Full text: Newspaper volume (1935, Bd. 2)

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An einer hohen Böschung ist die Redner 
tribüne errichtet, von der ans sich ein weiter 
Blick ans die Autobahn und den großen mit 
Menschen und Kraftwagen gefüllten Platz er 
öffnet. Hinter der Rednertribüne versammeln 
sich die Ehrengäste. Man sieht die Reichsmini 
ster Dr. Frank und Eltz von Rübe nach, 
Stabschef Lutze, die Reichsleiter Bor - 
mann und Fiehler, General D a l u e g e, 
die Gauleiter Bürckel und Wagner, die 
Staatssekretäre Körner vom preußischen 
Staatsministerium, König vom Reichsver- 
kehrsministerium und Ohnesorge vom 
Reichspostministerium, den Generaldirektor 
der Deutschen Reichsbahn, Dorpmüller, 
den stelln. Generaldirektor K l e i n m a n n, 
Direktor R u d o l p h i e von der Direktion der 
Reichsautobahn, den Hamburger Bürgermei 
ster Krogmann und als Vertreter der 
obersten Bauleitung der Strecke Frankfurt— 
Darmstadt Direktor Puckel. Unmittelbar vor 
der Rednertribüne sind die Lastkraftwagen 
mit den 5500 Arbeitern aufgefahren. An 
schließend haben die Fahrzeuge des NSKK. 
und DDAC. und der Auto-Industrie Aufstel 
lung genommen. 20 000 Angehörige der Par 
teigliederungen Frankfurts füllen die seitlichen 
Ausbuchtungen des weiten Platzes. 
Die Ankunft des Führers. 
Auf dem Frankfurter Flugplatz herrschte 
schon früh ein starker Zustrom von Volks 
genossen. Zur Begrüßung des Führers hatten 
sich eingefuuöen Gauleiter und Reichsstatthal 
ter in Hessen, Sprenger, Korpsführer Hühn 
lein, die SS.-Obergruppenführer Dietrich und 
Weitzel, der Kommandeur des Wehrkreiskom 
mandos, General Dollmann, der General 
inspekteur für das Deutsche Straßenwesen, Dr. 
Todt, der Oberpräsident der Provinz Hessen- 
Nassau, Prinz Philipp von Hessen. Zunächst 
trafen in Sonderflugzeugen der Chef des Sta 
bes, Lutze, sowie die Reichsminister Dr. Frick 
und von Blomberg ein. 
Um 11.42 Uhr kündigte Sirenengeheul 
die Ankunft des Führers. In Be 
gleitung des Führers, der als erster dem 
Flugzeug entstieg, befanden sich die Reichs- 
Minister Dr. Goebbels und D r. S ch a ch t, 
Reichspressechef Dr. Dietrich sowie die per 
sönlichen Adjutanten des Führers. Unter stür 
mischen Heilrufen bestieg der Führer, nachdem 
ihm von Kindern Blumen überreicht worden 
waren, den Wagen. Die Fahrt durch die Stadt 
erfolgte unter unbeschreiblichem Jubel der Be 
völkerung. Auf dem viele Kilometer laugen 
Weg hatten PO., SA., SS., HI., DAF., Schulen 
usw. Aufstellung genommen. In seinem Wagen 
stehend, immer wieder den Arm zum deutschen 
Gruß erhebend, grüßte den Führer ein kaum 
noch steigerungsfähiger Begeisterungssturm, 
bis sein Wagen die Einmündung zur Neichs- 
autobahn erreichte. 
Die Eröffnungsfeier. 
Als der Führer auf dem Eröffnungsplatz 
eintraf, trat die Sonne aus den Wolken her 
vor und verwischte die Spuren, die ein kurz 
vorher niedergegangener Hagelschauer hinter 
lassen hatte. Unter den Klängen des Baden 
weiler Marsches bestieg der Führer die Redner 
tribüne, während sich der Jubel der Massen 
fortpflanzte, entlang der ganzen Autobahn 
strecke, wo die Hunderttausende durch Ver 
mittlung von über 80 Lautsprechern die Feier 
stunde miterlebten. Lange weilte der Blick des 
Führers auf den kernigen Gestalten der deut 
schen Arbeiter, den Ehrengästen des heutigen 
Tages. 
