Full text: Newspaper volume (1934, Bd. 4)

eg. Flensburg, Z. Okt. Die zweite diesjķ 
rige Tagung Les Flensburger Schwurgerichts 
nimmt am Dienstag, öem 9. Oktober, untör 
Vorsitz von Landgerichtsdirektor Kaulitz ihren 
Anfang. Am ersten Tag hat sich Ludwig Bött 
cher aus Noröerstapel wegen Meineid und 
am Mittwoch, dem 10. Oktober, Wilhelm Han 
sen aus Heide, der sich z. Zt. in Untersuchungs 
haft befindet, ebenfalls wegen Meineid zu 
verantworten. Als Geschworene wurden aus 
gelost Arbeiter Joachim Junge-Zennhusen, 
Landwirt Peter Franzen-Kleinwiehe, Hofbe 
sitzer Ducke Lützen-Klanxbüll, Gutspächter 
Hermann Thomsen-Mariannenhof, Rektor 
Bohnemann-Flensburg und Friseurmeistel 
Peter Reintjes-Husum. 
Ein interessantes Stück Heimatgeschichte, 
mo. Westerland, 3. Okt. Ein interessantes 
Stück Heimatgeschichte, gleichsam ein Doku 
ment aus dem Kampf gegen den blanken 
Hans und die Wanderdüne, die ersten Feinde 
unserer Insel, stellt das Altarblatt in der 
Alt-Westerländer Kirche dar. Es ist ein 
schlichter Eichenschrank mit zwei Flügeln, den 
man schon einmal dort entfernt hatte, um ihn 
durch ein anderes Stück zu ersetzen. Später 
erkannte man aber wieder den Wert des alten 
Holzwerkes und hat es wieder zu Ehren ge 
bracht. Ter Schrank ist nach dem Gutachten 
Berliner Innenarchitekten, die ihn kürzlich in 
Augenschein nahmen, wahrscheinlich dänische 
Arbeit aus dem 12. Jahrhundert. Sage und 
Geschichte sind für die Bestimmung seines 
Schicksals schwer trennbar, aber nach der 
Ueberlieferung soll er in der alten Lister 
Kirche seinen ersten Platz gehabt haben. Vor 
600 Jahren verschlang eine Wanderdüne „Alt- 
list^ mit seiner Kirche und hat ihre Beute nie 
wieder freigegeben. Jens Lüng aber, der 
Vater des in der Sage bekannten Pidder 
Lüng, soll den Altarschrank später gefunden 
und in die alte Eidumer Kirche, die derzeit 
südlich von Westerland lag, gebracht haben. 
Als diese dem blanken Hans zum Opfer fiel, 
wurde das Altarstück wieder geborgen und 
fand in der alten Westerlänöer Kirche, die da 
mals weit draußen vor dem Strand lag, wo 
jetzt die Brandung ruhelos schäumt, wieder 
einen Ehrenplatz. 1634, in der großen Manns- 
dränke, ging auch diese Kirche unter. Der 
blanke Hans gab aber den Schrank wieder 
heraus, und in der bald neu erbauten Kirche 
in dem heutigen Alt-Westerland, die jetzt nur 
als Kapelle dient, finden wir das alte Heimat 
stück wieder, und Fachleute und Heimat 
freunde erfreuen sich seiner Erhaltung. 
Gruppe der Fahrabteilung in Rendsburg 
wird zugegen sein. Die Feier wird durch Mu 
sikvorträge des SA.-Musikzuges umrahmt. 
Raubwild in den Bauerngehöfteu. 
ge. Mittelholstein, 1. Oktober. Die Meldun 
gen häufen sich, daß in Dörfern und besonders 
in einzeln liegenden Gehöften Iltis und 
kleines Wiesel viel zahlreicher als in sonstigen 
Jahren auftreten und wiederholt fühlbaren 
Schaden unter öem zahmen Nutzgeflügel an 
gerichtet haben. Auch diesem Haarraubwilö 
ist der trockene Sommer mit seinem reich- 
gedeckten Tisch bei Aufzug des Gehecks 
fördernd^ zugute gekommen. Es darf dabei 
nun nicht außer Acht gelassen werden, daß 
dieses Raubwild im Herbst öem Zug der 
Mäuse in die Gehöfte und Scheuern des 
Bauern folgt und sich nun dort während des 
Winters bemüht, dem Heer der Mäuse und 
sonstigem Ungeziefer nachzustellen. Wo es 
sich machen läßt, soll man dem Igel Gelegen 
heit geben, Gehöft und Scheuern zu betreten, 
bzw. ihn fangen und dorthin aussetzen. Er ist 
der ausgesprochene Mäuseschreck, gewöhnt sich 
bei einiger Rücksichtnahme leicht an Menschen 
und nimmt dann im Winter gern ein Schüssel- 
chen mit Milch an. 
