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Ņìr träumen in« äustte Lebe«..
^ Von Dörte Friedrich.
denen^v^ ein Schlageröichter, einer von
Himrnļ'/àAur Erde gesenktem oder in den
und so .,^- benem Antlitz ihre Straße ziehen
die fies-, "Irlich nicht die Dinge sehen können,
Mario cy I Erde ereignen. Das sagt auch
Su dagegen wußte ihre Bedenken
ten au* 4 Uett ' ŗuenn er bei solchen Gelegenhei-
, Ich o ^er dasselbe sagte:
Spur inA* eiltem neuen Schlager auf der
sollst du ich den gefunden habe, dann
wird mm, sehen. In jedem kleinen Kaff
Ņerlea^- n"!" laugen. Und an mich werden die
bitte« in şirantreten und werden mich bitten,
A^s - eïi " en şib mich, für sie zu schreiben."
jedes Ekstasen antwortete Marie dann
wirgÄ'E du schon, wie du die Miete bezahlen
mit iw ’* e Ļl-mchte ihm ihre Bürostullen
«« °°àWi«tŞ oenn "' 606 " "°«
ìtLiŗ;!! ' '\ a ‘s c - trafen sie sich wieder. Johann
I * "Us fie zu und rief:
gerķ.^"be ich es aber gefunden! Der Schla-
beuul "Wir träumen uns ms bunte Le
ber 'E sehen, wie der geht. Die Verle-
hei^r_ "m: UH danach reißen und wir werden
Ein kleines Landhaus werden wir
>-^eu eilit .vviutu tun.
Jvho„ì etne >it Gärtchen und Obstbäumen."
der SiwJ?" 1 ganz aufgeregt, während er von
Aber N-şşi"ch.
fallen. arte wollte der Text nicht recht ge
mein Liès^ņ .ļ"nn man sich nicht träumen,
sich hinein^ r! şaģ^ sie, „ins Leben muß man
Jvhcm„ beiten, und das verstehst du nicht."
"Du / ^'ar beleidigt.
jagte er^şiļeinen Sinn für einen Dichter",
nicht versteh^n Ô “ ê b^nze. Du willst eben
. mußte Marie nichts zu entgegnen,
serve " ^am der Tag, an denn Johann
-beiden JZb Ņurde beiseite ließ und sich mit
. Er harte M^àeErdc ’ ictttc - Das kam so.
- Ş sich mit Marte verabredet. Als er
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sie von ferne an der Normaluhr sah, mußte er
zu seinem Erstaunen bemerken, wie ein Herr
sie verfolgte und den Hut vor ihr zog. Ei siehe
da, sie sprach mit ihm. Die beiden schienen sich
zu kennen, denn sie erzählte ihm irgend etwas.
Zuerst durchzuckte ihn ein heißer Schreck.
War etwa Marie im Begriff, sich von ihm zu
wenden? Das wäre furchtbar. Er hatte nie
auch nur die Möglichkeit in Erwägung gezo
gen. Und welche Gründe hatte sie denn, so
etwas zu tun? Nu ja, er hatte nie Geld, weil
er auf das große Glück wartete uud nichts ver
diente. Vielleicht hatte sie von ihrem Stand
punkt aus recht, wenn sie ihn darum nicht mehr
mochte. Eine Frau sieht ja immer in die Zu
kunft, und eine Heirat stand bei ihnen in wei
tem Felde.
Johann überlegte, was zu tun sei. Und er
entschloß sich, gleich morgen zu seinem alten
Bekannten Mandrei zu gehen, der eiue Fabrik
hatte, und ihn zu fragen, ob er nicht Arbeit für
ihn habe. Denn Marie verlieren wollte er
nicht. Marie sah ihn jetzt kommen und verab
schiedete den fremden Herrn schnell. Johann
tat möglichst gleichgültig.
„Wer war denn das?"
„Ach, das war ein Bekannter, hat weiter
nichts auf sich."
„So? Du hast mir aber von diesem Bekann
ten nie etwas erzählt."
„Ist es denn notwendig, daß ich dir von je
dem Bekannten etwas erzähle?"
Er schwieg eiue Weile. Dann meinte er:
„Wenn sich zwei so nahe stehen wie du und
ich, dann schon."
