Full text: Newspaper volume (1935, Bd. 2)

Bücher für alte und junge 
Soldaten 
Rich. Euringer, Fliegerschule 4. Buch der Mann 
schaft. Verlag Alb. Laugen-Georg Müller, München. 
„Das klassische Buch des Kriegsfliegers" ist Eu- 
ringers Buch der Mannschaft genannt worden. Und 
wer das Buch aus der Hand legt, der wird nur 
wünschen, daß auch unsere wiedererstandene Luft 
waffe von diesem Fliegergeist, von dieser Unerbitt 
lichkeit des Frontsoldatentums durchdrungen wer 
den mochte, wie es hier schlicht, ehrlich und ohne 
Abschwächung menschlicher Unzulänglichkeiten ge 
schildert wird. In seiner tiefsten Wesenheit aber gibt 
das Buch ein Bild der Nation in ihrem Daseins 
kämpfe. Es zeigt, wie der Wille zu Einsatz und 
Opferbereitschaft, wie die einige Haltung aller im 
mer wieder Kraft gibt zu dem Versuche, die „graue 
Wand", die Deutschland umgab, zu überfliegen und 
zu überwinden. Wir verstehen, warum dem Buche 
Euringers der Nationale Vuchpreis für 1034 zuer 
kannt wurde, wenn wir Worte lesen wie folgende: 
„Was jetzt not tut, ist ein Bolkssoldatentum, das 
nach bestem Wissen mitmacht. Die Summe an Hin 
gabe und Gemeinsinn, die ein Volk gegen die pri 
vate Selbstsucht seiner Egoisten aufbringt, macht es 
zur Nation. Unvergänglich an Siegesmerten sind 
die Opfer der Nation, denn sie bleiben als sittliches 
Erbe." St. 
Fliegererlebnisse nnd Fliegerergebnisse im Welt 
kriege. Friedrich-Karl Hu blitz. Verlag: 
Deutsche Kulturwacht, Berlin-Schöneberg. 
Das vorliegende Buch, von einem alten „Franz" 
sBeobachter) geschrieben, liest sich nicht nur gut, 
sondern erweckt auch in dem alten Frontflieger 
manche schöne und ernste Erinnerung. Aber auch 
die künftigen Flieger werden es gerne lesen. Be 
sonders hervorzuheben sind die zahlreichen Luftauf 
nahmen, vom Verfasser hergestellt, die das Buch 
wertvoll gestalteu und es als Lehr- und Werbemittel 
für die Luftfahrt geeignet machen. B. 
Fliegcrschulung in Bildern. Klaus G e t t - 
wart, Oberltn. d. Flieger im Weltkrieg. Verlag: 
C. I. E. Volkmann Nachf., G. m. b. H., Verlin- 
Charlottenburg. 
Mit Hilfe zahlreicher Bilder ist eS dem Verfasser 
gelungen, in guter, anschaulicher Form eine Flie 
gerschulung vor Augen zu führen. Der Anfänger 
und Schüler wird es mit Begeisterung durcharbei 
ten. Nach Weglegen des Buches ist er zivar noch 
kein Flieger, doch hat er sein Wissen derart berei 
chert, daß er dem wirklichen und praktischen Flug 
unterricht bedeutend leichter wird folgen können. 
Auch der alte Flieger wird ohne Zweifel viel Freu 
de an dem Buch haben. V. 
Handbuch für Sportslieger. Herausgegeben von 
Hauptmann a. D. Julius Schulz, Hamburg, 
unter Mitarbeit namhafter Fachleute. Verlag: Paul 
Hartung, Hamburg 23. 
