der Unterhaltung geringer werden. — Von
der Jagd. Im Bargstedter Moor wurde von
Torfgräbern ein Gelege des großen Brach
vogels mit vier Eiern gefunden. Das Vorkom
men des Vogels als Brutvogel wurde in der
Gegend bisher selten festgestellt. — Ter Jagd
pächter des Reviers ii traf im Moorgebiet
Mastbrook eine Ricke an, die soeben drei ge
sunde Kitze gesetzt hatte, was immerhin ein
seltener Fall sein dürfte. Augenzeugen be
stätigen, daß dieselbe Nicke auch im Vorjahr
drei Kitze hochgebracht hat. Es konnten bisher
in dem Revier drei sehr gute Böcke festgestellt
werden, darunter ist der eine als ganz kapital
anzusprechen. Zu begrüßen ist, daß die be
treffenden Jagdpächter dieses Reviers im
Vorjahre von dem ihnen zustehenden Abschuß
an Böcken keinen Gebrauch gemacht haben.
Der gesamte Bestand läßt schon nach einem
Jahre erkennen, daß die Maßnahmen des
neuen Jagdgesetzes für das Rehwild von
großem Vorteil sein werden.
Beim Rrngreiten in Krogaspe, an dem sich
23 Reiter beteiligten, wurde Bruno Schütt
König.
Beim diesjährigen Ringrciten in Mühbrook
errang der landw. Gehilfe Hans Durkopf die
Königswürde, (es.)
Hohes Alter. Am heutigen Tage begeht der
Rentner Scharfenberg in Wattenbek seinen
89. Geburtstag, (es.)
Heus êdiecHļêcäe
Seinen 81. Geburtstag feierte am Sonntag
der frühere Pumpenbohrer Johann Wiese
sen. in Gettors, Hasselrott. Wiese, der Ehren
mitglied der Freiwilligen Feuerwehr ist und
dort noch bis vor einigen Jahren Dienst mit
machte, ist noch körperlich ganz rüstig und
geistig recht frisch, (hs.)
Stapelholm.
lieeû icUteswig.
Historische Funde in Schleswig,
cs. Schleswig, 21. Mai. Bei der Verlegung
einer verstärkten Wasserleitung auf dem Rat
hausmarkt in Schleswig wurde gegenüber dem
Apothekergang in einer Tiefe von etwa zwei
Meter ein Menschenschädel gefunden. Meh
rere Holzteile ließen auf drei nebeneinander
stehende Särge schließen. Die daraufhin auf
genommenen Ausgrabungsarbeiten bestätigten
diese Vermutung. Unter dieser Sargreihe ent
deckte man wieder mehrere Särge. Die eichenen
Sargbretter waren in der Moorerde ziemlich
gut erhalten geblieben. In der Nähe der Särge
wurde eine aus rohen Feldsteinen bestehende
Mauer festgestellt. Wahrscheinlich handelt es
sich hierbei um einen Friedhof aus dem An
fang des Mittelalters. — Bei den Ausschach
tungsarbeiten wurde auch ein altes kiefernes
Wasserrohr «sogen. Pfeifenbaum) durchschnit
ten. Diese Wasserleitung, auf die man in den
vergangenen Jahren in der Altstadt schon
mehrfach gestoßen ist, wurde schon im 16. Jahr
hundert angelegt und erst in den Jahren 1887
bis 1858 durch eine gußeiserne Rohrleitung er
setzt.
-i- * *
cs. Schleswig, 21. Mai. Beim Fußballspielen
verunglückt. Bei einem Fußballwettspiel zwi
schen den Vereinen Rasensport Schleswig und
Holstein 2 Kiel auf dem Schloßplatz in Schles
wig stürzte der Verteidiger Schmidt kurz nach
dem Beginn des Spiels so unglücklich, daß er
ein Bein brach. Der junge Spieler wurde so
fort dem städtischen Krankenhause zugeführt.
Beim Ringreiten in Tetenhnsen, an dem sich
17 junge Leute beteiligten, errang Jürgen
Engeland die Königswürde. Das Ringreiter
fest wird hier noch in wahrer Volksgemein
schaft gefeiert. (Hs.)
Aus Siûf.e£kôim
Der Betrieb der Friedrichstädter Mühle
durch Neugründuug gesichert.
