Full text: Newspaper volume (1934, Bd. 4)

Iur RàrhÄltung 
Beilage der Schleswig-Holsteinischen Laadeszeitung (Rendsbucger Tageblatt» 
Drr Lcbrnsromaņ des jungen Schillers. 
Zum 175. Geburtstag eines deutschen Genies. 
Von Curt Corrinth. 
Copyright by Verlag Presse-Tagesdienst, 
Berlin W 85. 
Friedrich... 
hkltz şŞbert ihn sein Kindheitsfreund Wil- 
too[(t e . n Hoven, der auch Theologe werden 
kņ, Wurden streng zum Lernen angehal- 
hierzu keine Zeit zu versäumen, 
!»it ļ | tts außer der Schule wenig Umgang 
! e ftei s,!'sdn Kameraden gestattet. Um so 
Mt.Şossen wir uns aber aneinander 
>L.>» 
war Schiller, ungeachtet der Ein- 
ģchļ>lt°ņ ģ' în welcher er von seinem Vater 
ì a ^"ŗde, sehr lebhaft, ja beinahe mut- 
stn den ,l r -ļ ^ t — 
IJeifoug şit ziemlich wild herging, gab er 
A, Ton an. Die jüngeren fürchteten 
Ek »ix \ den älteren imponierte er, weil 
Ņrcht zeigte. Unter den Spielgesellen 
Spielen mit seinen Kameraden, 
wenige seine vertrauten Freunde: 
diesen hing er fest und innig, und kein 
*1% P * ihm zu groß, das er nicht seiner 
Mttx a kasteit an sie zu bringen vermocht 
«on 
.Dieser Opferfähigkeit weiß Streicher 
j E^-^eres^ zu erzählen: 
'"Ģ lvege/^ Ņater sehr liebte, so war er 
etneê Fehlers, durch den die spar 
n " etn vşi nicht wenig in Verlegenheit 
Zr ^ wurden, hart und strenge gegen ihn. 
isatte nämlich denselben unwider- 
Mter , Hang, hilfreich zu sein, welchen er 
„Wilhelm Tell" mit den wenigen 
. Glicht ,, getan, was ich nicht lassen konnte!" 
?sj^j ^ur verschenkte er an seine Kameraden 
' "der das er frei verfügen konnte, 
^eih,. gah auch den Aermeren Bücher, 
^tt. "^stücke, ja sogar Teile von seinem 
„Wh* 
•■Hen r Wstt ^ìe älteste Schwester, die den 
' Hang hatte, seine Vertraute, und über 
k 
k «Je, um den jüngeren Bruder zu 
şiîy als Mitschuldige bekannte, er- 
gleichfalls Strafworte und sehr 
^ ! Züchtigungen. 
His 1 ' gutter sehr sanft war, so ersannen 
/ş Ģeschwister ein Mittel, der Strenge 
sj^sie â^.âu entgehen. Hatten sie gefehlt, 
{' äitï ^wläge befürchten mußten, so gingen 
à d 'satter, bekannten ihr Vergehen und 
à tzp sic die Strafe an ihnen vollziehe, 
àî» w Ņater im Zorne nicht zu hart mit 
Ty,. wahren möchte. 
Skbj schürf 
aber auch öfters die zu große Frei- 
Şohnes von dem Vater geahndet 
wenig verkannte dieser dennoch die 
enen Eigenschaften des Knaben. 
nicht nur wegen seiner Begierde, 
M fcJ u lernen, und wegen der Fähigkeit, 
w!^ņte zu behalten, sondern besonders 
^iL." 
biegsamen, zartfühlenden 
it-iè^chlaucht 
, ÏTî it f in,e academia „Solitude". 
H, è»s l p, er Hand griff eine höhere Gewalt 
à^wdheitsidyll und den ersehnten 
ì tz.ņg unseres großen deutschen drama- 
tz^iyx ein. Tiefe höhere Gewalt hieß: 
^tew^ŗchlaucht Herzog Karl Eugen von 
- ^g. 
