123. Jahrgang.
128. Jahrgang.
AchleswLg-HolfberrrLslHe
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Montag
den
20
Mai
Des Führers Triumphfahrt von Frankfurt nach Darmstadt
Eröffnung der erste« Reichsautobahnteilstrecke
60006V Menschen umsäumen die Strecke Frankfurt—Darmstadt
Mit der Eröffnung der ersten Neichsauto
bahnstrecke zwischen Frankfurt am Main und
Darmstadt ist ein neues Zeitalter des Ver
kehrs eingeleitet worden. Vor einem Jahr
hundert waren es die ersten Eisenbahnen, die
die Welt in Erstaunen setzten. Man kann sich
zwar auch heute noch nicht den Verkehr ohne
Dampfroß und Schiene vorstellen, aber die
nimmer rastende technische Entwicklung ist
bereits ein großes Stück weitergegangen.
Neben der Eisenbahn nimmt der Kraftwagen
in unserer Verkehrspolitik einen bedeutenden
Platz ein. Das Automobil ist zwar nicht an
ein festes Cchienennctz gebunden, aber zu
seiner Ausnutzung für den Verkehr und zu
seiner vollen Dienstbarmachung für die
Menschheit ist ein zweckentsprechendes Stra
ßennetz notwendig, eine Straße, auf der der
Kraftwagen sich ohne jede Behinderung und
mit der nötigen Schnelligkeit fortbewegen
kann. .. ■ ■ T . .........
Es blieb Adolf Hitler vorbehalten, dieses
Problem in Angriff zu nehmen und mit der
ihm eigenen Entschlußkraft und Großzügigkeit
einer Lösung entgegenzuführen. Die Schnel
ligkeit, mit der sowohl die Planung als auch
die Durchführung betrieben wurde, ist er
staunlich. Die erste Andeutung für dieses ge
waltige Werk machte der Führer am 11. Fe
bruar 1933 gelegentlich der Eröffnung der
ersten Automobil-Ausstellung im neuen Reich.
Weitere Mitteilungen erfolgten dann am
1. Mai 1933 durch den Führer in seiner Rede
auf dem Tempclhofer Feld. Am 27. Juni 1933
wurde das Gesetz über die Errichtung eines
Unternehmens „Reichsautobahnen" bekannt
gegeben, das die Deutsche Reichsbahn mit der
Bauausführung betraute, und am 23. Septem
ber 1933 konnte der Führer Dank der uner
müdlichen Arbeit aller beteiligten Stellen bei
Frankfurt am Main den ersten Spatenstich
zu diesem seinem ureigensten Werk tun.
Zwanzig Monate später brausen bereits die
ersten Kraftwagen über die neue Strecke, die
ja nicht eine Straße im landläufigen Sinne
darstellt, sondern die eine reine Kraftwagen-
straße ist, die über zwei getrennte Fahrbahnen
verfügt und bei der jede Kreuzung mit einer
anderen Straße oder mit einem Schienenweg
über- oder unterführt werden mußte.
Dieses hier in Angriff genommene Werk
'st in der Tat so gigantisch und bahnbrechend,
»aß es noch nach Jahrhunderten Zeugnis ab
legen wird von der Schöpferkraft des Dritten
Reiches. Deutschland wird in einigen Jah
ren über das modernste Straßennetz der Welt
verfügen.
l Band zerrissen und damit das erste Stück der
I Reichsautobahnen dem Verkehr übergeben.
Der Aufmarsch der Hunderttausende.
Das ganze Rheingebiet stand seit Tagen im
Zeichen dieses historischen Ereignisses. Als be
kannt wurde, daß der Führer selbst die Eröff
nung der Autobahn vornehmen würde, be
mächtigte sich der Bevölkerung eine freudige
Erregung. In Frankfurt am Main, in Darm
stadt und in all den kleinen Städtchen und
Dörfern zu beiden Seiten der Autobahn
strecke wurde Haus für Haus mit Fahnen
geschmückt.
Sonntag früh glich die ganze bewohnte
Umgebung der Eröffnungsstreckc einem
einzigen Flaggenmeer.
Kaum daß der Tag sich lichtete, marschierten
schon Zehntausende von SA.- und SS.-Män-
nern zum Spalier und zur Absperrung auf.
