Full text: Newspaper volume (1934, Bd. 4)

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Von W. Hoeppener-Klatow 
Fast alle Großmächte haben erheblichen Teilen ihrer Flotte den Befehl gegeben, in die 
Gewässertes Fernen Ostens auszulaufen, um dort bei eventuellen Kampfhandlungen 
zwischen Japan und Rußland den Schuh ihrer Staatsangehörigen, zugleich aber auch 
den Schutz ihrer wirtschaftlichen und politischen Interessen zu übernehmen. Der Flotten 
aufmarsch. der sich gegenwärtig im Fernen Osten vollzieht, scheint der beste Beweis 
dafür zu sein, wie ungeheuer ernst die Lage dort ist 
„Volldampf — voraus!" 
Die schweren Panzerriesen der Großmächte auf dem Wege 
nach Fernost 
Anker auf . - .! 
2n allen Erdteilen, auf denen seefah 
rende Völker wohnen, klingt in diesen Tagen 
das Kommando. Riesige, gepanzerte Festun 
gen mit drohend starrenden Drillingstürmen, 
die Stahlmasten breit über das Deck gestellt, 
gespickt mit M.-Es. und Maschinenkanonen, 
schwere Rauchschleier hinter sich ziehend: so 
stampfen die Dreadnoughts der USA. durch 
die See. Die Decks übersät mit Vomben- 
und Jagdmaschinen, geschützt von der Meute 
der Zerstörer: so ziehen die Flugzeugmutter 
schiffe Großbritanniens gen Osten. Mit 
kriegsstarker Besatzung, überladen bereits 
mit Munition, sämtliche Schiffe klar zum 
Gefecht: so liegt — aufgeregt aus grauen 
Schloten qualmend — die japanische Flotte 
in Niigata, in Najoja und dem durch die 
weite Mudsubucht geschützten Aomori. 
Das Ziel aller heißt: Fernost! Der Krieg 
zwischen Japan und Rußland — sagen die 
Sachverständigen — steht vor der Tür. Wer 
nicht direkt beteiligt, entsendet seine Flotte 
zum Schutz der Meißen, die in China, in 
Mandschukuo, in Sibirien, dem Reich des 
roten Zaren leben. 
Demonstration - oder mehr? 
Noch ist er, dieser Aufmarsch der großen 
Weltflotten, nur eine Demonstration. Noch 
drohen die langgezogenen Rohre der Dreh 
türme nur. noch sind die schwer über der 
See hängenden Rauchschleier nur eine War 
nung an den, der es etwa wagen sollte, im 
ewigen Kriegsgebiet des Fernen Ostens 
Wann kehrt er wieder . . .? 
Ein amerikanischer Panzerriese kurz vor dem 
Auslaufen 
ausgebrochen. Der 
Draht berichtet von 
Geheimabkommen, von 
Verhandlungen zwi 
schen Tokio und Lon 
don, zwischen Paris 
und Nanking, zwischen 
Rußland und anderen 
Mächten. Es ist nicht 
abzusehen, was hier 
^ .. ,,, Gerücht, was Wahr 
st rst. Eins aber steht fest, daß im Osten 
sich. Gewitter zusammenballen, die die 
Kriegsflotten der Mächte keineswegs un 
beteiligt an sich vorüberziehen lassen, son- 
dein in denen sie — zum größten Teil 
wenigstens — eine sehr aktive Rolle spielen 
werden! 
Echachtschiffe und !l-Boote drohen 
Wieder taucht also für uns — so un 
beteiligt das deutsche Volk am kommenden 
Geschehen auch sein mag — die große Frage 
auf: Welche Flotte ist die überlegene? Die 
jenige, die über die stärksten Panzerriesen 
verfügt, die die meisten ll-Voote besitzt, die 
die schnellste Angriffswaffe hat? 
Jedes Land hat sich hier auf eine andere 
Taktik festgelegt, die am klarsten hervorgeht 
aus einer Uebersicht über die Stärkeverhält- 
Ltnd Deutschland...? 
. Ungeheuerlich sind die Tonnagezahlen 
dieser Riesenflotten, deren jede über schwim 
mende Festungen von riesigen Ausmaßen 
verfügt. Mit 1,24 Millionen Tonnen steht 
Heute schon liegen die versiegelten Ee- 
heimorders für die Kommandanten der 
Panzerriesen an Bord, heute schon wissen 
die Eeschwaderchefs, die „mit geheimem Ziel" 
auslaufen, wo sie stationiert sein werden. 
