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An einer hohen Böschung ist die Redner
tribüne errichtet, von der ans sich ein weiter
Blick ans die Autobahn und den großen mit
Menschen und Kraftwagen gefüllten Platz er
öffnet. Hinter der Rednertribüne versammeln
sich die Ehrengäste. Man sieht die Reichsmini
ster Dr. Frank und Eltz von Rübe nach,
Stabschef Lutze, die Reichsleiter Bor -
mann und Fiehler, General D a l u e g e,
die Gauleiter Bürckel und Wagner, die
Staatssekretäre Körner vom preußischen
Staatsministerium, König vom Reichsver-
kehrsministerium und Ohnesorge vom
Reichspostministerium, den Generaldirektor
der Deutschen Reichsbahn, Dorpmüller,
den stelln. Generaldirektor K l e i n m a n n,
Direktor R u d o l p h i e von der Direktion der
Reichsautobahn, den Hamburger Bürgermei
ster Krogmann und als Vertreter der
obersten Bauleitung der Strecke Frankfurt—
Darmstadt Direktor Puckel. Unmittelbar vor
der Rednertribüne sind die Lastkraftwagen
mit den 5500 Arbeitern aufgefahren. An
schließend haben die Fahrzeuge des NSKK.
und DDAC. und der Auto-Industrie Aufstel
lung genommen. 20 000 Angehörige der Par
teigliederungen Frankfurts füllen die seitlichen
Ausbuchtungen des weiten Platzes.
Die Ankunft des Führers.
Auf dem Frankfurter Flugplatz herrschte
schon früh ein starker Zustrom von Volks
genossen. Zur Begrüßung des Führers hatten
sich eingefuuöen Gauleiter und Reichsstatthal
ter in Hessen, Sprenger, Korpsführer Hühn
lein, die SS.-Obergruppenführer Dietrich und
Weitzel, der Kommandeur des Wehrkreiskom
mandos, General Dollmann, der General
inspekteur für das Deutsche Straßenwesen, Dr.
Todt, der Oberpräsident der Provinz Hessen-
Nassau, Prinz Philipp von Hessen. Zunächst
trafen in Sonderflugzeugen der Chef des Sta
bes, Lutze, sowie die Reichsminister Dr. Frick
und von Blomberg ein.
Um 11.42 Uhr kündigte Sirenengeheul
die Ankunft des Führers. In Be
gleitung des Führers, der als erster dem
Flugzeug entstieg, befanden sich die Reichs-
Minister Dr. Goebbels und D r. S ch a ch t,
Reichspressechef Dr. Dietrich sowie die per
sönlichen Adjutanten des Führers. Unter stür
mischen Heilrufen bestieg der Führer, nachdem
ihm von Kindern Blumen überreicht worden
waren, den Wagen. Die Fahrt durch die Stadt
erfolgte unter unbeschreiblichem Jubel der Be
völkerung. Auf dem viele Kilometer laugen
Weg hatten PO., SA., SS., HI., DAF., Schulen
usw. Aufstellung genommen. In seinem Wagen
stehend, immer wieder den Arm zum deutschen
Gruß erhebend, grüßte den Führer ein kaum
noch steigerungsfähiger Begeisterungssturm,
bis sein Wagen die Einmündung zur Neichs-
autobahn erreichte.
Die Eröffnungsfeier.
Als der Führer auf dem Eröffnungsplatz
eintraf, trat die Sonne aus den Wolken her
vor und verwischte die Spuren, die ein kurz
vorher niedergegangener Hagelschauer hinter
lassen hatte. Unter den Klängen des Baden
weiler Marsches bestieg der Führer die Redner
tribüne, während sich der Jubel der Massen
fortpflanzte, entlang der ganzen Autobahn
strecke, wo die Hunderttausende durch Ver
mittlung von über 80 Lautsprechern die Feier
stunde miterlebten. Lange weilte der Blick des
Führers auf den kernigen Gestalten der deut
schen Arbeiter, den Ehrengästen des heutigen
Tages.