PromuM.FeuerwehroerbaàtLg is Itzehoe
T. Friedrichstadt, 20. Mai. Durch ein Kon
sortium unter Führung der Wcsthvlsteinischen
Bank wurde hier eine Aktiengesellschaft als
endgültige Trägerin der hiesigen Walzenmühle
gegründet. Die Gesellschaft, die mit einem Ak
tienkapital von 500 000 MJl ausgestattet ist
und die Firma „Eidermühle A.-G." führt, wird
bereits am 1. Juni den Betrieb übernehmen.
Mit dieser Neugründung wird unter Aufwen
dung erheblicher Mittel eine Ueberholung und
Modernisierung der Mühleneinrichtung ver
bunden sein. Damit ist die Weitersührung des
für Friedrichstadt so wichtigen Betriebes
dauernd gesichert. Bürgermeister Coors, dessen
Bemühungen es zu danken ist, daß nach dem
Zusammenbruch der Firma Köllns Walzen
mühle GmbH, der Mühlenbetrieb nicht still
gelegt, sondern durch die Mühlenbetriebs
gesellschaft unter seiner persönlichen Leitung
vorläufig weitergeführt wurde, wird zur
Uebcrleitung der Geschäfte noch einige Mo
nate bei der Mühle tätig sein und dann die
Bürgermeistergeschüfte wieder aufnehmen.
Wichtig für die Eiderschiffahrt!
Drage, 20. Mai In der Zeit von Mitte Mai
bis Ende Juli ö I. werden in der Eider an
der Abdämmungsstelle bei Norbfelü Strom-
Itzehoe, 20. Mai. In der in reichem Flag
genschmuck prangenden Stadt trafen bereits
am Sonnabend zahlreiche Feuerwehrmänner
aus der ganzen Provinz zum 61. Provinzial-
Feuerwehrtag ein.
An der Führersitzung, die am Sonnabend-
vormittag im Bahnhofshotel unter Leitung
desProvinzial-Feuerwehrführers Paulsen-
N i e s g r a u stattfand, nahmen auch Ver
treter der Regierung und des Landesbrand-
öirektors teil.
Am Nachmittag folgte in der Gastwirtschaft
„Freudenthal" unter Beteiligung von etwa
3000 Besuchern eine Generalversammlung, die
durch den Provinzialfeuerwehrführer mit
einer kurzen Ansprache eröffet wurde. Regie
rungsrat Dr. Bergholz überbrachte im
Aufträge von Oberpräsident und Gauleiter
Lohse die herzlichsten Grüße mit dem Wunsche
weiterer Erfolge in der segensreichen Tätig
keit der Feuerwehren. In seinen weiteren
Ausführungen kennzeichnete er den Erfolg
der durchgeführten Neuorganisation der Feu
erwehren, die darin bestehe, daß die Brand
schäden, die bisher im Jahresdurchschnitt 400
Millionen Mark ausgemacht hätten, sich jetzt
rückläufig bewegten. Von Bedeutung sei auch
die durch Gesetz eingeführte hauptamtliche
Brandschau für Preußen, mit deren Durch
führung bereits zwei Kreise in Schleswig-
Holstein beauftragt seien.
Sodann erstattete der Provinzial-Feuer-
wehrführer Paulsen- Niesgrau einen
Tätigkeitsbericht des Verbandes
vom 1. April 1934 bis zum 31. März 1935. Er
ging dabei ausführlich auf die Neuorganisati
on des Feuerlöschwesens auf Grund des
neuen Feuerlöschgesetzes ein. Heute sind in
fast allen Amtsbezirken Freiwillige Feuer
wehren vorhanden. Die Mannschaftsstärke der
Wehren in der Provinz beträgt jetzt über
38 000 Mann. Ferner ging der Provinzial-
Feuerwehrführer auf die Schulung der Feuer
wehrmänner, die Errichtung von Kreisfeuer
wehrschulen und die neue Provinzialfeuer
wehrschule in Harrisleefeld ein und schloß
seinen Bericht mit der Feststellung, daß das
letzte Jahr ein sehr arbeitsreiches, aber auch
sehr erfolgreiches Jahr im Aufbau des Feuer
löschwesens gewesen ist.
Im Anschluß daran wurde der Kassenbericht
erstattet, der mit einem Ueberschuß ab
schließt. Ferner wurde der Haushaltsplan
für das laufende Jahr bekanntgegeben und
von dem Führerrat genehmigt.
Der Sonnabend endete mit einem Be-
grüßungs- und Kameradschaftsabend in
„Freudenthal".