An diesem Abend sprachen sie nicht weiter
von diesen Dingen. Johann bemühte sich, so
wenig eifersüchtig wie möglich zu erscheinen.
Aber Marie merkte doch, wie ihm zu Mute
war, und sie war froh darüber.
Schon am andern Tage ging Johann zu
seinem Freunde Mandrei. Der war baß er
staunt, als ihn Johann fragte, ob er bei ihm
Arbeit haben könnte.
„Du willst arbeiten?"
„Natürlich, kommt dir das so komisch vor?"
„Ja, ich denke, du bist ein Dichter."
„Vom Dichten kann ich nicht leben. Ich mutz
verdienen. Du kannst mich ja in der Fabrik
arbeiten lassen."
„Mensch, du bist fabelhaft. Natürlich kannst
du das. Willst du morgen anfangen?"
„Wann du willst, abgemacht."
Nun stand Johann an der Maschine. Er
hatte nur einfache Handgriffe zu erledigen,
und als er sah, wie die Facharbeiter mit ihren
Maschinen umgingen, da begriff er, daß diese
Arbeit auch eine Kunst war, eine Kunst, die
ungezählten Millionen zugute kam. Jetzt ar
beitete er gern. Und die Liebe zur Sache wirkte
sich in der Art seiner Tätigkeit aus. Als näm
lich Herr Mandrei den Werkmeister fragte,
wie sich denn der Neue anstelle, da sagte der:
„Wie ein Alter, Herr Mandrei."
Mandrei freute sich darüber, und die erste
Lohntüte am Freitag überreichte er seinem
Freunde persönlich.
„Ich danke dir", sagte Johann.
„Du hast nichts zu danken, das Geld hast du
dir sauer erarbeitet, mein Junge.
Deine Vorgesetzten loben dich sogar, darauf
kannst du stolz sein."
Johann war ganz glücklich.
„Ich habe wirklich nicht gewußt, daß in so
einer Fabrik so fabelhafte Menschen sind."
„Das kommt daher, weil dich dein Schlagern
zu sehr von der Welt entfernt hat, mein Lie
ber."
„Mag sein. Aber jetzt sehe ich die Dinge wie
sie sind."
Marie, die nichts von Johanns neuer Tä
tigkeit wußte, war erstaunt, als er sie in ein
Restaurant einlud.
„Hast du denn soviel Geld?" fragte sie un
gläubig.
„Freilich, denn ich arbeite jetzt in einer
Fabrik.".
„Du — arbeitest?"
„Ist denn das so unnatürlich?"
„Nein, aber wie bist du denn darauf ge
kommen?"
Und nun erzählte er. Daß er Angst um sie
gehabt habe, weil er sie mit dem fremden Herrn
gesehen habe. Und da sei er entschlossen gewe
sen, seine ganze Schlagerdichterei aufzugeben
uud M arbeite», um tzeirateu zu können,
„So lieb hast du mich?" fragte sie.
„Doch", sagte er, und ein heller Glanz
strahlte aus seinen Augen.
Und nun erzählte sie ihm von dem fremden
Herrn. Ihr hatte nämlich der Schlager ge
fallen, und sie hatte einm Verleger aufgesucht.
Das war der Herr, den sie zufällig an dem
Abend getroffen hatte. Und er hatte ihr ge
sagt, daß er ihn auch nett finde und verlegen
wolle. Und heute hatte er ihr geschrieben, daß
er ihn endgültig erworben habe.
Ganz still saß Johann da.
„So lieb hast du mich, daß du mir diese
Freude gemacht hast", fragte er.
Sie schwiegen beide.
Endlich sagte Johann:
„Das Leben ist bunt und schön. Aber man
kann nur davon träumen, w°nn man mitten
darin steht, wie Du — und ich . . ,"
Heilere Erke.
Zwei Esel.
Ein Eselchen schleppte sich mühsam unter der
Last eines vollbepackten Wagens, auf dem zum
Ueberflutz ein großer, dicker Mann saß. Ein
wohlwollender alter Herr, der vorüberging,
vermochte dies nicht mit anzusehen und rief
dem Wagenlenker zu: „Es ist eine Grausam
keit, den armen kleinen Esel so zu überan
strengen. Sie müssen zwei Esel vorspannen."
Der Mann lachte breit und erwiderte prompt:
„Ganz recht, Herr, ziehen sie nur mit!"
Butter gegen Brot.
