die über alle Widerstände hinweg ein für c 
Teile erfreuliches und ersprießliches Zusammenarbeiten 
möglicht. Den von dem Kreisleiter in dieser Angelegen 
getroffenen Maßnahmen wurde zugestimmt. Im wew 
Verlauf der Tagung gab Künzel Kenntnis von dem 
nächsten Jahre im ganzen Ostgebiet des Bezirkes I star 
denden Knöpfle-Lehr-kursus, der sich auf die drei Kreise 
folgt verteilt: Kreis I (Schleswig) vom 14. bis 20. 
Kreis II (Holstein) vom 7. bis 13. 1. und Kreis III (Ļw 
vom 1. bis 6. 1. 1935. (cs.) 
In der Provinz 
beschränkte sich der Spielbetrieb der Bezirksliga gleichfalls 
nur auf Freundschaftsspiele. Der TSV. Friedrichsort weilte 
in Neumünster, um gegen den dortigen FC. Hertha ein Pri 
vatspiel auszutragen. Die größere Spielerfahrung der Fried- 
richsorter führte in der ersten Halbzeit zu einer ständigen 
Feldüberlegenheit, die in regelmäßiger Folge zu einem siche 
ren 3:0°Vorsprung ausgebaut wurde. Nach dem Wiederbs- 
ginn verlief der Kampf dann zwar ausgeglichener, doch waren 
die Friedrichsortcr stets leicht im Vorteil. Das 5:1-Ergebnis 
für Friedrichsort wird den Leistungen beider Mannschaften 
durchaus gerecht. 
Olympia-Neumünster und RTSB. Gut Heil-Neumünster 
trennten sich nach ausgeglichenem Spielverlauf mit einem 
3:2 (2:0). Olympia war vor der Pause eindeutig tonan 
gebend, hatte im zweiten Durchgang aber hart zu kämpfen, 
um sich der zahlreichen Angriffe des stark aufkommenden 
Gegners zu erwehren. Bis kurz vor dem Schluß stand der 
Kampf mit 2:2 unentschieden. Erst dann erreichten die 
Olympian« das zum mindesten reichlich glückliche Siegtor. 
Immer wieder findet man in Unterhaltungen, in Zeitungs 
aufsätzen und Zeitschriftenabhandlungen Beurteilungen und 
Behauptungen über die mehr oder minder reine „Deutschheit" 
eines Sports. Zu den Steinzeiten des Fußballs gab es z. 
B. Menschen, die sprachen mit sonoren Bässen und drohenden 
Stimmen von der „idiotischen Engländerei" des Fußballspiels. 
Die Leute sind noch immer nicht ganz ausgestorben, wenig 
stens aber haben sie ihre getreuen Nachkömmlinge gefunden. 
Wir wollen uns einmal mit ihnen fröhlich unterhalten: 
Weil also der Fußball zunächst seinem Material, daun sei- 
nem Spiel nach zuerst — obwohl das geschichtlich so gar nicht 
ganz stimmt — in England hergestellt und betrieben wurde, 
deshalb soll das Fußballspiel schon eine „undeutsche Englän 
derei" fein? Als ob es so sehr auf das Material des Balles, 
die formale Gestaltung der Spielregeln und so wenig auf das 
Sxielethos, auf die innere Weife und Gesinnung des Kampfes 
ankäme! Ganz abgesehen davon, daß die Fußbälle, die Fuß 
ballschuhe, die Torstangen und Schiedsrichterpfeifen des Spiels 
wirklich schon Jahrzehnte aus deutschem Rindleder geschnitten, 
aus deutschen Waldhölzern geleimt und aus deutschen Ochsen. 
