Full text: Newspaper volume (1935, Bd. 2)

Eröffnung des Mfee-Bääet- 
Lnsiverkehrs. 
DNB. Hamburg 26. Juni. Der bereits 
seit dem 6. Juni d. I. bestehende Nordsee- 
Sonderdienst ab Wangerooge und Norderney 
wird vorn 29. ü. M. an durch die planmäßige 
Strecke bedeutend erweitert. 
Von diesem Tage an werden wieder die 
großen 10- und I7sitzigen Verkehrsmaschinen 
zu den planmäßigen Zeiten über die Bäder 
brausen und ihnen die Gäste zuführen, die es 
eilig haben, um ihren geliebten Strand wie 
derzusehen oder die sonstigen Vorzüge des 
Verkehrsflugzeuges gegenüber dem erögebun- 
Lenen Verkehrsmittel zu genießen. 
Ab Hamburg startet die Maschine in Rich 
tung Wangerooge, Spiekeroog, Langeoog, Nor 
derney, Juist und Borkum um 17.15, in Rich 
tung Westerland und Wyk um 18.25, 
Auf beiden Strecken werden dreimotorige 
Junkers In 52 Landmaschinen für 17 Perso 
nen eingesetzt. 
Zum ersten Male wird in diesem Jahr die 
Luftlinie nach den nordfriesischen Inseln nicht 
mehr über Kiel—Flensburg, sondern direkt 
nach Westerland—Wyk durchgeführt. 
Hierdurch konnte auch eine wesentliche Her 
absetzung des Flugpreises erzielt werden. 
Die Bäderstrecken ab Hamburg haben von 
allen wichtigen Flughäfen des In- und Aus 
landes Anschluß. 
Außer den Verbindungen ab Hamburg be 
stehen weitere Bäderstrecken von Hannover- 
Bremen und dem Rheinland nach den ost 
friesischen Inseln. 
Man braucht kaum noch auf die Vorzüge 
einer Luftreise an die Nordsee hinzuweisen. 
Durch ihre Schnelligkeit, durch wechselnde, im 
mer wieder begeisternde Eindrücke, die der 
Blick aus dem Flugzeug bietet, wird sie zu 
einem einzigartigen Erlebnis. 
* * * 
„Arbeil mb kimfl." 
Kultur-kundgebung 
der NSG. „Kraft durch Freude". 
DNB. Hamburg, 26. Juni. Im Rahmen der 
Reichstagung der NS.-Gemeinschaft „Kraft 
durch Freude" vom 6.-8. Juli 1935 in Ham 
burg findet am Montag, dem 8. Juli 1935, eine 
große Kulturkundgebung „Arbeit und Kunst" 
in der festlich geschmückten Musikhalle statt, zu 
der an die führenden Persönlichkeiten des 
deutschen Kunstlebens Einladungen ergangen 
sind. Es werden u. a. sprechen der Reichs 
organisationsleiter der NSDAP, und Reichs 
leiter der DAF., Pg. Tr. R o b e r t L e y , und 
der Reichsamtsleiter der NS.-Gemeinschaft 
„Kraft durch Freude", Pg. HorstDreßler- 
A n d r e ß. Die Reden werden umrahmt von 
Darbietungen des Leipziger Gewandhaus- 
Orchesters unter der Stabführung von Gene 
ralmusikdirektor Hermann Abendroth. 
* * * 
Mfmmilige Lustreise. 
. Bei der Ortschaft Sporitz in der Nähe von 
Komotau in Böhmen landete ein Freiballon 
ohne Gondel, an dem an einem Seil eine 
Frau hing. Die Frau war die Artistin El 
friede Unglaube, die bei einem in Annaberg 
in Sachsen abgehaltenen Volksfest an dem 
Ballon akrobatische Vorführungen gemacht 
hatte und durch starken Wind über die 
tschechoslowakische Grenze abgetrieben war. 
Die Gendarmerie gab den Ballon alsbald 
frei. Die Artistin hatte die unfreiwillige 
Luftreise gut überstanden und auch bei der 
Landung keine Verletzungen davongetragen. 
