Bücher für alte und junge
Soldaten
Rich. Euringer, Fliegerschule 4. Buch der Mann
schaft. Verlag Alb. Laugen-Georg Müller, München.
„Das klassische Buch des Kriegsfliegers" ist Eu-
ringers Buch der Mannschaft genannt worden. Und
wer das Buch aus der Hand legt, der wird nur
wünschen, daß auch unsere wiedererstandene Luft
waffe von diesem Fliegergeist, von dieser Unerbitt
lichkeit des Frontsoldatentums durchdrungen wer
den mochte, wie es hier schlicht, ehrlich und ohne
Abschwächung menschlicher Unzulänglichkeiten ge
schildert wird. In seiner tiefsten Wesenheit aber gibt
das Buch ein Bild der Nation in ihrem Daseins
kämpfe. Es zeigt, wie der Wille zu Einsatz und
Opferbereitschaft, wie die einige Haltung aller im
mer wieder Kraft gibt zu dem Versuche, die „graue
Wand", die Deutschland umgab, zu überfliegen und
zu überwinden. Wir verstehen, warum dem Buche
Euringers der Nationale Vuchpreis für 1034 zuer
kannt wurde, wenn wir Worte lesen wie folgende:
„Was jetzt not tut, ist ein Bolkssoldatentum, das
nach bestem Wissen mitmacht. Die Summe an Hin
gabe und Gemeinsinn, die ein Volk gegen die pri
vate Selbstsucht seiner Egoisten aufbringt, macht es
zur Nation. Unvergänglich an Siegesmerten sind
die Opfer der Nation, denn sie bleiben als sittliches
Erbe." St.
Fliegererlebnisse nnd Fliegerergebnisse im Welt
kriege. Friedrich-Karl Hu blitz. Verlag:
Deutsche Kulturwacht, Berlin-Schöneberg.
Das vorliegende Buch, von einem alten „Franz"
sBeobachter) geschrieben, liest sich nicht nur gut,
sondern erweckt auch in dem alten Frontflieger
manche schöne und ernste Erinnerung. Aber auch
die künftigen Flieger werden es gerne lesen. Be
sonders hervorzuheben sind die zahlreichen Luftauf
nahmen, vom Verfasser hergestellt, die das Buch
wertvoll gestalteu und es als Lehr- und Werbemittel
für die Luftfahrt geeignet machen. B.
Fliegcrschulung in Bildern. Klaus G e t t -
wart, Oberltn. d. Flieger im Weltkrieg. Verlag:
C. I. E. Volkmann Nachf., G. m. b. H., Verlin-
Charlottenburg.
Mit Hilfe zahlreicher Bilder ist eS dem Verfasser
gelungen, in guter, anschaulicher Form eine Flie
gerschulung vor Augen zu führen. Der Anfänger
und Schüler wird es mit Begeisterung durcharbei
ten. Nach Weglegen des Buches ist er zivar noch
kein Flieger, doch hat er sein Wissen derart berei
chert, daß er dem wirklichen und praktischen Flug
unterricht bedeutend leichter wird folgen können.
Auch der alte Flieger wird ohne Zweifel viel Freu
de an dem Buch haben. V.
Handbuch für Sportslieger. Herausgegeben von
Hauptmann a. D. Julius Schulz, Hamburg,
unter Mitarbeit namhafter Fachleute. Verlag: Paul
Hartung, Hamburg 23.
Vorwegnehmend sei gesagt, daß dieses Buch eine
Lücke in der Literatur der Luftfahrt in der Neuzeit
ausfüllt. Es ist nicht nur Handbuch, sondern auch
gleichzeitig Lehrbuch, sowohl für den praktischen als
auch für den werdenden Flieger. In diesem Buche
ist in leichtverständlicher Form alles enthalten, was
in der Fliegerei als notwendiges Wissen verlangt
werden muß. Fliegertauglichkeit, Schulung, Ortung,
Wetterkunde, Meßgeräte, Motoren. Kunstslug, Lust
recht usw., alles Abschnitte von Fachleuten geschrie
ben, welche wußten, was dem Flieger an Wissen
nottut. Aber nicht nur der praktische Flieger kann
seine Kentnisse befestigen und ergänzen, sondern
auch dem Flugzeugwart sei cs besonders empfohlen.
