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Dev Tag in Wort unö Vilö
Immer noch Erdbeben-Schrecken in Ostindien
Sin Aua -es Elends
Die aus dem belutschistanischen Erdbeben-
gebiet heraus in die ostindische Ebene führende
Bahnlinie Quetta—Sibi ist in der Nacht zum
Montag durch erneute Erdstöße vor
übergehend zerstört morden. Sie konnte zwar
in sechsstündiger Arbeit wiederhergestellt wer
den, aber die andauernden leichteren Erdstöße
lassen befürchten, daß sie schließlich doch be
triebsunfähig wird, vor allem im Hinblick auf
die zahlreichen Brücken, über welche die Bahn
führt und deren Wiederherstellung sehr zeit
raubend sein würde. Bei den Erdstößen
stürzen große Felsmassen von den Steilhän
gen. Die Bevölkerung befindet sich in f u r ch t -
barer Aufregung. Ein Erdstoß zer
störte die Bahngebäude von Gholbur. Die
Bergungsarbeiten unter den Trümmern der
eingestürzten Häuser QuettaZ werden fort
gesetzt, und es gelingt noch jetzt, Ueberlebende
zu retten. Ein kleines Mädchen wurde aus
einem Trümmerhaufen hervorgeholt, in dessen
Mitte sich ein Hohlraum befand, dem die
Rettung zu verdanken war.
Die Zahl der Flüchtlinge, die durch Mbi
kommen, hat noch nicht abgenommen. Da in
de« Zügen auch Verwundete, Sterbende und
Tote sich befinden, weil die Flüchtlinge in
ihrer Panik ihre Angehörigen lieber unter
wegs sterben lassen wollen, als noch einen
Augenblick länger in dem gefürchteten Quetta
zu bleiben, ist der Geruch in der Eisenbahn
entsetzlich. Hinzu kommt, daß von Sibi ab die
Schattentemperatur nirgends unter 45 Grad
Celsius sinkt und die Bahnstrecke durch eine
schattenlose Wüste führt. Es ist ein Zug des
Elends.
Nach der jetzt vorliegenden ersten amtlichen
Schätzung beträgt die Zahl der Todesopfer
allein in der Stadt Quetta 26 000. Etwa 1000
Europäer dürften sich unter den Todesopfern
befinden. Die Bevölkerung lebt von den
militärischen Lebensmittelbeständen. Wegen
des Andranges der Menschen aus dem Hinter
lande wurde in der Stadt Sibi der Belage
rungszustand verhängt.
Von Augenzeugen werden grauenerregende
Erlebnisse geschildert. Tausende von Schakalen
und wilden Hunden fielen in den Schreckens
stunden aus den Bergen in die Leichenstadt
Quetta unö die Totendörfer der weiteren Um
gebung ein und fraßen die Leichen der halb
unter den Trümmern ihrer eingestürzten Häu
ser begrabenen Menschen. Sie ließen sich von
den unbewaffneten Personen nicht vertreiben,
sondern mußten von Soldaten und Mitglie
dern der Rettungskolonnen erschossen werden.
Die aus den Trümmern geborgenen Leich
name werden sofort auf Scheiterhaufen zu 20
und mehr verbrannt, um den Ausbruch von
Epidemien zu verhindern.
Im englischen Unterhaus
machte der Staatssekretär für Indien, Sir
Samuel Hoare, Mitteilungen über das Erd
beben, die im wesntlichen die bereits bekann
ten Meldungen über den ungeheuren Umfang
der Katastrophe bestätigen. Die Behörden seien
Herr der Lage. Da aber nahezu sämtliche
Paris im Zeichen der Frankenkrise.
Die Abwanderung riesiger Goldmengen aus
Frankreich hat die französische Regierung zu
drakonischen Maßnahmen veranlaßt. So
wurden mehrere Banken, bei denen die Gold
abhebung ganz besonders großen Umfang an
genommen hatte, behördlich geschlossen. Vor
der Bank von Frankreich selbst hat, wie unser
Bild zeigt, Militär Posten bezogen, um das
Gebäude, in dem der größte Goldhort der
Welt liegt, zu schützen.
(New Jork Timrs, %jļ
Polizisten getötet worden seien, sei die Ent
sendung militärischer Hilfe notwendig gewor
den. So lange keine Seuche ausbreche, würden
die Aufräumungsarbeiten fortgesetzt. Der
Vizekönig habe in einem Aufruf an die Be
völkerung um materielle Hilfe und Unter
stützung gebeten.
dauerte. Später folgten zwei Stöße von 30 bis
60 Sekunden. Nachdem wieder Stille eingetre
ten war, hörte man aus allen Teilen der zer
störten Stadt Gewimmer und Stöhnen auf
steigen. In die singenden Klagerufe der ein
geborenen Mohammedaner: „Allah, Allah,
habe Mitleid mit uns!" mischte sich irrsinniges
Geheul der Hunde.
Schwerin, Justizgebäude, oder an jede anders
polizeiliche Dienststelle zu richten.
M 3ü$ auf Entführer.
Der geheimnisvolle Schein.
