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Î27. Jahrgang.
Jahrgang.
Renüsburger Tageblatt
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neue rumänische Kabinett.
Landschaft verwachsen, sich breit und
wuchtig vor unseren Augen erhebt, das
Wirken lebendiger, tausendjährniger Bau
ernkultur, erhalten und getragen von
einem hellblonden, blauäugigen nordischen
Menschenschlag.
Um ein Bild des Alters dieser von bäuer
lichem Handwerk getragenen Baukultur zu
gewinnen, ist es gut, zum Vergleich die im
ganzen germanischen Siedlungsgebiet gefun
denen Hausgrundrisse, die oft weit über 1000
Jahre alt sind, heranzuziehen. Sie zeigen stets
das gleiche Bild eines langen Rechtecks von
sieben bis neun Meter Breite, und es ist uns
bei der Betrachtung der Dachkonstruktion des
Bornholmer Bauernhauses hinlänglich klar
geworden, aus welch zwingender Notwendig
keit der Grundriß diese Form haben muß.
Die bis zu 100 Meter langen und sieben bis
neun Meter breiten Steinsetzungen der nord
westdeutschen „Heiden", die sogenannten
„Hünenbetten", sind im Augenblick Gegenstand
eines heftigen Kampfes, der um die Deutung
derselben als Grundmauern germanischer,
vorchristlicher Gotteshäuser, wie Hermann
Wille nachzuweisen versucht, geht. Ohne in
diesen Streit eingreifen zu wollen, scheint es
uns doch nicht unwichtig, festzustellen, daß die
heute noch lebendige, bäuerliche Bauweise
Bornholms als ein Beweis für die Richtig
keit der Deutung Willes angeführt werden
kann.
Denn gerade darin liegt für uns Deutsche
der Wert der Kenntnis nordländischen Bau
erntums. Wir finden hier noch Teile germa
nischer Bauernknltur lebendig, deren Kennt
nis uns Lücken des Wissens um die Kultur
unserer Altvordern schließt, die im anderen
Fall von uns schmerzlich empfunden worden
wären. Karl Heinz Henningsen.
Tituleserr, der Mrende Kopf der Kleinen Entente «nd der Stützpunkt Frankreichs
auf dem Balkan ausgeschaltet?
Bukarest, 2. Okt. Die Regierungs,
je tļt verhältnismäßig sehr schnell beenden
àb " -Die neue Ministerliste ist u. a. fol.
niî-'-Ì Ministerpräsident, vorläufiger Außen.
> -Nj.er und Rüstungsminister: Tatarescu
lnterrrcht: Tr. AngeleScu; Inneres: Jnculet
ertehr: Franasovici: Heer: General Ange-
außenpolitische Leitung seines Landes wieder
zu übernehmen, was um so begrüßenswerter
wäre, als die allgemeine diplomatische Lage
keineswegs erfreulich sei. Der Beistandspakt
werde nicht nur von Berlin und Budapest,
sondern auch von Italien bekämpft, das zwi
schen den Verteidigern des Status quo und
seinen Gegnern eine ziemlich eigentümliche
Haltung einnehme. Auffällig sei auch die fie
berhafte Tätigkeit Polens.
Die polnisch-ungarische Verschwörung
gegen das Europa von 1919 werde bald
zutage treten, wenn der ungarische Mi
nisterpräsident Gömbös vor seiner
Romreise nach Warschau komme.
Man könne auch kaum annehmen, daß das
polnisch-rumänische Bündnis diesen Stoß auf
halte. Wenig erfreulich sei ferner das Ergeb
nis der Verhandlungen über die Unabhängig
keit Oesterreichs. Dieser Ueberblick zeige, daß
man schwierigen Zeiten entgegengehe.
Das ursprünglich geplante Propaganda
ministerium ist im Augenblick doch nicht ge
schaffen worden. Die Bildung des Propa
gandaministeriums ist aus organisatorischen
und aus Haushaltsgründen fallen gelassen
worden.