Der Generaliuspektor
für das Deutsche Straßenwesen, Dr. Todt,
trat an den Führer heran, um ihm die Fertig
stellung der ersten Teilstrecke zwischen Frank
furt und Darmstadt zu melden und gleichzeitig
die Verkehrsübergabe der zweiten Strecke bei
München in sechs Wochen anzukündigen. Wir
haben uns bemüht, so führte Dr. Todt in sei
ner Ansprache u. a. aus, bei diesem großen
Werk der Technik, das schon heute die Ehre
hat,
die Straßen Adolf Hitlers
zu heißen, nicht nur den rein technischen Zweck
zu erfüllen, sondern dem Werke auch in der
Form die Vollendung zu geben, zu der Ihr
Name verpflichtet. Er übergab die erste Auto
bahnstrecke dem Führer mit der Bitte, sie ab
zunehmen und die Straße, die die Männer der
Faust und der Stirn geschaffen haben, als
Erster zu befahren.
Der Führer
reichte Dr. Todt die Hand und sprach ihm in
herzlichen Worten seinen Dank aus, zugleich
auch allen Männern, die an diesem Werk mit
gearbeitet haben.
Er freue sich, daß dieses Dokument der
Arbeit in seinem ersten Teil der Nation
heute übergeben werden könne. Als
äußeres Zeichen seiner Anerkennung
hatte der Führer bereits bei seinem
Eintreffen Dr. Todt einen Mercedes-
Sechsrad-Geländewagen als Geschenk
übergeben.
Gauleiter und Reichsstatthalter Sprenger
grüßte den Führer namens der Parteigenoß
sen des Gaues Hessen-Nassau und der ge
samten Bevölkerung. Diese Teilstrecke der
Reichsautobahnen verbinde im engen Raum
de srhein-mainischen Stäötekranzes von der
Wetterau zum Neckar 2 Millionen deutscher
Menschen, die zwar ehemals durch dynastischen
Widerstreit künstlich getrennt waren, die aber
über alle Zweifel hinweg sich zusammengehö
rig fühlten. Hier würden sich kreuzen wie in
alten Zeiten di eStraßen, so heute die Auto
bahnen von West nach Ost, von Nord nach Süd.
Wenige Meter südlich werde der neue große
Verkehrsflughafen und Zeppelinlandeplatz er-
'tehen als Symbol gewissermaßen des Be
herrschers des modernen Verkehrs, des Mo
tors. Der Gauleiter schloß seine Ansprache mit
einem Treuegelöbnis, das die riesige Festver-
ammlung durch eine beispiellose Huldigung
für den Führer bekräftigte.
Als dritter Redner wies der
Generaldirektor der Deutsche» Reichs
bahn, Dr. Dorpmüller,
darauf hin, daß die Deutsche Reichsbahn ihren
Stolz und ihre Ehre darin setze, die Pflichten
zu erfüllen, die ihr durch den Auftrag des
Führers, den Bau der Reichsautobahnen zu
übernehmen, zugefallen seien. Das Werk, des
sen erster Abschnitt heute eröffnet werde,
werde sich zu den großen Ingenieur
bauten rechnen dürfen, von denen Jahr
hunderte erzählen, so wie wir heute
sprechen von der chinesischen Mauer, dem
alten Kaiser-Kanal, den ägyptischen Kö
nigsgräbern und den Kanälen von Suez
und Panama in neuerer Zeit.
Dr. Dorpmüller begrüßte dann den Führer
als den Mann vom Bau, dessen Gedanken die
Männer der Reichsautobahnen in die Tat um
setzten. Dr. Dorpmüller überreichte daun unter
dem Jubel der Menschenmenge das von der
Neichsautobahngesellschaft anläßlich der Er
öffnung der ersten Autobahnstrecke gestiftete
Ehrenzeichen.
