Full text: Newspaper volume (1935, Bd. 2)

128. Jahrgang.' 
128. Jahrgang 
SchleswigŞllîàilrhe 
Rendsburger Tageblatt 
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Bezttgspreks: Ausgab- A Reichsmark 1.75 monatlich: Ausgab- B eînfchl. Muiîrierfe -r 
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Wäg, dm 24. Juni. 
1835 
Kultur gehorcht keinem Kommando 
D°- Arbeitsdienst als Ver,S'p cm « e unsere- Wille..- und unseee. Entschlessenhel. - Aus die Pueiei «erden u>ie 
niemals Verzicht leisten 
Heidelberg. 22. Juni. In öer Thingstätte auf 
à fnnnnm ®, e i ß ^"en sich gegen 20 Uhr 
über 20 000 Menschen ,n dem weiten Halbrund 
vor ben Spielterrassen dicht gedrängt versam- 
Weihestätte Lot unter dem klaren 
Abenöhnnmel ein herrliches Bild. 
Reichsminister Dr. Goebbels 
führte in einer Rede aus: Mit ganz besonde 
rer Freude und mit tiefem Stolz ergreife ich 
am heutigen Abend vor Ihnen das Wort, denn 
ich spreche an einer Stelle, die den Ideen un 
serer ^wegung entsprungen, die in ihrer heu 
tigen Vollendung steingewordener National- 
sozialismus ist. Mit diesem monumentalen 
Bau haben wir unseren Stil und unserer Le 
bensauffassung einen lebendigen, plastischen 
und monumentalen Ausdruck gegeben. In 
Hunderten von Jahren noch werden die Men 
schen an diesen Steinen die Gestaltungskrast 
unserer Zeit ablesen können und sie werden 
bewundernd stillstehen vor den Menschen, die 
das geschaffen haben. Denn man muß Unmöq- 
um Ģrohes zu vollbringen. Man 
muß sich der Kühnheit und öer verwegenen 
Vermes,enheit hingeben, um Werke zu' voll 
enden, die Jahrhunderte überdauern. Diese 
Stätten sind in Wirklichkeit die Landtage un 
serer Zeit. Von diesen Steinen aus wird das 
«eue kulturelle Leben Deutschlands entsprin 
gen^ Es ist mir ein Herzensbedürfnis, allen 
den jungen Männern zu danken, die die Stätte 
als Ausdruck unseres neuen Kulturwillens 
geschaffen haben. Mein besonderer Dank gilt 
allen den Soldaten des Arbeitsdienstes, die 
mit dem Spaten in öer Hand hier die Arme 
bewegten und Berge versetzten. Der Bau wur 
de geschaffen von Männern des Nationalsozi 
alismus im Geiste des Nationalsozialismus, 
^-enn was ist öer Arbeitsdienst anderes als 
die Verkörperung unseres Willens und unse 
rer Entschlossenheit. Die jungen Menschen, die 
rn den Zähren, da wir um die Macht kämpften, 
auf den Arbeitsämtern herumlungerten, sind 
von uns an ihre große Aufgabe gestellt wor 
den. 
Der Arbeitsdienst ist heute der Stolz un 
seres Volkes. Deun die Männer, die ihm 
seme Kraft leihen, sind aus diesem Volk 
hervorgegangen. Sie treten vor das Volk 
hin als die Avantgarde einer revolutio 
nären Nation. 
Mit Stolz aber schaut nicht nur das Volk, son 
dern schaut vor allem die Partei auf sie, denn 
der Arbeitsdienst ist das Kind unserer beflü 
gelten Gedanken. Unserer Entschlußkraft ver 
dankt er seine Entstehung, wie alles, was cs 
heute rn Deutschland Großes gibt. Denn diese 
Bewegung ist die Summe aller Volkskraft. 
Sie verewigt in sich alles, was in Deutschland 
gerade denkt und gerade zu handeln entschlos 
sen ist. Deshalb 
werden wir auf diese Partei auch niemals 
Verzicht leisten können. Sie war nicht nur 
eine Organisation, mit der wir die Macht 
eroberten, sie ist heute eine Organisation, 
mlt der wir die Macht behaupten. Niemand 
gebe sich darüber einem Zweifel hin. 
