Full text: Newspaper volume (1934, Bd. 4)

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Ņìr träumen in« äustte Lebe«.. 
^ Von Dörte Friedrich. 
denen^v^ ein Schlageröichter, einer von 
Himrnļ'/àAur Erde gesenktem oder in den 
und so .,^- benem Antlitz ihre Straße ziehen 
die fies-, "Irlich nicht die Dinge sehen können, 
Mario cy I Erde ereignen. Das sagt auch 
Su dagegen wußte ihre Bedenken 
ten au* 4 Uett ' ŗuenn er bei solchen Gelegenhei- 
, Ich o ^er dasselbe sagte: 
Spur inA* eiltem neuen Schlager auf der 
sollst du ich den gefunden habe, dann 
wird mm, sehen. In jedem kleinen Kaff 
Ņerlea^- n"!" laugen. Und an mich werden die 
bitte« in şirantreten und werden mich bitten, 
A^s - eïi " en şib mich, für sie zu schreiben." 
jedes Ekstasen antwortete Marie dann 
wirgÄ'E du schon, wie du die Miete bezahlen 
mit iw ’* e Ļl-mchte ihm ihre Bürostullen 
«« °°àWi«tŞ oenn "' 606 " "°« 
ìtLiŗ;!! ' '\ a ‘s c - trafen sie sich wieder. Johann 
I * "Us fie zu und rief: 
gerķ.^"be ich es aber gefunden! Der Schla- 
beuul "Wir träumen uns ms bunte Le 
ber 'E sehen, wie der geht. Die Verle- 
hei^r_ "m: UH danach reißen und wir werden 
Ein kleines Landhaus werden wir 
>-^eu eilit .vviutu tun. 
Jvho„ì etne >it Gärtchen und Obstbäumen." 
der SiwJ?" 1 ganz aufgeregt, während er von 
Aber N-şşi"ch. 
fallen. arte wollte der Text nicht recht ge 
mein Liès^ņ .ļ"nn man sich nicht träumen, 
sich hinein^ r! şaģ^ sie, „ins Leben muß man 
Jvhcm„ beiten, und das verstehst du nicht." 
"Du / ^'ar beleidigt. 
jagte er^şiļeinen Sinn für einen Dichter", 
nicht versteh^n Ô “ ê b^nze. Du willst eben 
. mußte Marie nichts zu entgegnen, 
serve " ^am der Tag, an denn Johann 
-beiden JZb Ņurde beiseite ließ und sich mit 
. Er harte M^àeErdc ’ ictttc - Das kam so. 
- Ş sich mit Marte verabredet. Als er 
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sie von ferne an der Normaluhr sah, mußte er 
zu seinem Erstaunen bemerken, wie ein Herr 
sie verfolgte und den Hut vor ihr zog. Ei siehe 
da, sie sprach mit ihm. Die beiden schienen sich 
zu kennen, denn sie erzählte ihm irgend etwas. 
Zuerst durchzuckte ihn ein heißer Schreck. 
War etwa Marie im Begriff, sich von ihm zu 
wenden? Das wäre furchtbar. Er hatte nie 
auch nur die Möglichkeit in Erwägung gezo 
gen. Und welche Gründe hatte sie denn, so 
etwas zu tun? Nu ja, er hatte nie Geld, weil 
er auf das große Glück wartete uud nichts ver 
diente. Vielleicht hatte sie von ihrem Stand 
punkt aus recht, wenn sie ihn darum nicht mehr 
mochte. Eine Frau sieht ja immer in die Zu 
kunft, und eine Heirat stand bei ihnen in wei 
tem Felde. 
Johann überlegte, was zu tun sei. Und er 
entschloß sich, gleich morgen zu seinem alten 
Bekannten Mandrei zu gehen, der eiue Fabrik 
hatte, und ihn zu fragen, ob er nicht Arbeit für 
ihn habe. Denn Marie verlieren wollte er 
nicht. Marie sah ihn jetzt kommen und verab 
schiedete den fremden Herrn schnell. Johann 
tat möglichst gleichgültig. 
„Wer war denn das?" 
„Ach, das war ein Bekannter, hat weiter 
nichts auf sich." 
„So? Du hast mir aber von diesem Bekann 
ten nie etwas erzählt." 
„Ist es denn notwendig, daß ich dir von je 
dem Bekannten etwas erzähle?" 
Er schwieg eiue Weile. Dann meinte er: 
„Wenn sich zwei so nahe stehen wie du und 
ich, dann schon." 