Mit einem Wecken der Spielmanns- und
Musikzüge begann der 2. Tag. Rund 3000
Feuerwehrmänner aus der ganzen Provinz
versammelten sich gegen 8 Uhr auf dem Sport
platz hinter der Artilleriekaserne, wo eine
Nationalsozialistische Gedenkstunde
stattfand, auf der Kreisleiter Thormählen
sprach. Längere Zeit nahmen die folgenden
Vorführungen verschiedener motorisierter
Feuerlöschzüge aus dem Kreise Steinburg in
Anspruch. Die Vorführungen schlossen mit
einer großen Brandübung ab. Am Nachmit
tag marschierten die Teilnehmer wieder zum
Sportplatz, wo sie im weiten Viereck Auf
stellung nahmen. Nach Schulübungen der
Jtzehoer Freiwilligen Feuerwehr und der
Kreisfeuerwehrschule Steinburg wurde von
der Motorsportschule Adolf Hühnlein aus
Nordoe den interessierten Zuschauern ein Ein
blick in den Schulbetrieb geboten.
bauarbeiten ausgeführt, insbesondere Sink
stücke verlegt. Die Anker, an denen die Bau
schuten im Strom befestigt werden, sind mit
Bojen versehen. Die Passierseite wird durch
einen roten Ball bezeichnet. Während der Zeit,
in der die Baustelle auf der rechten Flußseite
durchfahren werden muß, ist das rechte Ufer
durch Baken kenntlich gemacht. 500 Meter ober
und unterhalb der Baustelle sind Warnungs
tafeln mit der Aufschrift: „Achtung Baustelle"
ausgestellt. Die Baustelle muß vorsichtig durch
fahren werden.
T. Friedrichstadt, 20. Mai. Vom Postamt.
Im hiesigen Postamt wird seit einiger Zeit
fleißig an der Herstellung der neuen fernsprech-
technischen Einrichtung für den Selbstanschluß
und das neue Fernamt gearbeitet. Die neuen
Einrichtungen werden voraussichtlich am
Montag, dem 27. Mai, in Betrieb genommen.
Die Teilnehmer des Ortsfernsprechnetzes er
halten damit die neuzeitlichsten Fernsprech
apparate und können künftighin, was für un
ser Friedrichstadt besonders wichtig ist, Tag
und Nacht Verbindungen erhalten. — Bries
taubenzuchtverein „Eidertanbe". Unsere Brief
taubenzüchter hatten am Sonntag wieder ihre
Tauben unterwegs,' diesmal zum 1. Preisflug
nach Grabow. Von 6 gesetzten Tieren erreich
ten 5 den Heimatschlag und zwar zwischen 11
und 12 Uhr vormittags.
Aus haedfdesiand
id. Erfbe, 20. Mai. Einen Kameradschasts-
abend hielt gestern die Freiwillige Feuerwehr,
in Eckmanns Gasthof ab. Eine Kaffeetafel
mit nachfolgendem Kränzchen hielt die Mit
glieder recht lange in fröhlichem Beisammen
sein.
Beim Ringreiten des Ringreitervereius
„Hand in Hand" in Tielen errang Claus
Paulsen die Königswürde, (id.)
Ein beringter Star mit der Nummer Helgo
land 699 766 fand in der Hochspannungs
leitung bei Erfde den Tod. (id.)
Aus tideestedi
Ans dem Tönninger Hasen gerettet.
Tönning, 20. Mai. Bei dem zum Tönninger
Wasserbauamt gehörenden Tonnenhof fiel der
12jährige Kurt Hillmann während der Flut-
zeit in den Hafen. Auf den Hilferuf eines Au
genzeugen gelang es dem Arbeiter Johannes
Jäger jun., der sofort mit seinem Ruderboot
herbeikam, den des Schwimmens unkundigen
und bereits untergetauchten Knaben vom
Tode des Ertrinkens zu retten.
Die Kirchensteuern für die Stadt Tönning.
Tönning, 20. Mai. Für das Rechnungsjahr
1936 werden die Kirchensteuern in der Weise
erhoben, daß der auf die Stadt Tönning ent
fallende Umlageteil zur Hälfte durch Zuschläge
von 131/2 v. H. zur veranlagten Reichseinkom
mensteuer des Vorjahres und zur anderen
Hälfte durch Zuschläge von 40 v. H. zur Grund
vermögensteuer und durch eine Kopfsteuer von
3 JUi aufgebracht wird.
Ihre Goldene Hochzeit können am 24. Mai
d. I. die Eheleute Ernst Hinrichs und Frau
Henriette, geb. Glöde, in Garding, Osterftr.,
feiern. Hinrichs ist lange Jahre in Garding
als Hausschlachter tätig gewesen. Beide Jubi
lare sind gebürtige Eiderstedter. (hc.)