Als Vertreter der am Ban der Strecke
Frankfurt a. M.—Darmstadt beteiligten Ar
beiter betrat anschließend
der Maschinist Ludwig Droetzler
aus Sailauf bei Aschaffenburg die Redner
tribüne, um im Namen seiner Arbeitskame
raden den Führer zu begrüßen. Viele von
uns haben, so erklärte er, das schwere Los der
Erwerbslosigkeit getragen. Jetzt haben wir
wieder durch das Werk der Reichsautobahn
Beschäftigung.
Wir Arbeiter sind stolz darauf, daß wir
unseren Teil an der Fertigstellung dieser
Teilstrecke haben beitragen können. Noch
stolzer aber sind wir auf den neuen
Geist, den Sie der Arbeit und den
Arbeitern gegeben haben.
Das von dem Redner auf den Führer als dem
ersten Arbeiter der Nation ansgebrachte Sieg
heil fand bei seinen Arbeitskameraden und
allen übrigen Festteilnehmern stürmischen
Widerhall.
Sichtlich bewegt reichte der Führer dem Ar
beiter die Hand. Beide Männer, der Führer
und der Arbeiter, sahen sich dabei fest in die
Augen, gleichsam als Bekräftigung der Tat
sache, daß der deutsche Arbeiter mit der treueste
Gefolgsmann des Führers geworden ist.
Schließlich nahm, mit stürmischen Heilrufen
begrüßt,
Reichsminister Dr. Goebbels
das Wort.
Führers dieses stolze Werk hervorgehen würde.
Diese Straßen werden noch in Jahrhunderten
Zeugen von der Schöpferkraft des National
sozialismus sein. Die Arbeiter, die an ihnen
arbeiten, sind in der Tat die Pioniere des mo
dernsten Straßenbaues der Welt gewesen. Wie
bei jedem anderen Werk, so waren bei diesem
im Anfang Schwierigkeiten zu überwinden.
Die Technik und auch die breiten Massen der
Handarbeiter mußten sich auf neue Aufgaben
einstellen. Biele von den Hunderttausenöen
von Arbeitern, die beim Bau der Reichsauto
bahnen tätig waren, wurden aus ihrer städti-
chen Umgebung, von Familie und vertrauter
Bekanntschaft weggerissen, und vor ihnen stand
nun der harte Zwang des großen Werkes. Ein
chweres Leben in treuer Pflichterfüllung be
gann nun für sie, abgeschieden manchmal von
der Welt, lebend in der Einsamekit der Heide
oder der Moore oder der weiten Wälder des
deutschen Landes. Manchmal mußten sie zu
erst in Unterkünften hausen, die vollends un
zureichend waren. Wiederum griff der Führer
selbst ein, und in kürzester Frist war es ge
lungen, diese Verhältnisse zu ändern, dem Ar
beiter würdige Wohnungen, ausreichende Nah
rung und auch geistige Kost für die Freizeit zu
geben.
Nicht also nur in der materiellen Pla
nung dieser großen Arbeit, sondern auch
in der ideellen Fürsorge für den Ar
beiter, der an ihr tätig war, bewies der
Führer, daß er in der Tat der Vater die
ses großen Werkes ist.
Nun, deutscher Arbeiter, ist die stolze Stunde
gekommen, daß der Führer die erste Teilstrecke,
die ihr in schweren und bitteren Monaten ge
baut und geplant habt, einweihen sollt. Die
ganze Nation ist von demselben Stolz erfüllt,
der heute Eure Brust ausfüllt, denn diese
Straße hat die Nation aus eigener Kr.est ge
schaffen.
Werfen wir in dieser Stunde einen Blick
in die weite Welt, so werden wir mit Stolz
feststellen können: Während man wo anders
redete, hat das deutsche Arbeitertum den Spa
ten geschultert und mit der Arbeit begonnen.
Während die anderen nur Waffenarmeen auf
stellten, haben wir neben der Armee der Waffe
die Armee des Spatens und der Arbeit auf
gebaut. Wir sind nicht weinend und bettelnd
in die Welt gegangen und haben Almosen er
fleht. Wir haben uns selbst geholfen
und wünschen von der Welt nur, daß sie
uns in unserer Arbeit in Ruhe lassen
möge fStarker Beifall.)
