Full text: Newspaper volume (1934, Bd. 4)

Wie jungen Stimme 
Beilage der Schleswig-Holsteinischen Landeszeitung für die gesamte Hitler-Jugend im Bann 163 
ŗgang ' Nr. 283 
Dienstag, den 4. Dezember 1934 
8 VsMskksnst. 
toļ über ihr Wesen und über ihre 
^ "ļichkeit von Hans Herbert Reeder. 
oder Wachstum, damit ist die ent- 
b. Frage hinsichtlich des Wesens der 
heute gekennzeichnet. Rummel für 
rt>,«Fleute und Wohlfahrtstanten oder 
Heimat- und stammesgebundenen 
!(>Ǥ, so gilt es zwischen dem klipp und 
!>iņs?ņ scheiden, was sich heute als Volks- 
fkjg,' Trachtenfest, Volkstanz, Volkslied, 
£ und Mundartdichtung zeigt. 
m! Ruf „Kraft durch Freude" ist bisher 
Ķ ^Neswegs überall richtig erfaßt worden. 
jeiJv: erne bürgerliche Unterhaltungssucht 
(tu l iich unter jenem sozialistischen Gedan- 
H 0 Hg. eö neuen Reiches wieder einschleichen zu 
sjx A Es mutz allen jenen Betriebsonkelu, 
Şpieb? ^ļs Lieblinge Bierkrug stemmender 
^ņd Kaffee schlürfender Tanten lei- 
llļli, ° - heute einer besonderen Gunst erfreuen 
^ sie sich dazu noch selbst als „schöpfe- 
h t Ķŗäfte" betrachten — täglich eine Un- 
^ ! Volkskunst", „Volksdichtung", „Volks- 
verfertigen, gerade von der deutschen 
Äig èas Handwerk gelegt werden. 
Ķrclsiîî ļêitzt nicht dadurch die Heimat zur 
werden, daß man in tränenfeuchten An- 
sch^ìşìlngen schmachtende Verse von ihr 
haļh h Man gestaltet noch lange nicht des- 
itt der Kraft der Erde, daß man heute 
stzxj. ei Liedstrophe zweimal von der „Scholle' 
Man 
Mdg- 
hat noch keine lebendige, reiche 
,,.ung geschaffen, wenn man — bei 
ants vollkommener Beherrschung der 
itiVR Öör ^ ~ möglichst viel in sentimentaler 
-ly^gkeit (die unwiderstehlichen Abcnd- 
usw.) oder plattester Witzelei (Me sich 
* ņrit Humor verwechselt) zusammen- 
î»tst Ein Volkslied ist auch nicht dadurch 
landen, daß einer ein paar primitive Me- 
' U "şchļîchten Versen" findet. Man geht 
suit ^elfach in Kreisen bürgerlicher Behäbig 
st der Anspruchslosigkeit reichlich weit. 
W* üruß deutlich gesagt werden, daß im 
st Reich hie Kultur — und die Volkskunst 
ìhrer wertvollsten Kräfte — nicht da- 
tzkh/^uf einen volksgenössischen Charakter 
i^cht wird, daß sich kulturbewußte Menschen 
ì Geschmack der Massen anpassen, sondern 
daß völkisch und sozialistisch zuverläs- 
sļh^'îm Bereich des Künstlerischen tätige Men- 
unvorgebildete Volksgenossen auf eine 
Eichst hx,he Kulturstufe zu ziehen suchen. 
Rip î^d ebensowenig wie durch übertriebene 
Anforderungen und schulmeisterliche 
^lrhî ^gen durch platte Unterhaltung er- 
L. Betriebsamkeit gewisser „Volkskunst"- 
Ş; şîuer, die schon hochmütig auf ernsthaft 
arbeitende Künstler, Dichter und Kom 
'Ģsi n ^ herabzusehen wagen, wird gerade 
kste Gegenkraft finden müssen in dem 
ût ôcn Empfinden heimatverwurzelter 
litt Es geht nicht an, daß Volksbrüuche 
angestaunt werden. Es ist unpassend, 
brachten zur Maskerade, für einen Ulk 
oder für den Kaffeeklatsch aufgeführt werden. 
Es bedeutete nur Unwahrhaftigkeit, wenn für 
Volkskunst eine peinliche Betriebsamkeit in 
jenen Kreisen entfaltet wird, die zu bequem 
sind, wertvollstem Geistesgut und rerchsten 
celenkräften der Nation sich zu erschließen. 
Es wirkt fast komisch, wenn irgendein Tanz 
lehrer, der früher Charleston lehrte, nun ver 
sucht, aus Volkstänzen des Heimatbezirks für 
diese Jugend Schritte zu einem neuen 
„heimatgebundenen" — Gesellschaftstanz 
abzuleiten. 
