einzig mögliche Folgerung, die Kollektivwirt
schaft wieder aufzulösen und die Privatwirt
schaft einzuführen. Diese von den Wolgadeut
schen warm begrüßte Maßnahme fand aber
nicht die Billigung der Sowjetmachthaber in
Moskau, die Schaffranski sofort verhafteten, die
Kollektivwirtschaft wieder einführten, Militär
schickten und in Massen deutsche Bauern ver
haften ließen. Die Bauern verschanzten sich in
ihren Häusern. Es kam zu schweren Schieße
reien, die eine größere Anzahl von Toten und
Verletzten forderten. Der ganze Bezirk steht
unter dem Terror der GPU.-Truppen. 600
Wolgadeutsche sollen bereits mit Sonderzügen
nach Sibirien transportiert worden sein.
* * *
Diplomatische Empfänge beim Führer und
Reichskanzler.
DNB. Berlin, 27. Juni. Ter Führer und
Reichskanzler empfing heute den neuernann
ten Kaiserlich-Iranischen Gesandten, Mohsen
Khan Rais, sowie den neuernannten Gesand
ten der dominikanischen Republik, Ernesto
Bonetti Burgos, zur Entgegennahme ihrer
Beglaubigungsschreiben.
Die MMkmgMNbemlWgen
im M.
Hohe Zuchthausstrafen für den Mitarbeiter
stab der illegalen „Reichswaffenverwaltung".
DNB. Berlin, 27. Juni. Eine zweitägige
Verhandlung vor dem Volksgerichtshof gab
einen aufschlußreichen Einblick in die Orga
nisation und den Aufgabenkreis der illegalen,
Ende 1933 aufgeflogenen „Reichswasfenver-
waltung" der KPD., deren fünfköpfiger Mit
arbeiterstab sich unter der Anklage der Vor
bereitung zum Hochverrat, des Schußwaffen-
vergehens und teilweise auch des Sprengstoff-
verbrechens zu verantworten hatte.
Die Leitung der „Reichswaffenverwaltung"
lag in den Händen des politisch in Moskau
geschulten 39jährigen Willy Zimmerlich aus
Berlin. Er erhielt vom Zentralausschuß der
KPD. ein Monatsgehalt von 200 Reichsmark
und hatte weiter 300 JtA monatlich für beson
dere Ausgaben zu seiner Verfügung. Auf sei
ne Veranlassung sind große Mengen Spreng
stoffe, und zwar in einzelnen Posten bis zu
fünf Zentnern, für die umstürzlerischen Ziele
der KPD. „sichergestellt" worden. Als Bczirks-
wasfcnverwalter von Halle-Merseburg trat
vor allem der 40jährige Friedrich Lober aus
Döllnitz im Saalekreis hervor. Dieser Mitan
geklagte ist bereits sechsmal vorbestraft. Lober
erteilte im Einverständnis mit Zimmerlich
dem 29jährigen Kurt Kuhles aus Halle den
Auftrag zur Beschaffung von Pistolen, auch hat
er größere Sprengstoffmengen, die in Nord
hausen gestohlen worden waren, nach Halle
gebracht, wo sie von einem Berliner Geheim
funktionär abgeholt werden sollten. Nach der
Festnahme Lobers hat Kuhles, der ähnlich wie
Zimmerlich seine waffentechnische Ausbildung
in Moskau erhalten hat, als Nachfolger Lo
bers weitergearbeitet. Auch der Mitangeklagte
46jährige August Schülbe aus Kassel, der
ebenfalls mehrfach vorbestraft ist, hat eine
Zeitlang im Dienste Zimmerlichs gestanden.
Weiter stahl er Ende März 1932 große Men
gen Sprengstoff und brachte sie zu dem 42jüh-
rigen Mitangeklagten August Boß aus Jhriug-
hausen.