Wir sind nicht gekommen, um in der deutscheil 
Politik ein Gastspiel zu absolvieren, sondern 
wir sind gekommen, um zu bleiben, weil wir 
allein die Intelligenz und die Kraft und den 
Mut und die Entschlossenheit besitzen, um die 
großen Aufgaben zu lösen, die uns zur Zeit 
aufgegeben sind. Ist es nicht ein Wunder, daß 
aus einer Handvoll Männer diese Bewegung 
hervorging? Ist es nicht ebenso ein Wunder, 
daß diese Bewegung gegen eine Welt von 
Feinden das erreichen und die Macht erobern 
konnte? Ist es nicht ein Wunder, daß dieses 
Land, das vor wenigen Jahren noch zerschmet 
tert und gedemütigt am Boden lag, heute schon 
wieder die Kraft besitzt, um sich auch der Welt 
gegenüber zu behaupten? Wir wissen, daß die 
großen Probleme der Zukunft nicht allein vom 
^erstand und nicht allein von öer Intelligenz, 
sondern daß sie in der Hauptsache vom Mut 
und vom Charakter gelöst werden müssen. 
So, wie wir das Reich im Innern, fußend 
auf öer Kraft der Partei, niemals mehr einer 
lebensbeörohenöen Gefahr aussetzen können 
uno wollen, ebenso wollen wir unö können 
wrr die Nation nicht mehr der Willkür der 
Welt preisgeben. Deshalb haben wir eine 
Armee aufgebaut, die die Aufgabe hat, die Na 
tron nach außen zu beschützen. Den Kampf um 
das Leben können nur die Völker bestehen, die 
lhre eigene Sicherheit auch der eigenen Kraft 
anvertrauen, und das haben wir getan. Wir 
haben die Armee nicht ausgebaut, um nach 
außen hin Konflikte zu suchen, sondern um es 
der Welt nicht allzu leicht zu machen, Deutsch 
land in einen Konflikt hineinzuziehen. So, wie 
me Bewegung die Trägerin unseres politi 
schen, so ist die Armee heute die Trägerin un 
seres soldatischen Lebens. Auf diesen beiden 
Sauleu ruht der deutsche Staat uud ruht das 
ewige Reich. 
Wenn die heutigen Männer die Verant 
wortung tragen konnten, so gab ihnen die 
Kraft dazu das Volk selbst, dem sie sich ver 
schworen hatten. 
Heute sehen wir über Deutschland die Sonne 
wieder aufgehen und feiern heute mit tiefer 
Inbrunst und starker Freude das Fest einer 
Sonnenwende in dem Bewußtsein, daß sich in 
der Tat die Sonne gewendet hat und daß sie 
die Verkünderin einer neuen Zeit über 
Deutschland ist. Wir brauchen uns dieser Zeit 
nicht mehr zu schämen. Wir haben zwar nicht 
so viel Kanonen wie die anderen, aber was 
uns den anderen überlegen macht, ist dieser 
konzentrierte nationale Lebenswille, der heute 
in Deutschland durch einen Mann verkörpert 
wird. Diese zu einer einzigen Mannesstimme 
vereinigten 66 Millionen ist die Stimme unse 
res Volkes, mit der wir unsere Bereitschaft 
zum Frieden zum Ausdruck bringen. Das ist 
vielleicht auch der tiefste Sinn der heutigen 
feierlichen Stunde, daß die Herzen aller Män 
ner und Frauen, die heute zu Zehntausenden 
an dieser steinernen Stätte versammelt sind, in 
dieser Stunde mit einem großen unbändigen 
Stolz erfüllt sind. 
Merkwürdige 
„Der Minister für Wissenschaft, Erziehung 
und Volksbildung, Rust, hat den ordentlichen 
Professor der Theologie, Dr. Barth-Bonn, auf 
Grund des § 6 des Berufsbeamtengesetzes in 
den Ruhestand versetzt. 
Wie erinnerlich, hat Professor Barth seiner 
zeit die bedingungslose Leistung des Eides auf 
den Führer und Reichskanzler verweigert. 
Das Preußische Oberverwaltungsgericht hat in 
einer Bestrafung Barths durch Kürzung des 
Gehaltes in Höhe eines Fünftels auf die Dau 
er eines Jahres eine hinreichende Sühne für 
sein Verhalten erblickt. 