An diesem Abend sprachen sie nicht weiter 
von diesen Dingen. Johann bemühte sich, so 
wenig eifersüchtig wie möglich zu erscheinen. 
Aber Marie merkte doch, wie ihm zu Mute 
war, und sie war froh darüber. 
Schon am andern Tage ging Johann zu 
seinem Freunde Mandrei. Der war baß er 
staunt, als ihn Johann fragte, ob er bei ihm 
Arbeit haben könnte. 
„Du willst arbeiten?" 
„Natürlich, kommt dir das so komisch vor?" 
„Ja, ich denke, du bist ein Dichter." 
„Vom Dichten kann ich nicht leben. Ich mutz 
verdienen. Du kannst mich ja in der Fabrik 
arbeiten lassen." 
„Mensch, du bist fabelhaft. Natürlich kannst 
du das. Willst du morgen anfangen?" 
„Wann du willst, abgemacht." 
Nun stand Johann an der Maschine. Er 
hatte nur einfache Handgriffe zu erledigen, 
und als er sah, wie die Facharbeiter mit ihren 
Maschinen umgingen, da begriff er, daß diese 
Arbeit auch eine Kunst war, eine Kunst, die 
ungezählten Millionen zugute kam. Jetzt ar 
beitete er gern. Und die Liebe zur Sache wirkte 
sich in der Art seiner Tätigkeit aus. Als näm 
lich Herr Mandrei den Werkmeister fragte, 
wie sich denn der Neue anstelle, da sagte der: 
„Wie ein Alter, Herr Mandrei." 
Mandrei freute sich darüber, und die erste 
Lohntüte am Freitag überreichte er seinem 
Freunde persönlich. 
„Ich danke dir", sagte Johann. 
„Du hast nichts zu danken, das Geld hast du 
dir sauer erarbeitet, mein Junge. 
Deine Vorgesetzten loben dich sogar, darauf 
kannst du stolz sein." 
Johann war ganz glücklich. 
„Ich habe wirklich nicht gewußt, daß in so 
einer Fabrik so fabelhafte Menschen sind." 
„Das kommt daher, weil dich dein Schlagern 
zu sehr von der Welt entfernt hat, mein Lie 
ber." 
„Mag sein. Aber jetzt sehe ich die Dinge wie 
sie sind." 
Marie, die nichts von Johanns neuer Tä 
tigkeit wußte, war erstaunt, als er sie in ein 
Restaurant einlud. 
„Hast du denn soviel Geld?" fragte sie un 
gläubig. 
„Freilich, denn ich arbeite jetzt in einer 
Fabrik.". 
„Du — arbeitest?" 
„Ist denn das so unnatürlich?" 
„Nein, aber wie bist du denn darauf ge 
kommen?" 
Und nun erzählte er. Daß er Angst um sie 
gehabt habe, weil er sie mit dem fremden Herrn 
gesehen habe. Und da sei er entschlossen gewe 
sen, seine ganze Schlagerdichterei aufzugeben 
uud M arbeite», um tzeirateu zu können, 
„So lieb hast du mich?" fragte sie. 
„Doch", sagte er, und ein heller Glanz 
strahlte aus seinen Augen. 
Und nun erzählte sie ihm von dem fremden 
Herrn. Ihr hatte nämlich der Schlager ge 
fallen, und sie hatte einm Verleger aufgesucht. 
Das war der Herr, den sie zufällig an dem 
Abend getroffen hatte. Und er hatte ihr ge 
sagt, daß er ihn auch nett finde und verlegen 
wolle. Und heute hatte er ihr geschrieben, daß 
er ihn endgültig erworben habe. 
Ganz still saß Johann da. 
„So lieb hast du mich, daß du mir diese 
Freude gemacht hast", fragte er. 
Sie schwiegen beide. 
Endlich sagte Johann: 
„Das Leben ist bunt und schön. Aber man 
kann nur davon träumen, w°nn man mitten 
darin steht, wie Du — und ich . . ," 
Heilere Erke. 
Zwei Esel. 
Ein Eselchen schleppte sich mühsam unter der 
Last eines vollbepackten Wagens, auf dem zum 
Ueberflutz ein großer, dicker Mann saß. Ein 
wohlwollender alter Herr, der vorüberging, 
vermochte dies nicht mit anzusehen und rief 
dem Wagenlenker zu: „Es ist eine Grausam 
keit, den armen kleinen Esel so zu überan 
strengen. Sie müssen zwei Esel vorspannen." 
Der Mann lachte breit und erwiderte prompt: 
„Ganz recht, Herr, ziehen sie nur mit!" 