Tagung des Nordfriesischen Vereins
für Heimatkunde und Heimatliebe.
Lindholm, 20. Mai. Der Nordfriesische Ver
ein für Heimatkunde und Heimatliebe ist der
NS.-Kulturgemeinöe beigetreten und damit
unter nationalsozialistische Führung gestellt.
Der Gesamtvorstand ist zurückgetreten. Die
Mitgliederversammlung befaßte sich nun mit
der Neuordnung. Der kommissarische Leiter
Dr. Schmidt-Petersen, Bredstedt, stellte Pastor
Haye Jensen aus Horsbüll als neuen Vor
sitzenden des Vereins vor. Die Ernennung der
Mitglieder des Führerrates und des Stam
mesbeirates geschah wie folgt: Stellvertr.
Vereinsleiter: Hauptlehrer Andresen, Lind
holm,' Führerrat: Kreisreferenten für Volks
tumswesen als Verbindungsmänner Dr. Carl
Häberlin, Wyk a. Föhr, Peter Hansen Peter
sen, Kronshagen b. Kiel,' Schriftführer Stn-
dienrat Dr. Carstensen, Niebüll) Kassenwart
Dr. Delff, Husum,' Stammes- und Sprachpfle-
ger Rektor i. N. Albrecht Johannsen, Flens
burg (früher Rööemis), Hermann Schmidt,
Westerland, Katharina Jngwersen, Dagebüll.
Stammesbeirat: A. Busch, Nordstrand, Kreis
kulturwart Dr. Cäsar, Niebüll, Fräulein Sine
Christiansen, Addebttll, Dr. Geerkens, Tön
ning, Landrat und Kreisleiter Hamkens, Tön
ning, Rendant E. Hansen, Lindholm, Kirchen-
maler Wilh. Jensen, Garding, Regierungs
baurat Lorenzen, Kiel (von Pellworm), Pa
stor Martensen, Hattstedt, Pastor Dr. Muus,
Stedesand, Kreiskulturwart Ingwer Paulsen,
Halebüll, Dr. med. Roeloffs, Wyk a. F., Sani
tätsrat Dr. Schmidt-Petersen, Bredstedt, Sön-
ke Volquardsen, Diedersbüll, Justizinspektor
W. Wolfs, Bredstedt.
Tie Jahresfeier des Vereins wird zu Eh
ren des altfriesischen Bauerngelehrten, des
Deichbauers und Mathematikers Hans Mom-
sen in Fahretoft am 22. September stattfinden.
Das Fest der goldenen Hochzeit können am
22. Mai der frühere Schneidermeister Kiese
wein und Frau in Lift begehen. Der Jubilar
zählt 85 Jahre und gehört noch zum alten
Stamm der Schneiöerzunft. Er ist, wie seine
76jährige Lebensgefährtin noch recht rüstig.
Bis vor wenigen Jahren betrieb er in Wester
land in der Neuen Straße sein Handwerk und
verlebt jetzt seinen Feierabend bei seinem
Sohne in List, (mv.)
Aus däkfnoesekeu
Beim Ringreiten in Osterrade wurde Willi
Böge, Osterrade, König, (es.)
Ans eine 25jährige Tätigkeit als Schrankcn-
märterin bei der Reichseisenbahn konnte die
Ehefrau Armbrust in Albersdorf zurückblik-
ken. (es.)
Aus UdskUt
Kreuzer „Karlsruhe" heimwärts.
DNB. Kiel, 20. Mai. Am Sonnabend hat
Kreuzer „Karlsruhe" Charleston verlassen
und die Fahrt über den Atlantik ostwärts an
getreten.
es. Brügge, 22. Mai. Verkehrsunfall. Kopf
wunden und innere Verletzungen erlitt ein
Radfahrer aus Kiel, der die Straße über
querte und dabei von einem Auto erfaßt und
zu Boden geschleudert wurde. Er mußte dem
Krankenhaus zugeführt werden.
lt. Stellau, 20. Mai. Einen bedauerlichen
Unfall erlitt der Bauer Hans Reimers beim
Buschhacken. Durch einen unglücklichen Zu
fall geriet R. mit der rechten Hand in die
Kreissäge, wobei ihm vom Messer zwei Fin
ger abgeschlagen und ein weiterer schwer ver
letzt wurden.