Hörnern gedrechselt werden — abgesehen davon muß mit 
Vor- und Nachdruck darauf hingewiesen werden, daß unser 
Fußballspiel auch darüber, hinaus dann deutsch bis in das 
Gras unserer Sportplätze ist, wenn und weil wir es aus 
deutschem Geist, in deutscher Ritterlichkeit, zu Deutschlands 
Ruhm und Ehre spielen! Das Leder des Balles ist gänzlich 
unschuldig, die Schuhe sind „neutrale" Dinge, die Regeln des 
Spiels sind nicht moralisch schlecht: auch die letzteren entspre- 
chen völlig deutschem Rechtsempfinden! Ob eine Sache, hier 
das Fußballspiel, „deutsch" ist oder deutscher Natur entspre 
chen, darüber entscheidet nicht die zufällige Herkunft dieser 
Dinge, darüber entscheidet nur die Haltung, aus der heraus 
diese Dinge benutzt werden! Es entscheidet über die Deutsch 
heit des Fußballspiels niemand anders als die reine Gesin 
nung deutscher Spielerherzen, die willens sind, mit ritterlicher 
Kraft um den Sieg zu kämpfen, niemals aber der zufällige 
Geburtsort dieses Spiels! 
Wenn die Fußballgegner doch nur folgerichtig wären! Sie 
müßten auf die gelben Kartoffeln ihres Mittagstisches ver- 
zichten und den grünen Salat alleine essen, denn diese kost 
bare Knolle unserer deutschen Aecker wurde ja einst von 
Mönchen um die Jahre 1550 von den Hochebenen der süd- 
amerikanischen Anden auf den Kontinent der alten Welt ver- 
schleppt! Sie ist also gar nicht ursprünglich aus deutscher 
Erd« und auf deutschem Mist gewachsen; eigentlich also müß. 
ten wir die Pellkartoffeln künftig stehen lassen und die 
Heringe ohne sie uns einverleiben (soweit diese im deutschen 
Teil der Nordsee eingefangen wurden!). Wir müssen uns die 
Folgen .einmal an das End« weiterdenken: tausend Dinge 
unseres Lebens müßten ausgerottet werden! Die australische 
Baumwolle vieler Kleider muß in Fetzen von den Leibern 
fliegen; der Pfeffer möge bleiben, wo er wächst, und selbst 
die Wolken, die dort über den westlichen Horizont heraufge 
segelt kommen, sind Franzosen; mag sie der Teufel holen, 
weil sie „undeutsch" sind! 
Wir wollen nicht lange die philosophischen Messer wetzen, 
um diesen Irrtum haarscharf zu skalpieren. Doch sicher ist, 
daß alle Sachen bloße „Sachen" sind! Sie sind zunächst, für 
sich betrachtet, tote „Dinge", die ihren inneren Wert, ihren 
moralischen „Charakter", „Blut und Farbe", „Art, Blut und 
Bodengebundenheit" erst vom Menschen bekommen, dem sie 
Dienste leisten oder dem sie Handwerk sind. Der pythagorei- 
sche Lehrsatz wurde ein halbes Jahrtausend vor Christus ge- 
funden, — wo wollten wir in der G°ometrie hinkom.nen, 
wenn er nicht mehr gelten sollte, nu- weil er nicht in 
Deutschland — das es damals noch gar nicht gab — gefunden 
wurde? 
So bitten wir die „Freunde" des Fußballs inständigst, ihre 
kurzhaarigen Denkfehler endlich aufzugeben: Sie mögen ru 
dern, turnen, schwimmen, so viel sie wollen; sie mögen 
Handball, Faustball, Schlagball spielen, bis ihnen die Zunge 
auf die Füße hängt, aber sie mögen nicht mehr sagen, daß 
der Fußball undeutsch sei! Er ist so deutsch, wie irgend 
eine dieser Arten deutscher Leibesübung je es ist und 
jemals es auch sein kann! Die Fußballer versuchen, ihrem 
Spiel eine deutsche Seele zu geben; sie versuchen, ritterlich 
zu kämpfen, und sie versuchen, alle deutschen Tugenden in 
ihm auszuleben. Geschieht das, dann ist das Spiel deutsch, 
auch wenn es die Engländer erfunden haben mögen! Im 
gleichen Atemzug verwahren sie sich dagegen, daß einer sagt, 
dieser oder jener Sport sei „d e r deutsche Sport!" Jegliche 
Sportart kann in undeutschem Geist betrieben werden, aber 
deshalb zu sagen, dieser Sport sei „an und für sich" un 
deutsch, das ist entweder eine Dummheit oder eine Bös- 
Willigkeit; beide aber können niemals anerkannt werden! Wo 
kämen wir hin, wenn wir fordern wollten, daß das Handball 
spiel als „undeutsch" verschwinden müsse, weil beim End 
spiel um die KampfspielhaN'dballmeisterschaft im Nürnberger 
Stadion etwa 90 Strafstöße gepfiffen wurden? Was kann 
der Handball dafür, wenn ihn seine Spieler mißbrauchen und 
entehrend spielen? Das gilt für alle Sport- und Turn- 
arten und der Fußball läßt sich davon nicht ausnehmen. 
