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r-ng / Nr. 278 / Zweites Blatt.
Schtäckg-Kotstäns-tz«
LêKhDSZoiLUĶD
ÄMLsburT«: Tageblatt
Montag, den 28. November 1934.
Äļeņgkkûļêgg.
»»!> z Estrige Totensonntag, dem Gedenken
»let, ņ, , ŗinnerung an unsere Toten gewid-
èk>i g ^ grau, und düster war der Himmel
Eckten ^ Tag verhangen. Herbstlich kahl
V , ôîe . Bäume ihre Ae sie zum Himmel.
ì„ ^äber auf den Friedhöfen waren mtt
^nen ^ü Kränzen geschmückt. An den Ge-
'îiļîriio . ^^kmälern unserer Stadt waren
îìhlist. Niedergelegt, am 85er Denkmal bei der
^cr ',?Mü Garnisonkirche vom Bund ehem.
stole fir Bom NSDFB. (Stahlhelm). Das
^ à/nx àeuz bei den Gräbern der Opfer
Ebe„fE,rrteges auf dem Garnisonfriedhof war
Ä îp , «it Kränzen geschmückt, darunter
1 Stadt und des Standortes Rends-
? Richard-Menzel-Denkmal sah man
ì der NSDAP, und der HI. Eine Ab-
"îbenpģ èes RMTV. legte am Grabe des ver-
b'ņgļ, ? Ehrenvorsitzenden des Vereins, Pop-
öem Büdelsdorfer Friedhof einen
fanden auf den Friedhöfen An-
an denen die Gemeindeglieder
teilnahmen. Auf dem Neuwerker
şprach Propst Abraham über das Bi-
n^itfcp ì Ķor. 13, Vers 13: „Nun aber bleibt
Ä is/î'îşi'cung, Liebe, diese drei,' aber die
"ìe größte unter ihnen." Der SS.-
A Eņķusikzug begleitete die Choräle.
, ti diķtltstädter Friedhof hielt Pastor Lüb-
ļ e 0te- ìsàdacht, der er die Worte zugrunde
lebe und ihr sollt auch leben." Der
(E Posaunenchor wirkte mit.
A Büdelsdorfer Friedhof sprach Pa^
2 . jrett itel über das Bibelwort 1. Joh. 11,
^6: „Ich bin die Auferstehung und
1 » ns U * Eöer an mich glaubet, der wird
H stuf t er Stitch stürbe,' und wer da lebet
Kit« ei , ött mich, der wird nimmermehr
.Die Hütten-Kapelle begleitete die
» > 9; > Büdelsdorfer Gesangverein sang
»î dD,ì - Am Grabe Richard Menzels
Büdelsdorfer Friedhof und am Bü-
ft Ehrenmal hatte eine Abordnung
rischen Kameradschaft Büöelsdorf
^Niedergelegt.
I ^ ,
Siting November noch reife Himbeeren.
^ne Herbstwetter, das uns dieses unge-
Rendsburg, den 26. November 1931.
wöhnliche Jahr beschert, ruft überall in der
Natur die ungewöhnlichsten Erscheinungen
hervor. So gibt es noch jetzt, wenige Tage vor
Beginn des Weihnachtsmonats, reife Him
beeren in großen Mengen. Eine Renösbur-
gerin brachte uns einen großen Zweig von
einem Himbeerstrauch aus ihrem Garten auf
der Neuen Hoffnung, der über und über voll
reifer Himbeeren hing.
* Ei» schwerer Verkehrsunsall ereignete sich
am Sonnabendvormittag kurz nach 9 Uhr auf
dem Schloßplatz bei der Torstraße. Ein auswär
tiges Personenauto kam aus der Eisenbahn
straße, fuhr über den Schloßplatz, um zur
Straße „An der Schiffbrücke" zu gelangen.
Aus der Torstraße kam auf seinem Fahrrad
der Bahnwärter a. D. Peter Kr. auf den
Schloßplatz gefahren und bog plötzlich links
ab, ohne daß er angeblich ein Zeichen gegeben
haben soll. Dabei wurde er vom linken Kot
flügel des Autos erfaßt und zu Fall gebracht.
Er zog sich einen Schädelbruch, eine Gehirn
erschütterung, Hautabschürfungen und einen
Bluterguß oberhalb des linken Auges zu. Er
wurde mit dem Sanitätsauto ins städtische
Krankenhaus gebracht.
* Die Amtsträger der Ortsgruppe Rends
burg im Reichslustschntzbund hielten am
Sonnabend im Kaffee Hinrichs ihre Monats
versammlung verbunden mit einem Kamerad
schaftsabend ab. Am 20. Januar n. I. findet
im „Conventgarten" eine Kreistagung sämt
licher Amtsträger des Reichslustschutzbundes
des Kreises Rendsburg Nord statt.