Der Volksgerichtshof rechnete gründlich mit
den Angeklagten ab, die bereit waren, die von
ihnen angesammelten Waffen und Spreng
stoffe rücksichtslos im politischen Kampf einzu
setzen. Da sie durch ihr staatsfeindliches Trei
ben schwerste Gefahr für Leben und Gesund
heit ungezählter Volksgenossen heraufbeschwo
ren haben, konnten nur ganz exemplarische
Strafen in Frage kommen. Zimmerlich und
Lober erhielten je 10 Jahre Zuchthaus und je
10 Jahre Ehrverlust, Kuhles und Schülbe 9
Jahre Zuchthaus und 9 Jahre Ehrverlust und
Botz 7 Jahre Zuchthaus und 7 Jahre Ehrver
lust. Außerdem wurden sämtliche Angeklag
ten unter Polizeiaufsicht gestellt.
Ser Enlschädigungswert der „Dana"
nur höchstens 60 000 Kronen.
Bei Erörterung der Frage einer Entschädi
gungszahlung für das nach einem Zusammen
stoß in der Nordsee gesunkene dänische Tiefsee-
Expeditionsschiff „Dana" (wobei ausdrücklich
festzustellen ist, daß die bisherigen Seeverhöre
die Schuldfrage keineswegs geklärt haben) ist
klargelegt worden, daß nach dänischem Gesetz
ein Entschädigungswert von nur höchstens
60 000 Kronen in Frage kommt, obwohl der
Sachwert sich auf rund 600 000 Kronen belau
fen dürste. Dänemark ist nämlich dem Brüsse
ler Abkommen über Entschädigungen bei See
verlusten angeschlossen, das andere ^ Bestim
mungen enthält als die bisherige diesbezüg
liche Gesetzgebung. Das Schiff gehörte bekannt
lich dem dänischen Staate, und dieser Hatte es
nicht versichert. Man glaubt nicht, daß sich eine
Hebung des auf 30 Meter Tiefe liegenden
Schiffes lohnt.
Deutschland—Norwegen 1:1.
DNB. Oslo, 27. Jnni. Bei herrlichem,
mäßig warmem Wetter stand am Donnerstag
die deutsche Nationalelf der norwegischen Fuß
ball-Nationalelf im Ullevals-Stadion im Län
derkampf gegenüber. Das Spiel, das von bei
den Seiten mustergültig durchgeführt wurde,
schloß mit einem Unentschieden 1:1.
Berliner Wochenstreife
SsMMer —
Ferien! Sechs Wochen keine Schule! Mau
kann die Freudenstimmung der Kinder und
der Lehrer verstehen. Die anderen, die die
Schule des' Lebens besuchen müssen, können
sich nur selten sechs Wochen Ferien gönnen,
sie sind schon zufrieden, wenn es zwei oder
drei Wochen sind, um die Großstadt zu ver
lassen.
Wieder hat eine Völkerwanderung in Ber
lin eingesetzt, wozu Pfingsten schon die Gene
ralprobe abgab. Man steigt aus. Vater ver
schwindet in Richtung Fahrkartenschalter,
Mutter zählt die Häupter ihrer Lieben und
dann beginnt der Sturm auf die Züge. Schließ
lich ist alles verstaut. Langsam rollt der Zug
aus der Halle und die „Zurückgebliebenen",
meist Väter, winken heftig mit den Taschen
tüchern, vielfach beneidet von den Männern,
die mit der lieben Familie mitfahren dürfen.
*
So geht es einige Tage, dann ist das Gleich
gewicht in Berlin wieder hergestellt. Irrtum
anzunehmen, die Stadt wäre jetzt öd und leer.
Was spielt das schon für eine Rolle, wenn
wirklich eine halbe Million sich auf einige
Wochen auf das übrige Deutschland verteilt
hat und man in Heringsdorf und Swinemün
de mehr Berliner antrifft als am grüneil
Strand der Spree. Teilweise wird der Ferien
abgang durch die Fremden ausgeglichen, die
gerade jetzt in Scharen in der Reichshauptstadt
weilen.