Kurz nach der Landung trafen zwei deutsche 
Autos ein, die dem Ballon nachgeeilt waren, 
um Hilfe zu leisten. Mit einem der Autos 
trat die Artistin die Rückfahrt nach Deutsch 
land an. 
9 * m 
Eme eWNiMliche Hinrichtung. 
TD. Amsterdam, 26. Juni. In einer großen 
yolländischen Tageszeitung findet sich unter 
dem vielversprechenden Titel „Sechs Räuber 
büßen ihre Missetaten mit ihrem Leben" die 
nachstehende tragi-komische Meldung aus Rot 
terdam: Heute morgen ist auf dem Polizei 
büro die Todesstrafe an sechs Räubern voll 
zogen worden, die 63 Opfer auf ihrem Gewis 
sen haben, von denen 13 den erlittenen Ver 
letzungen erlegen sind. Auf der Weide des 
Landwirles Voekmann hat sich das blutige 
Drama abgespielt. Dort waren sechs Schäfcr- 
tzunde eingedrungen, die sich wie Wölfe auf 
die wehrlosen, weidenden Schafe stürzten. 10 
Tiere wurden von den Hunden getötet, wäh 
rend etwa weitere 20 so schwere Verletzungen 
erlitten, daß sie geschlachtet werden mußten. 
Die Polizei hat nun sieben herrenlos herum 
irrende Hunde festgenommen. Das Beweis 
material wurde auf chemischem Wege beige 
bracht. Den Tieren wurde ein Brechmittel ein 
gegeben, worauf sechs Hunde sich zu einem 
Geständnis bequemen mußten und darauf er 
schossen wurden .Ein Hund konnte wieder frei 
gelassen werden." 
Ein unbekannter Radfahrer wurde Sonn 
tag abend an der Kreuzung Alsterkrug- 
chaussee/Vorsteler Chaussee bei Hamburg von 
einem Auto totgefahren. Beim Ueberqueren 
der Flottbeker Chaussee wurde ein Mann von 
einem aus Altona kommenden Kraftwagen 
derart verletzt, daß er bald darauf im Kran 
kenhause starch 
Die VIgTeirr iM Walds 
Am Tage des Deutschen Liedes sollten wir 
auch der kleinen gefiederten Sänger geden 
ken, die unseren schönen deutschen Wald be 
leben. Während größere Waldbestände gleicher 
Holzart und gleichen Alters nur ganz be 
stimmte und verhältnismäßig wenig Vogel- 
arten beherbergen, wird man im Mischwald 
einen weit größeren Artenreichtum beob 
achten können. Naturgemäß am meisten be 
siedelt ist der Waldrand. Der aufmerk 
same Naturbeobachter wird hier viele der 
gefiederten Waldbewohner kennenlernen. Ge 
radezu aufdringlich zwingt uns der Zaun 
könig, der Knirps unter unseren Vögeln, dem 
man eine so lautschmetternde Stimme gar 
nicht zumutet, in seinen Bann. Sein Kugel 
nest aus Moos ist im Wurzelwerk der 
Sträucher zu finden. Das Rotkehlchen flötet 
im Hirschholunder seine Strophe, es wohnt 
hier ebenfalls zwischen Wurzeln und Aesten. 
Der Fitislaubsänger mit seinem funkenühn- 
lichen Schlag und der mehr gelb gefärbte 
Sänger, der Weidenlaubsänger, rufen ihr 
„Zilp, zalp" in den Tag, während der ent 
ferntere Vetter dieser beiden, der Waldlaub 
sänger, sich nur innerhalb der Laubbaum- 
bestande ansiedelt. Am Waldrand foppt uns 
die Kohlmeise mit ihrem Rufe „Sitz ich da", 
auch die herrlich gefärbte Blaumeise und die 
Sumpfmeise lassen sich vernehmen. 