Der Generaliuspektor 
für das Deutsche Straßenwesen, Dr. Todt, 
trat an den Führer heran, um ihm die Fertig 
stellung der ersten Teilstrecke zwischen Frank 
furt und Darmstadt zu melden und gleichzeitig 
die Verkehrsübergabe der zweiten Strecke bei 
München in sechs Wochen anzukündigen. Wir 
haben uns bemüht, so führte Dr. Todt in sei 
ner Ansprache u. a. aus, bei diesem großen 
Werk der Technik, das schon heute die Ehre 
hat, 
die Straßen Adolf Hitlers 
zu heißen, nicht nur den rein technischen Zweck 
zu erfüllen, sondern dem Werke auch in der 
Form die Vollendung zu geben, zu der Ihr 
Name verpflichtet. Er übergab die erste Auto 
bahnstrecke dem Führer mit der Bitte, sie ab 
zunehmen und die Straße, die die Männer der 
Faust und der Stirn geschaffen haben, als 
Erster zu befahren. 
Der Führer 
reichte Dr. Todt die Hand und sprach ihm in 
herzlichen Worten seinen Dank aus, zugleich 
auch allen Männern, die an diesem Werk mit 
gearbeitet haben. 
Er freue sich, daß dieses Dokument der 
Arbeit in seinem ersten Teil der Nation 
heute übergeben werden könne. Als 
äußeres Zeichen seiner Anerkennung 
hatte der Führer bereits bei seinem 
Eintreffen Dr. Todt einen Mercedes- 
Sechsrad-Geländewagen als Geschenk 
übergeben. 
Gauleiter und Reichsstatthalter Sprenger 
grüßte den Führer namens der Parteigenoß 
sen des Gaues Hessen-Nassau und der ge 
samten Bevölkerung. Diese Teilstrecke der 
Reichsautobahnen verbinde im engen Raum 
de srhein-mainischen Stäötekranzes von der 
Wetterau zum Neckar 2 Millionen deutscher 
Menschen, die zwar ehemals durch dynastischen 
Widerstreit künstlich getrennt waren, die aber 
über alle Zweifel hinweg sich zusammengehö 
rig fühlten. Hier würden sich kreuzen wie in 
alten Zeiten di eStraßen, so heute die Auto 
bahnen von West nach Ost, von Nord nach Süd. 
Wenige Meter südlich werde der neue große 
Verkehrsflughafen und Zeppelinlandeplatz er- 
'tehen als Symbol gewissermaßen des Be 
herrschers des modernen Verkehrs, des Mo 
tors. Der Gauleiter schloß seine Ansprache mit 
einem Treuegelöbnis, das die riesige Festver- 
ammlung durch eine beispiellose Huldigung 
für den Führer bekräftigte. 
Als dritter Redner wies der 
Generaldirektor der Deutsche» Reichs 
bahn, Dr. Dorpmüller, 
darauf hin, daß die Deutsche Reichsbahn ihren 
Stolz und ihre Ehre darin setze, die Pflichten 
zu erfüllen, die ihr durch den Auftrag des 
Führers, den Bau der Reichsautobahnen zu 
übernehmen, zugefallen seien. Das Werk, des 
sen erster Abschnitt heute eröffnet werde, 
werde sich zu den großen Ingenieur 
bauten rechnen dürfen, von denen Jahr 
hunderte erzählen, so wie wir heute 
sprechen von der chinesischen Mauer, dem 
alten Kaiser-Kanal, den ägyptischen Kö 
nigsgräbern und den Kanälen von Suez 
und Panama in neuerer Zeit. 
Dr. Dorpmüller begrüßte dann den Führer 
als den Mann vom Bau, dessen Gedanken die 
Männer der Reichsautobahnen in die Tat um 
setzten. Dr. Dorpmüller überreichte daun unter 
dem Jubel der Menschenmenge das von der 
Neichsautobahngesellschaft anläßlich der Er 
öffnung der ersten Autobahnstrecke gestiftete 
Ehrenzeichen. 