Obwohl das Iltis gemäß Preuß. Jagdgesetz 
vom 18. 1. 84 zum jagdbaren Wild zählt, das 
cs. Schleswig, 4. Okt. Bei den Ausgra 
bungsarbeiten in Haithabu wurden in den 
letzten Tagen wieder verschiedene wichtige 
Funde gemacht. Im östlichen Suchgraben 
wurden drei ziemlich gut erhaltene Flecht 
wände gefunden. Man nimmt an, daß diese 
zur Bespannung ö 
dient haben. In 
anderen Teil des 
Glasperlen und 
Bernsteinstücke zutage gefördert. Die Funde 
haben den eifrigen Forschern wieder einige 
gute Aufschlüsse über die ehemalige Wikinger 
siedlung gegeben. 
Etwa 2g Fahrräder beschlagnahmt. 
^ cs. Schleswig, 4. Okt. Während mehrerer 
Fahndungen, die die Schleswiger Polizei die 
ser Tage zur Feststellung von unbeleuchteten 
Fahrrädern unternahm, wurden innerhalb 
einer ganz kurzen Zeit in den verschiedensten 
Stadtteilen etwa 20 Fahrräder beschlagnahmt 
und ihre Eigentümer zur Anzeige gebracht. 
* H * 
cs. Schleswig, 4. Okt. Spitzbuben in der 
Schleswiger Sanitätsmeierei. In der Nacht 
zum gestrigen Mittwoch wurde in der Schles 
wiger Sanitätsmeierei an der „Freiheit" ein 
Einbruchsdiebstahl verübt. Den Spitzbuben 
fielen u. a. ein Brillantring im Werte von 
Einzigartiges Gräberfeld aus der Steinzeit in 
Nordschleswig gefunden. 
Hadersleben, 3. Okt. Auf einem Felde in 
Harreby, Kreis Hadersleben, hat Museums- 
öirektor Lund-Haöersleben eine Reihe von 
Ausgrabungen vorgenommen, die bis jetzt 
sechs Grabstätten zutage förderten. Es sind 
Steinkammern, von einer .Steineinfassung 
umgeben. In dem einen Grab fand man ein 
sehr schönes und sehr seltenes Gefäß. Weitere 
Ausgrabungen, die vorgenommen werden, 
werden zweifellos noch weitere Grabstätten 
zutage fördern. Es handelt sich, wie Direktor 
Lund mitteilt, um ein größeres, in seiner Art 
einzig dastehendes Gräberfeld, wie man es bis 
jetzt in keiner anderen Gegend kennt, da es 
auf ebenem Felde gefunden ist. Es unterliegt 
keinem Zweifel, daß der Fund aus der Stein 
zeit stammt. — Der Grabplatz hat in hoher» 
Grade das Interesse der Wissenschaftler er 
regt. Museumsdirektor Lund hat diesen Som 
mer zahlreiche Altertumsforscher aus ver 
schiedenen Landesteilen zur Besichtigung hin 
ausgeführt. Alle haben ihre Verwunderung 
über den Fund ausgesprochen. Lund ist auf 
gefordert, im Baltischen Archäologenring, der 
alle Ostseestaaten umfaßt und der im Sommer 
1935 in Kiel tagt, über diesen Grabplatz einen 
ohne Jagdschein niemand fangen oder töten 
darf, ist es dem Besitzer gestattet, innerhalb 
seines Gehöftes und seiner Gebäude neben 
beiden Arten Wiesel auch das Iltis zu fangen 
und für sich zu verwenden. Dabei ist die An 
wendung von Feuerwaffen, Tellereisen und 
Gift verboten, jene aus Gründen der Feuers 
gefahr, diese aus Gründen des Tierschutzes. 
Erlaubt sind lediglich Kastenfallen und 
Schwanenhals. Da aber dieses Gerät für 
Menschen und Nutztiere gefährlich werden 
kann, sind Kastensallen zu empfehlen. 
Ihre goldene Hochzeit feierten gestern die 
Eheleute Peter Johannsen und Frau aus 
Weesbydamm. Das Jubelpaar erfreut sich 
noch bester Gesundheit. 46 Jahre nennen sie 
ihr jetziges Haus ihre Heimat. Neun Kinder 
entstammen ihrer Ehe, welche alle verheiratet 
und noch am Leben sind. Der älteste Sohn 
jj. Alt-Duvenstedt, 3. Okt. Die Ortsgruppe 
der NSDAP, hielt ihre gut besuchte Monats 
pflichtversammlung in Peter Saß Gasthof ab. 