Vorwegnehmend sei gesagt, daß dieses Buch eine 
Lücke in der Literatur der Luftfahrt in der Neuzeit 
ausfüllt. Es ist nicht nur Handbuch, sondern auch 
gleichzeitig Lehrbuch, sowohl für den praktischen als 
auch für den werdenden Flieger. In diesem Buche 
ist in leichtverständlicher Form alles enthalten, was 
in der Fliegerei als notwendiges Wissen verlangt 
werden muß. Fliegertauglichkeit, Schulung, Ortung, 
Wetterkunde, Meßgeräte, Motoren. Kunstslug, Lust 
recht usw., alles Abschnitte von Fachleuten geschrie 
ben, welche wußten, was dem Flieger an Wissen 
nottut. Aber nicht nur der praktische Flieger kann 
seine Kentnisse befestigen und ergänzen, sondern 
auch dem Flugzeugwart sei cs besonders empfohlen. 
Es ist nicht möglich, im Rahmen einer Buchbespre 
chung alle Abschnitte einzeln zu beleuchten. Im 
theoretischen Teil ist z. B. sehr anschaulich erklärt, 
daß ein Flugzeug im eigentlichen Sinne nicht von 
der Luft getragen wird, sondern in der Luft hängt. 
Im Abschnitt „Motoren" kommt erfreulicherweise 
außer dem Zweitakt- und Viertaktmotor auch der 
moderne Flugdieselmotor zu seinem Recht. Auch die 
Ausführungen über Meßinstrumente wie Hilfsein 
richtungen werden freudig begrüßt werden. Der 
Segelflug ist durch einen Abschnitt von Wolf Hirth 
eingehend behandelt. Das Handbuch bringt keine 
Theorie mit der Voraussetzung guter mathemati 
scher Kenntnisse, sondern es ist ganz allein nur stir 
die Praxis geschrieben. Zahlreiche Abbildungen im 
Text gestalten cs lebendig. V. 
Bomben aus Kohlenstädt. Von Ernst Ohliger, mit 
einem Geleitwort von Major a. D. Otto Lehmann. 
Gerhard Stalling Verlag, Oldenburg i. O., Berlin. 
Bomben auf Kohlenstadt! Feindliche Flieger über 
deutschem Land. Längst hätte dieses Bild Wirklich 
keit werden können. Ein abgerüstetes Deutschland 
müßte wehrloses Opfer feindlicher Willkür gcivor- 
den sein. Das wehrhafte Deutschland ist doppelt ge 
wappnet, einem solchen Angriff zu begegnen. In 
den knappen Augenblicken des Angriffs bis zur ak 
tiven deutschen Gegenwehr, bis zum Ausstieg der 
deutschen Jagd- und Bombengeschwader schlägt die 
Geburtsstunde dieses neuen Heldentums in den 
Luftschutzräumen von Kohlenstadt, erwacht es in den 
Frauen und Müttern, die im Kampf mit dem tau 
sendfachen Tod um das Leben ihrer Kinder hinaus 
wachsen über Angst, Schwäche und Wehrlosigkeit, 
um die Zukunft des Volkes zu hüten und zu be 
wahren. 
Käthe Kestien, Als die Männer im Graben 
lagen. Ein autobiographischer Roman. Societäts 
Verlag Frankfurt a. M. 1935. — Suse v. Hoer - 
ner-Heintze, Mädels im Kriegsdienst. Herrn. 
A. Wiechmann Verlag, München. 
In diesem Jahre erschienen zwei von Frauen ge 
schriebene Kriegsbücher, die sich all den vielen, die 
vom Heldenmut, von Not und Tod der Männer be 
richten, gleichwertig zur Seite stellen und eine Lücke 
im deutschen Schrifttum ausfüllen. 
In dem autobiographischen Roman: „Als die 
Männer im Graben lagen" schildert die 
aus dem Arbeitcrstand hervorgcgangcne Verfasserin, 
in deren Adern aber Bauernblut kreist und sich im 
mer wieder nach eigener Scholle sehnt, in ganz 
schlichter anspruchsloser Form ihren immer schivcrer 
werdenden Kampf gegen Hunger, Not und Kälte, 
den sie in den langen Kriegsjahren als Mädchen 
und dann als junge Frau täglich von neuem, ohne 
zu klagen, aufnimmt. Sie steht tagaus-tagein, oft 
auch die Nächte hindurch an der Maschine einer 
Munitionsfabrik, um ihre kleinen Geschwister und 
ihr kleines Kind vorm Acußersten zu bewahren. 