* Keinerlei Zeitungszwang für Schulen und
Schüler. Der Reichsminister für Wissenschaft,
Erziehung und Volksbildung hat, laut NDZ.,
die Nachgeordneten Behörden nachdrücklichst
auf seinen Erlaß vom 6. Januar 1934 hinge
wiesen. Ter Minister sagt dazu, unter keinen
Umstünden dürfe ein Zwang auf die Schulen
und Schüler zum Bezug bestimmter Zeitschrif
ten, Zeitungen usw. ausgeübt werden. Im
Uebertretungsfalle werde er die Schuldigen
Zur Verantwortung ziehen. Der Minister legt
Wert darauf, daß alle Schüler mit diesem Er
laß in irgendeiner Form bekannt gemacht
werden.
Fledermaus".
Zweites Gastspiel der
Im Feuerstrom der Reben
sprühe ein himmlisch Leben.
Stoßt an! Stoßt an!
Und huldigt im Vereine
dem Könige der Weine!
kWbis zur Ausgelassenheit sich stei-
>!k kttx llipagnerstimmung liegt über dieser
C inj' Durchströmt und getragen von fein-
C Manien, zwingt das Werk — glettl>=
Ät m r . l dieser Stilgattung — immer
Vv äste»J eitten Bann. In echter Wiener
“■ MtS? Johann Strauß — wohl einer
â Zwesten Komponisten der fröhlichen
-ipv.;,-. ^ìe ganze Musik durch den Tanz
ic -Tr ït: öer Tanz - im und
Ä gleich der Ouvertüre die Richt-
i Io h durchzieht alle Akte und sprudelt
Ä s.. r Tanzlust im Festakte. Wahrhaft
ì» Te n ttt öie Beine zieht!"
~~ uach einer komischen Operette
C ü ' Halevy, bearbeitet von Haffner
M 7". wringt mitten hinein in das
Sr habp "îşiigen Episode: Eisenstein und
\ WW 0or drei Jahren einen Masken-
SRn-sT' r>ls Schmetterling und Fleder-
V^in & s^dren bezecht heim. Da legt
«Jŗ» n völlig betrunkenen Falke unter
Hŗ»fe» "nd läßt ihn hier seinen Rausch
~~ ihn dem Gespött der Leute
îâtesi, Heute rächt sich die Fledermaus.
Itif Ztrasşî vom Gericht verurteilt und soll
st E dgģ ie antreten. Falke wirbt ihn zum
a’trk U i ten Drlofsky — gleichzeitig hat
^ ° te schöne Frau Eisensteins —
* »W~~~ unterrichtet und eingeladen —
b°^ņit erscheint. Und Eisenstein muß
s5 Sie” 1 "Este in seine eigene Frau ver-
bisher gar nicht richtig kannte.
Deutschen Musikbühne.
Auf dem Feste befindet sich auch das Stuben
mädchen von Frau Eisenstein, die nie um einen
Streich verlegene Adele, in der Garderobe
ihrer Herrin. So kommt es zu recht lustigen
Konflikten und Verwechselungen. Gleich im
1. Akt: Der Tenor Alfred — ein früherer Lieb
haber der Rosalinde — nutzt die Abwesenheit
des Gatten aus zu einem Tete-a-tete mit
Rosalinde und fühlt sich im Schlafrock ganz als
Hausherr. Als solcher wird er auch ins Ge
fängnis abgeführt.
Der zweite Akt kann sich nicht genug tun im
fröhlichen Festestaumel, der schließlich mit dem
allgemeinen Katzenjammer endet.
Im dritten Akt — im Gefängnis am Mor
gen nach dem Fest — fallen alle Masken und
enden das Spiel durch schnelle Aufklärung und
Versöhnung. „Champagner hat's verschuldet,
was wir heut erduldet."
Ein lustiges Stück — immer wieder muß
man lachen — eben eine rechte Operette. Was
diese Operette uns aber so reizvoll macht, ist
die derart vollendete Verbindung von Tanz
und Theaterspiel, so daß sie zur Tanzoperette
geworden ist und hier auch die einzige wahre
Tanzoperette geblieben ist. Ein Werk des
Walzerkönigs Johann Strauß!