Es ist nicht möglich, im Rahmen einer Buchbespre
chung alle Abschnitte einzeln zu beleuchten. Im
theoretischen Teil ist z. B. sehr anschaulich erklärt,
daß ein Flugzeug im eigentlichen Sinne nicht von
der Luft getragen wird, sondern in der Luft hängt.
Im Abschnitt „Motoren" kommt erfreulicherweise
außer dem Zweitakt- und Viertaktmotor auch der
moderne Flugdieselmotor zu seinem Recht. Auch die
Ausführungen über Meßinstrumente wie Hilfsein
richtungen werden freudig begrüßt werden. Der
Segelflug ist durch einen Abschnitt von Wolf Hirth
eingehend behandelt. Das Handbuch bringt keine
Theorie mit der Voraussetzung guter mathemati
scher Kenntnisse, sondern es ist ganz allein nur stir
die Praxis geschrieben. Zahlreiche Abbildungen im
Text gestalten cs lebendig. V.
Bomben aus Kohlenstädt. Von Ernst Ohliger, mit
einem Geleitwort von Major a. D. Otto Lehmann.
Gerhard Stalling Verlag, Oldenburg i. O., Berlin.
Bomben auf Kohlenstadt! Feindliche Flieger über
deutschem Land. Längst hätte dieses Bild Wirklich
keit werden können. Ein abgerüstetes Deutschland
müßte wehrloses Opfer feindlicher Willkür gcivor-
den sein. Das wehrhafte Deutschland ist doppelt ge
wappnet, einem solchen Angriff zu begegnen. In
den knappen Augenblicken des Angriffs bis zur ak
tiven deutschen Gegenwehr, bis zum Ausstieg der
deutschen Jagd- und Bombengeschwader schlägt die
Geburtsstunde dieses neuen Heldentums in den
Luftschutzräumen von Kohlenstadt, erwacht es in den
Frauen und Müttern, die im Kampf mit dem tau
sendfachen Tod um das Leben ihrer Kinder hinaus
wachsen über Angst, Schwäche und Wehrlosigkeit,
um die Zukunft des Volkes zu hüten und zu be
wahren.
Käthe Kestien, Als die Männer im Graben
lagen. Ein autobiographischer Roman. Societäts
Verlag Frankfurt a. M. 1935. — Suse v. Hoer -
ner-Heintze, Mädels im Kriegsdienst. Herrn.
A. Wiechmann Verlag, München.
In diesem Jahre erschienen zwei von Frauen ge
schriebene Kriegsbücher, die sich all den vielen, die
vom Heldenmut, von Not und Tod der Männer be
richten, gleichwertig zur Seite stellen und eine Lücke
im deutschen Schrifttum ausfüllen.
In dem autobiographischen Roman: „Als die
Männer im Graben lagen" schildert die
aus dem Arbeitcrstand hervorgcgangcne Verfasserin,
in deren Adern aber Bauernblut kreist und sich im
mer wieder nach eigener Scholle sehnt, in ganz
schlichter anspruchsloser Form ihren immer schivcrer
werdenden Kampf gegen Hunger, Not und Kälte,
den sie in den langen Kriegsjahren als Mädchen
und dann als junge Frau täglich von neuem, ohne
zu klagen, aufnimmt. Sie steht tagaus-tagein, oft
auch die Nächte hindurch an der Maschine einer
Munitionsfabrik, um ihre kleinen Geschwister und
ihr kleines Kind vorm Acußersten zu bewahren.