Als Vertreter der am Ban der Strecke 
Frankfurt a. M.—Darmstadt beteiligten Ar 
beiter betrat anschließend 
der Maschinist Ludwig Droetzler 
aus Sailauf bei Aschaffenburg die Redner 
tribüne, um im Namen seiner Arbeitskame 
raden den Führer zu begrüßen. Viele von 
uns haben, so erklärte er, das schwere Los der 
Erwerbslosigkeit getragen. Jetzt haben wir 
wieder durch das Werk der Reichsautobahn 
Beschäftigung. 
Wir Arbeiter sind stolz darauf, daß wir 
unseren Teil an der Fertigstellung dieser 
Teilstrecke haben beitragen können. Noch 
stolzer aber sind wir auf den neuen 
Geist, den Sie der Arbeit und den 
Arbeitern gegeben haben. 
Das von dem Redner auf den Führer als dem 
ersten Arbeiter der Nation ansgebrachte Sieg 
heil fand bei seinen Arbeitskameraden und 
allen übrigen Festteilnehmern stürmischen 
Widerhall. 
Sichtlich bewegt reichte der Führer dem Ar 
beiter die Hand. Beide Männer, der Führer 
und der Arbeiter, sahen sich dabei fest in die 
Augen, gleichsam als Bekräftigung der Tat 
sache, daß der deutsche Arbeiter mit der treueste 
Gefolgsmann des Führers geworden ist. 
Schließlich nahm, mit stürmischen Heilrufen 
begrüßt, 
Reichsminister Dr. Goebbels 
das Wort. 
Führers dieses stolze Werk hervorgehen würde. 
Diese Straßen werden noch in Jahrhunderten 
Zeugen von der Schöpferkraft des National 
sozialismus sein. Die Arbeiter, die an ihnen 
arbeiten, sind in der Tat die Pioniere des mo 
dernsten Straßenbaues der Welt gewesen. Wie 
bei jedem anderen Werk, so waren bei diesem 
im Anfang Schwierigkeiten zu überwinden. 
Die Technik und auch die breiten Massen der 
Handarbeiter mußten sich auf neue Aufgaben 
einstellen. Biele von den Hunderttausenöen 
von Arbeitern, die beim Bau der Reichsauto 
bahnen tätig waren, wurden aus ihrer städti- 
chen Umgebung, von Familie und vertrauter 
Bekanntschaft weggerissen, und vor ihnen stand 
nun der harte Zwang des großen Werkes. Ein 
chweres Leben in treuer Pflichterfüllung be 
gann nun für sie, abgeschieden manchmal von 
der Welt, lebend in der Einsamekit der Heide 
oder der Moore oder der weiten Wälder des 
deutschen Landes. Manchmal mußten sie zu 
erst in Unterkünften hausen, die vollends un 
zureichend waren. Wiederum griff der Führer 
selbst ein, und in kürzester Frist war es ge 
lungen, diese Verhältnisse zu ändern, dem Ar 
beiter würdige Wohnungen, ausreichende Nah 
rung und auch geistige Kost für die Freizeit zu 
geben. 
Nicht also nur in der materiellen Pla 
nung dieser großen Arbeit, sondern auch 
in der ideellen Fürsorge für den Ar 
beiter, der an ihr tätig war, bewies der 
Führer, daß er in der Tat der Vater die 
ses großen Werkes ist. 
Nun, deutscher Arbeiter, ist die stolze Stunde 
gekommen, daß der Führer die erste Teilstrecke, 
die ihr in schweren und bitteren Monaten ge 
baut und geplant habt, einweihen sollt. Die 
ganze Nation ist von demselben Stolz erfüllt, 
der heute Eure Brust ausfüllt, denn diese 
Straße hat die Nation aus eigener Kr.est ge 
schaffen. 
Werfen wir in dieser Stunde einen Blick 
in die weite Welt, so werden wir mit Stolz 
feststellen können: Während man wo anders 
redete, hat das deutsche Arbeitertum den Spa 
ten geschultert und mit der Arbeit begonnen. 
Während die anderen nur Waffenarmeen auf 
stellten, haben wir neben der Armee der Waffe 
die Armee des Spatens und der Arbeit auf 
gebaut. Wir sind nicht weinend und bettelnd 
in die Welt gegangen und haben Almosen er 
fleht. Wir haben uns selbst geholfen 
und wünschen von der Welt nur, daß sie 
uns in unserer Arbeit in Ruhe lassen 
möge fStarker Beifall.) 
