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nìss!t ~ e ^ eïït worden, daß Me beiden Menschen
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einer Oxydgas-Vergiftung geworden
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Auto in den Lîieler Hafen gefahren.
Ķ.iel' 13. Okt. Gestern abend gegen 7 Uhr
r,uhx sich ein Lübecker Personenwagen und
i slîn Sartorikai in den Hasen hinein. Wah-
g.ņ" /s zwei Insassen gelang, noch rechtzeitig
lip's • Şagen zu springen, blieb ein etwa
lahriger Junge in dem Fahrzeug zurück. Die
^»erwehr versuchte, den Wagen wieder an
ļj-.ņo zu bringen, außerdem kamen ein Feuer-
. Ichooot und ein Polizeiboot zur Hilfelei-
ung. Nach ungefähr einstündigen Bemühun-
uâ ^^lang es, den Jungen aus dem Wagen
ņo an Land zu bringen. Mit einem Unfall-
"gen wurde der Verunglückte in die Medl-
Mrsche Klinik gefahren, wo Wiederbelebungs-
Fluche angestellt wurden.
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Hnndert Jahre Oberlandesgericht Kiel.
Kiel, 12. Okt. Das Oberlaudesgericht Kiel
i.^eht in wenigen Tagen die Feier seines
chährigen Bestehens. Der Festakt wird am
• Oktober um 11.30 Uhr in der Kieler Unt-
Jsität seinen Anfang nehmen. Der Feier
wimt eine besondere Bedeutung durch die
Anwesenheit des Reichsministers der Justiz,
Gürtner, und des Staatssekretärs Staats-
»t Dr. Freisler vom Preußischen Justizmini-
^ Num zu. Oberlandesgerichtspräsiöent Dr.
wrtiu wird die Festversammlung mit einer
^zen Ansprache begrüßen. Sodann wird der
i/-^minister der Justiz, Dr. Gürtner, über
X* Thema „Einheitliche Justiz im einheitli-
Ņ Reich" sprechen. Rechtsanwalt Dr. Kühler
^rd anschließend einen „Ueberblick über die
Schichte des Oberlanöesgerichts Kiel" geben,
Ehrend Staatssekretär Staatsrat Dr. Freis-
er über „Richter, Reich und Gesetz" sprechen
^ckd. An dem feierlichen Akt, der mit einem
î Mußwort des Oberlanöesgerichtspräsiöenten
Ende finden wird, werden die Angehört
en und die Rechtsanwälte sämtlicher Kieler
, "Achte teilnehmen. — Wie wir hören, wer-
,"n Ausschnitte aus dem Festakt voraussicht-
Ņ kurz nach der Feier im Deutschlandsender
sh , durch Uebertragung auch im Hamburger
^'chssender gegeben werden.
Aschebergs Gemeindskaffe
von Dieben heimgesucht.
Ascheberg, 13. Okt. In der Nacht zum Frei
tag wurde in der Gemeindekasse ein schwerer
Einbruch verübt. Die Täter sind nach dem ge
waltsamen Oeffnen eines Fensters in die an
der Straße gelegene Wohnstube des Kassen
führers Ba. eingestiegen. Von hier aus dran
gen sie in den Kassenraum ein, wo sie den
versteckt gehaltenen Schlüssel zum Geldschrank
fanden. Den Dieben fiel der gesamte Inhalt
an Bargeld — etwa 260 Mark — in die Hände.
Kassenbelege und Kassenbücher wurden nicht
entwendet. Außer dem Geld haben die Diebe
noch eine Kiste Zigarren mitgenommen. Ge
stern morgen fand man die leere Gelökasse im
Garten auf. Vor dem geöffneten Wohnstuben
fenster auf der Erde lag ein Kartoffelschäl
messer, das zum Aufbrechen des Fensters ge
dient hatte. Es muß angenommen werden, daß
der Kassenführer beim Weglegen des Schlüs
sels von draußen beobachtet worden ist.
Jahr Gefängnis verurteilt. Die Strafe wurde
mit dem Urteil des Schwurgerichts zu zwei
Jahren und 7 Monaten Zuchthaus zusammen
gezogen.
10 Jahre Zuchthaus, 5 Jahre Ehrverlust, Ent
mannung und Sicherungsverwahrung.
Propst Sieveking-Altona gestorben.