Tie Aufführung in unserer Stadthalle durch
die Teutsche Musikbühne war ein einziger Er
folg. Das Publikum — die Plätze waren schon
lange vor Beginn der Aufführung a u s v e r -
kauft — war begeistert und gab freudig sei
nen lebhaften Beifall kund. Dieser Auffüh
rung kam ganz besonders die besondere Eigen
art der Musikbühne zustatten, bei der die Un
terschiede zwischen Solisten und Chor aufgeho
ben sind. Jeder Chorsänger ist imstande, die
ihm zufallende Hauptrolle durchzuführen, und
tos
TtWchņlmģ des MtcrWsnis
iP>« Stil
Der Gaubeauftragte für das Winterhilfs
werk für den Gau Schleswig-Holstein erläßt
folgenden Aufruf:
Weihnachten! Langsam rüsten sich die Men
schen schon auf dieses deutscheste aller Feste, um
sich zu beschenken und einander Freude zu be
reiten. Es gibt noch viele deutsche Menschen,
die nichts haben und keine Vorbereitungen
treffen können, um sich auf das Christfest zu
freuen. Hier setzt in erster Linie das Gemein
schaftswerk ein. Am 1. und 2. Dezember fin
det eine weitere Straßensammlung statt, die
vor allem den Zweck hat, diesen Armen und
Bedürftigen ein wenig Freude am Fest zu
vermitteln. Doch diese Sammlung hat noch ei
nen weiteren hohen Zweck. Durch die Plaket-
ten-Produktion wird Thüringens Notstands^
gebiet um Sonneberg herum mit Arbeit ver
sorgt. Viele erwerbslose Menschen werden sich
durch diesen großen Auftrag wieder ihr Brot
verdienen können, denn 400 000 Plaketten sol
len in kunstvoller Heimarbeit allein für den
Gau Schleswig-Holstein hergestellt werden.
So wird die Straßensammlung außer ihrem
eigentlichen Zweck noch zu einem wichtigen
Arbeitsbeschaffungsfaktor.
Am 1. und 2. Dezember kommt nun diese in
Thüringen hergestellte Holzplakette zum Ver
kauf. Schleswig-Holsteiner denkt daran, wie
viel Segen schon mit einer Straßensammlung
gestiftet werden kann,' denkt daran, wievielen
damit zum Weihnachtsfest eine Freude bereitet
wird, denkt an das alles und gebt nach dem
Wunsche unseres Führers.
* * ^
* Trerschutzgedenken in den Schulen. Reichs-
erziehnngsminister Rust weist darauf hin,
daß am 24. November 1933 die Reichsregie
rung das Tierschutzgesetz beschlossen hat, das
am 1. Februar 1934 in Kraft trat. Der Mini
ster ersucht laut NDZ., dafür zu sorgen, daß
im naturwissenschaftlichen Unterricht auf die
große Bedeutung dieses vor Jahresfrist erlas
senen Gesetzes in geeigneter Weise hingewie
sen wird.
* Ein Missionsabend findet am Mittwoch,
dem 28. Nov., abends 8 Uhr, im Gemeinde
haus, Materialhofstraße 1a, statt. Propst Abra
ham hält die einleitende Ansprache. Missions
inspektor Pastor Feldhusen, Altona, hält einen
Vortrag über „Die Gegenwartsaufgabe der
Weltmission". Der Eintritt ist frei.
Keine SonntagSarbeit in den Bäckereien
am 23. Dezember. Der Zentralverband deut
scher Bäckerinnungen „Germania" hatte beim
Reichsarbeitsminister beantragt, den 23. De
zember, der auf einen Sonntag fällt, einheit
lich als Arbeitstag für Bäckereien freizugeben.
Der Reichsarbeitsminister hat diesen Antrag
abgelehnt und festgestellt, daß dem Mehrbedarf
an Backwaren für Weihnachten durch früheren
Arbeitsbeginn am 24. Dezember Rechnung ge
tragen werden könne, wobei aber der Arbeits
schluß möglichst frühzeitig erfolgen solle. So
fern bezirkliche Ausnahmen für die Arbeits
regelung am 23. und 24. Dezember für nötig
erachtet werden, können sie nach der Anwei
sung des Reichsarbeitsministers an die Län
derregierungen ohne besondere bezirkliche An
träge zugelassen werden.
Wetterbericht.
Die Lgstdruckgegensätze zwischen dem hohen Nor
den und Mitteleuropa haben sich wesentlich ver
stärkt. Am Nordrande des Hochdruckgebietes über
Frankreich und Deutschland wurde mit der West
strömung recht milde Luft herangetragen, so daß
es trotz hohen Lufi»euckes vielfach zu trübnebligem
Wetter und zu leichten Niederschlägen kam. Die
Randstörungen werden von Norden her langsam
südwärts greifen. Der einsetzende Luftdruckfall wird
jetzt vorübergehend zu Bewölkungsabnahme führen.
