Full text: Newspaper volume (1935, Bd. 2)

stische Literatur und prominente bolschewistisch« 
Staatsmänner und Redner ihre Verbundenheit 
ganz offen zugaben, ja sich ihrer rühmten. 
Gegen Edens Auffassung 
Ich habe aus der letzten Rede des englischen 
Lorbsiegelbewahrers, wenn ich nicht irre, die Auf- 
faffung herausgelesen, daß solche und insbesondere 
agressive militaristische Tendenzen der Sowjet 
union gänzlich fernliegen. 
Niemand würde glücklicher sein als wir» wenn 
sich diese Ausfaflnng in der Zuknnst bewahrhei 
ten sollte. Die Vergangenheit spricht jedenfalls 
dagegen. 
Wenn ich mir anmaße, meine Aufassung diesem 
Urteil entgegenzuhalten, dann kann ich immerhin 
darauf hinweisen, daß der Erfolg meines eigenen 
Lebenskampfes nicht gerade ausschließlich einer bei 
mir zufällig ganz besonders stark angehäuften Un 
fähigkeit zu verdanken ist. Ich glaube, ich verstehe 
hier immerhin einiges. Ich habe in Deutschland 
meine Tätigkeit etwa in derselben Zeit begonnen, 
in der der Bolschewismus seine ersten Erfolge, das 
heißt den ersten Bürgerkrieg in Deutschland, feierte. 
Als nach IS Jahren der Bolschewismus in unserem 
Lande 6 Millionen Anhänger zählte, war ich auf 
13 Millionen gestiegen. Im Entscheidungskampf ist 
er unterlegen. 
Der Nationalsozialismns hat Deutschland und 
damit vielleicht ganz Europa vor der schreck 
lichsten Katastrophe aller Zeiten zurttckgcriflcn. 
Würde« die westeuropäischen Beurteiler dieser 
Idee über dieselben praktischen Erfahrungen 
verfügen, wie ich sie habe, dann, glanbe ich, 
würde man vielleicht auch dort zu wesentlich 
anderen Auffassungen gelangen. 
Würde aber mein Kampf in Deutschland mißlungen 
sein und der bolschewistische Aufruhr das Reich zu 
nächst überwältigt haben, dann, weiß ich, würde das 
Verständnis für die Größe unserer geschichtlichen 
Leistung sicher nicht bestritten werden. So kann ich 
nur als vielleicht von der übrigen Welt verlachter 
Warner auftreten. Soweit es sich jedenfalls aber 
um Deutschland handelt, muß ich meinem Gewissen 
und meiner Verantwortung gemäß folgendes fest 
stellen: 
Die deutschen kommunistischen Aufstände und 
Revolutionen hätten ohne die geistige und materi 
elle Vorbereitung durch den Weltbolschewismns gar 
nicht stattfinden können. Ihre hervorragendsten 
Führer wurden für ihre revolutionäre Handlung 
in Deutschland nicht nnr in Rußland geschult nnd 
finanziert, sondern auch gefeiert «nd mit Orden 
ausgezeichnet, ja sogar zu Inhabern russischer 
Truppenteile ernannt. Dies sind Tatsachen. 
Litauen ist nicht vertragsfähig 
Dle Verpflichtung znm Frieden: Fat Eine 
Kampfhilse des Bolschewismus wünschen wir 
selbst nicht nnd wären auch nicht in der Lage, 
> sie zu geben. (Tosender Beifall.) 
Das franzöfch-rufsische Bündnis 
Im übrigen sehen wir in dem Abschluß der uns 
bekanntgewordenen Beistandspakte eine Entwick 
lung, die sich in nichts mehr unterscheidet von der 
Bildung der früheren militärischen Allianzen. 