Altona, 12. Okt. Im Alter von 66 Jahren
starb in Altona-Othmarschen Propst Georg
Heinrich Sieveking. Der Verstorbene wurde
am 31. März 1868 in Altona geboren und ent
stammt der bekannten Familie Sieveking, die
seinerzeit in Altona eine führende Rolle
spielte. Nach seinem theologischen Studium
war er später Pastor am Dom zu Schleswig
und wurde dann als Propst nach Husum be
rufen. Im Jahre 1924 kam er als Propst
nach Altona, wo er gleichzeitig auch als Geist
licher an der St. Johanniskirche wirkte. Län
gere Zeit war er auch Mitglied der Kirchen
regierung in Kiel. Am 31. Dezember 1933
schied Propst Sieveking aus seinem Amt aus.
dm* QmMbssaed
*§ der schleswig-holsteinischen Landeskirche.
Kiel, 12. Okt. Bestätigt wurde die Berufung
Pastors Hans Matthießen, bisher in St.
Älî
ario-Genua, zum Pastor der Kirchengemein-
ibuķ 1 ^ahms. — Entlassen auf seinen Antrag zum
ìļ "1 Q Q /1 iS s' Y* SU A111' V "y à VT f (' 11 tV»
Cis
Oktober 1934 der Pastor Ernst Jansen in
?Mar zwecks Uebertritts in den Dienst der
-Neckischen Kirche. — Erledigte Pfarrstelle:
ì" Pfarre in Langenhorn wird demnächst frei.
Landesbischof ernennt. — Kirchensamm-
?ņgen: Die Kollekte zum Besten des Jugend-
Erholungsheims „Bredeneek" bei Preetz
- r 8üb 1212,10 MJl; die Sammlung zum Be
be^ èer Beschaffung von Bibeln und Gesang-
Ochern brachte 1639,39 MJl; die Kollekte zum
§"sten des Evangelischen Bundes hatte einen
"rag von 1286,41 MJl.
Prozeß gegen einen Brandstifter,
x Neumünster, 12. Okt. Am 18. Juli v. I.
hatte in der Wohnung des 28jährigen Hans
Steenbuck zu Stubenborn das Mobiliar an
drei verschiedenen Stellen zu brennen an
gefangen. Nachdem das Feuer gelöscht worden
war, wurde von allen Anwesenden einwand
frei festgestellt, daß das Feuer nur durch vor
sätzliche Brandstiftung entstanden sein konnte.
Steenbuck wurde unter dem dringenden Ver
dacht, seine eigene Wohnung angesteckt zu
haben, verhaftet und im Dezember v. I. vom
Kieler Schwurgericht trotz hartnäckigen Leug-
nens auf Grund von über 30 Zeugen
aussagen schuldig gesprochen und zu zwei Jah
ren Zuchthaus und drei Jahren Ehrverlust
verurteilt. Inzwischen ist festgestellt worden,
daß St. während seines Aufenthalts im hiesi
gen Zentralgefängnis seinen Zellennachbarn,
den Strafgefangenen Marschall, zu überreden
versucht hatte, nach seiner Entlassung aus der
Strafanstalt das Steenbucksche Haus ein zwei
tes Mal anzustecken, damit der Verdacht von
ihm sdem St.) abgelenkt werde. Auf Grund
dieser Beschuldigung des Gefangenen mußte
St. sich heute wegen Anstiftung zur Brand
stiftung verantworten und wurde zu einem
dg. Kiel, 12. Okt. Der 24jährige Karl Schulz
aus Gronau (Westfalen) ist bereits seit seinem
15. Lebensjahr sechsmal wegen Notzuchtsver
brechens vorbestraft. In einem Falle hatte er
einem jungen Mädchen, das sich wehrte, mit
dem Kolben eines Revolvers blutende Ver
letzungen am Kopf beigebracht. In dem vor
der Strafkammer zur Verhandlung stehenden
Falle hatte Schulz auf der Straße Wetterade—
Lütjenburg eine 24jährige Siedlerfrau, die
dazu noch Mutterfreuden entgegensah, über
fallen und sie unter Drohungen und Gewalt
anwendung in nicht wiederzugebender Weise
mißbraucht. Der Staatsanwalt beantragte
gegen Schulz wegen Verbrechens gegen 8 177
StrGB. eine Zuchthausstrafe von 6 Jahren,
6 Jahre Ehrverlust und, weil der Angeklagte
ein gemeingefährlicher Gewohnheitsver
brecher sei, die Anordnung der Sicherungs
verwahrung. Ferner beantragte er die Ent
mannung des Angeklagten, weil er ein unver
besserlicher Sittenverbrecher ist. Die nahezu
fünfmonatige Untersuchungshaft soll dem An
geklagten nicht angerechnet werden. Die Kam
mer ging über den Antrag des Staatsanwal
tes hinaus und verurteilte den Angeklagten
zu 10 Jahren Zuchthaus. Im übrigen schloß
sie sich den Anträgen des Staatsanwaltes an.