In den Munitionskammern liegen wartend 
Letzter Appell vor der großen Reise 
Die Offiziere und Mannschaften eines englischen Ostasien-Kreuzers während der letzten Besich 
tigung in der Heimat 
Heute noch Gäste eines französischen Kriegsschiffes . . . 
, . . sind diese Farbigen morgen vielleicht schon seine erbitterten Gegner! 
Rechte anzutasten, die die „weißen Mächte" 
sich erwarben. 
Aber: Wird es bei der Demonstration 
bleiben? Handelt es sich bei den Flotten- 
^usmärschen im Gelben Meer, vor Chinas 
Küsten, wirklich nur um den Schutz der 
Vriten, der Franzosen, der Amerikaner, die 
bort sitzen und Handel treiben? 
Man hört von ernsthaften Konflikten, 
bis zwischen Amerika und der Sowjetunion 
nisie der verschiedenen Seestreitkräfte. 
Uebersicht ergibt folgendes Bild: 
Schlacht 
schiffe 
Japan .... 9 
USA 15 
England ... 15 
Frankreich ... 10 
Italien .... 4 
England — selbstverständlich — an der 
Spitze, die Zahl seiner Einheiten (360 
Schiffe) wird allerdings von den USA. mit 
434 Schiffen weit übertroffen, denen aber 
nur 1,09 Millionen Tonnen zur Verfügung 
stehen. Es folgen: Japan mit 236 Schiffen 
und 772 000 Tonnen, Frankreich mit 300 
Schiffen und 614 000 Tonnen, Italien mit 
294 Schiffen und 417 000 Tonnen. 
Unwillkürlich drängt sich angesichts dieser 
gigantischen Zahlen dem Betrachter die 
Frage auf: „. . . und Deutschland?" 
Abgesehen von den beiden 10 000-Tonnen- 
Panzer-Schiffen „Deutschland" und „Admiral 
Scheer" besitzt die Reichsmarine heute drei 
Linienschiffe („Schleswig-Hol 
stein", „Schlesien" „Hessen"), 
fünf Kreuzer („Königsberg", 
„Leipzig", „Karlsruhe", „Köln", 
„Emden"), vier Halbflottillen 
Torpedoboote, eine Halbflottille 
Minensuchboote, eine Halbflot 
tille Schnellboote, eine Halb 
flottille Räumboote, das Schul 
schiff „Eorch Fock" und das 
Artillerieschulboot „Bremse". 
Dazu: keine U-Boote, kei 
nen Flugzeugträger, keine 
Wasserflugzeuge! 
Und das heißt dann: Gleich 
berechtigung — 
Die Geheimorders 
liegen an Bord 
Deutschland schaltet demnach 
— darüber müssen wir uns 
klar sein — für aktive Mit- 
handlungen bei den kommen 
den Konflikten in Fern-Ost 
völlig aus. Den Rahm von 
der Milch werden also die 
großen „Neutralen" England, 
Frankreich und Amerika ab 
schöpfen, indes Japan, Ruß- 
Diese land und China in mörderischen 
Kämpfen verbluten. 
Kreu- Zer- U- Mntter- 
zer störer Boote schisse 
die Granaten und Torpedos. Die Funk 
stationen spielen. 
„Anker auf!" 
Die Flotten der Welt liegen unter Dampf' 
oder sammeln sich schon — allerdings zögernd 
noch — im Fernen Osten. Das Wetter 
leuchten kommender Kämpfe zuckt am Hori 
zont. Nur Deutschland steht abseits. Wir 
wissen, was das heißt: Krieg! Wir haben 
anderes zu tun, als Milliarden und Aber 
milliarden, als die Blüte der Nation aufs 
Spiel zu setzen, um „Prestigefragen", um 
Vorteile, die erkauft werden können nur mit 
Strömen von Blut. Mögen die anderen 
kämpfen — Deutschland arbeitet. 
«« 
„Zu siegen und zu sterben 
Nachtaufnahme japanischer Truppen, die an Bord des 
Transportschiffes gehen
	        
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