Daneben zeichnet sie erschütternd das Bild ihrer
Mutter, die trotz schwerster Schicksalsschläge sich
tapfer aufrecht hält, um jeden Tag von neuem sich
für ihre Familie in selbstlosester Weise zu opfern.
Die feinempfindende Verfasserin zeigt, wie unter
den „verlästerten Einfältigen, die sich damit begnü
gen, beim Bau einer Nation der simple Mörtel zu
sein" unendlich viel „Kraft nnd Geduld, Zuversicht
und reine Gesinnung" lebt. Das Buch wird in sei
ner Schlichtheit zu einem Dokument nnd zugleich
zu einer furchtbaren Anklage gegen die Feinde, die
Krieg gegen Wehrlose führten.
In dem Buche „Mädels im .Kriegsdien st"
berichtet eine kluge warmherzige Frau, die bis kurz
vor dem Kriege ihr Brot in Amerika verdiente, in
eindringlichster Weise über ihre Ausbildung zur
reichsdeutschen Rote-Kreuz-Schwester und ihre Er
lebnisse an der österreichischen Front. Das Buch
wird zu einem Denkmal für die deutsche Armee-
schwester, denn so wie diese eine lernten auch ihre
Kameradinnen alle Schrecken des Krieges kennen
und empfanden den unsagbaren Jammer der Ver
wundeten mit heißem Herzen. Nur in ständiger
Hilfsbereitschaft und Aufopferung, ohne Rücksicht
auf ihre Gesundheit und ihr Leben konnte sie den
Krieg ertragen. Frisch und lebensvoll zeichnet sie
all die vielen, die ihren Weg kennen, menschliche
Größe und Beschränktheit, Freundschaft und Haß,
Edles und Gemeines, Scherz und Ernst, alles zieht
am Auge vorüber. Rückblickend begreift sie, „daß
Kampf ewig ist und sein soll". Zu der Art des mit
erlebten Kampfes aber sagt sie ein deutliches
„Nein!" Und die Worte einer erfahrenen Schwester
begleiten sie als Leitstern: „Wenn wir alle unter
einander Verantwortung zu tragen bereit sind,
werden wir uns behaupten!" M. H.
Arbeîtersôhne à Ritter des Ordens Ponr le mêrîte
Unter den 82 Kriegsfliegern, die mit dem
höchsten deutschen Kriegsorden, dem Pour le
märite, ausgezeichnet wurden, befinden sich
drei Männer, die aus dem Arbeiterstand her
vorgegangen sind und durch Pflichterfüllung
nnd Draufgängertum sich die Offiziersachsel
stücke und den höchsten deutschen Kriegsorden
erwarben, Es sind dies: Karl Thom aus Frey
stadt (Westpreußen), der 28 Luftsiege errang,
Fritz Rumey aus Königsberg und Max Ritter
von Müller aus Rottenburg, der nach 38 Ab
schüssen den Heldentod starb.
Wie der Fliegerleutnant Fritz Rumey sich
den Pour le mèrite erwarb, wird in den nach
stehenden Zeilen berichtet:
Fritz Rumey erblickte am 3. März 1891 in
Königsberg das Licht der Welt. In frühester
Jugend verliert er seinen Vater. Der Ernäh
rer der Familie, von Beruf Maurer, hinter
läßt zwei Jungen und zwei Mädel, von denen
Fritz der Jüngste ist. Unter Sorgen und Ent
behrungen zieht die Mutter die Kinder ans.
Als Fritz 16 Jahre ist, wird er Dachdecker
lehrling. 1911 bis 1912 dient Rumey im Jnf.-
Regt. Nr. 45. Entschlossen und zielbewußt
wendet sich dann der 20jährige erneut seiner
Berufsausbildung zu, doch bald brichr der erste
August 1914 herein, und der Arbeiter Fritz
Rumey handelt wie Millionen seiner Volks
genossen.
Das Grenadier-Regiment König Wilhelm I.
kämpft an der Ostfront bei Stallupönen. Schon
am 30. September erhält Rumey das E. K. !I.