Wir bedauern dies besonders deshalb, weil durch 
das zwischen Frankreich und Rußland abgeschlossene 
Militärbündnis ohne Zweifel in den einzig klaren 
und wirklich wertvollen gegenseitigen Sicherheits 
vertrag in Europa, nämlich de nLoearnopakt, ein 
Element der Rechtsunsicherheit hineingetragen 
wird. Die deutsche Reichsregierung wird besonders 
dankbar sein, eine authentische Interpretation der 
Rückwirkungen und Auswirkungen des russisch 
französischen Militärbündnisses auf die Vertrags 
pflichten der einzelnen Vertragspartner des Lo 
carno-Paktes zu erhalten. Sie möchte auch keinen 
Zweifel über ihre eigene Auffassung aufkommen 
lassen, 
daß sie diese Militär-Allianzen als unverein 
bar mit dem Geist nnd dem Buchstaben des 
Völkerbundsstatuts hält.« 
Oesterreich nnd Italien 
Deutschland hat weder die Absicht noch den 
Willen, sich in die inneren österreichischen Verhält 
nisse einznmengen, Oesterreich etwa zu annektie 
ren ober anzuschließen. Das deutsche Volk und die 
deutsche Regierung haben aber aus dem einfachen 
Solidaritätsgefühl gemeinsamer nationaler Her 
kunft den begreiflichen Wunsch, daß nicht nur frem 
den Völkern, sondern auch dem deutschen Volke 
überall bas Selbstbestimmungsrecht gewährleistet 
wird. Ich selbst glaube, daß auf die Dauer kein 
Regime, das nicht im Volke verankert, vom Volke 
getragen und vom Volke gewünscht wird, Bestand 
haben kann. Wenn zwischen Deutschland und der 
zu einem großen Prozentsatz auch deutschen Schweiz 
solche Schwierigkeiten nicht bestehen, dann einfach 
deshalb, weil die Unabhängigkeit und Selbstän 
digkeit der Schweiz eine tatsächliche ist und weil 
niemand zweifelt, in ihrer Regierung den wirklichen 
legalen Ausdruck des Volkswillens zu sehen. 
Die deutsche Regierung bedauert die durch den 
Konflikt mit Oesterreich bedingte Spannung um so 
mehr, als dadurch eine Störung unseres früher so 
guten Verhältnisses zu Italien eingetreten ist, 
einem Staat, mit dem wir sonst keinerlei Inter 
essengegensätze besitzen. 
Das Programm des neues Deutschland in 13 Punkte« 
Deutschland hat bei keinem europäischen Krieg 
etwas zu gewinnen. Was wir wollen, ist Freiheit 
und Unabhängigkeit. Aus diesen Absichten heraus 
waren wir auch bereit, mit all unseren Nachbar 
staaten Nichtangriffspakte abzuschließen. Wenn wir 
davon Litauen ausnehmen, so geschieht dies nicht 
deshalb, weil wir dort einen Krieg wünschen, son 
dern weil wir nicht mit einem Staat politische Ver 
träge eingehen können, der die primitivsten Gesetze 
des menschlichen Zusammenlebens mißachtet. 
Es ist traurig genug, daß durch die zersplitterte 
Lagerung der europäischen Völker sich in manchen 
Fällen eine praktische Grenzziehung in den Natio 
nalitäten entsprechenden Nationalgrenzen nur 
schwer verwirklichen läßt oder daß durch gewisse 
Verträge auf die nationale Zusammengehörigkeit 
bewußt keine Rücksicht genommen wurde. Es ist 
bann aber erst recht nicht notwendig, daß man 
Menschen, die ohnehin lchon von dem Unglück be 
troffen sind, von ihrem angestammten Volk weg 
gerissen zu sein, außerdem noch quält «nd mißhan 
delt. In einer großen internationalen Zeitung las 
ich vor wenigen Wochen die Bemerkung, daß 
Deutschland doch leicht auf das Memelgebiet Ver 
zicht leisten könne. Es sei ohnehin schon groß ge 
nug. Dieser edle, menschenfreundliche Skribent ver 
gißt nur eines: daß nämlich 
110 000 Menschen ja auch ein eigenes Lebens 
recht besitzen, daß es sich gar nicht darum han 
delt, ob Deutschland sie will oder nicht will, 
sondern darum, ob sie selbst Deutsche oder keine 
Deutsche sein möchten. Sie sind Deutsche. 
Man hat sie durch einen nachträglich sanktionierten 
Uebersall, der mitten im Frieden stattfand, vom 
Reich weggerissen, und zur Strafe dafür, daß sie 
nun dennoch am deutschen Volkstum hängen, wer 
den sie verfolgt, gefoltert und auf das barbarischste 
mißhandelt. 
Was würde man wohl in England oder in Frank 
reich sagen, wenn ein solch trauriges Schicksal An 
gehörigen dieser Nationen zustoßen würde! Wenn 
das Gefühl der Zugehörigkeit zu einem Volk durch 
Menschen, die man gegen jedes Recht und Natur- 
empfinden von einem solchen Volk weggerissen hat, 
als strafwürdiges Verbrechen gilt, dann heißt dies, 
daß man Mensche« selbst das Recht bestreitet, das 
jedem Tier «och zugebilligt wird. 