Butter gegen Brot. 
Der Bauer Olaf lieferte Butter an einen 
reichen Bäcker in Stockholm, einmal wog er 
die Sendung nach und sieh da: sie hatte be 
trächtliches Untergewicht. Vor Gericht fragte 
man Olaf, ob er denn keine Waage zu Hause 
habe. Ja, gewiß hatte er die: aber die Ge 
wichte gebrauchte er nicht. Warum nicht be 
gehrte der Richter zu wissen. „Jedesmal," 
antwortete der Sünder, „wenn ich dem Klüger 
drei Pfund Butter liefern soll, lege ich ein 
Dreipfundbrot von ihm auf die Waagschale —< 
dann werden es drei Pfund Butter, wenig 
stens so gute Pfunde, wie sie für einen Bäcker 
passen." Der Angeklagte wurde frei-? 
gMrochen. 
Rr. 231 
$uv Unterhaltung 
Beilage der Schleswig-Holsteinischen Landeszeitung (Rendsburger Tageblatt) 
Mittwoch, den 3. Oktober 1934 
Sonderzug nach Oberbayern. 
Von Dr. W ö l f e r. 
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H«?u-^uwald! Bon der Holzgalerie unseres 
^ "Frohsinn" — alle Alpenhäuser haben 
Zi,-s äf S clie - sieht man vor sich das 
r„ r Kcirmenöelgebirge, rechts die Tiro- 
dess/n şiņ und anschließend den Wetterstein, 
ällertna/^e 2300 Meter Höhe hat. Sauberkeit 
scheu w "E) hier, und freundliche Men- 
iährW^îŅ Kaffee erscheint die kleine drei- 
mit wâî şi uüt zwei blenden Hängezöpfchen 
Schob ^L-Ģott!", klettert Frauchen auf den 
aero a Binder und Hunde wittern, wer sie 
öenfi« an" Uttô şŗagt, auf das Honigglas zei- 
"Magst du das?" Und als die kleine 
qj ® e "en letzten Rest der Süße von den 
Gotşi hat, quittiert sie mit „Bergelt's 
w * ķo begründet ihren nunmehr unge- 
ietu Î1 Aufbruch mit den Worten: „I muß 
Senn * înei Gwand anlegen uud mit dem 
'ekt«. «as besorge." - Mittags ist beimPfann- 
" ” şitzkonzert für die Gäste Mittenwalds 
,,şmgt. Dort trifft man alles, was im Ort 
kam ait ' öen bergen ist. Wer frühzeitig 
ne, »Endet Sitzplatz auf der Mauer des Bruu- 
m!? aus dem in ein Wasserbecken klares 
^ ņgswasser plätschert. Alle anderen pro- 
Gebwsņstehen um die Musik, die, in 
ne^IEeidung mit grünem Hut und leder- 
wii ^?îehosen nicht Übel spielt. Gaisbuben 
-.Edelweiß und Bergmedaillen am Hute 
-st eben die Musik in engem Kranze. Mau 
ai,a! m^eîannte, die mau immer wieder sieht, 
UiLf” 11 suan sie im Dienstkleid zuerst nicht 
bem gn? C ' ~ auch die eine Festung aus 
4 vorbei bŅge schiebt sich eng geschlossen zu 
nalli V grüßt gemessen, um dann doch 
ei« Ta-- Ì der schönen blauen Donau in 
aerai» Wiegen der Schultern und Köpfe zu 
Zu Hause aber, im Hause „Froh- 
b . ' stk Man an der Arbeit, die die Gäste 
Mgen: alte reisen ab, neue kommen. Ober- 
Mergaa hat wieder 6000 herausbeföröert, 
fi !5 äUtn Teil nach Mittenwald gehen, wo es 
och gut sein läßt. 
b ä n w o lken s chl ei er liegt heute um die Berg- 
Gürtel 'ums c£ iS äu halber Höhe einen grünen 
tragen von rÄ ! lnb £ stnn Latschenkiefern 
Ölst« Me er à fahl und hell- 
Svalten itii? e si f ss U tU r ö Ligeti mit Rissen, 
Är fSnl J e s l Ģeroll, den Kaars. In 
ÏÏ /f't ” à' Grenze des Pflanzcn- 
uns gegenüber die Mitten- 
ihrew n-^ŗllhutte. Sie grüßt abends mit 
^-rcht herüber. Da wollen wir hinauf. 