An Nadelbäumen wird man die niedliche 
Haubenmeise und die Tannenmeise mit ihrem 
weißen Nackenschild beobachten. Im dichten 
Weißdorn sitzt die Mönchsgrasmücke, das 
Schwarzplättchen, und sucht durch schönen 
Eine Rauschgiftzentrsle in St. Pauli 
Ueberschlag im Gesang die Nachbarin, die 
Graugrasmücke, zu überbieten. Die Dorn 
grasmücke, das Müllerchen, klappert ihre 
Strophen dazwischen. Die Gebirgsbachstelze 
mit dem „Ziß"-Ruf, der Dompfaff, wehmütig 
flötend, der Waldbaumläufer und noch andere 
besiedeln den Waldrand. Grün- und Grau 
specht scheucht man ebenfalls auf. Niedliche 
Schwanzmeisen, federbällchenähnlich, ziehen 
von Strauch zu Strauch. 
Im Innern des Hochwaldes finden wir 
die Sommer- und Wintergoldhähnchen in den 
Baumkronen. Recht häufig läßt sich der Buch 
fink hören. Der Kernbeißer ist hier gleich 
falls zu Hause. In geschlossenen Beständen 
läßt die Ringeltaube ihren bekannten Ruf 
„Tu, du, Gute du" erklingen. Auch der 
Schwarzspecht zimmert sein Heim in die Alt 
bäume. Im geschlossenen Laubaltholz finden 
wir die drei Buntspechtarten und den Kleiber. 
Allenthalben im geschlossenen Jungwuchs und 
Jungstangenholz brüten Sing- und Mistel 
drossel. Auch der Schwarzamsel Nest ist zu 
finden. Die schön gefärbte Turteltaube for 
dert geradezu diese geschlossenen Jung 
bestünde. Vom späten Abend bis zum frühen 
Morgen kann man in warmen Nächten den 
sagenhaften Ziegenmelker hören, der seine 
Eier in eine Erdmulde ohne Nestbau legt. Wo 
kleine Singvögel sind, da ist auch der Kuckuck 
zu finden. Das angestrebte und vom Reichs 
forstmeister erneut angeordnete Wirtschafts 
ziel des Dauerwaldes wird sich naturgemäß 
auch für unsere Vögel auswirken müssen. 
ŅmrschgîfthêmdleL Vor Gericht 
DNB. Hamburg, 26. Juni. Bor der Großen 
Strafkammer 7 des Hamburger Landgerichts 
hatten sich 22 Angeklagte wegen Verstoßes 
gegen das Opiumgesetz zu verantworten. Sie 
sollten nach dem Vorwurf der Anklage Rausch 
gift genossen, erworben und gehandelt haben. 
Tie 22 Angeklagten waren zum großen Teil 
geständig, sich im Sinne der Anklage schuldig 
gemacht zu haben. Nur der Hauptbeschuldigte, 
ein Chinese, bestritt dieses,' jedoch ohne Erfolg. 
Der Rauschgiftzentrale, die ein raffiniert 
aufgezogenes Absatzsystem besaß, war man auf 
merkwürdige Art und Weise auf die Spur ge 
kommen. Ein junges, vergnügungssüchtiges 
Mädchen war dem Elternhause entlaufen und 
hatte bei einem Chinesen in St. Pauli ein 
Unterkommen gefunden. Zwei Monate lebte 
es hier: dann entzog es sich dieser Welt des 
Rauschgiftes. Sie entfloh und begab sich in 
den Schutz der Bahnhofsmission, wo sie von 
ihren Erlebnissen berichtete. Ihre Angaben 
setzten das Rauschgiftdezernat der Hamburger 
Kriminalpolizei in den Stand, umfangreiche 
Ermittelungen anzustellen und die Rauschgift- 
zentrale auszuheben. 
Die Strafkammer setzte gegen 22 Angeklagte, 
unter denen sich fünf Chinesen und eine ganze 
Reihe von Frauen und Mädchen befanden, 
je nach dem Grad ihrer Beteiligung an den 
strafbaren Handlungen Gefängnisstrafe» von 
zwei Monaten bis zu 2 l A Jahren fest. In 
teressant ist noch, daß drei der chinesischen An 
geklagten bereits aus dem Deutschen Reich 
ausgewiesen worden sind und daß der eine 
von ihnen schon zum dritten Male zurückge 
kehrt ist. 