Mit dieser Ausnahme aber — die jederzeit von 
den dafür verantwortlichen Großmächten behoben 
werden kann — sind wir bereit, jeden angrenzen 
den europäischen Staat durch einen 
Nichtangriffs- «nd Gewaltansschließnngsver- 
trag jenes Gefühls der Sicherheit zu erhöhen, 
das ja auch «ns als Gegenseite zugute kommt. 
Wir haben aber nicht die Möglichkeit, solche Ver 
träge durch Beistandsverpflichtungen zu ergänzen, 
die weltanschaulich, politisch und sachlich für uns un 
tragbar sind. Der Nationalsozialismus kann nicht 
die Angehörigen des deutschen Volkes, ü. h. seine 
Anhänger zum Kampf ausrufen für die Erhaltung 
eines Systems, bas in unserem eigenen Staat zn- 
mindest als unser grimmigster Feind in Erschei 
nung tritt. 
Wenn ich von diesen allgemeinen Betrachtungen 
nun übergehe zu einer präziseren Fixierung der 
vorliegenden aktuellen Probleme, so komme ich zu 
folgender Stellungnahme der deutschen Reichs 
regierung: 
1. 
Die deutsche Reichsregierung lehnt die am 17. 
März erfolgte Genser Entschließung ab. Nicht 
Deutschland hat den Vertrag von Versailles ein 
seitig gebrochen, sondern das Diktat von Versailles 
wurde in den bekannten Punkten einseitig verletzt 
und damit außer Kraft gesetzt durch jene Mächte, 
die sich nicht entschließen konnten, der von Dentsch 
land verlangten Abrüstung die vertraglich vorge 
sehene eigene folgen zu lasten. 
Die durch diesen Beschluß in Genf Deutschland 
zugefügte neue Diskriminierung macht es der 
deutschen Reichsregierung unmöglich, in diese In 
stitution zurückzukehren, ehe nicht die Vorans- 
setznngen für eine wirkliche gleiche Rechtslage aller 
Teilnehmer geschaffen sind. Zu dem Zweck erachtet 
es die deutsche Reichsregierung als notwendig, zwi 
schen dem Vertrag von Versailles, der aufgebaut 
ist auf der Unterscheidung der Nationen in Sieger 
und Besiegte, und dem Völkerbund, der aufgebaut 
sein muß auf der Gleichbewertung und Gleich 
berechtigung all seiner Mitglieder, eine klare Tren 
nung herbeizuführen. 
Diese Gleichberechtigung muß sich auf alle Funk 
tionen und alle Besitzrechte im internationalen 
Leben erstrecken. 
2. 
Die deutsche Neichsregierung hat infolge der 
Nichterfüllung der Abrüstungsverpflichtungen durch 
die anderen Staaten sich ihrerseits losgesagt von 
den Artikeln, die infolge der nunmehr einseitigen 
vertragswidrigen Belastung Deutschlands eine 
Diskriminierung der deutschen Nation für unbe 
grenzte Zeit darstellen. Sie erklärt aber hiermit 
feierlichst, daß sich diese ihre Maßnahmen aus 
schließlich auf die moralisch und sachlich das deutsche 
Volk diskriminierenden und bekanntgegebenen 
Punkte beziehen. Die deutsche Regierung wird da 
her die sonstigen, 
das Zusammenleben der Nationen betressen 
den Artikel einschließlich der territorialen Be 
stimmungen unbedingt respektieren und die im 
Wandel der Zeiten unvermeidlichen Revisionen 
nur aus dem Wege einer friedlichen Verstän 
digung durchführen. 
zeugung, baß sich diese Verständigung mit einem 
großen Ziel im Auge nur schrittweise vollziehen 
kann. 
6. 
Die deutsche Reichsregierung ist grundsätzlich be 
reit, Nichtangriffspakte mit ihren einzelnen Nach 
barstaaten abzuschließen und diese durch alle Be 
stimmungen zu ergänzen, die auf eine Isolierung 
der Kriegführenden und eine Lokalisierung des 
Krtegsherdes abzielen. Sie ist insbesondere bereit 
zur Uebernahme aller Verpflichtungen, die sich dar 
aus für die Lieferung von Materialien und Waffen 
im Frieden oder Krieg ergeben mögen und von 
allen Partnern übernommen und respektiert 
werden. 