Daneben zeichnet sie erschütternd das Bild ihrer 
Mutter, die trotz schwerster Schicksalsschläge sich 
tapfer aufrecht hält, um jeden Tag von neuem sich 
für ihre Familie in selbstlosester Weise zu opfern. 
Die feinempfindende Verfasserin zeigt, wie unter 
den „verlästerten Einfältigen, die sich damit begnü 
gen, beim Bau einer Nation der simple Mörtel zu 
sein" unendlich viel „Kraft nnd Geduld, Zuversicht 
und reine Gesinnung" lebt. Das Buch wird in sei 
ner Schlichtheit zu einem Dokument nnd zugleich 
zu einer furchtbaren Anklage gegen die Feinde, die 
Krieg gegen Wehrlose führten. 
In dem Buche „Mädels im .Kriegsdien st" 
berichtet eine kluge warmherzige Frau, die bis kurz 
vor dem Kriege ihr Brot in Amerika verdiente, in 
eindringlichster Weise über ihre Ausbildung zur 
reichsdeutschen Rote-Kreuz-Schwester und ihre Er 
lebnisse an der österreichischen Front. Das Buch 
wird zu einem Denkmal für die deutsche Armee- 
schwester, denn so wie diese eine lernten auch ihre 
Kameradinnen alle Schrecken des Krieges kennen 
und empfanden den unsagbaren Jammer der Ver 
wundeten mit heißem Herzen. Nur in ständiger 
Hilfsbereitschaft und Aufopferung, ohne Rücksicht 
auf ihre Gesundheit und ihr Leben konnte sie den 
Krieg ertragen. Frisch und lebensvoll zeichnet sie 
all die vielen, die ihren Weg kennen, menschliche 
Größe und Beschränktheit, Freundschaft und Haß, 
Edles und Gemeines, Scherz und Ernst, alles zieht 
am Auge vorüber. Rückblickend begreift sie, „daß 
Kampf ewig ist und sein soll". Zu der Art des mit 
erlebten Kampfes aber sagt sie ein deutliches 
„Nein!" Und die Worte einer erfahrenen Schwester 
begleiten sie als Leitstern: „Wenn wir alle unter 
einander Verantwortung zu tragen bereit sind, 
werden wir uns behaupten!" M. H. 
Arbeîtersôhne à Ritter des Ordens Ponr le mêrîte 
Unter den 82 Kriegsfliegern, die mit dem 
höchsten deutschen Kriegsorden, dem Pour le 
märite, ausgezeichnet wurden, befinden sich 
drei Männer, die aus dem Arbeiterstand her 
vorgegangen sind und durch Pflichterfüllung 
nnd Draufgängertum sich die Offiziersachsel 
stücke und den höchsten deutschen Kriegsorden 
erwarben, Es sind dies: Karl Thom aus Frey 
stadt (Westpreußen), der 28 Luftsiege errang, 
Fritz Rumey aus Königsberg und Max Ritter 
von Müller aus Rottenburg, der nach 38 Ab 
schüssen den Heldentod starb. 
Wie der Fliegerleutnant Fritz Rumey sich 
den Pour le mèrite erwarb, wird in den nach 
stehenden Zeilen berichtet: 
Fritz Rumey erblickte am 3. März 1891 in 
Königsberg das Licht der Welt. In frühester 
Jugend verliert er seinen Vater. Der Ernäh 
rer der Familie, von Beruf Maurer, hinter 
läßt zwei Jungen und zwei Mädel, von denen 
Fritz der Jüngste ist. Unter Sorgen und Ent 
behrungen zieht die Mutter die Kinder ans. 
Als Fritz 16 Jahre ist, wird er Dachdecker 
lehrling. 1911 bis 1912 dient Rumey im Jnf.- 
Regt. Nr. 45. Entschlossen und zielbewußt 
wendet sich dann der 20jährige erneut seiner 
Berufsausbildung zu, doch bald brichr der erste 
August 1914 herein, und der Arbeiter Fritz 
Rumey handelt wie Millionen seiner Volks 
genossen. 