ì'ràeàUs hatten, nach einem höchst ver- 
V.el, und lasterhaften Lebens- 
ļkb-.şaylit ^Ģmack an der Tugend gesunden 
ìwter anderem sich in den Neben- 
^>litz...,oes ' 
ì» 
'L« 
Lustschlosses Solitüde eine 
^lanzschule" eingerichtet, allwo er sich 
gst p " ^ luytv lu/ici; uuiuv vi ļiu/ 
^Ģigen Beamten nnb Militärs 
ft, 
\S 5^ gedachte. Rücksichtslos forderte er 
kst ģ »N begabte männliche Jugend seines 
männliche Jugend seines 
wj niemand konnte dem Landes- 
>>>,^. Nyu?!treben, der, auch als Tugend- 
, Ho* • en ' aer, ana) acs Lngenv- 
harter Tyrann blieb, wie der 
«Falter Schubart erfahren mußte, 
M! Ş r S-C 
şir herzog wegen einiger mißfälliger 
^ņgeu kurzerhand aufheben und 
»V liest ņe auf den Hohenasperg ein- 
lit ^Ugen auch Friedrich Schiller dazu 
!I î>. , v ^ M ì X J I V V *• V vy . t ^ ( ^ 
all?ņ ş^ine Militärpflanzschule — sie 
<?.' 3tit 
berühmt geworden unter 
à,Eeiu ^Ķarlsschule" — einzutreten, da 
Zehren, zuletzt bei dem Vater, der 
Beamter war. Ade drum, 
şşsitz ^ da - Hoffnung auf stille Kloster- 
1jiii |it8 ^ Kadettenhaus, um einen Ver- 
„Johann Christoph Friedrich Schiller, aus 
Marbach gebürtig, alt 13 Jahre, hat sich bei 
vorgenommener Untersuchung seiner Leibes 
beschaffenheit mit einem ausgebrochenen Kopf 
und etwas verstörten Füßen behaftet, sonst 
aber gesund befunden." 
Gefangen . . . 
Das ist das Gefühl gewesen, das Schiller 
während der ganzen acht Jahre seiner Karls- 
Schulzeit im Busen trug. Das ganze Leben 
war militärisch geregelt. Heraus aus den 
Betten mußten die Zöglinge im Sommer um 
5, im Winter um 6. Nach dem Frühstück war 
von 7 bis 11 Unterricht, dann gehörte eine 
Stunde dem Jnstandsetzen des Anzugs und 
der Mittagstoilette,' besonders die Herrichtung 
der vorschriftsmäßigen Frisur — Zopf mit 
gepuderter „Papillote" auf jeder Seite, bei 
festlichen Anlässen mußten es zwei sein — 
hatte ihre Schwierigkeit. Dann war um 12 Uhr 
das Mittagessen . . . auf Kommando wurden 
die Hände gefaltet, gebetet, nieöergesessen, auf 
gestanden. Dem Mittagbrot folgte eine Er 
holungsstunde, von 2 bis 6 war wieder Unter 
richt und Arbeit, von 6 bis 7 Erholungsstunde, 
dann Abendbrot, dann Schlafengehen. Es ging 
stets militärisch zu, auch beim Wechsel der Be 
schäftigungen: die Gruppe trat im „Rangier 
saal" an und marschierte von da im Gleich 
schritt nach dem Lehrsaal, zum Essen oder zum 
Spielen. Stets waren des Herzogs „Söhne", 
wie er sie nannte — selbst dann, wenn er sie 
höchsteigenhändig backpfeifte — unter Aufsicht, 
es regnete Strafen . . . jede Individualität 
mußte hier geknickt werden, wenn sie nicht so 
stark war wie die des Eleven Friedrich 
Schiller . . . 
„Mit Munterkeit: Jurist — 
dann Mediziner!" 
Theologe konnte man nicht werden auf der 
Karlsschule, wohl aber die ersten Grund 
begriffe empfangen der Jurisprudenz und 
später auch der Medizin. Schiller entschloß 
sich zunächst, gemeinsam mit seinem Kame 
raden Hoven, für die Jurisprudenz — „mit 
Munterkeit!" versicherte er dem Herzog in 
einer Selbstcharakteristik . . . und die gleiche 
„Munterkeit" sagte er sich nach, als er sich dann 
zur Medizin entschloß. 