Volkskunst muß wachsen und will erlebt 
sein. Wer hinauszieht in die deutschen Gaue 
und sich in einem Bauernhause uralten — oder 
auch neuen — Schnitzwerks (wirklich als 
Volkskunst ursprünglich geformt, nicht von 
einem Geschäftstüchtigen in „Volkskunst- 
Manier gemacht) erfreut, der findet ein inne 
res Verhältnis zur Volkskunst. Der Volks 
tanz sei dort gepflegt, wo er entstanden und 
lebendig ist,- er ist nicht zur Vorführung für 
ein unterhaltungsbedürftiges Publikum be 
stimmt. Tänze, die die Jugend im Freien 
pflegt, können aus Ursprünglichkeit wachsen. 
Kurz, scheidet alle Volkskunst von Betrieb 
und Rummel, laßt Tanz und Lied und Wort 
an der Stätte des Entstehens (wo die Verbin 
dung mit Heimat und Volkstum bestimmen 
wird, wo aus dem Volk Bild und Klang er 
wächst) sich entfalten und wirken. Laßt das 
Kunsthandwerk nicht zum Geschäft oder zur 
Museumsangelegenheit werden. Sucht 
Schmied- und Schnitzwerk bei alten Häusern, 
Zinn und Gläser auf alten Dielen. 
Volkskunst kann nicht veranstaltet werden. 
Aber wer in deutschen Landen mit offenen Au 
gen wandert, mit freudigem Herzen singt, mit 
echtem Frohsinn tanzt, der begegnet deutscher 
Volkskunst Tag um Tag. 
Das Theater der deutschen Jugend. 
Die Neugestaltung des deutschen Theaters 
im nationalsozialistischen Staat wird bestimmt 
durch das Volk und seine in ihm verwurzelte 
Kultur. Im Zeitalter des Liberalismus und 
Marxismus wurde dem Volk die Kultur durch 
eine intelluktuellc und vcrjudete Schicht be 
stimmt. Wie überall so wirkte auch hier dieser 
Geist zersetzend und zerstörend. Mehr denn je 
redete man von Kultur und vergaß dabei ihren 
Inhalt, ihr Wesen und ihre Sendung. Wenn 
wir das deutsche Theater als einen Träger der 
Kultur herausgreifen, so müssen wir feststel 
len, daß es uns in den letzten Jahren nicht viel 
geben konnte, abgesehen von einigen guten 
Klassikeraufführungen. Das Theater stand 
über dem Volk. Man hatte vergessen, daß der 
Künstler zum Volk herabsteigen muß. Der 
Liberalismus brachte uns rührseligen Plüsch 
möbelkitsch auf die Bretter und der Marxis 
mus entweder sittenlose Schweinereien, (z. B. 
„Krankheit der Jugend" v. Bruckner (richtig 
Tagger), oder „Die Verbrecher" usw.) oder 
übergeistiges Geklügel. Diese Entwicklung er 
fuhr ihre Krönung in dem Geistesbolschewis 
mus einer Piscatvrbühue. „Das Theater muß 
aktive Zeitung sein". (Piscator). Man hatte 
öen „heiligen Tempel der Muse" zum Instru 
ment schmutziger Asphaltliteraten erniedrigt. 
Goethes „Faust" inszenierte man „modern". 
Mephisto erscheint mit Monokel und Smoking, 
die „Hexenküche" wird zur „Bar" umgestaltet. 
Den „Hamlet" brachte man mit einem Stahl 
helm auf dem Motorrad. Welche Bühnen-- 
schriftsteller waren denn überhaupt noch 
deutsch? Wer deutsch gesinnt war, wurde am 
Theater abgelehnt. Der Bühnennachwuchs 
setzte sich durchweg aus Juden und Jüdlingen 
zusammen, soweit man hier von fähigem Nach 
wuchs reden konnte, denn die fähige deutsche 
Jugend wurde nicht verstanden oder schon als 
Konkurrenz angesehen. 
Die Zeiten der Erniedrigung des deutschen 
Theaters sind vorbei, aber wir verspüren ihre 
Nachwehen noch immer. Der nationalsoziali 
stische Staat hat auch auf deru Gebiete des The 
aters mit eisernem Besen gekehrt. Biel auch 
wurde schon gesät, aber die Ernte ist noch nicht 
reif. Kunst braucht Entwicklung. Am Ende 
dieser Entwicklung steht das „Können" und 
nicht das „Wollen", wie es Dr. Goebbels in 
seiner großen Rede vor der Reichskulturkam 
mer einmal ausdrückte. Wir müssen uns da 
vor hüten, daß nicht nationaler Kitsch und 
Konjunkturstücke sich in die Hallen der Thea 
ter einschleichen. Bor diesen Gefahren wird 
uns zukünftig die deutsche Jugend bewahren, 
denn sie ist durchdrungen von dem Ausdruck 
nationalsozialistischen Kulturwollens, das 
Verwurzelung in Blut und Boden findet. 