Aber das alles kann seinen Tatendrang nicht
so recht befriedigen, und er weiß, daß die junge
aufstrebende Waffe, die Fliegertruppe, noch
Männer mit.Schneid brauchen kann. Er mel
det sich und schon am 5. August 1915 wird er
zur Fliegerschule kommandiert. Hier wird man
sofort auf den jungen, energischen und ver
wegenen Flieger aufmerksam, und cs ist kein
Zufall, daß er bei einer Bodentemperatur von
13" Frost seinen Examenflng Breslau—Posen
nnd zurück als einziger ohne Bruch schafft. Als
Artilleriebeobachtungsflicger wird er ein Vier
teljahr später nach Komnv geschickt. Doch auch
die Tätigkeit als Artillerieflieger ist noch nicht
das Nichtige für ihn. Er ivill Jagdflieger
werden. „Die Kiste, die ich jetzt fliegen soll, ist
an und für sich ziemlich kipplich. Dafür hat sie
aber eine kolossale Geschwindigkeit, drei Mi
nuten 1000 Meter. Nach dem Westen werde ich
wohl Abstand nehmen müssen, wir haben hier
viel zu tun . . so schreibt er noch im Ja
nuar 1917.
Im Frühjahr 1917 gelingt es. Ter Vizefeld
webel kommt an die Westfront, zunächst in der
selben Eigenschaft zu den Bayern. Zäh und un
entwegt erzwingt er sich seinen weiteren Weg.
Stach einmonatiger Zugehörigkeit zur Staffel
„Bölcke" darf er umschulen auf Fokker-Ein-
sitzer und wird schließlich der Jagdstaffel 5 zu
geteilt. Damit beginnt für ihn die Zeit uner
hörter Erfolge. Bald folgen seinem ersten Luft-
sieg, dem Abschuß eines feindlichen Fessel
ballons, weitere neun Siege. Von seiner bei
spiellosen Kühnheit werden alle mitgerissen.
Am 12. Mai erhält er das Militärverdienst-
krenz, und acht Tage später wird der Vizefeld
webel Rumey anläßlich seines 20. und 21. Luft
sieges im Heeresbericht erwähnt, und nach wei
teren zwei Wochen zum Leutnant der Flieger
truppe befördert. Fanatisch sitzt er dem Feind
auf den Fersen, erledigt Gegner auf Gegner,
bis er eines Tages schwcrverwundet mit acht
zehn Treffern in seiner Maschine mit Müh
und Not an der deutschen Front landen kann.
29 Gegner hat der „gelbe Fokker" zur Strecke
gebracht, als ihm am 10. Juli der Pour le
mèrite verliehen wird.
Am 27. September 1918 wird ihm seine Toll
kühnheit zum Verhängnis. Mit einem Kamp
feseifer, der ihn alle Vorsicht vergessen läßt,
verfolgt er den vor ihm im Sturzflug mit
Vollgas fliegenden Gegner, dessen Tragflächen
sich von der Maschine lösen. Doch auch seine
Maschine hat zu hohe Geschwindigkeit be
kommen,' als er sie abfangen will, passiert ihm
das gleiche. Mit dem Rumpf stürzt er in die
Tiefe. Rumey ivill mit dem Fallschirm absprin
gen, aber es gelingt ihm nicht. In Rongè bei
Cambrai wurde er am 27. September 1918 von
englischen Truppen bestattet, während der
deutsche Heeresbericht meldet: „Schwere Opfer
haben die erfolgreichen Luftkümpfe besonders
unter unseren besten Jagdfliegern gefordert.
Siege und Heldentod haben lebendigen Geist
der Nacheiferung in unseren jungen Jagd
fliegern geweckt. Ein solches Beispiel bleibt
uns der Leutnant Rumey."
kriegte einen am Wickel, schoß ihm tüchtig die
Jacke voll, kam aber zu dicht ran und mußte
unter ihm durch, machte eine Kurve und sah
dabei den Engländer abmontieren und wie
einen Sack bei Ervillers runterfallen.