7. 
Die deutsche Reichsregierung ist bereit, zur Er 
gänzung des Locarno-Paktes einem Luftabkommen 
zuzustimmen und in seine Erörterungen einzu 
treten. 
8. 
Die deutsche Reichsregierung hat das Ausmaß 
des Ausbaues der neuen deutschen Wehrmacht be 
kanntgegeben. Sie wird davon «nter keinen Um- 
tänden abgehen. Sie sieht weder zu Lande noch zur 
Luft noch zur See in der Erfüllung ihres Pro 
gramms irgend eine Bedrohung einer anderen Na 
tion. Sie ist aber jederzeit bereit, in ihrer Wasfen- 
rüstung jene Begrenzungen vorzunehmen, die von 
den anderen Staaten ebenfalls übernommen wer 
den. Die deutsche Reichsregierung hat von sich aus 
bereits bestimmte Begrenzungen ihrer Absichten 
mitgeteilt. Sie hat damit am besten ihren guten 
Willen gekennzeichnet, ein unbegrenztes Wettrüsten 
zu vermeiden. Ihre Begrenzung der deutschen 
Luftrüstung auf den Stand einer Parität mit den 
einzelnen anderen westlichen großen Nationen er 
möglicht jederzeit die Fixierung einer oberen Zahl. 
die dann miteinzuhalten sich Deutschland bindend 
verpflichten wird. 
Die Begrenzung der deutschen Marine liegt mit 
35 % der englischen mit noch 15 % unter dem Ge 
samttonnagement der französischen Flotte. Die 
deutsche Reichsregierung erklärt bindend: Diese 
Forderung ist für Deutschland eine endgültige nnd 
bleibende. 
Die deutsche Neichsregierung hat die Absicht, kei 
nen Vertrag zu unterzeichnen, der ihr unerfüllbar 
erscheint, sie wird aber jeden freiwillig unterzeich 
neten Vertrag, auch wenn seine Abfassung vor 
ihrem Regierungs- und Machtantritt stattfand, 
peinlichst einhalten. Sie wird insbesondere daher 
alle aus dem 
Locarno-Pakt sich ergebenden Verpflichtungen 
so lange halten und ersüllcn, als die anderen 
Vertragspartner auch ihrerseits bereit sind, zn 
diesem Pakte zn stehen. 
Die deutsche Reichsregierung sieht in der Respek 
tierung der entmilitarisierten Zone einen für einen 
souveränen Staat unerhört schweren Beitrag zur 
Beruhigung Europas. Sie glaubt aber darauf hin 
weisen zu müssen, daß die fortgesetzten Truppen 
vermehrungen auf der anderen Seite keineswegs 
als eine Ergänzung dieser Bestrebungen anzusehen 
sind. 
4. 
Die deutsche Reichsregierung ist jederzeit bereit, 
sich an einem System kollektiver Zusammenarbeit 
zur Sicherung des europäischen Friedens zu be 
teiligen, hält es aber dann für notwendig, dem Ge 
setz der ewigen Weiterentwicklung durch die Offen 
haltung vertraglicher Revisionen entgegen zu kom 
men. Sie sieht in der Ermöglichung einer geregel 
ten Vertragsentwicklung ein Element der Frie- 
denssicherung, in dem Abdrosseln jeder notwendigen 
Wandlung eine Aufstauung für spätere Explosionen 
5. 
Die deutsche Reichsregierung ist der Auffassung, 
daß der Neuaufbau einer europäischen Zusammen 
arbeit sich nicht in den Formen einseitig aufoktroy 
ierter Bedingungen vollziehen kann. Sie glaubt 
daß es richtig ist, sich angesichts der nicht immer 
gleichgelagerten Interessen stets mit einem Mint 
mum zu begnügen, statt diese Zusammenarbeit in 
folge eines unerfüllbaren Maximums an Forde 
rungen scheitern z« lagen. ig weiter der Ueber- 
Sle glaubt auch hier, daß ein schrittweise? Bor« 
gehen am ehesten zum Erfolg führen kann. Also: 
Verbot des Abwerfens von Gas-, Brand- und 
Sprengbomben außerhalb einer wirklichen Kampf« 
zone. Diese Beschränkung kann bis zur vollstän- 
digen internationalen Verfemung des Bomben 
abwurfes überhaupt fortgesetzt werden. Solange 
aber der Bombenabwurf als solcher freisteht, ist jede 
Begrenzung der Zahl der Bombenflugzeuge an 
gesichts der Möglichkeit des schnellen Ersatzes frag 
würdig. 