Wahrscheinliche Witterung: Müßige, zeitweise
frische Winde aus West bis Süd, zunächst noch viel
fach dunstig oder neblig, im Küstengebiet noch etwas
Sprühregen, besonders im Binnenland vorüber
gehend Bewölknngsabnahme, mild, später wieder
zurückgehende Nachttemperatnren.
jeder Solist singt an anderen Aufführungen
ebenso willig im Chor mit. Das ist selbstver
ständlich ein ungemeiner künstlerischer Ge
winn für die Geschlossenheit der Darstellung
und für die Vollkommenheit größerer En-
semblesütze. So erhielt beispielsweise das
zweite Finale (Finale im 2. Akt — eine Aus
druckskraft, die einzigartig ist. Trotzdem wur
den in dieser Aufführung auch die Solisten
partien ausgeschöpft (im „Fidelio" hatten wir
nicht immer diesen Eindruck). Einen großen
Pnblikumserfolg erreichte Rost Schafsrian als
Adele, das um keinen Streich verlegene Stu
benmädchen — mit einem feinen, leichten So
pran. Nicht minder groß waren die Leistun
gen der beiden Träger der Hauptrollen:
Marietheres Heindl, die reizende Rosalinde,
und Cornelius Oevregaard als Eisenstein, der
lebenslustige verliebte und hereingelegte
Gatte. So' könnten wir die Hauptdarsteller
einzeln herausheben. Ich glaube aber, daß es
nicht im Sinne der Gesamthaltung der Auf
führung wäre, die von herrlichster Geschlossen
heit zeugte. Wir wollen nur noch einige Sze
nen hervorheben, die besonders gefielen: Im
ersten Akt die Abschiedsszenen der Ehegatten
— voll von feinem Humor. Herausgehoben ist
schon das Finale im zweiten Akt — bleibt noch
das Melodrama im 3. Akt: die Heimkehr des
Gefüngnisdirektors zu seinem Wärter Frosch
— eine ganz besondere Type! — der sich die
Abwesenheit seines Chefs nutzbar gemacht hat.
Verantwortlich für die Chöre zeichnete Gero
von Gersdorff — für die Tanzregie: Wera
Donalies — für Bühnenbilder und Kostüme:
Wilhelm Reinking. Alles fügte sich dem Ge
samtbild bestens ein. Die Spielleitung hatte
Friedrich Ammermann. Wir fügen nur noch
die Namey der Hauptdarsteller bei — die ja
alle ihr Teil zum Gelingen der feinen Auf
führung beitrugen: Georg Frigge als Gefäng
nisdirektor — Knut Olof Strandberg als rus
sischer Prinz Orlossky — Albert Hansmüller,
der leichtlebige, flirtende Tenor Alfred —
Georg Böge war Dr. Falke, die eigentliche
Fledermaus — Eugen Kinzler: Dr. Blind, der
„tüchtige" Advokat — Werner Gerhardt spielte
den durstigen Gerichtsdiener Frosch — Ida,
die Schwester non Adele, spielte Henny Bischofs.
Eine ganz besondere Freude macht immer
wieder das Orchester, das von Georg Pilowski
geleitet wurde. So leicht und spritzig sprudelnd
hat man selten diese Straußmusik gehört. Auch
das Orchester ist ein derart geschlossener und
fein abgestimmter Klangkörper, der unbedingt
allen Anregungen seiner Dirigenten folgt, so
daß es ein musikalischer Hochgenuß ist, dem
Spiel zu lauschen.
*
An dieser Stelle sei auch einer ganz beson
deren Dankesschuld genügt. In der Mittags
stunde des Aufführungstages spielte das O r -
ch e st e r unter seinem ersten Kapellmeister Dr.
Hans Hörner vor den Schülern der oberen
Schulklassen unserer Stadt. Obwohl kein leich
tes Programm geboten wurde (es war gleich
zeitig die Generalprobe für ein Orchesterkon
zert in Kiel): Beethoven, 2. Sinfonie — Mo
zart, Konzertante Sinfonie und Webers Obe
ron — folgten die Schüler mit großem In
teresse allen drei Werken. Sicher ein Erfolg
der außerordentlichen Kultnrhöhe dieses Or
chesters, das mit einer an die Kammermusik
grenzenden Klarheit alle Feinheiten dieser
Werke bot. Die kurzen Einführungsworte des
Kapellmeisters wurden dankbar aufgenommen.
Man konnte nur bedauern, daß es nicht mög
lich war, durch Verlegen auf eine andere Zeit
dieses Konzert auch größeren Kreisen der Mu-
sikliebhaber bereit zu stellen.
Zum Schluß hoffen und wünschen wir, daß
wir im nächsten Jahre wieder die deutsche Mu
sikbühne bei uns hören dürfen.
Adolf L o r e n z e n.