Full text: Newspaper volume (1935, Bd. 2)

Drs Hamburger Leîstuugs- uud Şrzîehuugsschau, der 
Rechenschaftsbericht der EmWrmgsWiŞĢ 
Schau — nicht AusftelLuug 
Bon Frankfurt 1887 bis Hamburg 1935. 
Ueber die Entwicklung des landwirtschaftlichen 
Ansstellungswesens. 
Morgen, am 28. Mai 1935. werden in Hamburg 
die Pforten zur zweiten Reichsnährstandsschau 
geössnet. Tie Reichsnährstandsschauen sind die 
Fortsetzung der bis 1933 unter Leitung der Deut 
schen Landwirtschafts-Gesellschaft 39 mal durchge 
führten sog. „Wanderausstellungen der D. L. G." 
Der Dichter und Bauern-Jngenieur Max Eyth 
ist der geistige Gründer und praktische Gestalter 
der deutschen landwirtschaftlichen Ausstellungen. 
Die Ehrfurcht vor seiner Leistung verpflichtet uns, 
am Tage vor Eröffnung der Schau kurz dieses aus 
Württemberg stammenden Kämpfers um den Fort 
schritt der Technik, dieses einzigartigen Pioniers 
des Landmaschinenbaus zu gedenken. 
Max Cqth, der geistige Gründer 
und praktische Gestalter 
Eyth war Württemberger. Er hatte zu Beginn 
der 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts das Zei 
chenbrett in einer kleinen Maschinenfabrik in Würt 
temberg beiseite geschoben. Er mußte es, denn sein 
Arbeitsgebiet beuchte ihm zu klein, draußen, außer 
halb des deutschen Sprachgebietes hoffte er gleich 
vielen seiner stürmerischen und durchweg begab 
ten Stammesbrüder seinen Tatendurst befriedi 
gen zu können. 
Er hat es anfangs nicht leicht gehabt. Trotz gu 
ter Zeugnisse wußte man weder in Belgien noch 
anfangs in England etwas mit ihm anzufangen, 
bis er endlich auf einer Ausstellung der König 
lichen Landwirtschaftsgesellschaft von England 1862 
in Leeds den Besitzer einer Dampfpflug-Fabrik 
kennen lernte, der ihn bald darauf als Zeichner 
beschäftigte. 
Nur kurze Zeit blieb Eyth in der bescheidenen 
Anfangsstellung. Sein reger Geist, seine umfas 
sende Schulung, der praktische Sinn und vor allem 
die gewaltige Unternehmungslust wurden bald er 
kannt. Sein Chef, der nüchterne und zielbewußte 
John Fowler, sandte ihn ins Ausland, um Dampf 
pflüge zu verkaufen, zu montieren, den örtlichen 
Verhältnissen anzupassen und Arbeitern aller Nas 
sen und Bildungsgrade das Dampfpflügen zu 
lehren. 
Eyth hat das in ihn gesetzte Vertrauen gerecht 
fertigt. Er hat -allen Widerständen zum Trotz mit 
großem Geschick die betriebswirtschaftliche Zweck 
mäßigkeit der von ihm ständig vervollkommneten 
Dampfpflüge mit zweiseitigem Antrieb auf den 
Baumwollfeldern Aegyptens, Nordamerikas u. des 
südlichen Rußlands, auf den Zuckerplantagen West 
indiens usw. unter Beweis gestellt, wie in selte 
ner Weise aus seinem bedeutvollsten literarischen 
Lebenswerk „Hinter Pflug und Schraubstock" her 
vorgeht. Man kann nur jedem am bäuerlichen Le 
ben interessierten Menschen raten, sich in einer 
stillen Stunde diese umfangreiche, von deutschem 
Können bescheiden, aber gründlich zeugende Arbeit 
zu beschaffen. Es ist kein Zweifel: Gereuen wird 
es ihm nicht. 