Das deutsche Volk ist ein modernes Volk ge 
worden. Es macht den ernsthaften Versuch, den 
großen Aufgaben der modernen Zeit gerecht 
zu werden. Das deutsche Volk will keinen 
Krieg, es hat im Innern genug Probleme zu 
lösen. Es hat auch eine Armee nicht aufgebaut, 
um Krieg zu führen, sondern um den 
Frieden zu garantieren. (Langanhalten- 
der Beifall.) 
Mit stolzer Freude stellt der deutsche Arbeiter 
heut ewieder fest,daß seine Arbeit nicht mehr 
Reichsminister Dr. Goebbels führte bei der 
Eröffnung aus: 
Mein Führer! 
Unten an der neuen Mainbrücke liegt ein 
kleiner Hügel Erde. Man hat diesen kleinen 
Hügel Erde einfriedigen müssen, weil die Ar 
beiter dieser ersten Strecke der Reichsauto- 
bahnen in Tüten diese Erde mit nach Hause 
nahmen. Es ist die Erde, die der Führer selbst 
an jenem Septembermorgen hier beim ersten 
Spatenstich dieses neu eröffneten Werkes ge 
schaufelt hat. Von diesem kleinen Hügel Erde 
aus sind die Straßen hervorgegangen, die 
einmal in den kommenden Jahrhunderten die 
Straßen Adolf Hitlers genannt werden müssen 
Als erster Arbeiter der Nation, mein Füh 
rer, haben Sie dieses Werk begonnen, und es 
ist einem heute fast so, als wäre es gestern 
gewesen. Mit stolzer Freude stehen in dieser 
Stunde Arbeiter und Ingenieure, um Zeugen 
zu sein des historischen Augenblicks, in dem 
Sie, mein Führer, das Baud durchschneiden 
und die erste Strecke des ganz großzügig ge 
planten Reichsautobahnnetzes dem Verkehr 
übergeben. Stellt man sich heute vor, daß seit 
1918 in Deutschland seitens der Regierungen 
so großzügig die Probleme unseres Landes in 
Angriff genommen worden wären, wie das 
hier der Fall ist. Ich glaube, man sagt nicht 
zuviel, wenn man behauptet, es wäre deut 
schem Fleiße, deutscher Unternehmungslust 
und deutscher Tatkraft gelungen, trotz der 
Niederlage 
Deutschland in ein Paradies des Frie 
dens und der Wohlfahrt zu verwandeln. 
Sie haben Almosen statt Arbeit und 
Brot gegeben. Der Führer mußte kom 
men, um dem Staat der Almosen und 
der Bettelei ein Ende zu machen und 
die großzügige Initiative zu geben zu 
Werken, die großzügig gedacht und auch 
für Jahrhunderte geplant waren. 
Denn nur in monumentalen Werken kann ein 
Volk sich verewigen, und deshalb muß ein 
Volk lernen, auf lange Zeit zu denken. Nur 
die wenigsten haben damals an diesem grauen 
Septembermorgen geglaubt, daß in so kurzer 
Zeit schon aus dem ersten Spatenstich des 
der Willkür der Welt preisgegeben ist, sondern 
daß neben dem Arbeiter, der den Spaten schul 
tert, der Soldat steht, der das Gewehr schul 
tert, um die Arbeit des Arbeiters zu beschützen. 
Ueber allem aber hält der Führer die Wacht. 
Auch in dieser Stunde vereinigen wir uns im 
Danhgelöbnis an ihn. 
Alle diese vielen Arbeiter, mein Führer, die 
in dieser Stunde um Sie versammelt stehen, 
danken Ihnen nicht nur Ihre Arbeit, sondern 
sie danken Ihnen auch ihren neuen Glauben 
an die Nation und ihre neue Hoffnund auf 
die Zukunft und ihre Zuversicht auf das Leben 
des deutschen Volkes! Es ist für mich eine 
stolze Freude, mein Führer, mich zum Dol 
metsch dieses Dankes vor Ihnen machen zu 
dürfen. (Nicht endenwollender Beifall.) 