Denn auch im Hochsommer — so darf man
wohl bei 33 Grad im Schatten die Jahreszeit
bezeichnen — hat Berlin den vertrauten Ein
heimischen und den abenteuerlustigen Frem
den eine Fülle von Genüssen und Reizen zu
bieten. Ein Riesenverschleiß an Berliner
„Weißen" mit und ohne Schuß und an Frucht
eis hat eingesetzt. Und dann die Freibäder,
von allen sonstigen überaus zahlreichen Bade
gelegenheiten zu schweigen! Die Sommer- und
Gartenfeste haben prompt eingesetzt und fin
den zahlreichen Zuspruch.
Der „Kreuzberg" weiß, was man jetzt von
ihm erwartet, sein Wasserfall, abends dazu
noch wunderbar mit Scheinwerfern beleuchtet,
wirkt einfach feenhaft, ein Eindruck, der noch
durch prasselndes Feuerwerk verstärkt wird.
Am Funkturm wird fieberhaft an der Blu-
meuausstellung gearbeitet, die Anfang Juli
ein neues reizvolles Ziel bieten wird. „Nach
dem Lunapark" gaben einige auswärtige Her
ren, die sich schöner dort verlebter Stunden er
innerten und diese kurzweilige Stätte wieder
besuchen wollten, an. Der Taxichauffeur
brummte etwas, grinste schadenfroh vor sich
hin und fuhr los. Wie groß war der Schreck
der Herren, als sie die Trümmerstätten sahen,
von denen noch einige Ruinen an den Luna
park erinnerten. Ja, dieser Rummelplatz, denn
etwas anderes war er schon die letzten Jahre
nicht mehr, ist dem Moloch „Verkehr" zum
Opfer gefallen. Er wird eingeebnet und eina
Straße wird sich von Halensee nach dem Funk
turm hinziehen, in dessen Nähe sich die
„Deutschlandhalle" in gewaltigen Ausmaßen
zum Himmel reckt.
Wer mehr für Sensationen ist, konnte in
diesen Tagen sich eine solche kostenlos verschaf
fen. Bekanntlich werden am Lustgarten Aen-
übertriebe«
derungen vorgenommen, um ihn sür die gro
ßen Berliner Kundgebungen geeigneter zu
machen. Die große Granitschale wird an den
Rand des Platzes verschoben und Friedrich
Wilhelm in. muß es sich gefallen lassen, daß
man ihn mitsamt seinem schönen Pferd von
seinem hohen Denkmalssockel mit Hilfe eines
Krans herunterholte. Das waren einige auf
regende Stunden, für die, deren Aufgabe es
war, die 140 Zentner Bronze zu versetzen.
Eine große Menschenmenge schaute zu und an
Witzen war auch kein Mangel, als der König
hoch zu Pferd in der Luft schwebte. Er wird
seinen neuen Standort mehr an der Seite des
Lustgartens einnehmen.
Merkwürdige Autokorsofahrten konnte man
hier beobachten. Da nahte sich ein stattlicher
Zug der verschiedensten Autotypen, die durch
Plakate darauf aufmerksam machten, daß sie
nur mit heimischen Treibstoffen gespeist wür
den. Die Wagen fanden mit Recht sehr starke
Beachtung, da sie nicht nur Devisen sparen,
sondern zum Teil ganz erheblich billiger als
die üblichen Benzinwagen fahren. Ein ande
rer Autozug ließ bei seinem Anblick die Her
zen der Männer höher schlagen, denn in den
schon herrlichen Wagen saßen noch viel schöne
re Frauen in den duftigsten Gewändern, die
huldvollst für die bewundernden Blicke dank
ten. Sie fuhren zu einer Modenschau, die na
türlich im Freien stattfand und auch stark von
Herren besucht war, weil es sich bei diesen
herumgesprochen hatte, es würden auch Bade
kostüme vorgeführt.