Das Grenadier-Regiment König Wilhelm I. 
kämpft an der Ostfront bei Stallupönen. Schon 
am 30. September erhält Rumey das E. K. !I. 
Aber das alles kann seinen Tatendrang nicht 
so recht befriedigen, und er weiß, daß die junge 
aufstrebende Waffe, die Fliegertruppe, noch 
Männer mit.Schneid brauchen kann. Er mel 
det sich und schon am 5. August 1915 wird er 
zur Fliegerschule kommandiert. Hier wird man 
sofort auf den jungen, energischen und ver 
wegenen Flieger aufmerksam, und cs ist kein 
Zufall, daß er bei einer Bodentemperatur von 
13" Frost seinen Examenflng Breslau—Posen 
nnd zurück als einziger ohne Bruch schafft. Als 
Artilleriebeobachtungsflicger wird er ein Vier 
teljahr später nach Komnv geschickt. Doch auch 
die Tätigkeit als Artillerieflieger ist noch nicht 
das Nichtige für ihn. Er ivill Jagdflieger 
werden. „Die Kiste, die ich jetzt fliegen soll, ist 
an und für sich ziemlich kipplich. Dafür hat sie 
aber eine kolossale Geschwindigkeit, drei Mi 
nuten 1000 Meter. Nach dem Westen werde ich 
wohl Abstand nehmen müssen, wir haben hier 
viel zu tun . . so schreibt er noch im Ja 
nuar 1917. 
Im Frühjahr 1917 gelingt es. Ter Vizefeld 
webel kommt an die Westfront, zunächst in der 
selben Eigenschaft zu den Bayern. Zäh und un 
entwegt erzwingt er sich seinen weiteren Weg. 
Stach einmonatiger Zugehörigkeit zur Staffel 
„Bölcke" darf er umschulen auf Fokker-Ein- 
sitzer und wird schließlich der Jagdstaffel 5 zu 
geteilt. Damit beginnt für ihn die Zeit uner 
hörter Erfolge. Bald folgen seinem ersten Luft- 
sieg, dem Abschuß eines feindlichen Fessel 
ballons, weitere neun Siege. Von seiner bei 
spiellosen Kühnheit werden alle mitgerissen. 
Am 12. Mai erhält er das Militärverdienst- 
krenz, und acht Tage später wird der Vizefeld 
webel Rumey anläßlich seines 20. und 21. Luft 
sieges im Heeresbericht erwähnt, und nach wei 
teren zwei Wochen zum Leutnant der Flieger 
truppe befördert. Fanatisch sitzt er dem Feind 
auf den Fersen, erledigt Gegner auf Gegner, 
bis er eines Tages schwcrverwundet mit acht 
zehn Treffern in seiner Maschine mit Müh 
und Not an der deutschen Front landen kann. 
29 Gegner hat der „gelbe Fokker" zur Strecke 
gebracht, als ihm am 10. Juli der Pour le 
mèrite verliehen wird. 
Am 27. September 1918 wird ihm seine Toll 
kühnheit zum Verhängnis. Mit einem Kamp 
feseifer, der ihn alle Vorsicht vergessen läßt, 
verfolgt er den vor ihm im Sturzflug mit 
Vollgas fliegenden Gegner, dessen Tragflächen 
sich von der Maschine lösen. Doch auch seine 
Maschine hat zu hohe Geschwindigkeit be 
kommen,' als er sie abfangen will, passiert ihm 
das gleiche. Mit dem Rumpf stürzt er in die 
Tiefe. Rumey ivill mit dem Fallschirm absprin 
gen, aber es gelingt ihm nicht. In Rongè bei 
Cambrai wurde er am 27. September 1918 von 
englischen Truppen bestattet, während der 
deutsche Heeresbericht meldet: „Schwere Opfer 
haben die erfolgreichen Luftkümpfe besonders 
unter unseren besten Jagdfliegern gefordert. 