Der Führer eröffnet die Strecke. 
Nach der Red eDr. Goebbels bestieg der 
Führer seinen Kraftwagen, um mit diesem das 
100 Meter südlich bet Kilometer 0,0 über die 
Bahn gespannte Band zu zerreißen. Damit 
war die erste Teilstrecke der Reichsautobahnen 
dem Verkehr übergeben. 
Die erste Fahrt auf der Autobahn. 
Ein Erlebnis ganz besonderer Art war frie 
erste Fahrt auf der nun ihrer Bestimmung 
übergebenen Teilstrecke des riesigen Reichs 
autobahnwerkes. 
Auf 600 00» Menschen schätzt mau die 
Zahl der Schaulustigen, die die Strecke 
säumten. 
90 000 Mann SA. und SS. war zur Absper- 
rung herangezogen worden. Unbeschreiblich 
war der Jubel der Massen, als der Führer 
vorüberfuhr. Bei Darmstadt machte die Wa 
genkolonne Halt. Adolf Hitler nahm die Vor 
beifahrt der Arbeiter und anderen Mitarbei 
ter am Reichsautobahnbau ab. Mehr als 180 
Lastwagen trugen die 5500 Arbeiter, die au 
der jetzt fertiggestellten Strecke selbst mitge 
wirkt haben, und die Abordnungen, die von 
den übrigen Baustellen im Reich und aus den 
Lieferungsbetrieben znr Eröffnungsfeier ge 
kommen waren und aus all diesen Wagen 
scholl dem Führer der Dank der Arbeitsmän 
ner entgegen, den der Strecher vorher in 
Worte gekleidet hatte. 
Die Spitze der Wagenkolonne bildete ein 
merkwürdiges Gefährt. Unscheinbar und 
wackelig, aber mit eigener Kraft fuhr eines 
der älteste« Automobile, besetzt mit vier Per- 
föhnen, vorbei, um damit die rasend schnelle 
Entwicklung des Automobilbaues zu versinn 
bildlichen. Die Kolonnen der Arbeiterwagen 
folgten. NSKK., DDAC. und eine Schar der 
modernsten Motorräder, Personen- und Last 
kraftwagen schlossen sich an. Kleinlokomotiven, 
die vor wenigen Tagen noch keuchend die erd 
gefüllten Loren zu den Dammaufschüttungen 
gezogen hatten,, paradierten in stolzem Fest 
putz. 
Die Rückkehr des Führer gestältete sich er 
neut zu einer wahren Triumphfahrt. 
Ģrotze Wahlerfolge der Sudetendeutschen in der Tschechei. 
Gestern haben in der Tschechei Großwahlen 
stattgefunden. Uns interessiert zunächst der 
Ausfall der Wahlen der Deutschen in der 
Tschechei. Sie haben einen so starken Erfolg 
erzielt, daß selbst die heutigen Pariser Mor 
genblätter von einem gewaltige« Erfolg der 
sudetendeutschen Heimatsront sprechen. Diese 
mit völkischen Ideen beseelte deutsche Partei, 
so sagt der „Petit Parisien", wird in das poli 
tische Leben der Tschechei eine große Unbe 
kannte bringen. 
Die meisten bisher bekannten Ergebnisse 
aus deutschen Gemeinden sprechen von durch 
schnittlich 70 vom Hundert für die Deutsche 
Heimatfront abgegebenen deutschen Stimmen. 
So erhielten in Asch von 14 645 abgegebenen 
Stimmen die Deutschen 14 402, die Tschechen 
243. Von den deutschen Stimmen wurden 75,8 
Prozent für die sudetendeutsche Heimatpartei 
abgegeben. In Eger erhielten von 16 916 
Stimmen die Deutschen 16 697, davon 73,4 
Prozent für die Heimatpartei, in Warnsdorf 
von 14 631 Stimmen 13 837, in Hvhenelbe von 
4 570 Stimmen 3 800, in Komotau von 21465 
Wählern 18 760. Aehnlich sind die Stimmen in 
anderen Gemeinden mit durchschnittlich 70 
Prozent für die Heimatpartei. In dem deut 
schen Huldschiner Ländchen erhielt die Deutsche 
Partei 15 342 Stimmen. Die Stimmen für die 
Tschechen gingen mit 10 725 im Jahre 1929 auf 
8190 Stimmen zurück. Damit ist der deutsche 
Stimmenanteil von 54 auf 67,6 Prozent ge 
stiegen. Die Deutschen erhielten damit im 
Huldschiner Ländchen Zweidrittelmehrheit. 