Es sind von uns aus nur noch 600 Meter zu 
steigen. Also Fuß vor Fuß, immer langsam 
und sicher, nachdem die blaugrüne Isar über 
schritten ist, über die grüne Wiesenmatte am 
Hang, durch lichten Tannenwald, durch den 
schlohweiß ein Kaar schimmert, ein Geröllhang 
von apfel- bis wallnußgroßen Kalksteinen. 
Da müssen wir hinüber. In unzähligen 
Windungen steigt der Pfad an der Karwendel 
wand hinauf. Der Baumbestand wird gerin 
ger, steiler der Weg. Bon oben begegnen uns 
Menschen: „Wie weit ist es noch?" — „So a 
klane Viertelstund", trösten die Gaisbuben 
mit der Auerhahnseder am grünen Hut und 
ledernen Kniehosen. Tief unter uns liegt 
Mittenwald. Man sieht den Lauter- und den 
Ferchensee auf dem Wege nach Elmau, steiler, 
mächtiger erscheinen die Berge, an deren Hang 
wir kraxeln, häufiger werden die Pausen, um 
Luft zu holen. Daß die Anziehungskraft der 
Erde so stark ist!'Wir wünschten uns die Roll 
treppe vom Hamburger Deutschlanühaus hier 
her. Es bleibt ein Wunsch. ly 2 Stunden soll 
der Aufstieg dauern. 1% Stunden waren wir 
gestiegen, von der Hütte war nichts zu sehen. 
Wieder kamen Menschen von oben: keine 
Bergsteiger, Tieflandmenschen wie wir. „Wie 
weit ist es noch? Sind wir bald oben?" „Rech- 
Sie ganz bequem noch 1% Stunden, hier sind 
Sie auf der Hälfte!" — Also nochmal die 
Lungen voll leichte Lust, und dann wieder Fuß 
vor Fuß, immer höher. Eine Quelle liefert 
in dünnem Strahl kristallklares Bergwasser. 
Die Bäume werden krüppelhaft, das weiße 
Gestein leuchtender, auch von oben her, wo der 
Baumwuchs sich verliert. Die Serpentinen 
sind schmaler und steiler, ein Marterl kündet 
von dem Tod eines Menschen durch Absturz, 
dort ist noch ein zweites und drittes. Enzian 
steht am Steilhang des Weges, schwerer geht 
trotz der leichteren Luft der Atem. — Eine 
Fahne weht über uns: Die Hütte! Welch ein 
Lohn für den Schweiß nach 2% Stunden: der 
Blick ins Tal, in die Ferne der Bergwelt, auf 
das Wettersteingebirge mit seinen beiden 
Spitzen an diesem Ende bei Mittenwald und 
der Zugspitze am anderen Flügel, wie Wächter 
der Mitte mit dem Waxenstein, den das 
Höllental von der 2600 Meter hohen Alpspitze 
trennt, die man von Garmisch aus sieht. Wir 
stellen uns die Aussicht von der Zugspitze vor, 
die die Zahnradbahn von Garmisch über 
Station Eibsee bis zum Schneefernerhaus er 
klettert und den letzten Teil bis 2950 Meter 
als Schwebebahn bezwingt — aber wenn wir 
ÜMktlri aus aller Welt. 
Geldstrafe für eine» ehelichen Kuß. 
Ein Ausländer erlebte in Moskau dieser 
Tage eine peinliche Ueberraschung, als er in 
einem Straßenbahnwagen seine Frau küßte. 
Der Fremde war in heiterster Laune, die 
ebenso schnell ins Gegenteil umschlug, als der 
Schaffner den Wagen anhalten ließ und von 
dem küssenden Ehemann eine Ordnungsstrafe 
in Höhe von etwa 60 Mark verlangte. In 
.Sowjetrußlanö ist nämlich das Küssen in den 
öffentlichen Verkehrsmitteln wie überhaupt 
auf Straßen und Plätzen als Beleidigung 
strafbar. 
Rauch und Teer. 
Dr. H. A. des Voeur, ein namhafter eng 
lischer Chirurg, verbreitete sich in einem Vor 
trag vor der „Vereinigung zur Rauch- 
bekämpfung" über die Wechselwirkungen 
zwischen Rauch und Krebserkrankungen. Dr. 
des Voeux stellte fest, daß die teerigen Bestand 
teile, die der Rauch enthält, eine Hauptursache 
der Krebserkrankung seien. Man hat den die 
Entzündung hervorrufenden Bestandteil des 
Teers ausgeschieden, und Dr. des Voeux ist 
überzeugt, daß es durch geeignete Maßnahmen 
gelingen wird, dem heute in England recht 
häufig auftretenden Lungenkrebs den Nähr 
boden zu entziehen. Dr. des Voeux wies auch 
darauf hin, daß der in England herrschende 
Nebel Bronchitis und Herzerkrankungen her 
vorruft, denen 37 Prozent aller Todesfälle in 
England zuzuschreiben sind. Durch die Ver 
dunkelung des Tageslichts wirken Rauch und 
Nebel, hat auch die Rachitis überhand genom 
men, und die Tuberkulose sich verbreitet. 