Ich nahm mir gleich einen neuen vor — es
waren ja genug da. Er versuchte zu entkom
men, aber es half ihm nichts — ich blieb immer
dicht hinter ihm. Ich wunderte mich nur über
die Zähigkeit des Gegners — eigentlich mußte
ich ihn längst erledigt haben, aber er flog
immer in derselben Art im Kreise rum.
Schließlich wurde mir die Sache doch zu dumm,
ich sagte mir, der Mann ist tot und der Appa
rat hält sich nur noch mittels der Gummizüge
an den Steuerorganen in der normalen Lage.
Ich flog also ganz dicht ran — da sah ich den
Mann rechts übergeneigt tot in der Karosserie
liegen. Ich überließ das Flugzeug nun seinem
Schicksal und merkte mir nur seine Nummer:
7495. Als wir nachher nach Hause kamen, stellte
sich heraus, daß Bizefelöwebel Neimann auch
ein Flugzeug abgeschosseu und daß dieses die
Stummer 7495 getragen hatte. Um keinem un
recht zu tun, hat der Stabsoffizier auf meinen
Antrag entschieden, daß dieser Erfolg keinem
gutzuschreiben sei.
Ich hatte mir gleich nach Nummer 7495 einen
Dritten vorgenommen. Ter hat auch noch sein
Teil abbekommen, ist mir aber im Kurven
kampf an der Front entwischt. Als ich mal dicht
unter ihm durch mußte, sah ich meine Treffer,
die seinen Flugzeugrumpf aufgeschlitzt hatten.
An den Tag wird der denken! Ich aber auch,
denn gearbeitet habe ich an ihm wie ein Neger
und geschwitzt wie ein Reserveoffizier.
Nummer 30 am 1. 10. war wesentlich ein
facher. Ich überraschte an der Front über Eau-
court l'Abbaye, nordwestlich Flcrs, einen Ar
tillerieflieger (bei uns „Häschen" genannt).
Nach 200 Schuß kippte er um und verschwand.
Bei Nummer 31 gestern nachmittag war der
Absturz schauerlich großartig. Mit 6 Herren
meiner Staffel amüsierten wir uns an der
Front, alle Franz- und Englishmänner zu
attackieren und zu verjochen, um unsere M.G.
zu probieren und auf lebende Ziele einzu-
schießen. Das gefiel denen aber gar nicht — es
war kein Geschäft mit ihnen zu machen. Da
sah ich auf einmal östlich Morval einen tief
unten allein rumkrebsen. Ich also runter, mich
genau hinter ihn gesetzt, nah ran und dann
gut und ruhig gezielt. Ter Gegner — es war
ein Nieuport-Doppelsitzer — machte es mir
auch gar nicht schwer, sondern flog schön ge
radeaus. Ich blieb immer 20 bis 30 Meter ab
und hämmerte, bis er dicht vor mir mit grell
gelber Stichflamme explodierte und in Atome
aufgelöst runterstürzte. Da ich den Gegner-
völlig überrascht habe, kann man von einem
Kampf gar nicht reden.
Interessieren wird Euch, daß der offizielle
Tätigkeitsbericht, den ich für September über
meine Staffel aufgestellt habe, 186 Jagdflüge
zählt, bei denen 09 Luftkümpfe stattgefunden
haben, von denen 25 erfolgreich waren. Dabei
hat der richtige Betrieb ja erst am 16. 9., als
unsere Maschinen kamen, begonnen.
Dem Deutschen Luftsportverband
ist die fliegerische Ertüchtigung unserer
Jugend anvertraut
Spendet zur
Deutschen Luftfahrt-Werbewoche
am 1. und 2. Juni 1933
Ş p l i
Lehranstalt für Krastbctriebswesen der
Marinesachschulc.