Das deutsche Volk ist ein modernes Volk ge
worden. Es macht den ernsthaften Versuch, den
großen Aufgaben der modernen Zeit gerecht
zu werden. Das deutsche Volk will keinen
Krieg, es hat im Innern genug Probleme zu
lösen. Es hat auch eine Armee nicht aufgebaut,
um Krieg zu führen, sondern um den
Frieden zu garantieren. (Langanhalten-
der Beifall.)
Mit stolzer Freude stellt der deutsche Arbeiter
heut ewieder fest,daß seine Arbeit nicht mehr
Reichsminister Dr. Goebbels führte bei der
Eröffnung aus:
Mein Führer!
Unten an der neuen Mainbrücke liegt ein
kleiner Hügel Erde. Man hat diesen kleinen
Hügel Erde einfriedigen müssen, weil die Ar
beiter dieser ersten Strecke der Reichsauto-
bahnen in Tüten diese Erde mit nach Hause
nahmen. Es ist die Erde, die der Führer selbst
an jenem Septembermorgen hier beim ersten
Spatenstich dieses neu eröffneten Werkes ge
schaufelt hat. Von diesem kleinen Hügel Erde
aus sind die Straßen hervorgegangen, die
einmal in den kommenden Jahrhunderten die
Straßen Adolf Hitlers genannt werden müssen
Als erster Arbeiter der Nation, mein Füh
rer, haben Sie dieses Werk begonnen, und es
ist einem heute fast so, als wäre es gestern
gewesen. Mit stolzer Freude stehen in dieser
Stunde Arbeiter und Ingenieure, um Zeugen
zu sein des historischen Augenblicks, in dem
Sie, mein Führer, das Baud durchschneiden
und die erste Strecke des ganz großzügig ge
planten Reichsautobahnnetzes dem Verkehr
übergeben. Stellt man sich heute vor, daß seit
1918 in Deutschland seitens der Regierungen
so großzügig die Probleme unseres Landes in
Angriff genommen worden wären, wie das
hier der Fall ist. Ich glaube, man sagt nicht
zuviel, wenn man behauptet, es wäre deut
schem Fleiße, deutscher Unternehmungslust
und deutscher Tatkraft gelungen, trotz der
Niederlage
Deutschland in ein Paradies des Frie
dens und der Wohlfahrt zu verwandeln.
Sie haben Almosen statt Arbeit und
Brot gegeben. Der Führer mußte kom
men, um dem Staat der Almosen und
der Bettelei ein Ende zu machen und
die großzügige Initiative zu geben zu
Werken, die großzügig gedacht und auch
für Jahrhunderte geplant waren.
Denn nur in monumentalen Werken kann ein
Volk sich verewigen, und deshalb muß ein
Volk lernen, auf lange Zeit zu denken. Nur
die wenigsten haben damals an diesem grauen
Septembermorgen geglaubt, daß in so kurzer
Zeit schon aus dem ersten Spatenstich des
der Willkür der Welt preisgegeben ist, sondern
daß neben dem Arbeiter, der den Spaten schul
tert, der Soldat steht, der das Gewehr schul
tert, um die Arbeit des Arbeiters zu beschützen.
Ueber allem aber hält der Führer die Wacht.
Auch in dieser Stunde vereinigen wir uns im
Danhgelöbnis an ihn.
Alle diese vielen Arbeiter, mein Führer, die
in dieser Stunde um Sie versammelt stehen,
danken Ihnen nicht nur Ihre Arbeit, sondern
sie danken Ihnen auch ihren neuen Glauben
an die Nation und ihre neue Hoffnund auf
die Zukunft und ihre Zuversicht auf das Leben
des deutschen Volkes! Es ist für mich eine
stolze Freude, mein Führer, mich zum Dol
metsch dieses Dankes vor Ihnen machen zu
dürfen. (Nicht endenwollender Beifall.)