Eyth hat in einer Zeit, als der größte Teil 
seiner deutschen Artgcnossen noch kirchturmspoli 
tisch befangen waren, die aus den vorhandenen 
Energieguellen zwangsläufig folgernde künftige 
Raumenge geahnt und sie später in der unge 
bundenen Weite der Welt praktisch erkannt, wenn 
auch noch nicht in ihrer vollen Tragödie. 
Diese Raumenge zu lindern durch denkbar größte 
und zweckmäßigste Ausnutzung des vorhandenen 
deutschen Raumes war seine große Zielsetzung, 
die praktischen Ausdruck fand in der Begründung 
der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft, deren 
erste Wanderausstellung er im Jahre 1887 in 
Frankfurt a. M. nach eigenen Gedanken, Zeich 
nungen und Entwürfen selbst aufbaute. 
Dis Sinngebung der alten Ausstellung 
Es war eine Selbstverständlichkeit, daß Eyth aus 
Grund seiner Veranlagung und seines Berufes 
die bessere Ausnutzung des deutschen Lebensrau 
mes vornehmlich von der technischen Seite aus an 
sah. Er glaubte, durch eine innige Verbindung der 
Technik mit der Landwirtschaft die Leistungsfähig 
keit der einzelnen Betriebe beträchtlich zu erhöhen, 
wie er richtungweisend in der Eröffnungsrede 
hervorhob, in unauslöschbaren Gedenken an den 
überwältigenden Eindruck von dem Maschinenplatz 
der oben genannten englischen Ausstellung mit 
ähren Hunderten ihm „völlig unbekannten Formen 
und Dingen", wie er selbst schreibt. „Mit ehrlichem 
Staunen stand ich einer großen Industrie gegen 
über, die sichtbar ihre Fühler über die ganze Erde 
erstreckte, und von der ich keine Ahnung gehabt 
hatte". lHinter Pflug und Schraubstock S. 423.) 
Diese Industrie in Deutschland zu fördern im In 
teresse gedeihlicher Entwicklung der Landwirtschaft 
schien ihm eine dringende Notwendigkeit, die das 
wechselseitige, durch eine großrahmige Ausstellung 
von Jahr zu Jahr angeregte Kennenlernen zur 
Voraussetzung hatte. 
Die praktisch-technische Sinngebung der Aus 
stellung ist offensichtlich. Sie hat sich im Laufe der 
Zeit nur unwesentlich geändert. Mit dieser Fest 
stellung wird natürlich in keiner Weise die Zweck 
mäßigkeit der in der Vor- und Nachkriegszeit ziem 
lich planmäßig durchgeführten Ausstellungen an 
gezweifelt. Im Gegenteil, sie haben als Stätte des 
L e ist u n gs iv ettü ew erb es ihren großen Wert gehabt, 
Arrr Ausstellung bestiunut, aber nicht zugelaffeu 
Die für Hamburg vorgesehenen schļesWîg-holsteinifchen Rinder 
Wir veröffentlichen eine kurze Uebersicht über 
die von den Zuchtverbünden für die 2. Reichsnähr- 
standsschau vorgesehenen schleswig-holsteinischen 
Rinder. Bekanntlich werden die Rotbunten, die 
Angler und (wie nun endgültig feststeht), die 
Skorthorns an der Ausstellung nicht teilnehmen. 
Die Schwarzbunten werden lt. Bericht der Vor 
woche von 26 vorgesehenen Tieren den grüßten 
Teil, nämlich die 22 Fehmarner, nach Hamburg 
schicken. Leider konnten wir von den Shorthorns 
eine Darstellung über die möglichen Erfolge im 
Wettbewerb aus technischen Gründen nicht erhal 
ten. Wir kommen darauf noch zurück. 
Die MsLömrtesr 
Schleswig-Holstein ist als Beobachtungsgebiet 
erklärt und damit ist den SchleSwig-Holsteini- 
schen Rinderzüchtern die Möglichkeit genom 
men, auf der großen Reichsnährstandsschau 
vertreten zu sein. Diese Tatsache ist umso mehr 
bedauerlich, als gerade unsere Zuchtverbände 
die größten Anstrengungen gemacht haben, um 
den Ruf der Heimatprovinz als Hauptzucht 
gebiet Deutschlands würdig zu vertreten. 