Der Reichswehrminister hat in einer an den
Deutschen Gemeindetag gerichteten Zuschrift daraus
hingewiesen, daß die Höhere Technische Lehranstalt
für Kraftbetriebswesen der Marinefachschule für
Gewerbe und Technik in die „Reichsliste der Höhe
ren Technischen Lehranstalten, deren Reifezeugnisse
zum Eintritt in die Laufbahnen des gehobenen
mittleren technischen Dienstes berechtigen," aufge
nommen sei. Die mit der Ausnahme in die Reichs-
liste ausgesprochene Anerkennung dieser Schule
muß auch zur Folge haben, daß die Gemeinden und
Gemeindeverbände die Zeugnisse über die bestan
dene Reifeprüfung jAbschlußprüfung II) als Nach
weis ausreichender allgemeiner und fachlicher Vor
bildung und als Ersatz einer etwa geforderten Vor
prüfung für den gehobenen mittleren technischen
und Betriebsdienst ansehen. Der Gemeindetag hat
daher den Gemeinden und Gemeindeverbänden
nahegelegt, die Zeugnisse entsprechend dem Wun
sche des Reichswehrministers anzuerkennen.
Höhenrekorb im Zwcisitzer-Scgelflug überboten.
Der Darmstädter Segelflieger Heini Dittmar, der
Inhaber des Streckenweltrekords im Segelflng,
unternahm am 14. Mai, bei einem Wetter voll
Sonne, Wind und Wolken im zweisitzigen Segel
flugzeug „Obs" mit einem Passagier einen Erkun-
öungsflug.
t t e t
Der Aufwind war besonders günstig nnd wurde
von dem erfahrenen Piloten so geschickt ausgenutzt,
daß Dittmar auf 2790 Meter Höhe kam. Der Start
erfolgte um 15 Uhr, die Landung um 17,80 Uhr.
Mit dieser Leistung dürfte der Höhenweltrekord im
Segclslug mit zwei Mann Besatzung, der von Gün
ther Grocnhoff seinerzeit aufgestellt wurde, um
rund 1999 Meter überboten sein.
Tauglich für die Luftwafse?
Bei der Luftwaffe sind die Anforderungen je nach
der Verwendung verschiedenartig. Geistige Regsam
keit und gute Auffassungsgabe sind notwendig'.
Das fliegende Personal soll möglichst eine Größe
von 165 Zentimeter und nicht mehr als 100 Zenti
meter haben. Farbentüchtigkeit und normales Seh
vermögen lohne Glas) werden verlangt. Die end
gültige Auswahl des fliegenden Personals erfolgt
erst nach eingehender Untersuchung in besonderen
Fliegeruntersuchungsstellen.
Für die Luftschutztruppcn ist ebenfalls unbedingte
Farbentüchtigkeit ilnü besonders gutes Seh- und
Hörvermögen erforderlich. Brillenträger und Leute
mit einer Größe unter 165 Zentimeter sollen nur
in besonderen Ausnahmefällen zugeteilt werden.
Für die Luftnachrichtentruppe sind die Anforde
rungen die gleichen wie für die Nachrichtentruppen
des Heeres. Eingestellt werden geistig geweckte
Wehrpflichtige und Freiwillige mit guter, schneller
Handschrift. Farbenschwache sind nur in beschränk
tem Umfange zuzuteilen.
Vor zwanzig Jahren
Die bevorstehende Kriegserklärung Italiens
und der Angriff der Engländer und Franzosen
auf die Dardanellen hatten die Lage Oester
reich-Ungarns sehr ernst gestaltet. In den neu
tralen Balkanstaaten hatten diese Ereignisse
eine lebhafte Beunruhigung hervorgerufen.
General v. Falkenhayn mußte sich entschließen,
von dem geplanten Westangrifs Abstand zu
nehmen und die neugcbildeten Divisionen im
Osten einzusetzen, um die Lage der Donau
monarchie zu entspannen.