Auch die beiden Freilichttheater Berlins,
das eine am Märkischen Museum, das andere
in Friedrichshagen gelegen, haben ihre Som
merspiele wieder eröffnet und werden gern
besucht. Wer höhere Ansprüche an die Kunst
stellt, dazu in einer romantischeren Umgebung,
besucht die Konzerte im Schlüterhos, etwas für
verwöhnte Musikfreunde. Wer Groß-Berlin
nicht verlassen hat und gleichwohl ein Lüftchen
verspürt, in einer richtigen Kleinbahn mit
fauchender wichtigtuender Lokomotive und
Wagen aus der Kinderzeit der Eisenbahn zu
fahren, braucht sich nur auf den kleinen Bahn
hof, Hermannstraße zu begeben, um etwa nach
Mittenwalüe zu fahren, das einige Kilometer
vor den Toren Berlins liegt.
Eigenartiger Unfall.
ïïìi FlMMA fmgen ihn ein.
DNB. Wuppertal, 27. Juni. Donnerstag
nachmittag stieß im Stadtteil Vohwinkel ein
Straßenbahnzug in voller Fahrt mit einem
Lastkraftwagen zusammen. Der Zusammen
prall war so stark, daß ein Straßenbahnmast
umgebogen und ein Laternenpfahl umgerissen
wurde. Plötzlich stand der Lastkraftwagen in
hellen Flammen, und das ausströmende Gas
der umgerissenen Laterne fing Feuer. Wäh
rend es einem auf dem Lastkraftwagen sitzen
den Mann gelang, sich vor den Flammen in
Sicherheit zu bringen, konnte der andere vor
den mit rasender Geschwindigkeit sich aus
breitenden Flammen nicht mehr geborgen
werden und verbrannte. Ter Lastkraftwagen
brannte vollständig aus. Passagiere der
Straßenbahn wurden nicht verletzt.
Das Nordische Musikfest in Lübeck
Junge norDische KTrPlss an der Front
DNB. Lübeck, 27. Juni. Im Rahmen des
Nordischen Musikfestes fand am Donnerstag
vormittag im Konzertsaal des Lübecker Staats
konservatoriums ein Frühkonzert junger nor
discher Künstler statt. Dem Konzert lag die
begrüßenswerte Absicht zugrunde, junge wert
volle Kräfte des nordischen Kulturkreises be
kannt zu machen und zu -fördern.
Als erster stellte sich der junge schwedische
Violinist Sven Karpe vor. Von Hermann
Hoppe am Flügel begleitet spielte er das Ada
gio aus dem Violinkonzert von Jean Sibeli
us, die Poeme von Sjögren, die Sarabande
von Kochs und ein Werk von Wieniawski.
Karpe, der im Mürz des Jahres überhaupt
zum ersten Male an die Oeffentlichkeit getre
ten ist, hat seine Ausbildung auf dem Stock
holmer Konservatorium empfangen. Sein Gei
genlehrer war Charles Barkel. Karpe erwies
sich als technisch gutgeschulter begabter Violi
nist, der auch in der geistigen Ausdeutung
Vortreffliches leistet. Sehr gut lag ihm die
Poeme von Sjögren, die er mit lebendigem
Gefühlt spielte.
Wertvoll war auch die Bekanntschaft mit
Aage Foerlev. Dieser erst 22jährige dänische
Pianist hat nach einer vierjährigen Ausbil
dung am Konservatorium seiner Vaterstadt
Kopenhagen in Berlin studiert, zuletzt unter
Leitung von Frau Dr. Dietrichs. In der
g-moll-Ballade Opus 24 von Edward Grieg
zeigte er gutdurchgebildete Technik und eine
sehr innerliche Auffassung.
Die Zuhörerschaft, die den Saal bis zum
letzten Platz füllte, zeigte sich für die jungen
nordischen Künstler sehr interessiert und dank
te ihnen durch lebhaften Beifall.