Der Verband Rotbunte Schleswig-Holsteiner 
stellt uns eine Uebersicht über seine Ausstel 
lungstiere zur Verfügung, welche zeigt, in wie 
weit er die Beteiligung dieser großen Schau in 
Aussicht genommen hatte. 
Zum ersten Male sollte der Verband Rotbunte 
Schleswig-Holsteiner als geschlossene Einheit anläß 
lich der 2. ReichSnährstandsschau in Hamburg mit 
seinen Tieren auftreten. Auf den früheren Aus 
stellungen der DLG. hinderte die Trennung in 
Unterorganisationen die einheitliche, geschlossene 
Ausstellung. Der Verband hatte 24 Tiere für die 
Beschickung in Hamburg ausgewählt, und wie die 
Besichtigungen in den letzten Tagen ergeben haben, 
ist auch von seiten der Besitzer in dankcns- und 
anerkennenswerter Weise alles getan worden, um 
die auserwählten Tiere in würdiger Form der 
Ausstellung zuzuführen. Leider sind alle diese Mü 
hen und Opfer umsonst gewesen, da in letzter 
Minute die Provinz als Veobachtungsgebiet erklärt 
und damit die Sperrung der Beschickung verhängt 
worden ist. 
Die Erfolge, welche mit den vorgesehenen Tieren 
zu erzielen waren, sind naturgemäß nicht vollständig 
festliegend, soweit es sich auf die Formklassen und 
die Sammlungen bezieht. Fest liegen aber die Er 
folge, welche die Rotbunten Schleswig-Holsteiner 
Rinder in den Leistungskläffen in Konkurrenz gegen 
die Schwarzbunten Schläge aus Ostpreußen, Sach 
sen, Pommern, Schleswig-Holstein erzielen konnten. 
In der Klasse 272 stehen mit überragender Lei 
stung die Kühe „Gasse 19105" lH. Delfs, Tappen 
dorf) und „Lena 58 933" (Emil Witter, Gr.-Nien- 
dorf) oben an. Diese beiden Kühe haben im Durch 
schnitt von 6 Jahren 246 bzw. 243 Kg. Fett gegeben. 
Für sie ist die Leistungspunktzayl auf 286,8 und 
2731,1 errechnet. In ihrer Klasse mußten ihnen die 
ersten Preise zufallen, denn die nächstfolgende 
Schwarzbunte Kuh (Prov. Sachsen) konnte ihnen 
mit 210,5 Leistungspunkten ebenso wenig gefährlich 
werden, wie die in der Klasse 272 am höchsten ste 
hende Schwarzbunte Ostpreußen-Kuh, welche bei 
175 Kg. Fett 191,2 Leistungspunkte aufwies. 
In der Klasse 273 stehen die Rotbunten SchlcS- 
wig-Holsteiner Kühe „Nixe" und „Rauke" lJohs. 
Wichmann, Heinkenborstel) ebenfalls überagend an 
der Spitze. „Nixe" mit ihrem 2jähr. Durchschnitt 
von 233 Kg. Fett bei 3,79 vH. Fett hat mit ihrer 
Mutter „Filma", die im 7jühr. Mittel bei 3,80 vH. 
gleich 208 Kg. Fett gab, 872 Leistungspunkte. 
„Rauke" im 2jähr. Mittel 3,91 vH. Fett, die Mutter 
„Jartclo" im 6jühr. Mittel 4,13 vH. Fett hat 350,8 
Leistungspunkte. Die Schwarzbunte Ostpreußen 
Kuh „Berlin", die als nächste in dieser Klasse ran 
giert, weist nur 826,7 Leistungspunkte auf. An 4. 
und 6. Stelle in derselben Klasse erscheinen die 
Rotbunte Schleswig-Holsteiner „Pampa" lKarl 
Mohr, Altenbeich) mit 320,1 Leistungspunkten und 
„Mine" sAd. Thormählen, Strohdeich) mit 318.9 
Leistungspunkten, also auch in dieser Klasse eine 
überragend gute Stellung der Kühe des Berban- 
des Rotbunte Schleswig-Holsteiner. 