Der Führer eröffnet die Strecke.
Nach der Red eDr. Goebbels bestieg der
Führer seinen Kraftwagen, um mit diesem das
100 Meter südlich bet Kilometer 0,0 über die
Bahn gespannte Band zu zerreißen. Damit
war die erste Teilstrecke der Reichsautobahnen
dem Verkehr übergeben.
Die erste Fahrt auf der Autobahn.
Ein Erlebnis ganz besonderer Art war frie
erste Fahrt auf der nun ihrer Bestimmung
übergebenen Teilstrecke des riesigen Reichs
autobahnwerkes.
Auf 600 00» Menschen schätzt mau die
Zahl der Schaulustigen, die die Strecke
säumten.
90 000 Mann SA. und SS. war zur Absper-
rung herangezogen worden. Unbeschreiblich
war der Jubel der Massen, als der Führer
vorüberfuhr. Bei Darmstadt machte die Wa
genkolonne Halt. Adolf Hitler nahm die Vor
beifahrt der Arbeiter und anderen Mitarbei
ter am Reichsautobahnbau ab. Mehr als 180
Lastwagen trugen die 5500 Arbeiter, die au
der jetzt fertiggestellten Strecke selbst mitge
wirkt haben, und die Abordnungen, die von
den übrigen Baustellen im Reich und aus den
Lieferungsbetrieben znr Eröffnungsfeier ge
kommen waren und aus all diesen Wagen
scholl dem Führer der Dank der Arbeitsmän
ner entgegen, den der Strecher vorher in
Worte gekleidet hatte.
Die Spitze der Wagenkolonne bildete ein
merkwürdiges Gefährt. Unscheinbar und
wackelig, aber mit eigener Kraft fuhr eines
der älteste« Automobile, besetzt mit vier Per-
föhnen, vorbei, um damit die rasend schnelle
Entwicklung des Automobilbaues zu versinn
bildlichen. Die Kolonnen der Arbeiterwagen
folgten. NSKK., DDAC. und eine Schar der
modernsten Motorräder, Personen- und Last
kraftwagen schlossen sich an. Kleinlokomotiven,
die vor wenigen Tagen noch keuchend die erd
gefüllten Loren zu den Dammaufschüttungen
gezogen hatten,, paradierten in stolzem Fest
putz.
Die Rückkehr des Führer gestältete sich er
neut zu einer wahren Triumphfahrt.
Ģrotze Wahlerfolge der Sudetendeutschen in der Tschechei.
Gestern haben in der Tschechei Großwahlen
stattgefunden. Uns interessiert zunächst der
Ausfall der Wahlen der Deutschen in der
Tschechei. Sie haben einen so starken Erfolg
erzielt, daß selbst die heutigen Pariser Mor
genblätter von einem gewaltige« Erfolg der
sudetendeutschen Heimatsront sprechen. Diese
mit völkischen Ideen beseelte deutsche Partei,
so sagt der „Petit Parisien", wird in das poli
tische Leben der Tschechei eine große Unbe
kannte bringen.
Die meisten bisher bekannten Ergebnisse
aus deutschen Gemeinden sprechen von durch
schnittlich 70 vom Hundert für die Deutsche
Heimatfront abgegebenen deutschen Stimmen.
So erhielten in Asch von 14 645 abgegebenen
Stimmen die Deutschen 14 402, die Tschechen
243. Von den deutschen Stimmen wurden 75,8
Prozent für die sudetendeutsche Heimatpartei
abgegeben. In Eger erhielten von 16 916
Stimmen die Deutschen 16 697, davon 73,4
Prozent für die Heimatpartei, in Warnsdorf
von 14 631 Stimmen 13 837, in Hvhenelbe von
4 570 Stimmen 3 800, in Komotau von 21465
Wählern 18 760. Aehnlich sind die Stimmen in
anderen Gemeinden mit durchschnittlich 70
Prozent für die Heimatpartei. In dem deut
schen Huldschiner Ländchen erhielt die Deutsche
Partei 15 342 Stimmen. Die Stimmen für die
Tschechen gingen mit 10 725 im Jahre 1929 auf
8190 Stimmen zurück. Damit ist der deutsche
Stimmenanteil von 54 auf 67,6 Prozent ge
stiegen. Die Deutschen erhielten damit im
Huldschiner Ländchen Zweidrittelmehrheit.