Wenn diese Saat im deutschen Theater aufgeht, 
kommt die Stunde der Verwirklichung des 
deutschen Nationaltheaters. Schriftsteller, 
Künstler ilnd Publikum in ihrem Zusammen 
finden bedingen erst ein ideales deutsches 
Volkstheater. In dem gemeinsamen Erlebnis 
des Theaters kann erst der Sinn der Kunst im 
Volke empfunden werden. Das Theater ist 
nicht für gewisse Schichten da, sondern für das 
ganze Volk. Die Kunstwerke der kommenden 
Zeit kommen ans dem Volk für das Volk. Die 
Formungs- und Gestaltungsgrundlagen für 
das Deutsche Nationaltheater sind gegeben. Die 
deutsche Jugend, die nach dem nationalsozia 
listischen Kulturwillen erzogen wird und in 
ihm lebt, wird sich der Aufgabe bewußt sein, 
die sie zu erfüllen hat. 
Kunst ist nicht Selbstzweck, sondern heilige 
Sendung für das Volk. 
Helmut Ruder. 
Uhmier rmö LmeK§NS§l. 
Wenn man das Wort „Laienspiel" hört, 
denkt man unwillkürlich an „Vereinstheater" 
Diese Vereinsmätzchen haben ja glücklicher 
weise schon sehr nachgelassen. Oder sollten doch 
noch eitle bürgerliche Vereinsmitglieöer den 
Ehrgeiz haben, ihr Talent auf Dilettanten 
bühnen leuchten zu lassen? Dieser Dilettantis 
mus, der wertvolle Werke unserer Dichter ver 
schandelte oder üble Machwerke, die sonst nie 
mals aufgeführt wären, auf die Bühne brachte, 
war und ist ei te große Gefahr für das Kultur 
leben unseres Volkes. 
Dieser Dilettantismus hat sich überlebt. Er 
darf unter keinen Umstünden mit dem Laien 
spiel der deutschen Jugend verwechselt werden. 
Dieses steht in ganz neuen Ideen und For 
men. Wie schon die Ekkehard-Spielschar und 
die Arbeit des Münchener Laienspielkreises 
zeigten, geht es hier nicht darum, wertvolle 
dramatische Werke mit schlechten Spielern zu 
bringen, um dem Geltungsbedürfnis einiger 
weniger Raum zu geben oder ihrem Spielbe- 
dürfnis zu schmeicheln. Hier will unsere Ju 
gend ihren ureigensten Geist zeigen und aus 
ihren eigenen inneren Kräften neue Formen 
und Ausdruck schaffen. 
Das Laienspiel will auch nicht dem Künstler- 
Theater irgendwie Konkurrenz machen. Es 
unterscheidet sich nicht in Bezug auf Qualität 
der Stücke oder der Aufführung von diesem. 
Seinem ganzen Wesen nach ist und will es 
etwas ganz anderes. Während im Künstler- 
Theater jeder Spieler seine ganz persönliche 
Note, seine persönliche Auffassung einer Nolle 
innerhalb des Spiels hat, ist das Laienspiel 
ein Spiel der Gesamtheit. Im Laienspiel spielt 
die Gemeinschaft aus dem Erlebnis der Ge 
meinschaft heraus. Die Auffassung der Rolle 
ist ganz nebensächlich, wichtig ist nur, wie kann 
die eigene Lebenshaltung, der neue Geist, öen 
die Jugend schaffen will, Ausdruck finden. 
Das Künstler-Theater ist berufen, die wert 
vollen Werke unserer Dichter zu bringen, 
Werke, die im dramatischen Spiel der Kräfte 
ein Weltbild zur Darstellung bringen. Das 
Künstler-Theater kann mit seinen Kräften ge 
stalten. Darum wird das Künstler-Theater im 
mer ein Vermittler der großen Werke zwischen 
Werk- und Besuchergemeinde sein. Das Laien 
spiel kann und wird nur solche Werke bringen, 
die ein noch nicht ausgeformtes ursprüng 
liches Lebensgefühl und Weltbild wiedergeben. 