ş 
NSK. Es war zu allen Zeiten und in allen 
Staat und seine Führung, in deren Dienst sie 
sich gestellt hatten, einen Treue-Eid leisteten. 
Und so wird es auch wohl für alle Zeiten blei 
ben. Der nationalsozialistische Staat macht 
hiervon keine Ausnahme und fordert auch 
nichts Unbilliges damit. 
Wir können uns denken, daß es einem na 
tionalen Beamten nicht leicht gefallen 
ist, den November-„Siegern" gegenüber die 
Eidesformel zu sprechen. Aber sie haben das 
schließlich getan. Weil es hier nur ein Entwe 
der-Oder gibt. Wir sind nun öer Auffassung, 
daß es öer deutschen Beamtenschaft aus dem 
tiefen Erlebnis des großen Umbruchs, der sich 
vollzog, aus der Verbundenheit zwischen Volk 
ist, auf den nationalsozialistischen Staat einer 
wahren Volksgemeinschaft und seinen selbst 
losen großen Führer den Treue-Eid abzulegen. 
Die Treue und Opferwilligkeit, mit der sich 
der Beamte in den Dienst des neuen Staates 
gestellt hat, haben dies gezeigt. 
Aber es gibt auch heute noch merkwürdige 
Ausnahmeerscheinungen u. merkwürdige Auf 
fassungen. Lebt und doziert da auf einer deut 
schen Universität ein Professor einer metaphy 
sischen Fakultät und kommt in seinem wissen 
schaftlichen Forscherörang auf den seltsamen 
Einfall, den Eid auf den Führer des neuen 
Deutschlands nur unter Vorbehalt und ihm 
genehm scheinenden Bedingungen zu leisten. 
Dieser Gelehrte nimmt für sich in Anspruch, 
von Fall zu Fall zu entscheiden, ob er sich an 
seinen Eid gebunden fühlt oder nicht. Bei 
einem Einreißen dieser durchaus kuriosen Auf 
fassung könnte sich der Staat auf allerlei 
Ueberraschungen gefaßt machen. 
Konsequenterweise wird dieser Hochschulleh 
rer seines Amtes enthoben, also zunächst sus 
pendiert, um dann im wohlverdienten Ruhe 
stand und in seinen merkwürdigen Auffassun 
gen sich sonnen zu können. Ein hohes Gericht 
aber muß die Sache noch unter die juristi 
sche Lupe nehmen und sein Sprüchlein dazu 
hersagen. Auch diese salomonische Weisheit 
verrät eine eigenartige Auffassung, denn man 
rst öer Meinung, daß durch eine kleine Ge 
haltskürzung während eines Jahres eine hin 
reichende Sühne für das Verhalten des Herrn 
^ŗofessors gegeben sei. Wenn man also kapi 
talkräftig genug ist, dann leistet man eben den 
Beamteneid mit gewissen Vorbehalten, verzich 
tet em Jahr lang auf ein paar Geldscheine 
und kann dann den Ruhm für sich in Anspruch 
nehmen, dem Staat gezeigt zu haben, wer 
man ist. 
Der nationalsozialistische Staat ist zwar in 
vielen Dingen durchaus tolerant, aber seine 
Duldsamkeit geht nicht so weit, daß er sich 
brüskieren läßt. Dieser Hochschulprofessor wird 
Nicht mehr auf das Katheder steigen und die 
akademische Jugend Deutschlands unterrich 
ten und darüber belehren, wie weit man der 
Staatsführung verpflichtet ist und im übrigen 
sich von öer Staatsordnung unabhängig 
machen kann. Solche merkwürdigen Auffassun 
gen werden nicht Schule machen, sondern dahin 
korrigiert werden, daß sie keine Daseintzberech- 
44 
Bordfest auf Kreuzer „Königsberg 
rieassckîffinsestlîêļiein Ssfmntrf - svtttx««^ 
«rîeg-schissînsestNch-mSchmn« - - D'-HK-'m-W-'-"«.».-- - Ģmmet. der T°nzb°d°.Ģ-°.t! 
Von unserem Sonderberichterstatter Dr. Bure sch. 
,, Kiel, im Juni. 
Alle guten Wettergeister haben sich ver 
schworen, um zum guten Gelingen des Bord 
festes auf der „Königsberg" beizutragen. 