Nach den bisher eingelaufenen Nachrichten
dürfte die Sudetendeutsche Partei Konrad
Henleins von rund 70 deutschen Mandaten
(unter 200 Mandaten des Abgeordnetenhauses
insgesamt) etwa 45 bis 49 Mandate erringen.
Es ist nicht ausgeschlossen, daß sie stärkste Par
tei im tschechoslowakischen Parlament über
haupt wird, wenn die tschechische Agrarpar
tei, die bisher die stärkste Partei war, nicht in
der Slowakei größere Erfolge errungen hat.
Es ist der Sudetendeutschen Partei der Ein
bruch in die marxistische Front vollständig ge
lungen. Kommunisten und Sozialdemokraten
sind auf die Hälfte ihrer Stimmenzahl von
1929 zurückgegangen. Bedeutende Verluste er
litten überall auch die Christlich-Sozialen, die
dem früheren reichsdeutschen Zentrum ent
sprechen. Besonders schwer ist die Niederlage
der deutschen Regierungspartei des Bundes
der Landwirte. Die Stellung seines bisheri
gen Vertreters in der Regierung, des Mm^
sters Spina, erscheint schwer erschüttert. Nach
bisherigen amtlichen Mitteilungen ist es dem
Bund der Landwirte tatsächlich nicht gelungen,
die nach dem Wahlgesetz erforderlichen Vor
aussetzungen für die Erlangung eines Grund
mandates zu erreichen. Auch die Lage der
Christlich-Sozialen und der Sozialdemokraten
erscheint äußerst schwach.
Die grundlegende Aenderung im deutschen
Lager hat in Regierungskreisen den größte»
Eindruck hervorgerufen.
Große Freudenkundgebungen der deutschen
Bevölkerung werden aus allen sudetendeut
schen Städten gemeldet. Eine begeisterte Men
ge durchzieht singend die festlich beleuchtete«
Straßen. Kourad Henlein, dem Führer der
Sudetendeutschen Partei, der sich mit seinen
Mitarbeitern in Eger befindet, wurden riesige
Kundgebungen bereitet.
Ueber das Gesamtergebnis der Wahlen lie
gen endgültige Zahlen noch nicht vor, doch läßt
sich schon jetzt übersehen, daß die Rechtspar
teien außerordentlich gut abgeschnitten haben.
Von den tschechischen Parteien haben die
tschechischen Agrarier Verluste in Böhmen und
Karpathen-Rußlands durch Gewinne in Mäh
ren wettmachen können. Die tschechischen So
zialdemokraten haben sich behauptet, während
die tschechischen Nationalsozialisten (Benesch-
Partei) stark verlieren, die tschechische rechts^
oppositionelle Nationale Vereinigung wird
jedenfalls stärker in das Parlament zurück
kehren. Die tschechischen Faschisten konnten in
dem slowakischen Wahlkreis Türnau 20 000
Stimmen und damit die zur Erlangung von
Mandaten nötige Grundzahl in einem Wahl
kreis erreichen. Da sie bereits im ganzen
Staate mehr als 120 000 Stimmen zählen, wer
den sie mit etlichen Abgeordneten einziehen.
Sport vom Sonntag.
Fußball: Hannover 1886 gegen Eimsbüttel-Hamburg 9:3
(7:1), HSV. gegen Kilia 8:0 (5:0), Phönix.Lübeck g-g("
Polizei Kiel 1:6 (6:6). Handball: Deutschland gegen SchķH
14:6 (7:3}, Nordmarl gegen Niedermachst^ 5:8 (8:3),