Die Fußballer lieben ihren Fußball mehr als andere Sport- 
arten (obwohl sie andere, so weit es geht, auch betreiben), 
wie andere ihren Sport mehr lieben als das Fußballspiel. 
Keiner aber hat das Recht, zu sagen, feine Sportart sei die 
„deutscheste"! Darüber entscheidet nichts als der Geist, die 
Haltung und der Wille, in dem die Fußballer ihren Sport 
betreiben. Sorgen wir dafür — jeder in seiner Sparte —, 
daß überall auf allen Feldern und Bahnen deutscher Geist 
der Redlichkeit, Ritterlichkeit und Reinheit der Gesinnung 
herrscht, dann, und nur dann werden wir überhaupt keinen 
undeutschen Sport mehr haben! Ernst Fuhry. 
Fußball in Zahlen. 
Gau Schlesien. , 
Hertha-Breslau gegen Beuthen 09 
Gau Sachsen. „ 
(Slits Muts-Dresden gegen Wacker-Leipzig 
Polizei-Chemnitz gegen SuBC. Plauen , 
Sprf. 01-Dresden gegen Fortuna-Leipzig 
Gau Mitte. , 
Cricket Biktoria-Magdeburg gegen 1. SV. Jena . 
SV. 99-Merfeburg gegen Wackcr-Halle 
Gau Nordhessen. ,, 
Spieln. Kassel gegen Borussia-Fulda £ 
Germania-Fulda gegen Kurhessen-Kassel 
Gau Südwest. . 
Eintracht-Frankfurt gegen Union-Niederrad . 
FK. Pirmasens gegen Phönix-Ludwigshafen 
1. FC. Kaiserslautern gegen Borussia-Neunkirchen . 
Saar 05-Saarbrücken gegen Wormatia-Worms . 
Kickers-Offenbach gegen FSV. Frankfurt 
Gau Baden. . 
VjR.-Mannheim gegen Freiburger FC. 
Gau Württemberg. „ 
Kickers-Stuttgart gegen SV. Feuerbach , 
Ulmer FV. 94 gegen Spfr.-Eßlingen v ■ ■ t 
Union-Böckingen gegen Epfr.-Stuttgart 
Gau Niederfachfen. . 
Bremer SB. gegen RSV. 06-Hildesheim * 
SV. 97-Hannover gegen SB. 1911-Algermifsen 
Gau Nicderrhein. „ 
Preuß.-Krefeld gegen Kölner EC. 99 (Ges.-Sp.) : 
Union-Hamborn gegen Schwarz-Weiß-Essen 
Werder (Bremen) schlägt Victoria 4:0 (3:0. 
Die Hamburger Victoria, die am Sonntagvormittag ’ 
Weser-Stadion gegen Werder (Bremen) antrat, hinten 
einen wenig günstigen Eindruck. Von der Machenschaft ş 
man sich in spielerischer Hinsicht weitaus mehr vcrspro^ 
und Seeker, den man als großen Mittelstürmer gepnei^ 
hatte, war eine Null. 