Ueber die ersten Minuten der Katastrophe
in Quetta berichten gerettete Europäer, daß sie
plötzlich am dunklen Nachthimmel einen roten,
wie Feuer leuchtenden Schein auftauchen sahen.
Ueber der Natur lag tödliches Schweigen, eine
unheimliche Stille. Sogar die wilden Tiere in
den Dschungeln, die die Stadt umgeben, schie
nen vor Angst in Erwartung von etwas
Furchtbarem stumm geworden zu seiu. Dann
aber wurde die Luft erfüllt von einem tosen
den Rauschen gleich dem eines riesigen Wasser
falles. Im Anschluß daran erfolgte der erste
furchtbare Erdstoß, der etwa eine Minute
DNB. Washington, 3. Juni. Der Leiter der
Bundesgeheimpolizei gab die Verhaftung
eines Wolney Davis in Chikago im Zusam
menhang mit der Entführung des neunjähri
gen George Weyerhänser bekannt. Davis wur
de schwer gefesselt unter stärkster Bewachung
nach St. Paul gebracht. Es wird angenommen,
daß Davis zwar nicht der Haupttäter, aber ein
Mitglied der Entführerbande ist. Die Polizei
ist bemüht, die entkommenen Haupttarer ding
fest zu machen. In Kraftwagen und Flugzeu
gen werden die schwer zugänglichen Gebirgs
gegenden Oregons durchsucht.
Davis hat gestanden, daß er im vergange
nen Jahr an der Entführung des Brauerei-
besitzers Bremer beteiligt war.
Festtage in Erfurt und Guben.
Ueber den Rahmen der Fälle hinaus, die sich
strafrechtlich als Kindesentführung charakteri
sieren lassen ist auch derjenige Komplex des
Ermittlungsverfahrens nun durch einwand
freie Geständnisse Seefeldts zum Abschluß ge
bracht, der die Ausführung von Sittlichkeits
verbrechen an Knaben umfaßt. Die Sonöer-
kommission ist zu dem Schluß gelangt, daß bei
dem Ausmaß der Fälle, in denen Seefelöt Kin
der angesprochen und zum Mitgehen verleitet
hat, die Zahl der Sittlichkeitsverbrechen noch
erheblich größer ist als die bisher zur Anzeige
gelangten oder von Seefeldt eingestandenen
Straftaten. Nicht nur Norddeutschland hat,
Seefeldt, wie sich neuerdings herausgestellt hat,
durchwandert. In den ersten Jahren nach Ver
büßung seiner zehnjährigen Zuchthausstrafe,
also von 1926 ab, ist er in Westdeutschland bis
in die Gegend von Aachen gekommen und hat
dann auch mehrfach Südöeutschland und Schle
sien durchwandert. Durch systematische Befra
gungen und Erkundungen wird Tag für Tag
immer noch wichtiges Material herbeigeschafft.
Leider hat das Publikum nicht die rege Mitar
beit bei der Aufklärung der Verbrechen ge
zeigt, wie sie erforderlich gewesen wäre, um die
Untaten Seefeldts voll aufzudecken. Der Poli
zei wäre viel Arbeit und Zeit erspart geblie
ben, wenn zahlreiche Zeugen sich früher bei ihr
gemeldet hätten.
Noch 325 dämschs MMl-Meranen.
Die Zahl der dänischen Mitkämpfer von 1864
ist im Laufe des letzten Jahres von 454 auf
325 zusammengeschmolzen. Als 1914 das
dänische Parlament zur Erinnerung an die
50jährige Wiederkehr der Gedenktage von
Düppel usw. einen Ehrensold von je 100 Kr.
den noch lebenden Veteranen bewilligte, be
trug deren Zahl rund 20 000. Die jetzt noch
Lebenden haben alle das Alter von 90 Jahren
überschritten.
Tragödie.
Neben zahlreichen anderen Gauen hielten auch die Gaue Thüringen und Kurmark
der NSDAP, ihre Gautage ab. Links ein eindrucksvolles Bild vom Vorbeimarsch
der Formationen auf dem Friedrich-Wilhelm-Platz in Erfurt. Rechts der Vorbei
marsch auf dem Marktplatz des 700jährigen Guben.
(Weltbild, K.)
, (Presse-Bild-Zentrale, K.)
DD. Görlitz, 3. Juni. Am Sonntag ereig
nete sich in Warnsdorf eine Bluttat. Der
60jährige pensionierte Spinnereiüirektor
Niklatsch erschlug seine 37 Jahre alte zweite
Gattin und erhängte sich hierauf an der Klinke
der Wohnzimmertür. N. war seit seiner Pen
sionierung, die vor fünf Jahren erfolgte, ner
venleidend. In der letzten Zeit stand er unter
dem Wahn, daß die Gattin nach seinem Tode
Not leiden müsse, wiewohl ihr eine auskömm
liche Pension gesichert war.
Schwerer Frostschaden in der Grenzmark.