Siege und Heldentod haben lebendigen Geist 
der Nacheiferung in unseren jungen Jagd 
fliegern geweckt. Ein solches Beispiel bleibt 
uns der Leutnant Rumey." 
kriegte einen am Wickel, schoß ihm tüchtig die 
Jacke voll, kam aber zu dicht ran und mußte 
unter ihm durch, machte eine Kurve und sah 
dabei den Engländer abmontieren und wie 
einen Sack bei Ervillers runterfallen. 
Ich nahm mir gleich einen neuen vor — es 
waren ja genug da. Er versuchte zu entkom 
men, aber es half ihm nichts — ich blieb immer 
dicht hinter ihm. Ich wunderte mich nur über 
die Zähigkeit des Gegners — eigentlich mußte 
ich ihn längst erledigt haben, aber er flog 
immer in derselben Art im Kreise rum. 
Schließlich wurde mir die Sache doch zu dumm, 
ich sagte mir, der Mann ist tot und der Appa 
rat hält sich nur noch mittels der Gummizüge 
an den Steuerorganen in der normalen Lage. 
Ich flog also ganz dicht ran — da sah ich den 
Mann rechts übergeneigt tot in der Karosserie 
liegen. Ich überließ das Flugzeug nun seinem 
Schicksal und merkte mir nur seine Nummer: 
7495. Als wir nachher nach Hause kamen, stellte 
sich heraus, daß Bizefelöwebel Neimann auch 
ein Flugzeug abgeschosseu und daß dieses die 
Stummer 7495 getragen hatte. Um keinem un 
recht zu tun, hat der Stabsoffizier auf meinen 
Antrag entschieden, daß dieser Erfolg keinem 
gutzuschreiben sei. 
Ich hatte mir gleich nach Nummer 7495 einen 
Dritten vorgenommen. Ter hat auch noch sein 
Teil abbekommen, ist mir aber im Kurven 
kampf an der Front entwischt. Als ich mal dicht 
unter ihm durch mußte, sah ich meine Treffer, 
die seinen Flugzeugrumpf aufgeschlitzt hatten. 
An den Tag wird der denken! Ich aber auch, 
denn gearbeitet habe ich an ihm wie ein Neger 
und geschwitzt wie ein Reserveoffizier. 
Nummer 30 am 1. 10. war wesentlich ein 
facher. Ich überraschte an der Front über Eau- 
court l'Abbaye, nordwestlich Flcrs, einen Ar 
tillerieflieger (bei uns „Häschen" genannt). 
Nach 200 Schuß kippte er um und verschwand. 
Bei Nummer 31 gestern nachmittag war der 
Absturz schauerlich großartig. Mit 6 Herren 
meiner Staffel amüsierten wir uns an der 
Front, alle Franz- und Englishmänner zu 
attackieren und zu verjochen, um unsere M.G. 
zu probieren und auf lebende Ziele einzu- 
schießen. Das gefiel denen aber gar nicht — es 
war kein Geschäft mit ihnen zu machen. Da 
sah ich auf einmal östlich Morval einen tief 
unten allein rumkrebsen. Ich also runter, mich 
genau hinter ihn gesetzt, nah ran und dann 
gut und ruhig gezielt. Ter Gegner — es war 
ein Nieuport-Doppelsitzer — machte es mir 
auch gar nicht schwer, sondern flog schön ge 
radeaus. Ich blieb immer 20 bis 30 Meter ab 
und hämmerte, bis er dicht vor mir mit grell 
gelber Stichflamme explodierte und in Atome 
aufgelöst runterstürzte. Da ich den Gegner- 
völlig überrascht habe, kann man von einem 
Kampf gar nicht reden. 
Interessieren wird Euch, daß der offizielle 
Tätigkeitsbericht, den ich für September über 
meine Staffel aufgestellt habe, 186 Jagdflüge 
zählt, bei denen 09 Luftkümpfe stattgefunden 
haben, von denen 25 erfolgreich waren. Dabei 
hat der richtige Betrieb ja erst am 16. 9., als 
unsere Maschinen kamen, begonnen. 