Der Bauer Olaf lieferte Butter an einen
reichen Bäcker in Stockholm, einmal wog er
die Sendung nach und sieh da: sie hatte be
trächtliches Untergewicht. Vor Gericht fragte
man Olaf, ob er denn keine Waage zu Hause
habe. Ja, gewiß hatte er die: aber die Ge
wichte gebrauchte er nicht. Warum nicht be
gehrte der Richter zu wissen. „Jedesmal,"
antwortete der Sünder, „wenn ich dem Klüger
drei Pfund Butter liefern soll, lege ich ein
Dreipfundbrot von ihm auf die Waagschale —<
dann werden es drei Pfund Butter, wenig
stens so gute Pfunde, wie sie für einen Bäcker
passen." Der Angeklagte wurde frei-?
gMrochen.
Rr. 231
$uv Unterhaltung
Beilage der Schleswig-Holsteinischen Landeszeitung (Rendsburger Tageblatt)
Mittwoch, den 3. Oktober 1934
Sonderzug nach Oberbayern.
Von Dr. W ö l f e r.
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H«?u-^uwald! Bon der Holzgalerie unseres
^ "Frohsinn" — alle Alpenhäuser haben
Zi,-s äf S clie - sieht man vor sich das
r„ r Kcirmenöelgebirge, rechts die Tiro-
dess/n şiņ und anschließend den Wetterstein,
ällertna/^e 2300 Meter Höhe hat. Sauberkeit
scheu w "E) hier, und freundliche Men-
iährW^îŅ Kaffee erscheint die kleine drei-
mit wâî şi uüt zwei blenden Hängezöpfchen
Schob ^L-Ģott!", klettert Frauchen auf den
aero a Binder und Hunde wittern, wer sie
öenfi« an" Uttô şŗagt, auf das Honigglas zei-
"Magst du das?" Und als die kleine
qj ® e "en letzten Rest der Süße von den
Gotşi hat, quittiert sie mit „Bergelt's
w * ķo begründet ihren nunmehr unge-
ietu Î1 Aufbruch mit den Worten: „I muß
Senn * înei Gwand anlegen uud mit dem
'ekt«. «as besorge." - Mittags ist beimPfann-
" ” şitzkonzert für die Gäste Mittenwalds
,,şmgt. Dort trifft man alles, was im Ort
kam ait ' öen bergen ist. Wer frühzeitig
ne, »Endet Sitzplatz auf der Mauer des Bruu-
m!? aus dem in ein Wasserbecken klares
^ ņgswasser plätschert. Alle anderen pro-
Gebwsņstehen um die Musik, die, in
ne^IEeidung mit grünem Hut und leder-
wii ^?îehosen nicht Übel spielt. Gaisbuben
-.Edelweiß und Bergmedaillen am Hute
-st eben die Musik in engem Kranze. Mau
ai,a! m^eîannte, die mau immer wieder sieht,
UiLf” 11 suan sie im Dienstkleid zuerst nicht
bem gn? C ' ~ auch die eine Festung aus
4 vorbei bŅge schiebt sich eng geschlossen zu
nalli V grüßt gemessen, um dann doch
ei« Ta-- Ì der schönen blauen Donau in
aerai» Wiegen der Schultern und Köpfe zu
Zu Hause aber, im Hause „Froh-
b . ' stk Man an der Arbeit, die die Gäste
Mgen: alte reisen ab, neue kommen. Ober-
Mergaa hat wieder 6000 herausbeföröert,
fi !5 äUtn Teil nach Mittenwald gehen, wo es
och gut sein läßt.
b ä n w o lken s chl ei er liegt heute um die Berg-
Gürtel 'ums c£ iS äu halber Höhe einen grünen
tragen von rÄ ! lnb £ stnn Latschenkiefern
Ölst« Me er à fahl und hell-
Svalten itii? e si f ss U tU r ö Ligeti mit Rissen,
Är fSnl J e s l Ģeroll, den Kaars. In
ÏÏ /f't ” à' Grenze des Pflanzcn-
uns gegenüber die Mitten-
ihrew n-^ŗllhutte. Sie grüßt abends mit
^-rcht herüber. Da wollen wir hinauf.