Ten hauptsächlichsten Teil des Abends füllten 
die begeisterten Schilderungen des stellver 
tretenden Ortsgruppenleiters Pg. Dr. Tidelsky 
über seine Erlebnisse in Nürnberg aus, durch 
welche alle Zuhörer mitgerissen wurden und 
im Geiste auch einen Teil dieses historischen 
Treffens miterlebten. Am Schlüsse der 
Tagung gab er bekannt, daß die jetzige Orts 
gruppenleitung wegen Einverleibung der 
Ortschaft Sorgwohld in die Ortsgruppe Ow- 
schlag von hier Abschied nehmen und ihre 
Posten zur Verfügung stellen müsse. Die Neu- 
ernennung erfolgt in den nächsten Tagen. In 
bewegten Worten nahm er Abschied von der 
hiesigen Ortsgruppe und wünschte ihr weite 
res Blühen und Gedeihen. 
^ R. Langwedel bei Nortorf, 3. Okt. 
Vortrag zu halten. 
Schenkungen an die Stadt Heide. 
Heide, 3. Oktober. Das verstorbene Frl. 
Postel, das schon zu Lebzeiten große Wohl 
taten an Arme der Stadt leistete, hat in ihrem 
Testament den Betrag von 15 000 JIM del 
Stadt Heide vermacht mit der Bestimmung, 
daß die Zinsen dieses Kapitals den Insassen 
des Altersheims zugute kommen. Auch das 
große Haus am Markt, das der Verstorbenen 
gehörte, ist nunmehr in den Besitz der Stadt 
Heide übergegangen, nachdem die notwendige» 
Vom Wdüei&kkm 
in. Süderstapel, 3. Okt. Die hiesige Zentri- 
fugen-Meierei e. G. m. u. H. hielt ihre Ge 
neralversammlung in „Landschaft Stapel- 
holm"" ab. Die Jahresrechnung in Einnahme, 
Ausgabe und Bilanz wurde vom Verwalter 
Greve vorgelesen und erläutert. Sie gab zu 
Beanstandungen keinen Anlaß und dem Vor 
stand wurde für seine Geschäftsführung 1933 
bis 1934 Entlastung erteilt. Der Revisions- 
üericht wurde bekanntgegeben, der sich erge- 
R. Langwedel bei Nortorf, 3. Okt. Einen 
Hühnerdieb von seltener Frechheit lernte eine 
Landmannsfrau in Langwedel kennen. Ein 
Habicht schoß blitzschnell auf einen Hahn zu 
und hatte ihm einen solchen Schlag versetzt, 
daß er tödlich getroffen war. Dies ge 
schah im Beisein der Besitzerin, welche dem 
Dieb auch den schönen Braten vereitelte. Das 
war aber noch nicht genug. Kurze Zeit später 
hörte man aus der großen Diele ein fürchter 
liches Geschrei. Der Habicht hatte die Frech 
heit besessen, in die offenstehende Tür zu 
fliegen und ein zweites Huhn zu packen. Aber 
auch diesmal gelang es ihm nicht, den Braten 
mitzubekommen. Leider ist der Bursche ent 
kommen. 
R. Nortorf, 3. Okt. Wassermangel in 
Nortorf. Der Wassermangel macht sich in 
Nortorf immer stärker bemerkbar. Trotz der 
vielen Niederschläge merkt man keine Besse 
rung, im Gegenteil, das Wasser wird immer 
knapper. Ein guter Wasserspender ist im 
mer noch unsere Marktpumpe und die muß 
jetzt tüchtig aushelfen — solange es noch 
dauert. 
ai. Hohenwestedt, 3. Okt. Ein Kreisirefsen 
der Frontkämpfer nnd Kriegsopfer jKriegs- 
opfertag) verbnnden mit Fahnenweihe der 
Ortsgruppen Hohenwestedt und Schenefeld- 
Wacken findet am 21. Oktober in Hohenwestedt 
statt. Die Kreisbahn wird an dem Tage Son 
derzüge von Rendsburg und Schenefeld ein- 
lgen. Andererseits werden von der Bezirks 
leitung die Mitglieder der NSKK. und des 
DDAC. aufgefordert, sich zur Beförderung 
der Kriegsopfer zur Verfügung zu stellen. 
Von der Bezirksleitung in Kiel ist der Pg. 