15 Zchre ZuchlhMS 
.für eine HĢerMà 
. Berlin, 25. Juni. (Drahtmeldung.) Der 
Volksgerichtshof fällte ein Urteil gegen eine 
kommunistische Jugendfunktionärin, das mit 
Rücksicht ans die Höhe der verhängten Strafe 
besondere Beachtung verdient. Die 21jährige 
Berta Karg aus München erhielt wegen Vor 
bereitung zum Hochverrat 15 Jahre Zuchthaus 
und 10 Jahre Ehrverlust. Außerdem wurde die 
Polizeiaufsicht gegen sie angeordnet. Die An 
geklagte, eine fanatische Kommunistin, war in 
der Reichsleitung des illegalen kommunisti 
schen Jugendverbandes tätig und hat am Wie 
deraufbau der zerschlagenen Parteiorganisa 
tion in den drei Bezirken Groß-Thüringen, 
Baden und Pfalz, sowie Düsselöorf-Nieder- 
rhein bis zu ihrer Festnahme am 31. Januar 
1931 gearbeitet. 
Die Weisungen für ihre staatsfeindliche 
Wühlarbeit erhielt sie von einem Beauftrag 
ten des Zentralkomitees der KPD., den sie in 
Paris aufsuchte. Es handelt sich dabei um einen 
äußerst gefährlichen Emigranten, der vom 
sicheren Hinterhalt im Auslande sein ehemali 
ges deutsches Vaterland bekämpft und versucht 
hat, hier die Organisation der KPD. wieder 
aufzubauen. Die Angeklagte hat sich, so führte 
der Vorsitzende bei der Urteilsbegründung 
aus, dadurch, daß sie sich mit diesem üblen 
Staatsfeind einließ, außerhalb der Volksge 
meinschaft gestellt. 
Irgendwelche Milde ist bei Angeklagten vom 
Schlage der jetzt abgeurteilten Funktionärin 
nicht am Platze, da sie aus ihrer staatsfeind 
lichen Gesinnung nicht den geringsten Hehl 
machte und auch die Strafe vollkommen kalt 
aufnahm. Immerhin dürfte das Urteil seine 
abschreckende Wirkung nicht verfehlen und den 
Loch für die KPD, arbeitenden Elementen vor 
Augen führen, daß es besonders gefährlich ist. 
mit den Emigranten im Auslande Verbindung 
zu unterhalten und die deutsche Jugend mit 
ihren Lehren zu vergiften. 
* * * 
dm Todesopfer der Fleischvergistung. 
DNB. Bielefeld, 26. Juni. Wie unlängst 
berichtet, waren in Bielefeld und Brackwede 
20 Personen nach dem Genuß von rohem 
Hackfleisch (Schabefleisch) erkrankt. Schon in 
der vergangenen Woche ist der Kraftfahrer 
Bögeding au den Folgen der Vergiftung ge 
storben. Die Hoffnung, daß alle übrigen 
Kranken genesen würden, hat sich nicht er 
füllt. Der 69jährige Invalide Fritz Dietrich 
aus Brackwede und der 25jährige Arthur Na 
gel aus Bielefeld-Schildesche, die ebenfalls 
von dem Fleisch gegessen hatten, sind jetzt ge 
storben. Damit erhöht sich die Zahl der Opfer 
auf drei. 
->- * * 
yegerfreude über Boxersieg. 
DD. Ncwyork, 26. Juni. Der Sieg des 
21jährigen Negerboxers Joe Louis, der Diens 
tag nacht im Newyorker Yankee-Stadion nach 
dramatischem Kampf den italienischen Bor 
riesen Carnera in der sechsten Runde k. o. 
schlug, entfesselte einen unbeschreiblichen 
Freudentaumel in der Negerbevölkerung der 
Vereinigten Staaten. In zahlreichen großen 
Städten kam es zu Begeisterungskundgebun- 
geu, so daß in den einzelnen Negervierteln 
aller Straßenverkehr lahmgelegt wurde. In 
Harlem, dem Negerviertel Newyorks, kam cs 
sogar zu einzelnen Schlägereien, da jeder von 
den Sportenthusiasten unbedingt Joe Louis 
von ganz nahe sehen wollte. Vor einigen 
Vergnügungslokalen sammelten sich viele tau 
send Neger, da das Gerücht verbreitet wurde, 
daß der junge Boxchampion sich darin auf 
halte. In Detroit, wo die Straßenbahn sich 
durch die Negermassen den Weg bahnen 
wollte, wurden die Wagenfenster mit Stein 
würfen zertrümmert und die Wagen aufge 
halten. Vom Dach eines Straßenbahnwagens 
hielten einige Neger Ansprachen, und ein 
Negermädel soll sich bei einem unvorsichtigen 
Freudensprung sogar ein Bein gebrochen 
haben. 