TeilgeMndnis Lss KrmLenMSrders Seefeldt
Nunmehr wurde auch die Leiche des seit dem
23. Februar ö. I. vermißten Schülers Heinz
Zimmermann aus Schwerin in einem Wald in
der näheren Umgebung Schwerins aufgefun
den. Mangels besonderer Anhaltspunkte wa
ren frühere Suchaktionen in dem ausgedehn
ten Waldkomplex ergebnislos verlaufen, bis
jetzt von der Sonderkommission eine neue, mit
Spezialpolizeihunden durchgeführte Absuchung
zur Auffindung der Leiche führte. In der Nähe
der Ortschaft 'Krebsförden spürte ein Hund die
Leiche des Knaben auf, der etwa 10 Zentimeter
tief in einer kleinen Mulde eingescharrt war.
Auch üiesiual wieder, wie in früheren Fällen,
ließen sich an der Leiche irgendwelche Zeichen
äußerer Gewaltanwendung nicht erkennen.
Charakteristisch war wiederum die Haltung, in
der die Leiche gefunden wurde. Ter Eindruck
war so, als wenn das Kind im Schlafe vom
Tode überrascht worden wäre. Trotzdem un
terliegt es keinem Zweifel, daß der Junge
einem Kapitalverbrechen zum Opfer gefallen
und Seefeldt, der am Tage des Berschivindens
des Schülers in Schwerin ivar, als Täter an
zusehen ist. Seefeldt, der am Fundort der Lei
che gegenübergestellt wurde, ließ sich zu einem
Geständnis, den Jungen umgebracht zu ha
ben, nicht bewegen.
Auf Grund der bisherigen Ermittlungen
können jetzt fünf Knabcnmordc als restlos ge
klärt angesehen werden. Es handelt sich um die
Fälle Kurt Gnirk, Wittenberge, Willi Präto-
rius, Rostock, Günther Thiele, Oranienburg,
Arthur Dill, Neuruppin, und Edgar Eipel,
Neuruppin. Die mühevolle Kleinarbeit der
Sonderkommission hat endlich dazu geführt,
Seefeldt zu der Einsicht zu bringen, daß das
gegen ihn zusammengetragene Beweismate-
rial durch nichts mehr zu erschüttern ist. Er
hat alle diejenigen Fälle, in denen es aller
dings nur zur Anknüpfung einer Bekannt
schaft mit einem Knaben gekommen war, zu
gegeben. Zu einem restlosen und umfassenden
Geständnis wird Seefeldt nach Ansicht der
Polizei nur zu bewegen sein, wenn er aus der
Fülle des gegen ihn zusammengetragenen Be
lastungsmaterials absolut keinen Ausweg
mehr sieht. Deshalb ergeht an das Publikum
das Ersuchen, alles der Polizei mitzuteilen,
was nur im geringsten ans Seefeldt Bezng hat.
Folgende drei Fragen sind für die Kriminal
polizei von besonderer Bedeutung: 1. Wer
kennt Seefelöt bzw. wer kennt eine Person,
die sich als „Der Uhrmacher aus Hamburg"
ausgegeben hat? 2. Wo und wann ist ein um
herwandernder älterer Uhrmacher zwecks Er
langung von Reparaturaufträgen aufgetre
ten? 3. Wem sind Fälle bekannt, in denen ein
älterer Mann unter Versprechungen Knaben
zum Mitgehen verleitet hat?
DD. Schneidemühl, 3. Juni. In der Nacht
zum Sonnabend ist der größte Teil der nörd
lichen Grenzmark erneut von starkem Frost,
teilweise vier bis fünf Grad, heimgesucht wor
den. Die Wiesen und Felder waren am
frühen Morgen weiß von Reif. Auf Tümpeln
und Wasserpfützen hatte sich eine Eisdecke ge
bildet. Die Feld- und Gartenfrüchte haben
auch diesmal stark gelitten, strichweise sind
die schon aufgegangenen Kartoffeln gänzlich
abgefroren, ebenso die Tomaten und Bohnen.
Das Gras auf den Wiesen hat gleichfalls
schwer gelitten, nachdem es sich von dem Frost
am 1. Mai erholt hatte.
Entsprechende Mitteilungen sind an die
Sonderkommission bei der Staatsanwaltschaft
Zwei Tote in einer Waldschlucht.
DNB. Joachimsthal (Uckermark), 3. Juni.
Im Revier der Försterei Voigtwiese entdeckte
man in einer Waldschlucht eine viersitzige
Opellimousine, in der sich zwei Tote befanden.
Bei dem Mann handelt es sich um einen 35
Jahre alten Berliner, der Name der Frau
konnte noch nicht festgestellt werden. Das
Paar, das eng umschlungen im Wagen aufge
funden wurde, muß schon seit einigen Tagen
tot sein. Die Ermittlungen haben ergeben, daß
es sich um Selbstmord durch Gift handelt.
Die Sieger im Deutschlandflng.
Die Begrüßung der Flicgergruppe Danzig ans dem Tempelhofer Flughafen durch
General der Flieger Wevcr. Rechts neben Wever der Chef des Stabes, Lutze, so
wie der Präsident des DLB., Lörzer. — Die Fliegergruppe Danzig war es bekannt
lich, die mit ihren vier Klemm-Maschinen den sSieg im Deutschlandflug und damit
den Wanderpreis des Reichslustfahrtministers errang.
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