Das Laienspiel wird auch die Linie zeigen, 
die das Thingspiel zu gehen hat. Bei dem gro 
ßen Thingspiel spielt eine Spielgemeinschaft 
vor einer versammelten Schaugemeinde und 
deren Wollen redend, handelnd ausgedrückt, 
die wohl mitfühlt und mitwirkt, aber nicht 
selbst in die Handlung eingreift oder selbst 
mitspielt. 
Die Jugendgruppe der NS.-Kulturgemeinde 
hat eine solche Laienspielschar aufgestellt und 
wird auf verschiedenen Veranstaltungen der 
Spielzeit den Geist und das Wollen unserer 
Jugend in den Mittelpunkt stellen. 
Werkmann. 
Unter dem Banner der Barbaren. Zu dem im Fer 
dinand Hirt Verlag erschienenen Buch des Nor 
wegers Lyder Ramstad. 
Ein Norweger, seit Frühjahr 1816 Freiwilliger 
tut deutschen Heer, schildert seine Erlebnisse. Ohne 
große Worte, ohne viel sogenannte „Gestaltung" 
gibt Lyder Ramstad ein Bild der Dinge, wie er sie 
sah. Seine Darstellung, die als die eines auf deut 
scher Seite kämpfenden Ausländers manches besser 
und schärfer sieht, als das in vielen deutschen 
Kriegsbüchern der Fall ist, besitzt historischen Wert 
für uns. 
IuZrgvsM! 
eilt Fähnlein durch die Straßen 
liktzT.Städtchens. Landsknechts- und Soldaten- 
^ , stngen sie und ihre Augen blitzen dabei. 
^rfen Jungen mit und die Alten schauen 
% Fenster und viele machen einen schie- 
N v. ^ņd. Wenn es nach ihnen ginge, hockten 
si^^?ņgen hittter dem Ofen. Doch das ist 
iNtft Stmt dieser Jungen. Kälte, Hunger, 
stz ^' Marsch in der Nacht, Lager im Schnee, 
e n sie. Das macht sie hart und stolz. 
. Dennoch kann und will das Jungvolk 
\ 'fielen. Das Jungvolk gehört zum Volk 
Bolk fordert. Einsatz wird gefordert, 
^lks sĢäft und Dienst. Das Leben des Jung- 
nicht nur Dienst an sich sein, sondern 
“tteJ* «m Volke. Solche Kerle formt aber nicht 
"St wilde zackige Spiel, sondern vor 
nüchterne Leben. Wir wissen, daß 
% 
Dicing und Ende allen menschlichen Seins 
steht. Wir brauchen Männer, Kerle, 
ìş heißeste Freude der Kampf ist, der 
' ürn des Kampfes willen. 
3) Die Parole! 
S ^ ^ir sollen nicht an uns heruntersehen 
.—' . .ş ş» - . 
ìxZ Wir kritisieren nicht, weil wir uns 
Nj a, Wählen, nein, weil wir wissen, daß wir 
, îsi Alleres leisten können. Wir sind nicht 
J’Vt wir sind stolz. Wir sind stolz auf 
und stolz, weil wir dieses Ziel er- 
h h , werden. 
INJr* '°ll unsere Parole sein, Deutsches 
Nt, ìn der Hitlerjugend: Wille, Let- 
* ^tolz! 
Claus Dörner. 
uns herumnörgeln und uns selbst ver- 
Knabe — Junge. 
Das sind zwei Worte, die scheinbar dasselbe 
bedeuten. Aber das stimmt nicht. Wir brauchen 
keine Knaben, sondern Jungen! Die Knaben 
sind die nach unserm Begriff falsch erzogenen 
Kinder. Sie werden von Papa, Mama, dem 
Kindermädchen und allen möglichen Onkeln 
und Tanten verzogen,' bei jeder Gelegenheit 
wird das arme Kind bedauert und jede kleine 
Gefahr schrecklich ausgemalt. In der Schule 
wird aus diesem Knaben ein Streber gemacht. 
Später wird aus ihm ein Fatzke, dessen In 
teressen nur Geld, Essen, Trinken und Schla 
fen. Kurz: der Edelspießer ist da. 
Er altert früh innerlich und äußerlich und 
wird uns Jungen nie verstehen können. 
Cimbern. 
Die Treue mutz gelebt werden. 
Wir sehen ein Fähnlein marschieren, Sie 
marschieren schon lange und doch ist noch Rich 
tung in den Gliedern. Man merkt es keinem 
an, daß ihm sein Affe schwer wird und das 
Weitermarschieren. 
Wir sehen das und sagen: „Donnerwetter, 
Schliff ist in den Jungs!" Jawohl, die Jun 
gen tragen die Form, die Form der Hitler- 
Jugend. 