* * * 
Born AngW verfolgt. 
Prag, 25. Juni. Die tschechische Militärflie 
gerei hat heute unter einem unglücklichen 
Stern gestanden. Nachdem am Morgen auf dem 
Flugplatz von Brünn eine Maschine abgestürzt 
war, deren Insassen im Krankenhause mit dem 
Tode ringen, kam es am Nachmittag auf dem 
Flugplatz von Kaschau zu einem zweiten fol 
genschweren Unglück. Ein Jagdflugzeug der 
Armee geriet in 500 Meter Höhe in Brand. 
Der Beobachter, ein junger Leutnant, sprang 
mit dem Fallschirm in die Tiefe. Der Fallschirm 
blieb jedoch geschlossen, so daß der Flieger mit 
voller Wucht auf ein altes Bauernhaus fiel, 
dessen Dach er durchschlug, um im Innern des 
Hauses zerschmettert liegen zu bleiben. Der im 
Flugzeug gebliebene Pilot wurde als verkohlte 
Leiche aus den Trümmern der Maschine ge 
holt. Um die gleiche Zeit überschlug sich auf 
demselben Flugplatz ein Apparat der Armee, 
während er im Begriff war, zu landen. Die 
beiden Insassen erlitten schwere Verletzungen. 
70 deutsche Aerzte treten heute mit dem Ha- 
pag-Schnelldampfer „Hamburg" eine Studien 
reise nach den Vereinigten Staaten an. 
Den Vorgesetzten niedergeschossen. 
DNB. Reichenberg (Tschechoslowakei), 26. 
Juni. Am Mittwochmittag ereignete sich im 
Forsthause Heideöürfel bei Niemes ein auf 
sehenerregender Mord und Selbstmord. Der 
Förster schoß den bei ihm zur Kontrolle wei 
lenden Forstrat Nata aus Reichstadt nieder. 
Ter Tat sollen Meinungsverschiedenheiten 
vorausgegangen sein. Dann richtete der Mör 
der die Waffe gegen sich selbst und verletzte 
sich tötlich. 
Unfall im Löwenkäfig. 
DD. Paris, 26. Juni. Bei einer Tierschau in 
Angouleme stürzte sich ein Löwe plötzlich gegen 
seinen Dompteur und richtete diesen in weni 
gen Minuten so zu, daß er am ganzen Körper 
mit Wunden bedeckt war und in hoffnungslo 
sem Zustande ins Krankenhaus eingeliefert 
werden mußte. 
Opfer des Badens und der Hitze in Dänemark. 
DNB. Kopenhagen, 26. Juni. Beim Baden 
sind am Dienstag in verschiedenen Teilen Dä 
nemarks vier junge Menschen ums Leben ge 
kommen. Einer der jungen Leute hatte kurz 
vorher eine Lebensversicherung abgeschlossen 
und die Police war noch gar nicht in seine 
Hände gelangt. 
Die starke Hitze, die auch am Dienstag an 
hielt, hatte zahlreiche Fälle von Hitzschlag zur 
Folge. In Kopenhagen mußten 15 Personen 
Krankenhäusern zugeführt werden. Einer der 
vom Hitzschlag getroffenen Personen starb. 
Der Schisfszusammenstotz vor dem Seeamt 
in Esüjerg. 
DNB. Kopenhagen, 26. Juni. Am Dienstag- 
nachmittag fand vor dem Seeamt in Esbjerg 
die Verhandlung über den Zusammenstoß des 
dänischen Tiefseeforschungsschiffes „Dana" mit 
dem deutschen Fischkutter „Pickhubeu" statt. 