Es sind von uns aus nur noch 600 Meter zu
steigen. Also Fuß vor Fuß, immer langsam
und sicher, nachdem die blaugrüne Isar über
schritten ist, über die grüne Wiesenmatte am
Hang, durch lichten Tannenwald, durch den
schlohweiß ein Kaar schimmert, ein Geröllhang
von apfel- bis wallnußgroßen Kalksteinen.
Da müssen wir hinüber. In unzähligen
Windungen steigt der Pfad an der Karwendel
wand hinauf. Der Baumbestand wird gerin
ger, steiler der Weg. Bon oben begegnen uns
Menschen: „Wie weit ist es noch?" — „So a
klane Viertelstund", trösten die Gaisbuben
mit der Auerhahnseder am grünen Hut und
ledernen Kniehosen. Tief unter uns liegt
Mittenwald. Man sieht den Lauter- und den
Ferchensee auf dem Wege nach Elmau, steiler,
mächtiger erscheinen die Berge, an deren Hang
wir kraxeln, häufiger werden die Pausen, um
Luft zu holen. Daß die Anziehungskraft der
Erde so stark ist!'Wir wünschten uns die Roll
treppe vom Hamburger Deutschlanühaus hier
her. Es bleibt ein Wunsch. ly 2 Stunden soll
der Aufstieg dauern. 1% Stunden waren wir
gestiegen, von der Hütte war nichts zu sehen.
Wieder kamen Menschen von oben: keine
Bergsteiger, Tieflandmenschen wie wir. „Wie
weit ist es noch? Sind wir bald oben?" „Rech-
Sie ganz bequem noch 1% Stunden, hier sind
Sie auf der Hälfte!" — Also nochmal die
Lungen voll leichte Lust, und dann wieder Fuß
vor Fuß, immer höher. Eine Quelle liefert
in dünnem Strahl kristallklares Bergwasser.
Die Bäume werden krüppelhaft, das weiße
Gestein leuchtender, auch von oben her, wo der
Baumwuchs sich verliert. Die Serpentinen
sind schmaler und steiler, ein Marterl kündet
von dem Tod eines Menschen durch Absturz,
dort ist noch ein zweites und drittes. Enzian
steht am Steilhang des Weges, schwerer geht
trotz der leichteren Luft der Atem. — Eine
Fahne weht über uns: Die Hütte! Welch ein
Lohn für den Schweiß nach 2% Stunden: der
Blick ins Tal, in die Ferne der Bergwelt, auf
das Wettersteingebirge mit seinen beiden
Spitzen an diesem Ende bei Mittenwald und
der Zugspitze am anderen Flügel, wie Wächter
der Mitte mit dem Waxenstein, den das
Höllental von der 2600 Meter hohen Alpspitze
trennt, die man von Garmisch aus sieht. Wir
stellen uns die Aussicht von der Zugspitze vor,
die die Zahnradbahn von Garmisch über
Station Eibsee bis zum Schneefernerhaus er
klettert und den letzten Teil bis 2950 Meter
als Schwebebahn bezwingt — aber wenn wir
ÜMktlri aus aller Welt.
Geldstrafe für eine» ehelichen Kuß.
Ein Ausländer erlebte in Moskau dieser
Tage eine peinliche Ueberraschung, als er in
einem Straßenbahnwagen seine Frau küßte.
Der Fremde war in heiterster Laune, die
ebenso schnell ins Gegenteil umschlug, als der
Schaffner den Wagen anhalten ließ und von
dem küssenden Ehemann eine Ordnungsstrafe
in Höhe von etwa 60 Mark verlangte. In
.Sowjetrußlanö ist nämlich das Küssen in den
öffentlichen Verkehrsmitteln wie überhaupt
auf Straßen und Plätzen als Beleidigung
strafbar.
Rauch und Teer.
Dr. H. A. des Voeur, ein namhafter eng
lischer Chirurg, verbreitete sich in einem Vor
trag vor der „Vereinigung zur Rauch-
bekämpfung" über die Wechselwirkungen
zwischen Rauch und Krebserkrankungen. Dr.
des Voeux stellte fest, daß die teerigen Bestand
teile, die der Rauch enthält, eine Hauptursache
der Krebserkrankung seien. Man hat den die
Entzündung hervorrufenden Bestandteil des
Teers ausgeschieden, und Dr. des Voeux ist
überzeugt, daß es durch geeignete Maßnahmen
gelingen wird, dem heute in England recht
häufig auftretenden Lungenkrebs den Nähr
boden zu entziehen. Dr. des Voeux wies auch
darauf hin, daß der in England herrschende
Nebel Bronchitis und Herzerkrankungen her
vorruft, denen 37 Prozent aller Todesfälle in
England zuzuschreiben sind. Durch die Ver
dunkelung des Tageslichts wirken Rauch und
Nebel, hat auch die Rachitis überhand genom
men, und die Tuberkulose sich verbreitet.