Französische Hoffnungen auf Titulescu.
In politischen Kreisen in Paris begrüßt
man die Nachricht, daß Titulescus Rücktritt
vom rumänischen Außenministerium wohl
nicht als endgültig anzusehen sei und hofft,
daß eine Aussprache mit Tatarescu es Titu
lescu erlauben würde, der außenpolitische
Schiedsrichter Rumäniens zu bleiben.
In amtlichen französischen Kreisen, schreibt
der „Excelsior", sei man angenehm berührt, zu
erfahren, daß auf Anregung König Carols
Tatarescu und Titulescu zweifellos eine Zu
sammenarbeit wieder aufnehmen würden, die
notwendiger sei denn je in einem Augenblick,
in dem Verhandlungen von größter Bedeu-
tung für die Festigung des Friedens in
Mittel- und Osteuropa beginnen. Die Ver
suche, Uneinigkeit in die Kleine Entente zu
tragen, würden somit durch den Klarblick und
die Energie des rumänischen Herrschers durch
kreuzt.
Auch der Außenpolitiker des „Echo de Pa
ris" erwartet, daß es Titulescu gelingen
werde, mindestens für einige Monate die
Hitlers Glülkwunschtetegramm
an König Bods.
DNB. Berlin, 3. Okt. (Eig. Funkmeldung.)
Der Führer und Reichskanzler hat an den
König von Bulgarien aus Anlaß der Jahres
tagung seiner Thronbesteigung nachstehendes
Telegramm gerichtet:
„Eure Majestät bitte ich, anläßlich der
Wiederkehr des Tages der Thronbesteigung
meinen aufrichtigen Glückwunsch entgegen
zu nehmen,' ich verbinde hiermit meine
herzlichsten Wünsche für Eurex Majestät
Wohlergehen und das weitere Gedeihen
Bulgariens."
Adolf Hitler Deutscher Reichskanzler.
NSĶ. Auf den Inseln der O st s e e lebt ein
Bauerntum, das oft sehr rein durch die Jahr
hunderte bis heute germanisches Recht und
germanische Kultur bewahrt hat. In den letzten
Jahren hat sich die Anteilnahme des deutschen
Volkes mehr und mehr dieser Erscheinung
zugewandt.
Die Tatsache, daß auf der kleinen Insel
R u n ö das Bauerntum noch heute nach altem
germanischen Sippenrecht lebt, hat vielfach
Aufmerksamkeit hervorgerufen. Weniger dage
gen ist bekannt, daß das Bauerntum Born
holms in seiner eigenwüchsigen Hausform
ein wertvolles Stück germanischer Kultur bis
in unsere Zeit gerettet hat.
Dort, auf jener von steilen Felsklippen um
gebenen Insel, wohnt der Bauer noch auf sei
nem Hof mit seiner Familie allein, mitten auf
seinem Grund und Boden. Ganz Bornholm ist
bedeckt mit Einzelhöfen, die sich nur an einer
Stelle, in Aakirkeby, dem ehemaligen Ver
waltungssitz, zu einem Dorf vereinigen. Zeigt
sich schon hierin das Selbstbewußtsein des Bau
ern, so findet sich in der Anordnung des Hofes
als völlig geschlossenes Viereck diese Eigen- Dienstagmittag die Eröffnung der ordentlichen ten Zahl von Arbeitslosen gezeigt, aber den-
schaft wieder. Zur Straßen- oder besser gesagt Herbsttagung des dänischen Reichstags statt, noch ist diese Zahl heute noch abnorm, wes-
Anfahrtsseite zu liegt hinter einem kleinen Die Mitglieder beider Tings versammelten wegen es auch weiterhin nötig ist, Mittel an-
Vorgarten das Wohnhaus, an den beiden Sei- sich in dem Gemeinschaftssaale, um im Bei- zuwenden, die die Zahl weiter herabsetzen
ten und nach hinten abschließend die Stallun- sein der fremden Diplomaten sowie der Presse können . . .