haus schwerkrank darniederliegt, mehr oder
weniger schwere Verletzungen erlitten. Die
Beweisaufnahme, der am Tage vorher ein Lo
kaltermin vorangegangen war, führte zu dem
Ergebnis, daß eine ungliickselige Verkettung
von Umständen zu dem Unglück geführt hat,
und die Haupturfache des Unfalls in dem un
geschützten und an einer Seite völlig unüber
sichtlichen Bahnübergang zu suchen ist. Diese
Tatsache wurde sowohl von dem Sachverständi
gen als auch von dem Verteidiger einwandfrei
festgestellt. Obwohl der Staatsanwalt eine
grobe Fahrlässigkeit für vorliegend erachtete
und eine Gefängnisstrafe von einem Jahr be
antragte, schloß sich das Gericht der Ansicht des
Verteidigers an und sprach den Angeklagten
frei. In der Begründung wurde ausgeführt,
daß die Sicht von der Chaussee auf die Bahn
strecke verdeckt sei und eine Fahrlässigkeit des
Angeklagten auf keinen Fall vorliege.
Verurteilter Straßenränder.
Kiel, 12. Okt. Wegen Straßenraubes hatte
der einschlägig vorbestrafte 29jährige Johan
nes Petersen aus Wentorf (Süderdithmar
schen) sich am Freitag vor der Großen Straf
kammer Kiel zu verantworten. Der An
geklagte überfiel vor einiger Zeit am Abend
eine 67jährige Frau und entriß ihr die Hand
tasche. Obgleich der Staatsanwalt mildernde
Umstände für angebracht hielt und zwei Jahre
Gefängnis beantragte, verurteilte das Gericht
ihn zu fünf Jahren Gefängnis und fünf
Jahren Ehrverlust.
Das schwere Verkchrsunglück bei Husum
vor Gericht.
Husum, 12. Okt. Das Husumer Schöffenge
richt füllte am gestrigen Donnerstag in einer
Strafsache wegen fahrlässiger Tötung ein be
merkenswertes Urteil. Angeklagt war der Un
terbezirksleiter Alfred Kruse aus Kiel, der am
16. August dieses Jahres den Wagen steuerte,
der ans dem ungeschützten Bahnübergang der
Bahnstrecke Husum-Flensburg an der von
Husum nach Schleswig führenden Chaussee
von einem Personenzug überfahren und völlig
zertrümmert wurde. Von den fünf Insassen
des Autos war eine Dame, die Braut des im
Auto mitfahrenden Kaufmanns Berg an»
Kiel, getötet worden, während die übrigen In
sassen, darunter auch die Frau des Angeklag
ten und die Gaureferentin des BDM., Käte
Weinand, die noch heute im Husumer Kranken-
Fußball.
Am Sonntagnachmittag, 3.30 Uhr, tritt die 1. Mannschaft
des RDV. in einem Gesellschaftsspiel gegen die 1. Mannschaft
von Husum 18 an. Am Sonntag werden fünf neue Spieler,
Torwächter, zwei Läufer und zwei Stürmer, eingereiht.
Vormittags um 10 Uhr spielt die Jungreserve gegen
Olympia 2.
Handball.
14.30 bis 15.30 Uhr: Schacht-Audorf 1 gegen RBV. 2.
Eine Berichtigung
der gestrigen Anzeige der NS.-Kulturgemeinöe
betr. Eröffnungskonzert ist notwendig. Bei
den Eintrittspreisen muß es an letzter Stelle
heißen: 3. Platz: Galerie und Rücksitze der
Seitenlogen (statt: mit Seitenlogen).
Wahrscheinliche Witterung: Etwas abflauende
Winde aus Nord bis West, Bewölkung zeitweise
abnehmend, Schauerneigung besonders im Küsten
gebiet, tags wärmer, nachts kälter als bisher.
Ņêè / Roman von A Sazenhofen.
Urheberrechtsschutz durch Verlagsanstalt Manz, Regensburg.
' Nachdruck verboten.