Trotzdem bei Werder Hundt und Schütz ersetzt werden 
ten, war die Bremer Mannschaft der Hamburger in 
Zeit des Spiels hoch überlegen. Die Hamburger Stüri» 
reih« verstand sich überhaupt nicht, und der Jnnenfturm 3 
mochte sich gegen Nöpke-Scharmann nicht durchzusetzen, o 
dem leistete sich die Verteidigung, in der Schwarz 
Schnitzer über Schnitzer. In der zehnten Minute ging ® 
men bereits in Führung, der sich in der 23 Minute 
zweite Tor anschloß, und zwei Minuten vor der Pause ww 
das dritte Tor geschossen. Nach dem Wechsel spielte Wer 
weiterhin überlegen, und zwei Minuten nach dem Anist 
hieß es bereits 4:0, und damit stand das Endergebnis bere> 
fest. Dedicke ließ übrigens einen Elfmeter aus. 
Sport in Rendsburg. 
Fußball: RBV. — Schleswig 06 1:2 (1:0), Gesellschaftsspiel. 
Handball: RBV 1a — Schleswig 0« 13:7 (7:4). 
Die Berichte über diese Spiele konnten leider wegen Un- 
leserlichkeit des Manustripts nicht gebracht werden. Bitte 
deutlich schreiben! Die Schriftleitung. 
Wir übernehmen aus diesen: Grunde die beiden Berichte 
den K. N. N. 
Schleswig 0« gegen Rendsburger BV. 2:1 (0:1). 
Der Rendsburger BÄ. und Schleswig 06 trafen sich in 
Rendsburg in einem Privatspiel, das von den Schleswigern 
nach einem spannungsreichen Spielverlauf nur knappp und 
glücklich mit 2:1 gewonnen wurde. Der Rendsburger BV. 
zeigte in der ersten Halbzeit eine recht gute Gesamtleistung, 
spielte im Angriff aber zu zerfahren, um die zahlreich her 
ausgearbeiteten Torchancen voll und ganz auszunutzen. Rach 
viertelstündiger Spieldauer fiel dann schließlich durch placier 
ten Flachschuß des Linksaußen das wohlverdiente Führungs 
tor, das bis zum Seitenwechsel sicher gehalten wurde. Im 
zweiten Durchgang ergab sich eine klare Feldüberlegenheit der 
Schleswiger. Doch erst nach geraumer Zeit fiel nach einem 
Fehler des gegnerischen Mittelläufers das Ausgleichstor. Kurz 
vor dem Abpfiff wurde den Schleswigern ein Hand-Elfmeter- 
Strafstoß zugesprochen, der vom Mittelstürmer sicher zum 2:1 
verwandelt wurde. 
Rendsburg gegen Schleswig 06 13:7 (6:0). 
Der RBV. hatte sich die Mannschaft von Schleswig 06 
zu einem Gesellschaftsspiel verpflichiet. Er hatte damit einen 
guten Griff getan, denn die Schleswiger stellten eine gut 
zusammengesetzte Mannschaft ins Feld, die bei längerem Zu 
sammenspiel ein ernster Gegner werden dürfte. 
Handball in der Provinz. 
Flensburger Handball. 
In der 1. Kreisklasse wurden die Punktspiele fortgesetzt. 
Union konnte erwartungsgemäß leicht über den MTB. Flens 
burg gewinnen. Mit 13:4, nach einer Pausenführung von 
6:2, verbesserten die Unioner ihr Torverhältnis nicht unwe- 
fentlich. Im Stadion trafen VfL. Reichsbahn und PSV. 
Nordmark aufeinander. Die Polizeielf erwies sich in der 
Gesamtheit als besser und trug letzten Endes einen verdien 
ten 5:3-(3:1-)Sieg davon. Die Flensburger Turnerschaft von 
1865 hatte sich den Gruppensieger des NS.-Arbeitsdienstes 
6/75 Schafflund zu einem Freundschaftsspiel verpflichtet. Die 
Turner hatten mehrfachen Ersatz eingestellt. Bei der Pause 
stand das Spiel 1:1, dann setzte sich das reifere Können der 
Flensburger durch, das in dem Ausgang von 5:1 seinen 
Ausdruck fand. In den Frauenspielen schlug M.--VfL. Nord- 
mark den Schwimmàb nut 1:0 (0:0) und rückt damit vor 
läufig an die Spitze der Tabelle. Im Gesellschaftsspiel unter 
lag Union 2 gegen Nordmark 3 mit 1:3 (0:2). 