Dem Deutschen Luftsportverband 
ist die fliegerische Ertüchtigung unserer 
Jugend anvertraut 
Spendet zur 
Deutschen Luftfahrt-Werbewoche 
am 1. und 2. Juni 1933 
Ş p l i 
Lehranstalt für Krastbctriebswesen der 
Marinesachschulc. 
Der Reichswehrminister hat in einer an den 
Deutschen Gemeindetag gerichteten Zuschrift daraus 
hingewiesen, daß die Höhere Technische Lehranstalt 
für Kraftbetriebswesen der Marinefachschule für 
Gewerbe und Technik in die „Reichsliste der Höhe 
ren Technischen Lehranstalten, deren Reifezeugnisse 
zum Eintritt in die Laufbahnen des gehobenen 
mittleren technischen Dienstes berechtigen," aufge 
nommen sei. Die mit der Ausnahme in die Reichs- 
liste ausgesprochene Anerkennung dieser Schule 
muß auch zur Folge haben, daß die Gemeinden und 
Gemeindeverbände die Zeugnisse über die bestan 
dene Reifeprüfung jAbschlußprüfung II) als Nach 
weis ausreichender allgemeiner und fachlicher Vor 
bildung und als Ersatz einer etwa geforderten Vor 
prüfung für den gehobenen mittleren technischen 
und Betriebsdienst ansehen. Der Gemeindetag hat 
daher den Gemeinden und Gemeindeverbänden 
nahegelegt, die Zeugnisse entsprechend dem Wun 
sche des Reichswehrministers anzuerkennen. 
Höhenrekorb im Zwcisitzer-Scgelflug überboten. 
Der Darmstädter Segelflieger Heini Dittmar, der 
Inhaber des Streckenweltrekords im Segelflng, 
unternahm am 14. Mai, bei einem Wetter voll 
Sonne, Wind und Wolken im zweisitzigen Segel 
flugzeug „Obs" mit einem Passagier einen Erkun- 
öungsflug. 
t t e t 
Der Aufwind war besonders günstig nnd wurde 
von dem erfahrenen Piloten so geschickt ausgenutzt, 
daß Dittmar auf 2790 Meter Höhe kam. Der Start 
erfolgte um 15 Uhr, die Landung um 17,80 Uhr. 
Mit dieser Leistung dürfte der Höhenweltrekord im 
Segclslug mit zwei Mann Besatzung, der von Gün 
ther Grocnhoff seinerzeit aufgestellt wurde, um 
rund 1999 Meter überboten sein. 
Tauglich für die Luftwafse? 
Bei der Luftwaffe sind die Anforderungen je nach 
der Verwendung verschiedenartig. Geistige Regsam 
keit und gute Auffassungsgabe sind notwendig'. 
Das fliegende Personal soll möglichst eine Größe 
von 165 Zentimeter und nicht mehr als 100 Zenti 
meter haben. Farbentüchtigkeit und normales Seh 
vermögen lohne Glas) werden verlangt. Die end 
gültige Auswahl des fliegenden Personals erfolgt 
erst nach eingehender Untersuchung in besonderen 
Fliegeruntersuchungsstellen. 
Für die Luftschutztruppcn ist ebenfalls unbedingte 
Farbentüchtigkeit ilnü besonders gutes Seh- und 
Hörvermögen erforderlich. Brillenträger und Leute 
mit einer Größe unter 165 Zentimeter sollen nur 
in besonderen Ausnahmefällen zugeteilt werden. 
Für die Luftnachrichtentruppe sind die Anforde 
rungen die gleichen wie für die Nachrichtentruppen 
des Heeres. Eingestellt werden geistig geweckte 
Wehrpflichtige und Freiwillige mit guter, schneller 
Handschrift. Farbenschwache sind nur in beschränk 
tem Umfange zuzuteilen. 
Vor zwanzig Jahren 
Die bevorstehende Kriegserklärung Italiens 
und der Angriff der Engländer und Franzosen 
auf die Dardanellen hatten die Lage Oester 
reich-Ungarns sehr ernst gestaltet. In den neu 
tralen Balkanstaaten hatten diese Ereignisse 
eine lebhafte Beunruhigung hervorgerufen. 