„Munterkeit" aber bewies der Eleve heim 
lich nur für eine große Lebensliebe —: für 
die Poesie. Er las, was ihm unter die Hände 
kam, er dichtete, er schrieb Dramen — unter 
allem harten Zwang der Militärschule schwelte 
das Feuer des stolzen Rebellen, das wild 
lodernd ausbrach in Gedichten wie „Der 
Eroberer", „Die Gruft der Könige", „Triumph 
gesang der Hölle", die grimmigen und fluchen 
den Haß des Unterdrückten gegen die Tyran 
nen verkündeten und laut gellten von dem 
Aufschrei einer vergewaltigten Seele, die da 
mals schon ihre ewigkeitsweite Flügelspanne 
ahnte und sich zum ersten Flug per aspera ad 
astra anschickte: „Freiheit! Freiheit!" 
„In tyrannos!" 
Das war die Stimmung, in der der junge 
Feuergeist auf den geeigneten Stoff für sein 
Ingenium und seinen Empörerfanatismus 
stieß. Sein Freund Hoven machte ihn auf eine 
Erzählung eben jenes unglücklichen Schubart 
aufmerksam, den ein Tyrann auf dem Hohen 
asperg eingekerkert hielt,' von zwei feindlichen 
Brüdern handelte sie, und nach des Freundes 
Idee sollte die Geschichte dazu dienen, darzu 
stellen, wie das Schicksal zur Erreichung guter 
Zwecke auch auf den schlimmsten Wegen führe. 
Aber aus diesem löblichen Zweck wurde nicht 
viel: all der Zorn und Ingrimm, all die Nöte 
eines leidenschaftlich bewegten Herzens wur 
den in dies Gefäß gegossen, und so entstand in 
jahrelanger Arbeit keine gutmütige Recht 
fertigung des Weltlaufes, sondern jene gewal 
tige, die tiefsten Gegensätze des Ntenschen- 
lebens aufwühlende Dichtung „Die Räuber", 
neben dem „Götz von Berlichingen" das 
geniehafteste Erstlingswerk der Weltliteratur, 
das loderndste, feurigste, mitreißendste 
Jugenddrama aller Zeiten, dem nicht umsonst 
bei der Drucklegung von dem Dichter das 
Motto mitgegeben wurde: 
„In tyrannos!" 
(Fortsetzung folgt.) 
Mleŗķei aus aller Wett. 
Eine Zeitung in der Arktis. 
Das kurioseste Erzeugnis der Weltpublizistik 
ist zweifellos eine Zeitung, deren erste Num 
mer kürzlich in der sowjetrussisch. Tundra Kul 
ausgegeben wurde. Die Tundra gehört zu den 
ausgedehnten Gebieten des hohen Nordens, die 
sich von der Halbinsel Kanin an der Barent- 
See bis zu der Samojedenhalbinsel Jamal am 
Karischen Meer erstrecken. Von aller Welt ab 
geschnitten, leben die Bewohner dieser Tundra 
unter den denkbar kümmerlichsten Lebensbe 
dingungen. Bleiben sie doch während des Win 
ters in ihre halb im Boden vergrabenen Hüt 
ten eingesperrt, aus der sie nach Monaten erst 
wieder den Weg nach oben finden. Dessen un 
geachtet ist dieser Tage in Kul die erste Num 
mer der „Tundra-Zeitung" erschienen. Die 
Auflage dieses originellen Blattes beträgt ein 
Stücks das Exemplar ist mit der Hand geschrie 
ben. Die Ausgabe enthält zahlreiche weiße 
Stellen, was aber nicht etwa aus das Walten 
eines Zensors zurückzuführen ist: hier sollen 
nämlich die Leser handschriftliche Eintragun 
gen vornehmen können, wenn sie für die Ge 
samtheit Wissenswertes mitzuteilen haben. 
Mit diesen Ergänzungen tritt dann das Blatt 
seinen Weg durch die Tundra an. Der letzte 
Leser in jedem Dorf ist verpflichtet, sich auf den 
Weg zu machen, um das Blatt nach dem nächst 
gelegenen Ort zu befördern. 
Wann die Siegesnachricht von Trafalgar 
nach London kam. 
? ş^r Zeit heranzuziehen, schloß 
ņ hinter Friedrich Schiller. Am 
73 wurde er nach wohlbestande- 
M st «îfienonuueit unter folgender 
Die Engländer feiern zur Zeit ihren größten 
Admiral, Lord Nelson, den Sieger der See 
schlacht von Trafalgar. Für die englischen 
Blätter ist das eine besonders passende Gele 
genheit, Vergleiche zwischen dem Seekrieg von 
einst und dem Seekrieg von heute anzustellen. 