Aus dem Qedddssaat
Eine Kate eingeäschert.
Elmshorn, 20. Mai. Im benachbarten Spie
kerhöm brannte die Kate von Hinrich Stamer-
johann vollständig nieder. Die Brandursache
ist unbekannt.
5 Jahre Zuchthaus und 10 Jahre Ehrverlust
gegen Rechtsanwalt Dr. Trenckner beantragt.
eg. Flensburg, 20. Mai. Am heutigen Ver-
hanölungstag in dem Prozeß gegen Dr.
Trenckner, Heidtmann und Gen. begründete
der Staatsanwalt die Strafanträge in den
Fällen, die Dr. Trenckner allein zur Last ge
legt werden. Es handelt sich dabei um zwei
Fälle wegen falscher Beurkundung, 17 Fälle
wegen Gebührenüberhebung in Tateinheit
mit Betrug und Erpressung und versuchtem
Betrug und Erpressung, 2 Vetrugsfälle, 3
Fälle wegen Untreue, davon zwei Fälle in
Tateinheit mit Unterschlagung, in 2 Fällen
wegen Parteiverrat und in 4 Fällen soll der
Angeklagte es unternommen haben, seinen
Angestellten zur Abgabe einer falschen Aus
sage verleitet zu haben. In vierstündiger Rede
beleuchtete der Staatsanwalt die einzelnen
Fälle der Anklage, die in rechtlicher Beziehung
sehr schwierig sind. Straferschwerend kam in
Betracht, daß der Angeklagte seinen früheren
Bürovorsteher für einen Prozeß, der dadurch
verloren ging, daß der Betreffende keine fal
sche Aussage machen wollte, für die Hälfte der
Kosten verantwortlich machen wollte und spä
ter diese Drohung in die Tat umsetzte und mit
Skrupellosigkeit seine Machtstellung gegen
über seinen Angestellten ausgenutzt hat. Wei
ter war erschwerend, daß er seinen Mitange
klagten Aschenberg früher auf 6 Monate da
durch ins Gefängnis brachte, daß ex für A.
eingegangenes Geld für sich verbrauchte und
A. dafür wegen Unterschlagung verurteilt
wurde. Der Staatsanwalt beantragte unter
Einbeziehung der im Grundschuldenprozeß er
kannten Strafe eine Gesamtstrafe von 6 Jah
ren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverlust.
Freispruch im Vröcker-Prozeß.
NN. Itzehoe, 20. Mai. Vor der Großen Straf
kammer des Altonaer Landgerichts, das in
Itzehoe tagte, hatte sich in mehrtägiger Ver
handlung der Angeklagte Walter Brücker zu
verantworten, dem, wie berichtet, Versiche
rungsbetrug zur Last gelegt wurde. Der An
geklagte, der früher Inhaber der Hochseenetz
werke in Itzehoe war, erlitt am 29. September
1932 in seinem Betrieb dadurch einen Unfall,
daß er mit der linken Hand ins Getriebe
einer Maschine geriet, wobei ihm die Hand
schwer verstümmelt wurde. Damals tauchte der
Verdacht aus, daß Brücker den Unfall absichtlich
herbeigeführt habe, um in den Besitz der Un
fallversicherungssumme in H/he von einer
Million Reichsmark zu gelangen.
Nach der Vernehmung des Angeklagten,
über die wir bereits berichteten, fand ein Lo
kaltermin in den Hochseenetzwerken statt. Hier
kamen die Sachverständigen zu der Ansicht, daß
ein mutwillig herbeigeführter Unfall kaum
glaubhaft erscheine, da der Angeklagte mit
einem tödlichen Ausgang einer so gefährlichen
Selbstverstümmelung habe rechnen müssen.
Nach Schluß der Beweisaufnahme beantragte
der Vertreter der Staatsanwaltschaft für den
Angeklagten ein Jahr Gefängnis, da alle In
dizien für einen absichtlich herbeigeführten Un
fall sprächen.
Das Gericht verkündete dann folgenden Ur
teilsspruch: Der Angeklagte wird freige
sprochen,' der entsprechende Teil der Kosten des
Gesamtverfahrens fällt der Staatskasse zur
Last (bei diesem Prozeß handelt es sich nur
um einen Teil aus dem Gesamtstrafverfah
ren gegen den Angeklagten, das sich u. a. auch
auf Konkursverbrechen erstreckt).
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aus Süd bis Ost, zunächst abnehmende Bewölkung
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