In Klasse 275 steht der Rotbunte Schleswig-Hol 
steiner Bulle „Ostermann 10 731" an 2. Stelle, er 
rangiert aber damit immer noch vor zwei Bullen 
aus Ostpreußen, zwei Schwarzbunten Bullen der 
Pommerschen Herdbuchgescllschaft u. einem Schwarz 
bunten Bullen auS Halle. — In den Klaffen 278 
und 27g waren die Formkühe „Otti", „Ortana" 
und „Suse", sämtlich Frau Ww. Rabe, Quarnstedt, 
gehörig, der Vollständigkeit halber zum Leistungs- 
wettbewerb gemeldet. Ebenso wie die Kuh „Klara" 
lA. Bockmann, Hoffcld) zum Lei stun gswettbewcrb 
gemeldet ist. 
In Klasse 280, Bullen mit mindestens einem 
Jahresabschluß der Mutter und Großmutter, stehen 
die Bullen „Rodel 11518" (W. Fischer, Armstedt) 
und „Prächtiger 11242" lGutsverwaltung Prons 
torf) an 3. und 4. Stelle und damit immer noch 
vor 5 Bullen der Ostpreußisch-Holländer Herdbuch- 
gesellschaft und 2 Bullen der Pommerschen Herd 
buchgesellschaft. Für die Bullen „Rodel" und 
„Prächtiger" ergeben sich 436,5 bzw. 436,1 Leistungs 
punkte. Aus den Leistungstieren waren weiter für 
eine Verbandsleistungssammlung zusammenge 
stellt: „Ostermann" mit „Mine", „Nixe", „Rauke", 
„Pampa", welche errechnet als Sammlung 343 Lei 
stungspunkte hatten. Die in dieser Klaffe angemel 
dete Ostpreußische Sammlung weist eine Leistungs- 
punktzahl von 831,6 Punkten auf. 
Die sich aus diesen Leistungszahlen ergebenden 
Erfolge dürfen wir als feststehend für den Ver 
band buchen. Darüber hinaus stellen wir mit un 
seren Bullen „Ostermann" (W. Dreckmann, Rolfs 
hagen), „Postillon" (Stierhaltungs-Gcnossenschaft 
Kollmar), „Prächtiger" lGutsverwaltung Prons 
torf), „Oleander" (Ferd. Thormählen, Langenhals) 
für die Klasse 185 eine zweifellos gute Kollektion, 
der sich für die Klaffe 186 in durchaus würdiger 
Form die Bullen „Passaucr" (Stierhaltungs-Ge- 
nossenschast Hedwigenkoog), „Schenk" sGravert, 
Sude) und „Rodel" (Fischer, Armstedt) anreihen. 
Für Klasse 188 war nur der auf der letzten Auk 
tion für 4000 JIM von der Stierhaltungs-Genossen- 
schaft Steinburg erworbene Bulle „Stattlicher" ge 
meldet. Züchter, welche diese Bnlleu kennen, werden 
zugeben» daß wir berechtigte Aussicht aus gute Er 
folge hatten. 
Außer den oben erwähnten Leistungskühen waren 
in erster Linie für die Formkonknrrenz ausgespro 
chen typtreue Kühe bereitgestellt. Erwähnt sei hier 
die schwere, den Fleischmilchtyp verkörpernde Kuh 
„Marie" von Hans Peters, Damm. Ferner die 
Kuh „Mine" (Thormählen, Strohdeich) und 
„Hanna" (Frauen, Brockdorf). In Klaffe 191a und 
b waren die Kühe „Klara" (Bockmann, Hoffeld) 
und „Mächtige" (Hugo Magens, Sommerland) ne 
ben „Otti" und „Ortana" vorgesehen. In Klasse 102 
sollten unsere Hochleistungskühe „Nixe", „Rauke" 
und „Pampa" neben der sehr edlen „Olly" (Frau 
Naeve, Borgstodtfelde) gestellt werden. Für Klasse 
198 war nur die iunge Kuh „Suse" in Ergänzung 
der Einzelzüchtersammlung von Frau Ww. Rabe, 
Quarnstedt, gemeldet. 