Man weiß, daß Trafalgar ein Angelpunkt der 
englischen Geschichte ist, und eine der bedeut 
samsten Schlachten: Napoleon sah nicht bloß 
seine und die spanische Flotte, sondern dazu 
auch noch seine ehrgeizigen Träume von einer 
Eroberung und Unterjochung Alt-Englands 
für immer vernichtet. Man kann sich also den 
ken, mit welcher angstvollen Spannirng ganz 
England die ersten Nachrichten über den Aus 
gang des Kampfes der sich in der Nähe der 
spanischen Küste zwischen den beiden Armadas 
entsponnen hatte, erwarten mußte. Will man 
nun wissen, wieviel Zeit die Siegesnachricht 
brauchte, um von Trafalgar nach England zu 
gelangen? Genau 14 Tage! Die Schlacht wurde 
am 21. Oktober geschlagen, und die englische 
Regierung erhielt die ersten Meldungen erst 
am 6. November. Ein moderner Flottenbe 
fehlshaber hat, um Berichte weiterzugeben, 
nicht nur rasche Kreuzer, sondern auch die 
drahtlose Telegraphie zur Verfügung. Der Ad 
miral Collingwood, der nach Nelsons Helden 
tod den Oberbefehl über die englische Flotte 
übernommen hatte, mußte sich, als er den Sieg 
nach England melden wollte, eines kleinen 
Schiffchens, des Schoners „Pickler", bedienen. 
Die Fahrt des Siegesboten wurde jedoch durch 
hohen Seegang und durch starke Stürme sehr 
erschwert. Am 5. November erst gelangte die 
Botschaft an die britische Admiralität: diese 
veröffentlichte eine erste Mitteilung am Nach 
mittag des folgenden Tages. Während der 
Nacht war ein Sondergesandter nach Schloß 
Windsor gereist, um auch dem König den voll 
ständigen Sieg der englischen Flotte und den 
beklagenswerten Tod Nelsons zu melden. In 
London brachte um die Mittagszeit des ö. No 
vember die „Morning Post" in einer zweiten 
Ausgabe die ersten Berichte: ungekürzt veröf 
fentlicht wurden die Depeschen aber erst am 
7. November, und ehe sie in die entlegeneren 
Teile Englands gelangten, vergingen noch 
einige Tage. 
Ersatz-Weihnachten in Sowjetrußland. 
Die Abschaffung des Weihnachtsfestes in 
Sowjetrußland hat, wie es scheint, doch im 
Volksleben eine Lücke hinterlassen, die auch 
von den Machthabern im Kreml empfunden 
wird. Auf der Suche nach einem „proletari 
schen" Ersatz für diese bourgeoise Veranstal 
tung ist man jetzt, anläßlich der Revolutions- 
fciern, die in diesen Tagen stattgefunden 
haben, auf eine Art „gottlose Familien 
weihnachten" verfallen, ein „Fest der roten 
Häuslichkeit". In Moskau wurde ein beson 
derer Bazar eröffnet, in dem die Geschenke 
für die Kinder zu haben sind. Wie das „Fest 
der roten Häuslichkeit" im einzelnen gefeiert 
werden soll, läßt eine Veröffentlichung im 
amtlichen Organ der „Roten Pfadfinder" er 
kennen. Danach soll sich die ganze Familie zu 
Hause gemütlich zusammenfinden, die Atutter 
soll ein leckeres Gericht auf den Tisch bringen, 
und die Kinder sollen sich mit ihren Valalaiken 
und Guitarren um den Tisch herumsetzen. Zu 
nächst wird ein kleines Familienkonzert 
empfohlen, woran sich ein Tanz schließen soll. 
Vater und Mutter sollen die Kinder mit aller 
lei schönen Geschenken erfreuen. Ein Fort 
schritt ist immerhin unverkennbar: das Sowjet 
regime hat sich allem Anschein nach wieder zur 
Erkenntnis durchgerungen, daß dem Familien 
leben doch mehr Wert innewohnt, als man 
dies in den ersten Jahren der bolschewistischen 
Herrschaft wahr haben wollte. 