*
Im Anschluß an das von Furtwängler diri
gierte Eröffnungskonzert des Nordischen Mu
sikfestes in Lübeck fand auf Einladung der Ge
sellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tä
tigkeit eine Nachfeier in den Räumen der Nor
dischen Gesellschaft in Form eines zwanglosen
Beisammenseins statt. An ihr nahmen die
deutschen Gesandten in Kopenhagen und Stock
holm, Freiherr von Richthofen und Prinz zu
Wied, die Geschäftsträger Norwegens und
Finnlands, Reichsleiter Alfred Rosenberg und
zahlreiche Vertreter der Bewegung und viele
andere Ehrengäste teil. Bei dieser Gelegenheit
überreichte der Leiter der Ausländsabteilung
der Reichsmusikkammer und Musikbeauftragte
der Stadt Lübeck, Hans Sellschopp, Professor
Hermann Abenöroth und Professor Dr. h. c.
Wilhelm Furtwängler die Goldene Denk
münze der Gemeinnützigen Gesellschaft.
Adolf Hiller an die Nordische Gesellschaft
Aus Anlaß der nordischen Kundgebung, die
am Donnerstag als Abschluß der Zweiten
Reichstagung der Nordischen Gesellschaft zu
Lübeck stattfand, richtete der Leiter der Nordi
schen Gesellschaft, Oberpräsident Gauleiter
Lohse, an den Führer und Reichskanzler
Adolf Hitler folgendes Telegramm: „Mein
Führer! Die zur Zweiten Reichstagung in
Lübeck versammelte Nordische Gesellschaft ver
sichert Sie unverbrüchlicher treuer Gefolgschaft.
Lohse."
Vom Führer ging darauf folgendes Ant
worttelegramm ein:
„Der Nordischen Gesellschaft in Lübeck danke
ich für die mir telegraphisch übermittelten
Treugrüße und wünsche Ihrer Tagung guten
Verlauf und Ihrer Arbeit besten Erfolg.
Adolf Hitler."
Ne Nàulung des Tesches
über das Beschlußverfahren in Rechts
angelegenheiten der evangelischen Kirche.
DNB. Berlin, 27. Juni. Die Reichsregie
rung hat am Mittwoch ein Gesetz über das Bc-
schlußverfahren in Rechtsangelegenheiten der
evangelischen Kirche erlassen, durch das der
Reichsminister des Innern in das Verfahren
in Zweifelsfällen eingeschaltet wird.
Die derzeitige Rechtslage in der Deutsche«
Evangelischen Kirche und in einem Teil der
evangelischen Landeskirchen hatte es mit sich
gebracht, daß sich die Gerichte in einer größe-
reik Anzahl von Füllen bei zum Teil unbe
deutenden Anlässen mit grundlegenden Fra
gen über den Aufbau der Deutschen Evangeli
schen Kirche sowie ihrer Gliederungen beschäf
tigen und dabei die Verfassungsmäßigkeit der
Organe der Deutschen Evangelischen Kirche
nachprüfen sowie zu sonstigen kirchlicherseits
getroffenen Maßnahmen Stellung nehmen
müssen.
Durch die Schaffung einer Beschlußstelle in
Rechtsangelegenheiten der evangelischen Kirche
beim Rcichsministerium des Innern, soll nun
unter Entlastung der Gerichte eine einheitliche
Entscheidung über rechtlich zweifelhafte Maß
nahmen, die in der Deutschen Evangelischen
Kirche oder in den evangelischen Landeskirchen
getroffen worden sind, sichergestellt werden.
Die in manchen Fällen nicht leicht zu über
sehenden rechtlichen und tatsächlichen Vorgän
ge in der Deutschen Evangelischen Kirche und
in ihren Gliederungen werden damit zur
Nachprüfung einer Stelle übertragen, die
durch die Auswahl ihrer Mitglieder und durch
engste Zusammenarbeit mit dem für die Kir
chenpolitik verantwortlichen Reichsminister
des Innern die Gewähr dafür bietet, daß ihre
Beschlüsse der tatsächlichen und rechtlichen La
ge auf dem Gebiete der evangelischen Kirche
entsprechen.