Ununterbrochen rollten Sonderzüge aus dem
Rhein-Main-Gebiet, aus den rheinischen Nach
bargebieten, aus der Pfalz, aus Baden, Würt
temberg und aus dem bäuerischen Unterfran
ken, im ganzen 68, in den kleinen Bahnhöfen
im Frankfurter Stadtwald und entlang der
Autobahnstrecke an und brachten Zehntausende
von Volksgenossen, die Zeuge des denkwürdi
gen Eröffnungsaktes sein wollten. Schon gegen
10 Uhr hatte sich zu beiden Seiten der Strecke
von Frankfurt bis Darmstadt eine lückenlose
Menschenmauer gebildet, die trotz der kühlen
und regendrohenden Witterung geduldig des
Augenblicks harrte, da der Führer an der
Spitze von mehr denn 5000 Arbeitern die
Strecke befahren würde. Gewaltig wie der
Aufmarsch der Hunderttausende auch der mo
torisierte Aufmarsch, dessen Organisation in
den Händen von NSKK.-Oberführer Prinz
von Hessen unter der Oberleitung von Korps
führer Hühnlein lag. Eine unübersehbare Zahl
von Fahrzeugen des NSKK., des DDAC. und
der deutschen Auto-Industrie, dazu 175 Last
kraftwagen mit den 5500 Arbeitern der Eröff
nungsstreckc fahren in musterhafter Ordnung
aus allen Richtungen der Eröffnungsstrecke zu.
An diesem motorisierten Aufmarsch ist das
NSKK. in erheblichem Umfange beteiligt,- denn
es ist der Banner- und Willenstrüger des
Motorisierungsgedankens im neuen Deutsch
land.
An der Eröffnungsstelle.
Am Kilometer 0,1, wo die Strecke von Frank
furt her in die Autobahn einmündet, mitten
im schönsten Teil des Frankfurter Stadtwal
des, künden zahlreiche Fahnen von hohen
Masten, daß hier der Staatsakt vor sich geht.
V«kV*»VV ♦
Drei für Europas Schicksal bedeutsame
außenpolitische Ereignisse.
Ueber die
Eröffnungsfeier durch den Führer
erhalten wir folgenden Bericht:
Der 19. Mai 1935 wird als der Geburtstag
«er Reichsautobahnen in der deutschen Ge
richte fortleben. Als der Führer am 23. Sep
tember 1933 am Ufer des Mains bei Frankfurt
oie erste Schaufel Saud hob, da tat er es mit
"en Worten:
„und ehe wieder Jahre vergehen, soll ein
Riesenwerk zeugen von unserem Dienst,
unserem Fleiß, unserer Fähigkeit und
unserer Entschlußkraft".
Heute, nach nicht viel mehr denn l l A Jahren,
das erste Tcilstiick dieses Riesenwerks vvll-
nüet — ein Kunstwerk vollkommener Schön
et, das sich harmonisch in ein Stück Herr
scher deutscher Landschaft einfügt. Und wie
er Führer an jenem 23. September inmitten
deutscher Arbeiter, die bis dahin das Joch der
Arbeitslosigkeit zu tragen hatten, als erster
en Spaten in die Hand nahm, so hat er auch
deute Las über Lie Autobahnen gespannte
Das Wochenende hat drei Ereignisse ge
zeitigt, die von besonderer außenpolitischer
Bedeutung und symptomatisch für die augen
blickliche Entwicklung sind.
Das erste Ereignis: Göring hat in Polen
eine fast dreistündige Unterredung mit dem
französischen Außenminister Laval gehabt.
Laval hat sich über diese Unterredung sehr
sympathisch geäußert und den Wert unmittel
baren Gedankenaustausches besonders unter
strichen. Damit wird einer deutsch-französischen
Aussprache noch einmal die Tür weit auf
gemacht. Die Unterredung zwischen Laval und
Göring hat zweifellos nicht ohne besonderen
Auftrag des Führers stattgefunden. Schon
die nun in Reichweite tretende deutsch-fran
zösische unmittelbare Anssprache ist nützlich
für eine zeitweilige, hoffentlich sogar dauernde
Entspannung in einer von Hochspannungen
geladenen Atmosphäre.
Das zweite Ereignis ist die Aufhebung des
Todesurteils in Kowno. Durch die Auf
hebung der vier Todesurteile und ihre Um
wandlung in lebenslängliche Zuchthausstrafe
ist es in diesem Augenblick vermieden, hinter
das Machturteil eine nie wieder gutzumachen
de Tatsache durch die Hinrichtung der vier
Teutsche» zu setzen. Das wird zweifellos auch
zur Entspannung beitragen, weil diese Hand
lung des litauischen Staatspräsidenten den
Weg offenläßt, das Machtnrteil wieder aus
zulöschen und an seine Stelle ein wirkliches
Rechtsurteil zu setzen, das den verurteilten
Deutschen die Freiheit wiedergeben würde.
Doch hängt dies, wie wir schon in unserer
Lonnabcnd-Nummer mitteilten, nicht von
Auseinandersetzungen um Recht ab, sondern ist
leider verstrickt in Machtfragen, durch die
Litauen von Osten her in die europäischen
Spannungen hineingedrängt worden ist und
immer wieder bei jeder passenden Gelegen
heit hineingedrängt werden kann. So bleiben
trotz der Aufhebung der Todesurteile die
politischen Gegebenheiten so wie sie schon am
Sonnabend dargelegt worden sind.