Dezember war da.
i-Ņ weiten Fabrikhof der Firma Knoll hat-
stnd ^ Ņş"tzen dünnes, glasiges Eis, das klir-
unter dem Tritt zersprang.
^Hallo, einen Augenblick, bitte!"
^ Angerufene blieb stehen,
len ^ ìst hier das Comptoir des Betriebs-
""rs Karl Neubert?"
hy'Ş drüben, die gelbe Türe, einen Stock
^anke schön!"
tzD"übert saß in seinem einfachen Büro am
Ņelbtisch.
tz^erein!" sagte er, weil es geklopft hatte,
"two ņ^ete den Kopf nicht. Irgendwer würde
sollen. Es klopfte hundertmal am
hörte er einen festen und doch leichten
"t. Da wandte er sich.
Ņ " • Kennen Sie mich?"
lys^Şert stand langsam auf. Ein grenzen-
^ Erstaunen war auf seinem Gesicht,
îst' nJ kenne Sie, Herr Baron! Belat Keretsz
deinem Gedächtnis mit allem, was da-
^ verbunden war."
khsņ ^îes auf die zwei Korbsessel, die um den
Ņ^uchtisch in der Ecke des Zimmers
ich Ihnen Platz anbieten, Herr
siķşiôa reichte ihm die Hand. Dann setzten sie
Neubert", sagte Zsiga sehr ernst und
/lrigps 'Eckend. „Ich komme zu Ihnen in einer
lchcjstj^bnheit, die mich zwanzig Jahre be-
in Eine private Sache, die mir aber so
."^itk Leben selbst."
J e ' Herr Baron, wenn ich Ihnen irgend-
îu. "üen kann."
.I^wieg einen Augenblick. Es war
,1 7 * vic B vIUCU ^uyulüuu, VLS
. "inr das verständlich zu machen.
Iļïftļw "chşen die Güte haben, mir erst einige
öu beantworten, ehe wir auf den
deiner Bitte kommen. Zn Belat
Keretsz wurde Ihnen ein Töchterchen geboren,
nicht wahr?"
„Ja."
„Mädi?" fragte Zsiga und sprach das Wort
leise und feierlich aus. Das Herz klopfte ihm
dabei.
„Mia..."
Zsiga verfärbte sich: „Wurde sie nie Mädi
gerufen?"
„Doch... vielleicht manchmal, wie sie noch
klein war."
Neubert hatte im Gesicht Erstaunen und
Abwehr stehen Zsiga merkte es.
„Haben Sie kein Mißtrauen gegen mich. Sie
werden sehen, daß ich es ehrlich meine. Nur
müssen Sie mir noch ein paar Fragen beant
worten."
„Bitte, Herr Baron, fragen Sie!"
„Erinnern Sie sich an den Jagdunfall, den
ich einmal in Belat Keretsz erlitt? Es war im
Herbst 1900."
„Ja, das weiß ich noch."
„Ich lag damals krank im Schloß. Ihr Mädi
mußte zu jener Zeit vier Jahre gewesen
sein. Stimmt das?"
„Ja, das stimmt."
„$ie kam zu mir und tröstete mich... es
ging die Türe auf, das Kind kam herein, es
sind zwanzig Jahre her und doch ist es mir,
als wäre es gestern gewesen. Sie brachte mir
ihre Puppe und schenkte sie mir. War das Ihr
Kind, das auf diesen Gedanken kommen
konnte?"
Neubert dachte lange nach: „Das ist absolut
möglich. Mia hatte immer so sonderbare Ein
fülle. Sie kam wohl sonst nie ins Schloß und
meine Frau bewachte sie streng, aber manch
mal echappierte sie doch und niemand wußte
dann, wo sie gewesen."
Zsiga atmete tief.
„Wir haben uns in jener Stunde ver
sprochen, rms zu ... heiraten. Ich bin da,
mein Versprechen einzulösen. Ich wäre
früher g«kommen, aber der Krieg und die Um
stände bei uns in Ungarn erlaubten es nicht."
Neubert gab keine 'Antwort. Er schaute
fassungslos Zsiga in das Gesicht. Seine Ge
danken waren auf seiner Stirne dabei zu
lesen. Zsiga lächelte ein wenig.