Anonymer Briefschreiber nach 25 Jahren 
entdeckt. 
Mittw och. den l4, November 1934 
By à " * 
W’jvf } V- >. V: 
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Der siebenundfünfzigjährige Enoch Knowles 
wurde vou dem Gericht in Stafford zu drei 
Jahren Zuchthaus verurteilt. Er war an 
geklagt, während eines Zeitraums von mehr 
als 25 Jahren an verschiedene Persönlich 
keiten, einfache Leute, Geistliche, Richter, ja 
sogar Mitglieder des königlichen Hauses, 
anonyme Briefe beleidigenden und drohenden 
Inhalts geschrieben zu haben. Seine Straf 
taten begannen im Jahre 1903 anläßlich einer 
großen Tierseuche. Knowles schrieb damals 
an alle Personen, die mit der Massenerkran 
kung irgend etwas zu tun hatten, Briefe, die 
mit Jack the Ripper of Whitechapel unter 
zeichnet waren und in denen der unbekannte 
Absender ankündigte, die Seuche werde weiter 
um sich greifen und an diesem und jenem Ort 
bestimmt auftreten. Diese anonymen Briefe 
erregten damals unter der Landbevölkerung 
große Unruhe, und die Polizei gab sich die 
größte Mühe, den Schreiber ausfindig zu 
machen. Er blieb aber im Dunkel. In der 
Gerichtsverhandlung wurde festgestellt, daß 
Knowles durch den Krieg verhindert wurde, 
seine anonymen Briefe weiter zu schreiben. Er 
trat 1916 ins Heer ein, heiratete 1919 und ging 
seitdem friedlich seiner Arbeit nach. 1931 
wurde er in eine Gerichtsverhandlung ver 
wickelt, und er spürte wieder das seltsame 
Bedürfnis, an alle möglichen Leute, mit denen 
er gar nichts zu tun hatte, anonyme Droh 
briefe zu schreiben. Durch einen Zufall gelang 
seine Entlarvung. Die Post kannte allmählich 
die Handschrift des Schreibers und verwahrte 
in ihren Archiven zahlreiche Proben. Eines 
Tages fiel einem Beamten durch Zufall eine 
Postkarte aus Darston auf, die mit „Enoch" 
und „Lizzy" unterzeichnet war. Sofort wurden 
in Darston Nachforschungen angestellt, die sehr- 
rasch zum gewünschten Ergebnis führten. Es 
gab dort nur einen Enoch, der mit einer Frau 
namens Lizzy verheiratet war. Die Hand 
schrift wurde noch einmal von Sachverständi 
gen mit den Proben im Postarchiv verglichen, 
und nun gab es keinen Zweifel mehr, daß 
man den langgesuchten Briefschreiber endlich 
festgestellt hatte. Knowles ist übrigens ein 
ruhiger, zuverlässiger Mann, der friedlich 
seinem Erwerb nachgeht, nie jemandem etwas 
zu Leide getan hat und in seiner Umgebung 
allgemein beliebt ist. Vor Gericht bekannte er, 
daß er die Briefe immer dann geschrieben 
habe, wenn er bei seiner Arbeit Aerger hatte, 
oder wenn er sich gesundheitlich nicht wohl 
fühlte. Es wurde ihm zugute gehalten, daß 
er lange Jahre hindurch erfolgreich gegen 
diese Manie angekämpft hatte. 
Vesuv wird ausgeforstet. 
Wir kennen den Vesuv nur als einen kahlen 
Aschenkegel, ans dem oben eine pinienförmige 
Rauchwolke quillt. Alte Bilder zeigen uns da 
gegen an den Hängen des Berges reichen 
Pflanzenwuchs, und auch die antiken Schrift 
steller rühmen die Ueppigkeit der Vegetation 
am Vesuv, dessen vulkanische Eigenschaften 
ihnen vor dem Untergang Pompejis gar nicht 
unangenehm bemerkbar geworden waren. 
Später ist dann durch unvernünftiges Abhol 
zen der Baumwuchs verödet. Jetzt beabsichtigt 
der italienische Staat, den Vesuv wieder auf 
zuforsten. Zunächst soll eine Anpflanzung von 
Krüppeleichen versucht werden, da diese sich 
für den dortigen Boden am besten eignen.
	        
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