Fußball im Gau Nordmark. 
Das Tabellenbild: 
Verein Spiele gew. unentsch. verl. Tore Punkte 
Holstein-Kiel ÎÔ 7 ' 2 Î 2SÏÎ4 1677" 
Eimsbüttel 9 7 1 1 38:10 15:3 
HEB. 10 7 — 3 34:21 14:6 
Altona 93 10 3 2 5 20:27 8:12 
Borussia-Kiel 10 1 3 6 13:35 5:15 
Victoria-Hamburg 9 5 3 1 32:17 13:5 
Union-Altona 10 2 5 3 23:36 9:11 
Polizei-Lübeck 9 3 2 4 25:22 8:10 
Polizei-Hamburg 10 2 — 8 18:30 4:16 
St. Pauli-Hamburg 9 1 2 6 10:29 4:14 
Cine ganze Reihe von schweren Bällen machte Kotulla un 
schädlich und trug durch seine Leistung wesentlich mit zum 
Punkterfolg seiner Mannschaft bei. Des öfteren waren die 
Kieler durch schnelle Vorstöße gefährlich, da di« Verteidigung 
Unions sich einige schwere Stellungsfehler erlaubte. Aber auch 
hier fehlte die Ruhe, um erfolgreich sein zu können. Nachdem 
Hunk freistehend eine sichere Chance verschossen hatte, konnte 
er in der 38. Minute auf eine Vorlage von rechts unhaltbar 
einschießen. Union führte mit 1:0! Trotz beiderseitiger An- 
strengungen blieb es bei diesem Ergebnis bis zur Pause. 
Nach dem Wechsel begannen die Borussen mit frischem 
Eifer. Das Bild änderte sich jetzt insofern, als die Kieler 
mehr und mehr aufkamen. Immer wieder wurden bei ihren 
Vorstößen gefährliche Augenblicke vor dem Union-Tor geschaf 
fen. So mußte 10 Minuten nach Wiederbeginn Union das 
Ausgleichstor der Kieler Borussen einstecken. Osterhoff war 
der Schütze, indem er aus 20 Meter Entfernung den Ball 
überraschend genau in die Ecke lenkte. In den letzten Spiel. 
Minuten hatte sowohl Hunk für Union, als auch Staack für 
Borussia die Möglichkeit, den Siegtreffer zu erzielen. Beide 
Spieler vermochten die Chance nicht auszunutzen. 
Altona 93 gegen HSV. 2:0. 
Die Niederlage des Hamburger SV. auf eigenem Platz im 
Kampf gegen Altona 93 ist die Ueberrafchung des Tages. 
Beide Mannschaften hatten zweifachen Ersatz — der HSV. 
für Besnoska und Mahlmann Behning und Ehlert, Altona 93 
mußte auf Neumann und Nommensen verzichten, was sich 
bei Altona allerdings keineswegs ungünstig auswirkte, wäh. 
rend Behning ein völliger Versager war. Und da außerdem 
noch Pölitz nach der Pause nicht mehr in bester Verfassung 
war, fehlte dem HSV.-Angriff die sonstige Durchschlagskraft. 
Die gegnerischen Stürmer verstanden es ohnehin besser, die 
gebotenen Torgelegenheiten auszunützen, so daß der Sieg 
zwar glücklich, aber nicht unverdient war. In der ersten 
Hälfte war der HSV. in spielerischer Hinsicht besser, vermochte 
dies aber zahlenmäßig nicht auszudrücken. Nach dem Wechsel 
ging Altona vom Anstoß an überraschend auf Alleingang des 
Mittelstürmers Tappe mit 1:0 in Führung und sicherte sich 
beide Punkte durch einen weiteren in der 23. Minute durch 
Lubitz erzielten Treffer. Alle Bemühungen des HSV. scheiter. 
ten an der aufmerksamen Abwehr Altonas. Dem Kampf 
wohnten 5000 Zuschauer bei, die der siegreichen Mannschaft 
lebhaften Beifall spendeten. 