Am 2. Mai griff die neugebildete 11. deutsche
Armee unter Generalfeldmarschall von Macken
sen zusammen mit der 4. österreich-ungarischen
Armee zwischen Tarnow und Gorlice die
Russen an. Der Angriff hatte vollen Erfolg.
Eine tiefe Bresche war in die russische Front
geschlagen. Die 3. russische Armee unter Ge
neral Dimitrieff wich auf die Wisloka zurück.
Doch auch hier gab es kein Halten. Am 5. Mai
überwand die 11. deutsche Armee die Wisloka-
linic. Umsonst war der Einsatz starker russi
scher Reserven. Am 10. Mai mußten die rus
sischen Armeen den Riickzug airs den Kar
pathen antreten. Die Russen hofften am San
den Vormarsch der Verbündeten zum Stehen
bringen zu können. Wie ein Stoßkeil fraß sich
die 11. deutsche Armee immer wieder in die
gegnerische Front hinein. Am 14. Mai erstürm
ten die Deutschen den Brückenkopf Jaroslau
am San. Vom 18. bis 21. Mai wurde ein groß
angelegter russischer Gegenangriff abgeschla
gen. Am 24. Mai gelang cs, den ziveiten rus
sischen Brückenkopf am San, Radymno, zu
nehmeil. Die Sanlinie war durchbrochen. Noch
einmal warf der Russe starke Kräfte den vor
dringenden Verbündeten entgegen, und vom
27. bis 31. Mai entspann sich am San ein er
bittertes Ringen, aber am 31. Mai gelang cs,
in den Außengürtel der Festung Przemysl ein
zubrechen.
Nicht so glücklich fochten die Oesterreicher in
der Bukowina. Hier mußten sie vor einem
starken russischen Angriff, der die Südflanke
der Verbündeten umfassen sollte, auf die Prnth-
liuie zurückgehen, die gehalten wurde. Der
deutschen Südarmee gelang cs, am 31. Mai
Stryj zu nehmen.
In Kurland nahmen die vordringenden
Deutschen am 8. Mai Liüau, besetzten Schauleu
und wehrten an der Tubissa alle russischen Ge
genangriffe ab.
Die Notlage der Russen und die wachsende
zahlenmäßige Ueberlegenheit der Feinde im
Westen veranlaßten den General Joffre, einen
neuen Durchbruchsversuch zu unternehmen.
Am 9. Mai griffen die Franzosen zwischen
Lens und Arras an. Die dünne Linie der deut
schen Verteidiger hielt stand. Loretto, Souchez,
Carency nnd Ablain wurden Stätten unver
geßlichen deutschen Heldentums. Der feindliche
Angriff löste sich in örtliche Kämpfe auf. Die
Engländer, die gleichzeitig mit den Franzosen
bei Ncuve Chapelle angegriffen hatten, er
reichten ebenfalls nichts. Mitte Mai stellte
Marschall French entmutigt die Angriffe ein.
Die Frühjahrsschlacht im Artois endete mit
einem großen Abwehrerfolge der Deutschen.
Keine einzige Division brauchte aus dem Osten
zurückgeholt werden.
^An den Dardanellen entwickelte sich der
Stellungskrieg. Am 25. Mai tauchte plötzlich
das deutsche U-Boot „U 21" unter Kapitän
leutnant Hersing vor den Dardanellen auf und
versenkte die beiden englischen Linienschiffe
„Triumph" und „Majestic". Es hatte am 25.
April Wilhelmshaven verlassen.
Am 23. Mai erklärte Italien au Oesterreich-
Ungarn den Krieg. Sch.
^euerscļieļnunģen!
Die Grundlagen des Luftschutzes
von Prof. Dr. Jul. Meyer Preis 5.70
Deutsche Fliegerei von G Zirwes Preis 3.50
Flugzeug in Sicht - Flugzeug erkannt!
von Fritz Hohm Preis 3.75
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