Nach den bisher eingelaufenen Nachrichten 
dürfte die Sudetendeutsche Partei Konrad 
Henleins von rund 70 deutschen Mandaten 
(unter 200 Mandaten des Abgeordnetenhauses 
insgesamt) etwa 45 bis 49 Mandate erringen. 
Es ist nicht ausgeschlossen, daß sie stärkste Par 
tei im tschechoslowakischen Parlament über 
haupt wird, wenn die tschechische Agrarpar 
tei, die bisher die stärkste Partei war, nicht in 
der Slowakei größere Erfolge errungen hat. 
Es ist der Sudetendeutschen Partei der Ein 
bruch in die marxistische Front vollständig ge 
lungen. Kommunisten und Sozialdemokraten 
sind auf die Hälfte ihrer Stimmenzahl von 
1929 zurückgegangen. Bedeutende Verluste er 
litten überall auch die Christlich-Sozialen, die 
dem früheren reichsdeutschen Zentrum ent 
sprechen. Besonders schwer ist die Niederlage 
der deutschen Regierungspartei des Bundes 
der Landwirte. Die Stellung seines bisheri 
gen Vertreters in der Regierung, des Mm^ 
sters Spina, erscheint schwer erschüttert. Nach 
bisherigen amtlichen Mitteilungen ist es dem 
Bund der Landwirte tatsächlich nicht gelungen, 
die nach dem Wahlgesetz erforderlichen Vor 
aussetzungen für die Erlangung eines Grund 
mandates zu erreichen. Auch die Lage der 
Christlich-Sozialen und der Sozialdemokraten 
erscheint äußerst schwach. 
Die grundlegende Aenderung im deutschen 
Lager hat in Regierungskreisen den größte» 
Eindruck hervorgerufen. 
Große Freudenkundgebungen der deutschen 
Bevölkerung werden aus allen sudetendeut 
schen Städten gemeldet. Eine begeisterte Men 
ge durchzieht singend die festlich beleuchtete« 
Straßen. Kourad Henlein, dem Führer der 
Sudetendeutschen Partei, der sich mit seinen 
Mitarbeitern in Eger befindet, wurden riesige 
Kundgebungen bereitet. 
Ueber das Gesamtergebnis der Wahlen lie 
gen endgültige Zahlen noch nicht vor, doch läßt 
sich schon jetzt übersehen, daß die Rechtspar 
teien außerordentlich gut abgeschnitten haben. 
Von den tschechischen Parteien haben die 
tschechischen Agrarier Verluste in Böhmen und 
Karpathen-Rußlands durch Gewinne in Mäh 
ren wettmachen können. Die tschechischen So 
zialdemokraten haben sich behauptet, während 
die tschechischen Nationalsozialisten (Benesch- 
Partei) stark verlieren, die tschechische rechts^ 
oppositionelle Nationale Vereinigung wird 
jedenfalls stärker in das Parlament zurück 
kehren. Die tschechischen Faschisten konnten in 
dem slowakischen Wahlkreis Türnau 20 000 
Stimmen und damit die zur Erlangung von 
Mandaten nötige Grundzahl in einem Wahl 
kreis erreichen. Da sie bereits im ganzen 
Staate mehr als 120 000 Stimmen zählen, wer 
den sie mit etlichen Abgeordneten einziehen. 
Sport vom Sonntag. 
Fußball: Hannover 1886 gegen Eimsbüttel-Hamburg 9:3 
(7:1), HSV. gegen Kilia 8:0 (5:0), Phönix.Lübeck g-g(" 
Polizei Kiel 1:6 (6:6). Handball: Deutschland gegen SchķH 
14:6 (7:3}, Nordmarl gegen Niedermachst^ 5:8 (8:3),
	        
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