Noch eine dritte Angelegenheit ist zum
Wochenende in ein kritisches Stadium getreten:
Die Entscheidung in der Abessinien-Frage in
Genf. Mussolini hat dem Völkerbunds
vertreter Italiens als Weisung mitgegeben:
Tie italienische Regierung fordere kategorisch
daß die Aussprache über den Streitfall von
der Tagesordnung des Völkerbundsrates ab
gesetzt werde. Setzt Mussolini seinen Willen
durch, was bei der Haltung Frankreichs mög
lich erscheint, dann erleidet der Völkerbund
einen schweren Prcstigeverlust und vor allem
wird die Politik des Lordsiegelbewahrers
Eden in die Sackgasse geführt. Simon, der
Außenminister Englands, geht nicht nach
Genf, weil er mit der Politik der englischen
Frankophilen nicht einverstanden ist. Wird
Eden in Genf Schiffbruch leiden, gelingt es
ihm nicht, Frieden zu stiften, ohne das Völker
bunds-Prestige zu belasten, dann wird Simon
seine Stellung als Außenminister behaupten
mit einer Politik, die stärker aus die Ein
reihung Deutschlands abgestellt ist. Tie
Genfer Entscheidungen haben somit diesmal
also eine hohe außenpolitische Bedeutung für
Europa. Die hinter Eden stehenden englischen
Politiker mit Baldwin an der Spitze erhoffen
alles von der „bekannten Geschicklichkeit" ihres
jungen Freundes Eden. Wird ihm die sehr
schwere Aufgabe angesichts der italienischen
Empfindlichkeit gelingen? (Zu den beiden
ersteren Ereignissen befinden sich ausführliche
Nachrichten an anderer Stelle dieses Blattes.)
Eine bedeutsame Tagung:
Baueruführuug und Landespreffe.
Eine für die zukünftige Zusammenarbeit
des schleswig-holsteinischen Bauernstandes
und der schleswig-holsteinischen Presse bedeut
same Veranstaltung fand auf Einladung des
Landcsbauernführers Struve am Sonn
abend in Kiel statt. Ueber agrarwirtschaftliche
Einzelheiten wird im Wirtschaftsteil der
heutigen Nummer berichtet. An dieser Stelle
soll nur in kurzen Zügen die grundsätz
liche Bedeutung der Tagung unter
strichen werden.
Wie der Landesbauernführcr Struve
mitteilte, handelte es sich nicht um eine auf
den Tag abgestellte sozusagen „berichterstat-
tendc" Zielsetzung. Nein, es sollte ein tiefe
res Jn-Verbinöung-Treten des
schlcswig - holsteinischen Bauernstandes, des
boöengebundcnsten Standes unserer Heimat
und der führenden Vertreter einer heimat
verbunden und heimatverpflichtet sich fühlen
den Landespresse sein in einer gesinnungs
mäßigen Einstellung, die gegenseitige
Aufgaben und Verpflichtungen
für Nation und Volk an erster Stelle
kennen. Das ist das grundsätzlich Neue gegen
über früher, wo sich in Standesversammlun
gen mehr Interessenten in Verfechtung
materieller Wünsche begegneten. Am Sonn
abend trafen sich Vertreter der bäuerlichen
Standesführung und der Presse in der be
wußten Zielsetzung, ein weitreichendes
Verstehen der gegenwärtig im Bauern
stande auf dem Wege zu einer agrarwirtschaft
lichen, agrarkulturellen und agrarpolitischen
Neuordnung wirkenden Kräfte kennenzuler
nen und sic in der Aufgabenstellung der j
Presse später für die Oeffcntlichkcit wirksam
werden zu lassen.
Die interessanten, weitblickenden, eine
neue Gesinnung fordernden Ausfüh
rungen des Landesbaucrnführers Struve am
Nachmittag und am Abend die des Leiters der
Hauptabteilung ii, Petersen-Oster-
o hr st e dt, haben den Vertretern der Presse
nachhaltig den Eindruck gegeben, daß im
Reichsnährstand auf weite Sicht
gearbeitet wird, die Erreichung
der Ziele aber eine Erziehung der
Menschen voraussetzt. Sie wird nicht
von heute auf morgen erreicht werden können.
Wenn sie aber erreicht wird, dann wird
die Neuordnung nicht nur eine neue Ver
bundenheit des Bauern mit dem Boden seiner
Heimat bringen, sondern darüber hinaus aus
den verschiedenartigen Verpflichtungen des
Bauerntums der Nation gegenüber auf für die
Gesamtstandespolitik des Staates weitreichend
wirksam werden müssen. Die Veranstaltung,
das mag abschließend gesagt sein, wird über
den Tag hinaus wertvoll sein, weil man An
regungen erhalten hat, die jeweils für die
Kommentierung tagespolitischer einschlägiger
Begebenheiten sich richtunggebend und volks
pädagogisch verwenden lassen. Das sei der
Führung des schleswig-holsteinischen Bauern
standes gedankt. Q>
Ser große Sadeļendeuļsche Wahlsieg
ia der Tscheche,.
IŞiehe 2. Seite Hauptblatt).