Spiele in der Bezirksliga. 
Union-Teutonia unterliegt Kilia 1:3. 
Zahlreiche Zuschauer hatten sich auf dem Professor-Peters- 
Platz eingefunden, die aber insbesondere von den Leistungen 
Union-Teutonias stark enttäuscht wurden. Bei Würdigung 
der Spielleistung Union-Teutonias muß allerdings in Be 
tracht gezogen werden, daß die Mannschaft mit vier Ersatz, 
leuten anzutreten gezwungen war. So mußten beide Ver- 
teiNger, der linke Läufer und der Linksaußen, ersetzt werden. 
Der „Ersatz" der Gelbweißen mühte sich zwar redlich, den 
Anforderungen dieses Treffens gerecht zu werden, doch mußte 
die Gesamtleistung notgedrungen auf ein Mindestmaß be 
schränkt bleiben. Bei den Kilianern fehlte der Verteidiger 
Michalzik, im übrigen jedoch erschien die Mannschaft in der 
augenblicklich stävksten Besetzung. 
Die DT. ermäßigt die Beiträge. 
Die Verein« der Deutschen Turnerschaft sind durch _ ' 
Leiter und Mitglieder mit den Gliederungen der Partei 
ver-knüpft und ihre Mitglieder somit wirtschaftlich sta" 
Anspruch genommen. Der Führerrat der DT. hat desy 
beschlossen, dieser Lage Rechnung zu tragen und 1 
Jahr 1935 erhebliche Erleichterungen in den Beiträgen e 
treten zu lassen. Unter stärkster Einschränkung aller “ 
gaben setzt der Führerrat der DT. hiermit die Beiträge 
das Jahr 1935 wie folgt fest: „ 
für Mitglieder über 18 Jahre 90 | 
für Mitglieder im Alter von 15—18 Jahren « , 60 4 
für Kinder 1?. 
In diesen Beitragssätzen sind 5 Pfg. Jahresbeitrag s'**- 
Götz-Stiftung eingeschlossen. Nicht eingeschlossen ist der 
trag für den Deutschen Reichsbnnd für Leibesübung^ 
Höhe von einem Pfennig für Mitglied und Monat. 
Ueber die Art der Erhebung des Reichsbundbeitrages 
geht noch eine besondere Bekanntmachung. 
gez. Der Führerrat der DT. , . 
von Tschammer und Osten, Eteding, Toyka, Münch- 
Recht knapper Sieg Holsteins. 
Die Hamburger Polizei verliert 1:2 (0:2). 
Die Grundtendenz auf beiden Seiten war: mäßig. Das 
Spiel stand im Zeichen schwacher Stürmerleistungen. Zahl 
reiche Gelegenheiten boten sich beiden Seiten, beide Angriffs 
reihen waren jedoch nicht fähig genug, sie auszunutzen. 
Zwar schien es zuerst so, als wollte Holstein einem hohen 
Siege zusteuern; in der zweiten Halbzeit jedoch kamen die 
Gäste stark auf, erzielten einen Gegentreffer und hätten 
sogar die Möglichkeit gehabt, den Ausgleich zu erzielen, der 
Holstein einen neuen, unerwünschten Verlustpunkt gebracht 
hätte. Die Kieler konnten aber gerade noch den bescheidenen 
Vorsprung von einem Tore und damit den Endsieg halten. 
Holstein liegt zunächst vorn. Angriff auf Angriff rollt auf 
das gegnerische Tor. Nach vier Minuten ist Holstein bereits 
in Führung gegangen. Die erste Gelegenheit schafft auf der 
anderen Seite der Mittelstürmer Schulz. Anstatt aber den 
Ball seinen besserstehenden Nebenleuten abzugeben, schießt er 
selbst vorbei. Holstein bleibt auch weiterhin stärker im An 
griff. Nach der ersten Ecke für Holstein bieten sich dem geg- 
nerischen Mittelstürmer wiederum zweimal Möglichkeiten, 
aber auch diesmal zeigt er sich zu eigennützig, beide Chancen, 
vergibt er dadurch, daß er selbst schießt. Bei einem weiteren 
Angriff Holsteins hält der Polizei-Torwart sehr gut einen 
Bombenschuß von Klein. Er muß sich dann aber doch ge 
schlagen bekennen, als Schmidt einen von Stark zugespielten 
Ball durch zahlreiche Beine hindurch ins Netz lenken kann. 