General v. Falkenhayn mußte sich entschließen, 
von dem geplanten Westangrifs Abstand zu 
nehmen und die neugcbildeten Divisionen im 
Osten einzusetzen, um die Lage der Donau 
monarchie zu entspannen. 
Am 2. Mai griff die neugebildete 11. deutsche 
Armee unter Generalfeldmarschall von Macken 
sen zusammen mit der 4. österreich-ungarischen 
Armee zwischen Tarnow und Gorlice die 
Russen an. Der Angriff hatte vollen Erfolg. 
Eine tiefe Bresche war in die russische Front 
geschlagen. Die 3. russische Armee unter Ge 
neral Dimitrieff wich auf die Wisloka zurück. 
Doch auch hier gab es kein Halten. Am 5. Mai 
überwand die 11. deutsche Armee die Wisloka- 
linic. Umsonst war der Einsatz starker russi 
scher Reserven. Am 10. Mai mußten die rus 
sischen Armeen den Riickzug airs den Kar 
pathen antreten. Die Russen hofften am San 
den Vormarsch der Verbündeten zum Stehen 
bringen zu können. Wie ein Stoßkeil fraß sich 
die 11. deutsche Armee immer wieder in die 
gegnerische Front hinein. Am 14. Mai erstürm 
ten die Deutschen den Brückenkopf Jaroslau 
am San. Vom 18. bis 21. Mai wurde ein groß 
angelegter russischer Gegenangriff abgeschla 
gen. Am 24. Mai gelang cs, den ziveiten rus 
sischen Brückenkopf am San, Radymno, zu 
nehmeil. Die Sanlinie war durchbrochen. Noch 
einmal warf der Russe starke Kräfte den vor 
dringenden Verbündeten entgegen, und vom 
27. bis 31. Mai entspann sich am San ein er 
bittertes Ringen, aber am 31. Mai gelang cs, 
in den Außengürtel der Festung Przemysl ein 
zubrechen. 
Nicht so glücklich fochten die Oesterreicher in 
der Bukowina. Hier mußten sie vor einem 
starken russischen Angriff, der die Südflanke 
der Verbündeten umfassen sollte, auf die Prnth- 
liuie zurückgehen, die gehalten wurde. Der 
deutschen Südarmee gelang cs, am 31. Mai 
Stryj zu nehmen. 
In Kurland nahmen die vordringenden 
Deutschen am 8. Mai Liüau, besetzten Schauleu 
und wehrten an der Tubissa alle russischen Ge 
genangriffe ab. 
Die Notlage der Russen und die wachsende 
zahlenmäßige Ueberlegenheit der Feinde im 
Westen veranlaßten den General Joffre, einen 
neuen Durchbruchsversuch zu unternehmen. 
Am 9. Mai griffen die Franzosen zwischen 
Lens und Arras an. Die dünne Linie der deut 
schen Verteidiger hielt stand. Loretto, Souchez, 
Carency nnd Ablain wurden Stätten unver 
geßlichen deutschen Heldentums. Der feindliche 
Angriff löste sich in örtliche Kämpfe auf. Die 
Engländer, die gleichzeitig mit den Franzosen 
bei Ncuve Chapelle angegriffen hatten, er 
reichten ebenfalls nichts. Mitte Mai stellte 
Marschall French entmutigt die Angriffe ein. 
Die Frühjahrsschlacht im Artois endete mit 
einem großen Abwehrerfolge der Deutschen. 
Keine einzige Division brauchte aus dem Osten 
zurückgeholt werden. 
^An den Dardanellen entwickelte sich der 
Stellungskrieg. Am 25. Mai tauchte plötzlich 
das deutsche U-Boot „U 21" unter Kapitän 
leutnant Hersing vor den Dardanellen auf und 
versenkte die beiden englischen Linienschiffe 
„Triumph" und „Majestic". Es hatte am 25. 
April Wilhelmshaven verlassen. 
Am 23. Mai erklärte Italien au Oesterreich- 
Ungarn den Krieg. Sch. 
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