„Sie müssen denken, Herr Neubert, daß es
auch einmal einen Menschen geben kann, der
ein Versprechen heilig nimmt, gleich, oö er es
einem Kind oder einem Erwachsenen gegeben
hat. Führen Sie mich zu . . . Mädi! Gewiß
haben Sie nichts dagegen, Ihr Kind als nach
malige Herrin auf Belat Keretsz zu wissen.
Ich bin in einem Alter, wo man sich über seine
Absichten und Handlungen Rechenschaft gibt.
Fürchten Sie also keine Wandlung."
Neubert setzte zum Sprechen an und ver
stummte wieder.
Zsiga erhob sich, Ungeduld brannte in ihm.
„Führen Sie mich zu Mädi!"
Da stand auch Neubert auf.
„Verzeihen Sie mir . . . nichts kam mir im
Leben je überraschender. Was soll ich sagen?
Es ist eine Ehre, es ist ein Glück . . . und ich
glaube Ihnen auch, Herr Baron. Ich brauche
nur etwas Zeit, um mich zurechtzufinden in
Ihrer Vorstellung und Ihren Schlüssen. Aber
. . . meine Tochter ist nicht hier."
„Nicht? Um Gotteswillen, wo denn? Sie ist
doch nicht etwa schon ver . . .
Er schluckte an dem Wort. Neubert erriet
es. Was bewegte den Mann so? Er kannte
sie ja gar nicht.
„Nein, sie ist noch nicht verheiratet. Sie ist
bei meiner Schwester in Zürich zu Besuch."
Zsiga ließ die Hände sinken.
„Dann fahre ich heute noch nach Zürich,"
sagte er leise, aber fest.
Neubert schloß sein Büro. Es war Mittag.
Er lud Zsiga ein bei ihm zu speisen. Zsiga
nahm es gerne an.
Es dauerte sehr lange, bis Frau Erna be
griffen hatte, um was es sich handle. Sie
strahlte vor Entzücken. Sie erzählte und
sprach von ihrem Kind und nur von ihrem
Kind.
„Mia wird einmal eine tüchtige Hausfrau
werden, die alles versteht. Sie hat bei mir
gelernt und nun noch bei Tante Emma .. ."
Er glaubte es, wie er sie so ansah, die immer
noch frische und rundliche Frau und wunderte
sich nur, daß ihm das Herz so ruhig in der
Brust lag.
Es war so grausam nüchtern alles.
Der D-Zug raste der Schweizer Grenze zu.
Die Nacht dunkelte schwer, als er Zürich er
reichte, das ihn mit einem Lichterkranz auf
nahm. Zsiga nahm ein Auto und ließ sich zu
einem Hotel fahren.
Die Sterne leuchteten durch zurrückgeschla
gene Vorhänge zu ihm herein, während die
Erwartung des morgigen Tages den Schlaf
von seiner Stirne scheuchte.
Es quälte ihn so, daß aller Schwung seiner
Seele ausgelöscht schien.
Ist alles im Leben nur so . . . künstlich. . .
und versinkt dann, wenn es gegenwärtig und
wirklich wird? dachte er.
Am andern Morgen suchte er die Straße:
An der Mauer 7. Er ging die Häuser entlang
und las die Nummern ab. Das tut man so
manchmal im Leben.
Diesmal war es ihm, als erhebe sich das
Schicksal vor ihm. Er zwang mit Gewalt ein
Glückslächeln um seinen Mund.
Nummer elf.
„Mädi," flüsterte er, „Mädi!"
Nummer neun. Das nächste Haus ... das
kleine! Er stand davor: Nummer sieben.
Ein dunkler Mädchenkopf lag mit der Stirne
an den Scheiben und sah nach ihm.
Da zitterte sein Herz wirklich.
Er hatte im Moment eine Vision: kleine,
niedliche, eilige Füßchen auf einer Freitreppe
. . . aschblondes Haar und die Augen . . . von
dem dunklen Blau, dem tiefen . . . nein, nein!
Er trat hastig die Stufen vom Trottoir hin
ab und drückte auf die Klingel. Eine Magd
öffnete. Er gab ihr seine Karte.
„Die Frau Schuldirektor ist nicht zu Haus.
Aber das Fräulein . . ."
Da öffnete die Magd eine Türe.
„Fräulein Mia, ein Herr ist da! Die Karte
hat er mir gegeben."
Er hörte eine klangvolle Stimme einen Ruf
des Staunens ersticken.
„Herr Baron, bitte, kommen Sie doch her
ein!"
Mia war ganz gewandt . . . weniger befan
gen wie er.
IFortfetzung folgt.).
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