In der Färseuklaffe 195 stellten mir die sehr hoch 
wertigen Starken „Thalia" (Drube, Lasbek) und 
„Unke" (Tietjen, Fitzbek) zur Verfügung. 
Es unterliegt keinem Zweifel, daß mit diesem 
ausgestthrten Material innerhalb der Klaffen eine 
wesentliche Konkurrenz für die übrigen Aussteller 
von uns vorgestellt worden wäre. 
An Sammlungen waren ferner von uns gemel 
det: Eine Einzelzüchterversammlung der Frau 
Ww. Rabe, Quarustedt (bestehend aus drei Tieren), 
eine Sammlung des Kreisrindviehzuchtvereins 
Steinburg (bestehend aus 9 Tieren) und eine 
Sammlung des Verbandes Rotbunte SchleSwig- 
Holsteiner (bestehend aus 15 Tieren) für die Klasse 
286. 
Dis Angler 
Der Herdbuchkontrollverbanö Angeln hatte für die 
diesjährige ReichSnährstandsschau in Hamburg bei 
der Zusammenstellung seiner Kollektion das Haupt 
gewicht ans gute Leistungen gelegt. Der Ruf des 
Angler Rindes, daß eS fettreiche Milch in genü 
gender Literzahl zu erzeugen vermag, sollte den 
Besuchern der Ausstellung klar bewiesen werden. 
In der alten Bnllenklasse ist angemeldet der 
Sieger von Erfurt „Meteor 8 79 9", ein Forsch- 
Sohn aus der bekannten Dauerleistungskuh „Per 
le", gezüchtet von El. R. Rasch, Dornhöh, und im 
Besitz der Genossenschaft Taarstedt. „Perle" brachte 
im Durchschnitt von 10 Jahren 4524 Kg. Milch mit 
8,98 vH. und 180 Kg. Fett. „Perles" Nachkommen 
schaft zeichnet sich stets durch den guten Fettgehalt 
aus. Die ersten Töchter von „Meteor 8799" brin 
gen ebenfalls über 4 vH. Fett. 
Für die junge Bullenklaffe sollten zwei Halb 
brüder in Konkurrenz treten, und zwar „O d o l 
9 4 58" und „Peter 9844". Beide sind gezüchtet 
von P. Jngmersen, Steinbergkirche, und im Besitz 
von Hansen und Otzen in Gintost (s. Bild), letzte 
rer gehört A. Jessen, Giidcrott. Besonders gut sind 
die Leistungen der Vorfahren des Bullen „Peter 
9844". Die Mutter lieferte 5263 Kg. Milch mit 4,14 
vH. und 218 Kg. Fett, deren Mutter in 5 Jahren 
4762 Kg. Milch mit 4,23 vH. und 202 Kg. Fett, und 
die Großmutter in 3 Jahren 5652 Kg. Milch mit 
4,66 vH. und 263 Kg. Fett. 
In der Klasse 204, Kühe in Milch kommen in 
Frage: „Luzie 64899", eine Forsch-Tochter von 
El. R. Rasch, Dornhöh, mit einer Leistung von 
6306 Kg. Milch mit 4,02 vH. und 254 Kg. Fett; 
„Kunigunde 62884" von H. Lassen, Oersberg, 
mit einer Leistung in 4jähr. Durchschnitt 4447 Kg. 
Milch mit 4.02 vH. und 179 Kg. Fett (deren Mut 
ter brachte in 8jähr. Durchschnitt 5153 Kg. Milch 
mit 4,22 vH. und 217 Kg. Fett),' „Lorchen 64068" 
von P. Jngwersen, Steinbergkirche, die Mutter 
von „Odol" und „Peter", mit einer im letzten Jahr 
erzeugten Leistung von 5263 Kg. Milch mit 4,14 
vH. und 218 Kg. Fett,' „Mia 69183", eine Gernot- 
Chavon-Tochter von D. Brix, Westerholm, mit 
einer Leistung von 3717 Kg. Milch mit 4,60 vH. 
und 171 Kg. Fett (ihre Mutter brachte 4777 Kg. 