Wird der Bombenabwurf aber als solcher als 
völkerrechtswidrige Barbarei gebrandmarkt, so wird 
der Bau von Bombenflugzeugen damit bald als 
überflüssig und zwecklos von selbst sein Ende finden. 
Wenn es einst gelang, durch die Genfer Rote- 
Kreuz-Konventton die an sich mögliche Tötung des 
wehrlos gewordenen Verwundeten oder Gefange 
nen allmählich zu verhindern, dann muß es genau 
so möglich sein, durch eine analoge Konvention den 
Bombenkrieg gegen die ebenfalls wehrlose Zivil 
bevölkerung zu verbieten und endlich überhaupt zur 
Einstellung zu bringen. Deutschland sieht in einer 
solchen grundsätzlichen Anfassung dieses Problems 
eine größere Beruhigung und Sicherheit der Völker 
als in allen Beistandspakten und Militürkonven- 
tionen. (Brausender Beifall.) 
Deutschland hat weder die Absicht noch die Not 
wendigkeit oder das Vermögen, in irgend eine neue 
Flottenrivalstüt einzutreten. Die deutsche Neichs 
regierung erkennt von sich aus die überragende 
Lebenswichtigkeit und damit die Berechtigung eines 
dominierenden Schutzes des Britischen Weltreiches 
zur See an, genau so wie wir umgekehrt ent 
schlossen sind, alles Notwendige znm Schutze un 
serer eigenen kontinentalen Existenz und Freiheit 
zn tun. Die deutsche Regierung hat die aufrichtige 
Absicht, alles zu tun, um znm britischen Volk nnd 
Staat ein Verhältnis zu finden und z« erhalten, 
das eine Wiederholung des bisher einzigen Kamp 
fes zwischen beiden Nationen für immer verhin 
dern wird. 
Die deutsche Neichsregierung ist bereit, jeder Be 
schränkung zuzustimmen, die zu einer Beseitigung 
der gerade für den Angriff besonders geeigneten 
schwersten Waffen führt. Diese Waffen umfassen 1. 
schwerste Artillerie und 2. schwerste Tanks. Ange 
sichts der ungeheuren Befestigungen der französi 
schen Grenze würde eine solche internationale Be 
seitigung der schwersten Angrisfswaffen Frankreich 
automatisch in den Besitz einer geradezu 100^igen 
Sicherheit bringen. 
11. 
Deutschland erklärt sich bereit, jeder Begrenzung 
der Kaliberstärken der Artillerie, der Schlachtschiffe, 
Kreuzer und Torpedoboote zuzustimmen. Desglei 
chen ist die deutsche Reichsregierung bereit, jede 
internationale Begrenzung der Schiffsgrößen zu 
akzeptieren. Und endlich ist die deutsche Neichs 
regierung bereit, der Begrenzung des Tonnen 
gehalts der U-Boote oder auch ihrer vollkommenen 
Beseitigung für den Fall einer internationalen 
gleichen Regelung zuzustimmen. 
Darüber hinaus aber gibt sie abermals die Ver 
sicherung ab, daß sie sich überhaupt jeder inter 
nationalen und im gleichen Zeitraum wirksam wer 
denden Waffenbegrenzung oder Waffenbeseitigung 
anschließt. 
12. 
Die deutsche Reichsregierung ist der Auffassung, 
daß alle Versuche, durch internationale oder mehr 
staatliche Vereinbarungen eine wirksamere Mil 
derung gewisser Spannungen zwischen einzelnen 
Staaten zu erreichen, vergeblich sein müssen, so 
lange nicht durch geeignete Maßnahmen einer Ver 
giftung der öffentlichen Meinung der Völker durch 
unverantwortliche Elemente in Wort und Schrift, 
Film und Theater erfolgreich vorgebeugt wird. 
(Lebhafter Beifall.) 
13. 
Die deutsche Neichsregierung ist jederzeit bereit, 
einer internationalen Vereinbarung zuzustimmen, 
die in einer wirksamen Weise alle Versuche einer 
Einmischung von außen in andere Staaten unter 
bindet und unmöglich macht. Sie muß jedoch ver 
langen, daß eine solche Regelung international 
wirksam wird und allen Staaten zugute kommt. 