Wie erinnerlich, ist die „Dana" nach dem Zu 
sammenstoß gesunken. Als Zeugen wurden der 
Leiter der wissenschaftlichen Expedition an 
Bord der „Dana", Dr. Veöel-Taaning, der 
Führer der „Dana", Kapitän G. Hansen, sowie 
einige Mann der Besatzung des Tiefseefor- 
schungsschiffes, ferner der Führer des deut 
schen Fischkutters „Pickhuben", Kapitän Gahde, 
und der erste Steuermann Martin Benüix ver 
nommen. 
Ueber die bereits bekannten Einzelheiten 
über den Hergang des Unglücks hinaus ergab 
die Verhandlung nichts Neues. Festgestellt 
wurde jedoch, daß der deutsche Fischkutter, der 
Sonnabend morgen von Hornsriff kam, die 
22 Seemeilen von dort zur Unglücksstelle in 
2A Stunden zurücklegte, d. h. fast mit voller 
Fahrt gefahren ist. 
Die Verhandlung wurde geschlossen, ohne 
daß ein Spruch gefällt wurde. Auf Grund eines 
am Montag gefaßten Beschlusses mußte der 
deutsche Fischkutter in Esbjerg bleiben, bis 
Sicherheit für einen evtl, zu erkennenden 
Schadenersatz für den Untergang der „Dana" 
gestellt worden ist. 
Die Windmühle als Jugendherberge. 
Winsen, 25. Juni. In dem lieblich zwischen 
Hügeln eingebetteten Hanstedt in der Nord- 
heide fehlt eine Jugendherberge. Es ist der 
Vorschlag gemacht worden, die als Sehens 
würdigkeit dienende alte Windmühle umzu 
bauen und der wandernden Jugend als Heim 
statt zu geben. 
Der Hering erhält ein Museum. 
Die alte ostfriesische Hafenstadt Emden plant 
die Errichtung eines Fischerei- und Schiff 
fahrtmuseums, in dem die Entwicklung des 
Heringfangs im Lgufe der Jahrhunderte ein 
gehend dargestellt werden sollte. Es stehen schon 
jetzt wertvolle Schiffsmodelle zur Verfügung. 
Ķurze Post 
Im Rahmen der Hamburger Derby-Wochö 
wurde am Dienstagabend der „Tag der Flie 
ger" veranstaltet, der wieder Zehntausende 
von Volksgenossen nach Gr.-Borstel gelockt 
hatte. 
Die Führung der „Potsdam", des zweiten 
Schiffes des Ostasienschnelldienstes, wird nach 
abgeschlossener Probefahrt Kapitän Arndt 
übernehmen. Er ist ein alter bewährter Ostņ 
asienfahrer, der bisher das MS. „Fulda" 
führte. 
Das Staatsthcater Wiesbaden wird mit 
dem 1. August 1935 vom Reich übernommen. 
Als 1. großer Touristenöampfer in diesem 
Sommer ist Mittwoch früh der Dampfer 
„Stuttgart" des Norddeutschen Lloyd in Ko 
penhagen eingetroffen. 
Ein heftiger Wirbelsturm hat in Mont-de- 
Marsan (Südwestfrankreich) in der Nacht zum 
Mittwoch erheblichen Schaden angerichtet. 
Häuser wurden abgedeckt, Bäume entwurzelt, 
Mauern eingedrückt und die Keller zahlrei 
cher Häuser sind voll Wasser gelaufen. In der 
ganzen Umgebung ist die Ernte vernichtet. 
10 000 Kilo Dynamit kamen in einem ame 
rikanischen Kalksteinbruch zu früh zur Explo 
sion und verschütteten eine große Anzahl von 
Arbeitern unter den abgesprengten Kalkstein- 
massen. Man rechnet damit, daß 16 Arbeiter 
ums Leben gekommen sind. 
In dem sehr reißenden Fluß Tera in Spa 
nien badeten 7 Kinder, die plötzlich von einer 
Strömung erfaßt und abgetrieben wurden. 
4 Kinder konnten nicht mehr gerettet werden 
und ertranken.
	        
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