Milch mit 4,47 vH. und 214 Kg. Fett),' „Köni 
gin 62203" von W. Hölck, Süderbrarup, gezüchtet 
von I. Braas, Süöerbrarup-Holm, die im 3jähr. 
Durchschnitt 5458 Kg. Milch mit 4,10 vH. und 224 
Kg. Fett brachte (ihre Mutter in Sjahr. Durch 
schnitt 4620 Kg. Milch mit 4,03 vH. und 186 Kg. 
Fett). Chr. Jürgensen, Stangheck stellte für diese 
Klasse aus „M aria 67564", eine Johannes-Bela- 
Tochter, deren Leistung mit dem 2. Kalb 4818 Kg. 
Milch mit 4,67 vH. und 225 Kg. Fett betrug, weiter 
die Kuh „Nanny 675565", ebenfalls eine Johan 
nes-Tochter aus der „I d a 60483" mit der Starken 
leistung von 8881 Kg. Milch mit 4,76 vH. und 185 
Kg. Fett. 
In der Klasse 203, Kühe vor dem 1. 1. 35 belegt, 
also tragende Kühe, sollten konkurrieren: „Jose 
phine 60185", eine „D o n a t - 5 3 8 7 "- T o ch t e r 
von M. Philipsen-Dollerup, deren Leistung im 
Durchschnitt von 4 Jahren 4488 Kg. Milch mit 
4,18 vH. und 188 Kg. Fett ist, deren Mutter und 
beide Großmutter über 4 vH. Fett geliefert haben; 
„Lore 64919" von H. Peters, Arup, gezüchtet von 
L. Nissen, Arup, die vorjährige zweitbeste Lei 
stungskuh Deutschlands in Erfurt. Sie lieferte 
trotz der Ausstellung 6600 Kg. Milch mit 4,27 vH. 
und 282 Kg. Fett und konnte in diesem Jahr mit 
über 500 Leistungspunktcn in Hamburg antreten; 
„Gr eichen 58947", eine 10jährige Stammkuh von 
Chr. Jürgensen, Stangheck, die in 6jähr. Durch 
schnitt 6113 Kg. Milch mit 3,69 vH. und 189 Kg. 
Fett brachte und deren Tochter „Jda 60483" von 
Doran-Paul-Freiherr, die mit einer Leistung von 
4461 Kg. Milch mit 4,07 vH. und 182 Kg. Fett in 
4jähr. Durchschnitt wohl konkurrieren kann; Nixe 
68214", eine Günter-Tochter von M. Lassen, Dol- 
lerup, die als Starke 4700 Kg. Milch mit 4,15 vH. 
und 195 Kg. Fett lieferte, deren Mutter 4,10 vH. 
und Großmutter 4,49 vH. Fett lieferten. 
Chr. Jürgensen, Stangheck, ein alter hervor 
ragender Züchter des Angler Rindes, dessen Tiere 
schon im vorigen Jahrhundert bis heute auf fast 
allen größeren Tierschauen Deutschlands ausgestellt 
wurden, konnte in diesem Jahr neben einer Ein 
zelzüchtersammlung, bestehend aus den aufgeführ 
ten 4 Tieren, eine Familie anmelden und zwar 
Großmutter, Mutter und Kind, bestehend aus 
„Gretchen", „Jda" und „Nanny" sowie eine Lei 
stungssammlung mit den Kühen „Maria", „Jda" 
und „Nanny". 
Sämtliche aufgeführten Tiere sind zur Leistungs- 
prämiierung angemeldet, die, so wollen wir hoffen, 
trotz Abwesenheit der Tiere in Hamburg zur 
Durchführung gelangen und uns Angler Züchtern 
den Beweis der Leistungsfähigkeit unseres futter 
dankbaren Rindes erbringen wird. 