Kannst du aber in das Herz jedes einzelnen 
dieser Jungen hineinsehen? Weißt du, ob diese 
Jungen wirklich alle echt glauben? Weißt du, 
ob die Jungen alle Kameraden sind? lind vor 
allem: Weißt du, ob sie alle ewig treu sein 
werden, der Fahne und dem Führer? 
Nein! Wir wissen, daß das größte Vertrauen 
mißbraucht und getäuscht werden kann. W-.r 
wissen, daß Nationalsozialismus, daß die Hal 
tung des Hitlerjungen sich nur in tausend 
facher immer erneuter Bewährung beweisen 
kattn. 
Treue und Glauben, das sind Dinge, zu 
denen wir einen Jungen nicht erziehen kön 
nen. Treue und Glauben kann ein Junge sich 
auch durch das eiufache Bekenntnis nicht er 
werben. 
Die Haltung zu gewinnen, dazu gehört der 
unumstößliche Wille des einzelnen, zu allen 
Zeiten treu und gläubig unter der Fahne zu 
marschieren. Unsere Haltung wird nicht ge- 
wonnen durch Worte und Gleichschaltung! Un 
sere Haltung wird nicht gewonnen durch 
Strammstehen und äußeren Gehorsam! Unsere 
Haltung wird nur gewonnen durch den Wil 
len zum Dienst! 
Aus der Kritik an unserer eigenen Arbeit 
wächst die Leistung, die schöpferische Tat des 
Jungvolks! 
Die Axt im Haus erspart den Zimmerman« 
Lange waren wir auf der Suche nach einem 
Heim. Da stand mal ein Raum frei für uns,' 
aber mit vielen Bedingungen, die wir wirklich 
nicht alle erfüllen konnten. Aber hier, eine 
halbverfallene Erdgeschoßwohnung, zwei große 
Räume, ein Ofen, das ist was für uns! Der 
Besitzer stellte uns die Zimmer sofort, ohne 
viel Gerede und kostenlos zur Verfügung. 
Nun herrschte schon eine ganz andere Stim 
mung, denn wenn man erst mal die Räume 
fürs Heim hat, dann kommt das andere schon 
von selbst. Gleich am anderen Tage fielen wir 
mit Hammer, Farbe und Pinsel über das zu 
künftige Heim her. Aber, o weh, so schnell ging 
die Sache denn doch nicht. Zuerst mußte aus 
geräumt werden, und dann die Wände!... Da 
fehlt jede Richtung: krumm und windschief 
stehen sie da! Und trotz dieser haarsträubenden 
Wirklichkeit wohnten hier doch schon Lebewesen, 
nämlich die Spinnen. 2 Tage mußte gearbeitet 
werden, bis Heinz, der Maler, sein Werk begin 
nen konnte. Kurt, im Maurerhandwerk ein 
Meister, hatte die Aufgabe, den Wänden eine 
einigermaßen gute Richtung zu geben. Wenn 
ihn der Zement auch oft ärgerte, weil er im 
mer abbröckelte, so wußte Heinz sich doch im 
mer aus der Schlinge zu ziehen. Zuletzt wur 
den die Wände noch mit Sackleinen abgeklei 
det, der die Schönheit der Räume um einige 
Grade verbesserte. Dann gings daran, die 
Decke zu weißen. Wir sahen aus wie richtige 
Schneemänner,' aber das machte nichts, denn 
am Abend, als wir nach Hause kamen, hatte 
Mutter uns schon ein halbes Pfund grüne 
Seife zurechtgestellt. Als das Malen beendet, 
machten wir uns an die Einrichtung des Hei 
mes. Mit großem Eifer schleppten unsere 
Pimpfe Bretter und Böcke hinein. Gab's da 
ein Sägen und Klopfen, bis Tische und 
Bänke fertig dastanden. Und manchen Schweiß 
tropfen und breiten Finger hat es gegeben. 
Auch die Stadtverwaltung half an der Ein 
richtung unseres Heimes mit, indem sie kosten 
los eine Lichtanlage legen ließ. Jetzt leuchtet 
eine große Hakenkreuzfahne an der Wand. 
Sie wird uns in den vielen Stundetļ, die wir 
im Heim verbringen werden, an neue Arbeit 
und Pflichten erinnern. Und dann, wenn wir 
diese Stunden im Kreise der Kameraden ver 
leben, dann leuchten die Augen von denen, die 
mitgeholfen haben, für uns Jungen ein zwei 
tes „Daheim" zu schaffen. 
Fähnlein 1 (Normannen)..
	        
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