* » *
Jubiläum der „Königin Luise".
Die 100. Fahrt nach Helgoland und Sylt.
Das jüngste Schiff des Hapag-Seebäderdien-
stes, das vor gut einem Jahr in Dienst gestellte
Doppelschrauben-Motorschiff „Königin Luise",
kann am 30. Juni ein Jubiläum feiern. An
diesem Tage wird die „Königin Luise" ihre
hundertste Reise nach Helgoland und Sylt an
treten. Bis heute sind es bereits 162 000 Passa
giere, die das Schiff von Hamburg aus nach
den noröfriesischen Inseln gebracht hat, 165 000
Reisende — also etwa die Einwohnerzahl von
Kassel oder Karlsruhe — werden es bis zur
Jubiläumsfahrt sein. Die Strecke, die das
Schiff dann zurüüstelegt haben wird, beträgt
rund 26 000 Seemeilen, also etwa 6000 Klm.
mehr als der Erdumfang am Aequator.
# ^
15 000 Goldstücke ausgegraben.
DNB. Kattowitz, 27. Juni. Bei Straßenar
beiten in der Nähe des Klosters Scharley-Pie-
kar stießen drei Arbeiter auf einen harten Ge
genstand. Es stellte sich heraus, daß sie einen
großen Goldschatz entdeckt hatten. Die Eisen
urne, in der sich das Gold befand, wurde bei
der Ausgrabung beschädigt,' es fielen nicht
weniger als 15 000 Goldstücke heraus. Die
Arbeiter gerieten um den Goldschatz in hefti
gen Streit, so daß schließlich ein in der Nähe
befindlicher Polizeiposten darauf aufmerksam
wurde. Die Polizei beschlagnahmte den ganzen
kostbaren Fund.
Leni Riefenstahl der Nationale Filmpreis
überreicht.
DNB. Berlin, 27. Juni. Reichsminister
Dr. Goebbels empfing die diesjährige Preis
trägerin des Nationalen Filmpreises, Leni
Riefenstahl, um ihr den Preis zu überreichen.
Der Preis besteht aus einer Weltkugel, auf
der die verschiedenen Kunstformen symbolisch
dargestellt sind und die von dem Licht echter
Bergkristalle gekrönt ist.
3n wenigen Zeilen
London. Die Meldung, daß das Kabinett den
wirtschaftlichen und finanziellen Reformplan
Lloyd Georges verworfen habe, wird von
„Preß Association" für unzutreffend erklärt.
Die japanische Kwantnng-Armee hat neue
grundlegende Forderungen an das japanische
auswärtige Amt über die Politik gegenüber
China gestellt. Japan soll die Führung im Fer
nen Osten übernehmen und im übrigen seine
Politik unter das Leitwort „Der Orient den
Orientalen" stellen. Fast gleichzeitig mit diesen
Forderungen werden hier Meldungen über
Zusammenstöße zwischen chinesischen Truppen
und chinesischer Polizei bei und in Peiping be
kannt. Ueber Peiping sei das Kriegsrecht vers
hängt worden.
Das japanische Kriegsministerinm erklärte
zu den Forderungen der Kwantung-Arrnee
hinsichtlich der China-Politik Japans, daß es
sich bei ihnen um Forderungen des ganzen
japanischen Heeres handle, das geschlossen
hinter ihnen stehe.
Amerikanische Professoren und Studenten
werden teils als Ernzelreisende, teils in
größeren Gruppen, im Sommer zu Stuöiens
zwecken nach Deutschland kommen.
Französische Frontkämpfer, die auf Einlas
dung der Firma Robert Bosch A.-G. in Würts
temberg weilen, legten am Ehrenmal auf derN
Stuttgarter Waldfriedhof einen Kranz nieder.
Ş