Da die Gefahr besteht, daß in Ländern mit Re 
gierungen, die nicht vom allgemeinen Vertrauen 
ihres Volkes getragen sind, innere Erhebungen von 
interessierter Seite nur zu leicht auf äußere Ein 
mischung zurückgeführt werden können, erscheint es 
notwendig, den Begriff „Einmischung« einer ge 
nauen internationalen Definition zu unterziehen. 
Die deutsche Neichsregierung ist bereit, sich an 
allen Bestrebungen aktiv zu beteiligen, die zu prak 
tischen Begrenzungen uferloser Rüstungen führen 
können. Sie sieht den einzig möglichen Weg hierzu 
in einer Rückkehr zu den Gedankengängen der ein 
stigen Genfer Konvention des Noten Kreuzes. Sie 
glaubt zunächst nur an die Möglichkeit einer schritt 
weisen Abschaffung und Verfemung von Kampf 
mitteln und Kampfmethoöen, die ihrem innersten 
Wesen nach im Widerspruch stehen zur bereits gel 
tenden Genfer Konvention des Roten Kreuzes. 
Sie glaubt dabei, daß ebenso wie die Anwendung 
von Dum-Dum-Geschossen einst verboten und im 
großen damit auch praktisch verhindert wurde, auch 
die Anwendung anderer bestimmter Waffen zu ver 
bieten und damit auch praktisch zu verhindern ist. 
Sie versteht darunter alle jene Kampfwaffen, die in 
erster Linie weniger den kämpfenden Soldaten als 
vielmehr den am Kampfe selbst «»beteiligten 
Frauen «nd Kindern Tob nnd Vernichtung bringen. 
Die deutsche Reichsregierung hält den Gedanken, 
Flugzeuge abzuschaffen, aber das Bombardement 
offen zu lassen, für irrig und unwirksam. Sie hält 
es aber für möglich, die Anwendung bestimmter 
Waffe» international als völkerrechtswidrig z« 
verbannen und die Nationen, die sich solcher Was 
sen dennoch bedienen, als außerhalb der Mensch 
heit «nd ihrer Rechte «nd Gesetze stehend z» ver 
femen» 
Abgeordnete! 
Männer des Deutschen Reichstages! 
Ich habe mich bemüht, Ihnen ein Bild der Auf 
fassungen zu geben, die uns heute bewegen. So 
groß auch die Besorgnisse im einzelnen sein mögen, 
ich halte es mit meinem Verantwortungsgefühl als 
Führer der Nation und Kanzler des Reiches un 
vereinbar, 
auch nur einen Zweifel über die Möglichkeit 
der Aufrechterhaltung des Friedens anszn- 
sprechen. Die Völker wollen ihn. Es muß den 
Regierungen möglich sein, ihn zu bewahren! 
Ich glaube, baß die Wiederherstellung der deutschen 
Wehrkraft zu einem Element dieses Friedens wer 
den wird. Nicht weil wir beabsichtigen, sie zu einer 
sinnlosen Größe zu steigern, sondern weil die ein 
fache Tatsache ihrer Existenz ein gefährliches Va 
cuum in Europa beseitigt. Deutschland hat nicht die 
Absicht, seine Rüstungen ins Uferlose zu steigern. 
Wir besitzen keine 10 000 Bombenflugzeuge und 
werden sie auch nicht bauen, im Gegenteil: Wir 
haben uns selbst jene Begrenzung auferlegt, die 
nach unserer Ueberzeugung den Schutz der Nation 
gewährleistet, 
ohne gegen den Gedanken einer kollektive« 
Sicherheit und ihrer Regelung zu verstoßen. 
Wir würden am glücklichsten sein, wenn eine solche 
Regelung uns die Möglichkeit geben würde, den 
Fleiß unseres Volkes für nützlichere Produktionen 
verwenden zu können als für die Herstellung von 
Jnstrnmcnten zur Zerstörung von Menschenleben 
und Gütern. 
Wir glauben, baß, wenn die Völker der Welt sich 
einigen könnten, ihre gesamten Brand-, Gas- und 
Sprengbomben gemeinsam zu vernichten, dies ein« 
billigere Angelegenheit wäre, als sich mit ihnen ge 
genseitig zu zerfleischen. 
Wenn ich so spreche, dann rede ich nicht mehr aks 
Vertreter eines wehrlosen Staates, dem eine solch« 
Ģtz Me 2. Seit« HanxtblaM
	        
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