Ein strahlender Tag liegt über dem Kieler 
Hafen und macht alle Entgleisungen des 
Wetters der letzten Tage vergessen. 
Silberweiß schimmert öer stolze Leib des 
Kriegsschiffes, das im Festschmuck blauweißer 
und rotweißer Flaggentücher seine Gäste er 
wartet. Pinaß auf Pinaß verläßt mit som 
merlich geschmückten Damen, Seeoffizieren, 
Ehrengästen und besonders zahlreich mit dem 
sportlichen ,Seglervolk beiderlei Geschlechts 
liefüllt, die Anlegestelle und bringt uns alle 
zum Fallreep. Unter den Klängen der Bord- 
kapelle passieren wir, vom ersten Offizier be 
grüßt, das Spalier der Mannschaft im Sonn 
tagspäckchen. Ein Leutnant übernimmt die 
Führung zum Oberdeck, wo die Gäste schon 
zahlreich versammelt sind. 
Ein solches Bordfest läßt sich kaum mit 
irgendeiner ähnlichen Veranstaltung an Land 
vergleichen. Dafür sorgt schon der ungewohnte 
Rahmen, den das Aeußere eines Kriegsschif 
fes gibt. Das geräumige, vom Sonneusegel 
überdachte Deck ist vollgestellt mit blumenge 
schmückten Tischen. Nur eine große Tanz 
fläche hat man freigelassen. Rings um die 
Reling sind bunte Fahnentücher ausgespannt, 
die gegen die Sonne und die lebhafte Brise 
Schutz bieten. Eine Tischordnung weist uns 
allen die Plätze an, von denen wir nach allen 
Seiten aufs Wasser sehen können, das an die 
sem herrlichen Sommernachmittag belebt ist 
von Seglern und Ruderbooten aller Art und 
Größen. 
Pinaß auf Pinaß legt an, bringt immer 
neue Gäste. Die „Königsberg" ist heute nach 
mittag der Treffpunkt aller prominenten Be 
sucher öer Kieler Woche. Eben begrüßt bei 
spielsweise der Kommandant den Polizei 
general Daluege, nicht lange darauf er 
scheint öer Reichssportführer von Tscham- 
mer-Osten, einer der eifrigsten Regatta- 
begleiter, dessen Pinaß jeden Vormittag am 
Start zu sehen war. Am Nebentisch sitzen 
Herzog Friedrich von Hol st ein 
und Prinzessin W a l ö e m a'r von 
Preußen, neben ihr öer Admiral derAuf- 
llärungsstreitkräfte, dessen Gattin gegenüber 
zwischen dem Flottenchef und General 
Daluege in lebhaftester Unterhaltung begrif 
fen ist. 
Der Kommandant des Schiffes eröffnet den 
Tanz mit der Herzogin, ihm schließt sich die 
bunte Reihe der Gäste an. Alles tanzt und 
plaudert in fröhlicher Ungezwungenheit, der 
leuchtende Tag hebt fühlbar die Stimmung. 
Und selbst wenn dieser und jener der Herren 
unter dem warmen Sonnensegel manchmal 
verstohlen das Taschentuch ziehen muß, so er 
leidet die Tanzfreudigkeit in dem frischen 
Seewind doch keinen Abbruch. 
Der Kommandant des Panzerschiffes 
„Deutschland" sitzt mit an unserem Tisch. Wir 
beglückwünschen ihn zu dem schönsten Kom 
mando, das ein Kapitän zur Zeit bekommen 
kann, und werden zum Dank eingeladen, bei 
nächster Gelegenheit auch einmal'auf seinem 
Schiff zu Gast zu sein. 
Auf dem oberen Deck, der sogenannten 
„Hütte", ist für die Jugend mit viel Phanta 
sie und Geschick eine orientalisch anmutende 
Tanzbar geschaffen worden. Ein Offizier 
verrät mir, daß die niedrigen Sofas aus auf 
gerollten Hängematten mit darübergelegten 
Signaltüchern zusammengezaubert sind. Der 
Effekt ist schlechthin verblüffend. Hier ver 
gnügt sich das in- und ausländische Segler 
volk, zu dessen Ehren man dies Sportfest 
eigentlich veranstaltet. Frische Jungen und 
sportlich gebräunte, schlanke Mädchengestalten 
drehen sich zu den Klängen des Lautsprechers,
	        
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