In den restlichen fünfzehn Minuten arbeiten sich auch die 
Gäste noch einige gute Gelegenheiten heraus. Einmal rettet 
Günther gerade noch zur Ecke. Auf der anderen Seite hat 
Böll Pech mit einem Pfostenschuß. 
Nach dem Wechsel fällt fast das dritte Tor für Holstein 
nach einem von Klein scharf getretenen Strafstoß. Der Tor 
wart läuft heraus, doch vermag Stark das Leder nicht ins 
leere Tor zu bringen. Eine kurze Zeit schwerer Bedrängnis 
für die Hamburger schließt sich an. Dann aber schaffen die 
Außen Luft, die, wie beim HSV.-Spiel, wieder ziemlich stark 
ungedeckt gelassen werden. Es dauert auch nicht lange, da 
hat der Mittelstürmer Schulz einen Treffer durch Weitschuß 
aufgeholt. Jetzt kommt mehr Leben ins Spiel, die Gäste 
sehen ihre letzte Chance und bekommen neuen Mut. Schnelle 
Durchstöße und ebenso schnelles Flügelspiel können von der 
Holsteindeckung nur mit Mühe gestoppt werden. Ein Ball 
rollt für sie unglücklich gegen den Pfosten und von dort ins 
Aus. Gegen Schluß lassen die Gäste dann wieder ein wenig 
nach. Holstein spielt etwas freier, kann aber dennoch nicht 
zu einem besseren Ergebnis kommen. Ein Scharfschuß von 
Böll wird von Homann ausgezeichnet gehalten. Holstein holt 
noch eine Anzahl Ecken auf, aber auch sie werden nicht mehr 
ausgenutzt. Es bleibt bei dem knappen 2:1-Siege der Kieler. 
Eckenverhältnis 9:7 für Holstein. 
Borussia rückt auf! 
Ein l:l-(0:l-)Uncntschieden gegen Union-Altona. 
Borussia-Kiel vermochte mit einem 1:1-Unentschieden gegen 
Union-Altona einen wichtigen Punkt zu gewinnen und damit 
in der Tabelle aufzurücken. Das Ergebnis entspricht in jeder 
Weise dem Spielverlauf, doch zeigten beide Mannschaften 
Leistungen, die kaum dem Durchschnitt entsprachen. Borussia 
hatte es auf schnelle Vorstöße abgesehen, kämpfte überhaupt 
mit großem Eifer, doch war das Abspiel oft zu unüberlegt., 
Das Spiel der ersten Hälfte wurde von Union, von den 
Anfangsminuten abgesehen, überlegen durchgeführt. Borus- 
sias Hintermannschaft -konnte den Angriff des Gegners, der 
keine Durchschlagskraft besaß, immer wieder zum Stehen 
bringen. Weite Schüsse wurden von Kotulla sicher gehalten. 
Arbeitstagung der Schleswiger 
Fußbaüvereine. 
Der Leiter des Kreises Schleswig im Bezirk 1 des Gaues 
Nordmark, Künzel, hatte sämtliche Fachwarte und Vereins- 
letter der Schleswiger Fußballvereine zu einer Arbeitstagung 
eingeladen. Als East nahm an der Tagung der Leiter des 
Kreises Holstein, Evers-Jtzehoe, teil. Zunächst gab der Kreis 
leiter einen ausführlichen Ueberblick über die kürzlich zur 
endgültigen Regelung der Zusammenarbeit zwischen der 
Hitler-Jugend und der Eportjngend eingeleiteten Bemühun 
gen. Aus dem Bericht ging u. a. hervor, daß demnächst 
Die deutsche Olympia-Trainingsmannschaft vereidigt. 