Der Zigeunerkönig hält Hof.
Der vor kurzem neugewählte Zigeuner
könig Michael Kwiek hat seine Residenz nach
Pisek verlegt, weil er in Karwin, wo er bis
her residierte, mit seinem Gegenkandidaten
Gregor Kwiek, der ihm den Thron streitig
machen will, heftige Auseinandersetzungen zu
befürchten hat. Der „König" traf mit einem
Gefolge'ivon 30 Mann in Pisek ein und stieg
in einem dortigen Hotel ab. Mehrere Mit
glieder des „königlichen Hofes" haben die Be
willigung erhalten, in der Stadt mit Küchen
geräten, Galanteriewaren und Teppichen zu
hausieren.
auch nur in 1500 Meter Höhe hier sind, sie
sind selbst erklettert.
Nach dem Fernblick auf den Wetterstein und
die anschließenden Tiroler Berge wirkt die
Karwendelwand im Rücken der Hütte m i)
gewaltiger durch ihre Nähe. Noch 600 Meter
zur Viererspitze oder der ebenfalls kreuz
geschmückten Karwendelspitze führt ein
schmaler Pfad für schwindelfreie Kletterer.
Einige Stellen sind durch Drahtseil gesichert.
Dennoch versteigen sich dann und wann Un
kundige, die ohne Führer gehen und gestern
ist einer, so erzählte man oben, abgestürzt, der
ohne Führer die Spitze erreichen zu können
glaubte. — Die Menschen in der Hütte des
Alpenvereins sind sich näher: äußerlich auf
engem Raum des Felsennestes, innerlich durch
gleiches Erleben. Das Fernglas geht von
Hand zu Hand und der eine beschreibt dem
anderen zwei Punkte hoch oben zwischen den
zerrissenen Graten von hellgrauem Gestein,
das hier und dort ein fahles Grün von Moos
oder vertrocknetem Grase in den Schrunden
zeigt, vielleicht auch ein paar kniehohe Krüp
pelkiefern. „Sehen Sie sie? Dort, wo das
letzte Grün äufhört? Ta springen sie wie
Gemsen, ich sehe sie ganz deutlich, nehmen Sie
mein Glas!" Und bald erscheinen auf der
Spitze neben dem Kreuz zwei Punkte, zwei
Menschen, die neben dem Kreuze stehen und
dort vielleicht ein gewaltigeres Gotteserleben
haben als unter dem Kreuz einer von Men
schen erbauten Kirche. — Neben der Hütte
spaltete Sepp, der Bub des Bergführers, Holz,
er zieht täglich mit den beiden Mauleseln zu
Tal, die die Lasten für die Bewirtschaftung
nach oben tragen. Maulesel gehen auf steilem
engen Pfad sehr sicher. Wasser tragen sie aus
der Quelle in Dreiviertel der Höhe nach oben.
Man genießt als Mittagbrot einen Teller
Erbsensuppe und sitzt auf der Ofenbank um
den grünen behaglichen Kachelofen mit den
Stangen an der Decke, die nasse Kleidung zu
trocknen gestatten. Neue Menschen kamen
von unten und von oben von den Bergen, die
sie erklettert hatten auf schmalem grätigen
Saum. Hier oben wird nicht gekocht und
kritisiert, hier wird erlebt, hier wohnt die
Freiheit, bleibt alles Kleine klein und Sorge
und Verdruß wagen sich nicht hier herauf.
Man ist fröhlich miteinander wie in einer
Familie, die sich auf diesen wenigen Quadrat
metern zusammenfindet, — selbst wenn es
Norddeutsche sind, Beim Abstiege von andert
halb Stunden gab es Stellen, bei denen wir
Flachlandmenschen lieber nicht in die Tiefe
sahen. Mit dem Blick auf Fuß und Weg ging
es besser.
(Fortsetzung folgt.)