Die SchWsrzbnnLen 
Die hiesigen Rindviehzuchtverbände sind durch 
den Erlaß des Preußischen Ministeriums, wodurch 
die Provinz Schleswig-Holstein zum Beobachtungs 
gebiet erklärt worden ist, besonders hart betroffen, 
weil ihnen dadurch in letzter Stunde eine Be 
schickung der Reichsnährstandsausstellung in Ham 
burg unmöglich gemacht ist. Nur die Tiere von der 
Insel Fehmarn, wo seit vielen Jahren kein Seu 
chenfall vorgekommen ist, dürfen auf dem Wasser 
wege zur Ausstellung gebracht werden. Der Ver 
band „Schwarzbunte Schleswig-Holsteiner" kann 
allerdings nicht seine volle Sammlung, wie sie 
sorgfältig vorbereitet und zusammengestellt war, 
zur Schau stellen, weil die Tiere von dem Fest 
land nicht zugelassen werden. Dadurch werden be 
sonders die älteren Spitzenbullen ausfallen müssen, 
so der Bulle „Pater" von der Baronin Baselli, 
Stawedder, und der Bulle „Sello" von B. V. Pe 
ters, Tating und G. Thomsen, Garding-Geest, die 
beide auf der letzten Bullenprämiierung in Lübeck 
in ihrer Klasse an der Spitze marschierten. Auch 
die beiden hochklassigen Bullen „Sebastian" und 
„Saturn" von der Genossenschaft Ascheberg bzw. 
Gcschendors werden fehlen müssen, so daß der Ver 
band sein Glanzstück, nämlich die „Peredo-Bullen- 
familie", nicht wird zeigen können. Aber immer 
hin werden 22 Tiere von Fehmarn zum Wettbe 
werb antreten, die ihren Mann stehen werden. 
Diese Tiere sind so ausgewählt, daß sie sich nicht 
nur aus die meisten Klassen für Form- und Lei 
stungskonkurrenz verteilen, sondern außerdeur 
auch drei Einzelzüchtersammlungen, 2 Familien, 
1 Genoffenschafts und 1 Verbandssammlung bilden 
können. Jedenfalls wird der Verband auch mit 
dieser leider nur unvollständigen Kollektion das 
Zuchtziel des Verbandes den vielen Besuchern 
klar vor Augen führen. 
Der inländische und oft recht zahlreich vertretene 
ausländische Besucher erhielt den gewünschten 
Ueberblick über den technischen Teil der Landwirt 
schaft, wie auch mancher Ausländer rühmend und 
beneidend hervorgehoben hat. Die Besucher sahen 
die Fortschritte in Tierzucht u. Pflanzenbau, wenn 
auch unter mangelnder Berücksichtigung der be 
triebswirtschaftlichen Gesichtspunkte, sie verfolgten 
die Fortschritte der Industrie, die ihrerseits mit 
Recht die mit der Ausstellung verbundenen Kosten 
durch den angestrebten Maschinenverkauf zu be 
streiten versuchte. Der Züchter wiederum hatte 
eine treffende Gelegenheit, seine Leistungen mit 
denen anderer messen zu können. Er nahm manche 
Anregung über die dem Zuchtziel entsprechende 
spätere Weiterarbeit mit auf den Heimweg. Das 
steht außer Frage, auch wenn der ständige Teil 
nehmer an dert T>-L,-G,-Anstellungen ab und zu 
gelangweilt feststellte, daß immer dasselbe und nuk 
wenig Neues geboten wurde, und mißmutig gş' 
lobte, im nächsten Jahre nicht wieder zu erschein 
nen, was meistenteils aber nicht geschah, weil der 
gesunde Instinkt vernunftswidrige Einwände be 
seitigte und ihn dort sein ließ, wohin er gehörte« 
soweit Art und Umfang des Berufes es forder« 
ten. 
Indes perhallten die NW nach einer
	        
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