Eintracht-Kiel gegen Turn- und Sportvcrband 
Kiel-Gaarden 2:0 (2:0). 
Der Ausgang des Treffens entspricht den gezeigten Leistun 
gen. Bei besseren Stürmerleistungen hätte der Sieg Lin- 
trachts wesentlich höher ausfallen können. Die Eintracht- 
mannschaft gefiel insbesondere durch gute Zusammenarbeit, 
hatte eine stabile Verteidigung und schließlich einen Torwart, 
der infolge seines sicheren Stellungsspieles nicht zu überwin- 
den war. Die Gaardener Turner stellten in der zweiten 
Halbzeit einen nahezu gleichwertigen Gegner, dem es aller 
dings an entschlossenem Stürmerspiel fehlte. 
DfB.-Kiel gegen SV. Schwarz-Weiß von 1911 2:0 (0:0). 
Der SV. Schwarz-Weiß von 1911 und der VfB.-Kiel liefer 
ten sich auf der Waldwiese vor zahlreichen Zuschauern einen 
flotten und spannenden Kampf, den die VfB.er nach einer 
torlosen ersten Halbzeit erst im zweiten Spielabschnitt — 
dann allerdings sicher — mit 2:0 für sich entscheiden konnten. 
Der Kampf verlief von Anbeginn an äußerst spannend und 
war während der ersten Halbzeit völlig ausgeglichen, 
lcn ini Grünewald, die in der Welt nichts Aehnlich^^iche 3 
bis zur Propaganda in den entferntesten Teilen 
zum Besuch der Spiele, von der Auslese auf B te* 
Grundlage bis zur speziellen Höchstleistungsschului 
deutschen Mannschaft ist alles nur Erdenkliche 3^"?- n 
olympischen Spiele in jeder Form zu einem historii^ 
«ignis, zu einem Markstein auf dem Gebiete des in 
nalen friedlichen Völkerverkehrs zu gestalten. _ 
Der Reichssportführer wandte sich dann in seiner -şstig^ 
an die Olympiaanwärter und forderte sie auf, olle 8 ^ute- 
und körperlichen Kräfte restlos einzusetzen und 8 U ŗ,ļ|itrt8 el * 
radschaft zu halten, da dies die wichtigsten voraus! ^ peķ 
für den Erfolg einer Mannschaft seien. Sodann sp 
Berliner Leichtathlet Voigt im Namen der Aktiven o ^ şş 
forme!, die von allen Anwärtern nachgesprochen st"" Mi' 
Neichssportführer schloß die Verpflichtungsfeier m» ^ S« 
forderung, nun an die Arbeit zu gehen mit dew 0 pf* 
Welt zu zeigen, daß Deutschland in der 3°^ ' el 
Deutes allergrößter Leistungen fähig ist, 
Im Deutschen Opernhaus in Eharlottcuburg fand am 
Sonntagmittag die feierliche Vereidigung der Olympia-An- 
wärter von Berlin-Brandenburg statt, die durch den Neichs 
sportführer von Tschammer und Osten persönlich vorgenom 
men wurde. Die Veranstaltung wurde durch Rundfunk in das 
ganze Reich übertragen, wo gleichzeitig in allen Gauen die 
Verpflichtungsfeiern stattfanden, so daß die mehrere tausend 
Mann starke deutsche Olympia-Trainingsmannschaft auf dies« 
Weise einheitlich durch den Reichssportführer vereidigt wer 
den konnte. 
Di« Olympiaanwärter waren in dem neuen weißen Reichs 
sportanzug erschienen. Nach musikalischen Darbietungen nahm 
der Reichssportführer von Tschammer und Osten das Wort zu 
einer Ansprache, in der er u. a. ausführte: 
Noch niemals haben die olympischen Spiele eine auch nur 
annähernd ähnliche Vorbereitung gefunden wie die des Jah 
res 1936. Der nationalsozialistische Staat hat sich in allen 
seinen Gliederungen restlos in den Dienst der Olympiavorbe- 
Peilungen gestellt, Angefangen von den monumentalen Bau-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.