gen und Scheunen. In den Hof hinein gelangt die Programmrede des Ministerpräsidenten, Sowohl in der Landwirtschaft wie unter den
man durch eine Quer-Diele in einem der seit- die sog. Thronrede, anzuhören. Arbeitern gibt es gewisse Kategorien, die am
lichen Gebäude. Ministerpräsident Stanning führte u. a. härtesten betroffen sind, und die Maßnahmen,
Wir sehen hier noch ganz unverbildet die ger- aus: die nötig werden, brauchen daher nicht einen
manische Vauform des rechteckige« Langhauses. „ . . . Gegen Ende des Jahres 1933 und in solchen Umfang zu haben, wie sie in den frü-
Das niedrige, nur ein Stockwerk hohe Fach- dem verlaufenen Teile des Jahres 1934 hat Heren Jahren nötig waren. Es sind offenbar
werk steht auf festem Granitsockel und das spitz- man eine Besserung der erwerbsmäßigen und besonders die Schulden und die Zinsenve-
giebelige Dach ist in gleicher Weise gebaut wie wirtschaftlichen Verhältnisse spüren können, lastung, die jetzt mit sich führen, daß Teile der
bei den Altvoröeren in Urvätertagen. Es wird Für die Landwirtschaft ist namentlich in diesem Landwirtschaft Schwierigkeiten zur Erlangung
von 7 bis 8 Meter langen Dachsparren getra- Jahre eine Besserung durch die eingetroffenen einer passenden Einnahme haben. Der Gesetz
gen und durch große, jeweils aus einem Baum- Preishebungen eingetreten. Es wird kaum entwurf, der in der letzten Reichstagssaison
stamm geschlagene Dielenbalken gehalten. Die- auf längere Sicht auf die in diesem Jahr ein- betr. die Schulöenverhältnisse der Landwir
ser zweckmäßige Bau des Daches macht ein getretenen Zustände gebaut werden können, schaft vorgelegt wurde, wurde auf Anraten des
Wachsen in die Breite und Höhe unmöglich, da aber dennoch haben sie vorläufig das Bild ge- Sachverständigenausschusses eingebracht, der
eben Baumstämme nur in bestimmter Länge ändert und eine etwas veränderte Beurtei- die Sache mehrere Monate hindurch behandelt
vorhanden sind und so wird das Haus, entspre- lung der Lage der Landwirtschaft ermöglicht, hatte. Das Gesetz wurde jedoch im Landsting
chend dem nötigen Raum, länger oder kürzer Für andere Erwerbszweige ist die Besserung verworfen, und der Weg dieses Gesetzentwurfs
gebaut. Hier liegt die Antwort auf die Frage, i ganz unzweifelhaft. Die somit ein Jahr hin- i muß daher als gesperrt angesehen werden. Das
woran es liegt, daß bei allen Häusern der ļ durch fortgesetzte Besserung des Uroduktions-1 Ministerium meint indessen, daß es fortgesetzt
Querschnitt fast gleich, wohl aber die Länge
recht verschieden ist.
Das Haus offenbart uns das stark ausge
prägte Gefühl seiner Bewohner für Farbwir
kung. Auf blaugrau getünchtem Felssockel ste
hen die schwarz geteerten oder rot gestrichenen
Balken des Fachwerks in lebendigstem Gegen
satz zu den weiß gekalkten Fächern desselben
und den im frischen Grün prangenden, in der
Mitte geteilten Türen. Oft wechselt die Farbe
des Holzes und der Grundmauern. Zumeist be
findet sich im Hofe noch ein mächtiger Zieh
brunnen.
So zeigt der Bauernhof, wie er fest in der
Sröffrirrrrg des dänischen Reichstages