Der Zigeunerkönig hält Hof. 
Der vor kurzem neugewählte Zigeuner 
könig Michael Kwiek hat seine Residenz nach 
Pisek verlegt, weil er in Karwin, wo er bis 
her residierte, mit seinem Gegenkandidaten 
Gregor Kwiek, der ihm den Thron streitig 
machen will, heftige Auseinandersetzungen zu 
befürchten hat. Der „König" traf mit einem 
Gefolge'ivon 30 Mann in Pisek ein und stieg 
in einem dortigen Hotel ab. Mehrere Mit 
glieder des „königlichen Hofes" haben die Be 
willigung erhalten, in der Stadt mit Küchen 
geräten, Galanteriewaren und Teppichen zu 
hausieren. 
auch nur in 1500 Meter Höhe hier sind, sie 
sind selbst erklettert. 
Nach dem Fernblick auf den Wetterstein und 
die anschließenden Tiroler Berge wirkt die 
Karwendelwand im Rücken der Hütte m i) 
gewaltiger durch ihre Nähe. Noch 600 Meter 
zur Viererspitze oder der ebenfalls kreuz 
geschmückten Karwendelspitze führt ein 
schmaler Pfad für schwindelfreie Kletterer. 
Einige Stellen sind durch Drahtseil gesichert. 
Dennoch versteigen sich dann und wann Un 
kundige, die ohne Führer gehen und gestern 
ist einer, so erzählte man oben, abgestürzt, der 
ohne Führer die Spitze erreichen zu können 
glaubte. — Die Menschen in der Hütte des 
Alpenvereins sind sich näher: äußerlich auf 
engem Raum des Felsennestes, innerlich durch 
gleiches Erleben. Das Fernglas geht von 
Hand zu Hand und der eine beschreibt dem 
anderen zwei Punkte hoch oben zwischen den 
zerrissenen Graten von hellgrauem Gestein, 
das hier und dort ein fahles Grün von Moos 
oder vertrocknetem Grase in den Schrunden 
zeigt, vielleicht auch ein paar kniehohe Krüp 
pelkiefern. „Sehen Sie sie? Dort, wo das 
letzte Grün äufhört? Ta springen sie wie 
Gemsen, ich sehe sie ganz deutlich, nehmen Sie 
mein Glas!" Und bald erscheinen auf der 
Spitze neben dem Kreuz zwei Punkte, zwei 
Menschen, die neben dem Kreuze stehen und 
dort vielleicht ein gewaltigeres Gotteserleben 
haben als unter dem Kreuz einer von Men 
schen erbauten Kirche. — Neben der Hütte 
spaltete Sepp, der Bub des Bergführers, Holz, 
er zieht täglich mit den beiden Mauleseln zu 
Tal, die die Lasten für die Bewirtschaftung 
nach oben tragen. Maulesel gehen auf steilem 
engen Pfad sehr sicher. Wasser tragen sie aus 
der Quelle in Dreiviertel der Höhe nach oben. 
Man genießt als Mittagbrot einen Teller 
Erbsensuppe und sitzt auf der Ofenbank um 
den grünen behaglichen Kachelofen mit den 
Stangen an der Decke, die nasse Kleidung zu 
trocknen gestatten. Neue Menschen kamen 
von unten und von oben von den Bergen, die 
sie erklettert hatten auf schmalem grätigen 
Saum. Hier oben wird nicht gekocht und 
kritisiert, hier wird erlebt, hier wohnt die 
Freiheit, bleibt alles Kleine klein und Sorge 
und Verdruß wagen sich nicht hier herauf. 
Man ist fröhlich miteinander wie in einer 
Familie, die sich auf diesen wenigen Quadrat 
metern zusammenfindet, — selbst wenn es 
Norddeutsche sind, Beim Abstiege von andert 
halb Stunden gab es Stellen, bei denen wir 
Flachlandmenschen lieber nicht in die Tiefe 
sahen. Mit dem Blick auf Fuß und Weg ging 
es besser. 
(Fortsetzung folgt.)
	        
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