Oskar Loy, Hohenwestedt, zum Organisati 
onsleiter für diese Veranstaltung ernannt. 
Eine gestern abend in der Fernsicht abgehal 
tene Versammlung der hiesigen Ortsgruppe 
der NSKOB. beschäftigte sich mit der Ausge 
staltung des Tages. Nach dem bisher vorge 
sehenen Programm findet um 11 Uhr eine 
Amtswaltertagung sämtlicher Ortsgruppen 
des Kreises in der Fernsicht statt. Nachmit 
tags wird nach einem Umzuge am Ehrenmal 
eine Gedenkfeier für die Gefallenen stattfin 
den, bei der nach der Gedenkrede durch den 
Pg. Delfs-Nienbüttel der Lanörat des Krei 
ses sowie Pashor Krohn-Hohenwesteöt spre 
chen werden. Anschließend wird der Vertreter 
der Bezirksleitung, Pg. Heinze-Kiel, die 
Weihe der NSKOV.-Fahnen vornehmen. Eine 
eg. Flensburg, 4. Oktober. Zwischen öem 
Kreisleiter der NSDAP, für Stadt und 
Landkreis Flensburg, Lanörat Hans, als 
Kreiswalter der NS.-Volkswohlfahrt, und 
dem Vertreter der dänischen Minderheit im 
Stadt- nnd Landkreis Flensburg ist folgende 
Vereinbarung getroffen: Die dänische Min 
derheit einschließlich ihrer Organisation tritt 
dem Winterhilfswerk bei. Die dänische Be^ 
völkerung spendet ebenso wie die deutsche an 
das Winterhilfswerk und die Mitglieder der 
Minderheit werden gemäß den Richtlinien 
des WHW. von diesem betreut. Bon seiten 
der charitativen Verbände der dänischen Min 
derheit werden folgende Sonderausgaben 
wahrgenommen: 1. Bespeisung von Schü 
lern der Minöerheitsschulen und dänischen 
Warteschulen. 2. Die dänische Krankenpflege. 
3. Erhaltung der Freiwohnungen in den der 
dänischen Kirchengemeinde gehörigen Häusern. 
4. Verteilung von gebrauchten Kleidungsstük- 
ken, die aus Dänemark für bedürftige Min- 
öerheitsangehörige gespendet werden. Ein 
Verzeichnis der gespendeten Kleidungsstücke 
nebst Verteilungsplan wird regelmäßig der 
Kreisamtsleitung für die NSB. übersandt. 
Diese Regelung gilt bis zum Ablauf des 
Winterhilfswerkes 1934/35. 
bende Verlust von 4120,94 RM. wird von der 
Hauptrücklage abgebucht. Die Meiereigenossen 
schaft ist bereit, bauliche Veränderungen und 
Neuanschaffungen vorzunehmen, die vorge 
schlagen sind. Bevor die Veränderungen vor 
genommen werden, wird die Beratungsstelle 
in Anspruch genommen und Kostenanschläge 
angefordert werden. Dann wird die General 
versammlung endgültig über die Neuanschaf 
fungen und baulichen Veränderungen beschlie 
ßen. Das neue Statut für die Meiereigenos 
senschaft wurde mit 22 zu 11 Stimmen ange 
nommen. Die Dienstanweisung und Ge 
schäftsordnung für den Vorstand und Auf 
sichtsrat wurde einstimmig angenommen. Die 
Lieferanten der Meierei müssen sich zu einer 
Milchlieferungsgenossenschaft zusammenschlie 
ßen, um ihre Milch bei der Meierei zu ver 
werten. 
Das furchtbare Eisenbahnunglück bei Krakau 
öete Gutsbesitzer Robert Schröder-Osterhoi 
seinen Angestellten und Arbeitern einen 
ten Ochsen im Gewicht von 1000 Pfund. 
Ein Fall spinaler Kinderlähmung 
in Marnerdeich. 
Marne, 3. Okt. In der benachbarten 
schaft Marnerdeich wurde Montagabend eiö 
Fall spinaler Kinderlähmung festgestellt. 
NI VE A 
Das erste Bild von der folgenschweren Eisenbahnkatastrophe in der Station 
Krzeczowice bei Krakau, wo der Schnellzug Wien—Warschau auf den Schnellzug 
Gdingen—Krakau auffuhr. Mehrere Wagen des Gdinger Zuges wurden zertrüm 
mert, 13 Reisende fanden den Tod und mehr als 30 wurden schwer verletzt. 
mild, seicht 
»chöumend, 
ganz wundervoll 
im Geschmack. 
die 3 rosse Tobe
	        
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