Full text: Newspaper volume (1935, Bd. 2)

123. Jahrgang. 
128. Jahrgang. 
AchleswLg-HolfberrrLslHe 
LsnŞHMSêEung 
Renösburger Tàgeblutt 
D^tļgspreks: Ansgatz« A Reichsmark 1.75 monakļichr Ausgab» B »Infchl. Jllnstrļerļ« Wochenb.ilsg, 
Reichsmark 2.00. zuzögt. Bestellgeld. Einzelnummer 10 Rpşg.. auswärts 15 Rpfg.. Sonnabends IS Rpfg. 
Schriftleitung und Geschäftsstelle: Rendsburg. Haus der Landeszeltung. Fernsprecher Nc. 2281. 
Telegramm-Adr.: .Landeszeitung'. Postscheck Hamburg 1627S. Banken: Relchsbank; Westholstelnisch, 
Dank, Soar, und Lelb-Kasse, Schleswig^Solstelnlsche Bank, Landkredltbank, sämtlich In Rendsburg 
Anzeigenpreise: Im Anzeigentekl Grundpreis für die 4« mm breite Mlllimekerzekle 14 
In, Textteil Grundpreis für die 77 mm breite Millimeterzeile 34 Ermäßigte Grundpreis«. 
Aufschläge sowie Nachlässe laut Preisliste Nr.S. Nachlaßstaffel A. Geschäftsbedingungen nach Maß. 
gab« der Bestimmungen de» Werberets. Keine E^anspcäche bei Nichterscheinen der Zeitung wegen 
höherer Gewalt. Für unverlangt eingehend« Beiträge übernimmt die Schriftleitung keine Gewähr. 
Montag 
den 
20 
Mai 
Des Führers Triumphfahrt von Frankfurt nach Darmstadt 
Eröffnung der erste« Reichsautobahnteilstrecke 
60006V Menschen umsäumen die Strecke Frankfurt—Darmstadt 
Mit der Eröffnung der ersten Neichsauto 
bahnstrecke zwischen Frankfurt am Main und 
Darmstadt ist ein neues Zeitalter des Ver 
kehrs eingeleitet worden. Vor einem Jahr 
hundert waren es die ersten Eisenbahnen, die 
die Welt in Erstaunen setzten. Man kann sich 
zwar auch heute noch nicht den Verkehr ohne 
Dampfroß und Schiene vorstellen, aber die 
nimmer rastende technische Entwicklung ist 
bereits ein großes Stück weitergegangen. 
Neben der Eisenbahn nimmt der Kraftwagen 
in unserer Verkehrspolitik einen bedeutenden 
Platz ein. Das Automobil ist zwar nicht an 
ein festes Cchienennctz gebunden, aber zu 
seiner Ausnutzung für den Verkehr und zu 
seiner vollen Dienstbarmachung für die 
Menschheit ist ein zweckentsprechendes Stra 
ßennetz notwendig, eine Straße, auf der der 
Kraftwagen sich ohne jede Behinderung und 
mit der nötigen Schnelligkeit fortbewegen 
kann. .. ■ ■ T . ......... 
Es blieb Adolf Hitler vorbehalten, dieses 
Problem in Angriff zu nehmen und mit der 
ihm eigenen Entschlußkraft und Großzügigkeit 
einer Lösung entgegenzuführen. Die Schnel 
ligkeit, mit der sowohl die Planung als auch 
die Durchführung betrieben wurde, ist er 
staunlich. Die erste Andeutung für dieses ge 
waltige Werk machte der Führer am 11. Fe 
bruar 1933 gelegentlich der Eröffnung der 
ersten Automobil-Ausstellung im neuen Reich. 
Weitere Mitteilungen erfolgten dann am 
1. Mai 1933 durch den Führer in seiner Rede 
auf dem Tempclhofer Feld. Am 27. Juni 1933 
wurde das Gesetz über die Errichtung eines 
Unternehmens „Reichsautobahnen" bekannt 
gegeben, das die Deutsche Reichsbahn mit der 
Bauausführung betraute, und am 23. Septem 
ber 1933 konnte der Führer Dank der uner 
müdlichen Arbeit aller beteiligten Stellen bei 
Frankfurt am Main den ersten Spatenstich 
zu diesem seinem ureigensten Werk tun. 
Zwanzig Monate später brausen bereits die 
ersten Kraftwagen über die neue Strecke, die 
ja nicht eine Straße im landläufigen Sinne 
darstellt, sondern die eine reine Kraftwagen- 
straße ist, die über zwei getrennte Fahrbahnen 
verfügt und bei der jede Kreuzung mit einer 
anderen Straße oder mit einem Schienenweg 
über- oder unterführt werden mußte. 
Dieses hier in Angriff genommene Werk 
'st in der Tat so gigantisch und bahnbrechend, 
»aß es noch nach Jahrhunderten Zeugnis ab 
legen wird von der Schöpferkraft des Dritten 
Reiches. Deutschland wird in einigen Jah 
ren über das modernste Straßennetz der Welt 
verfügen. 
l Band zerrissen und damit das erste Stück der 
I Reichsautobahnen dem Verkehr übergeben. 
Der Aufmarsch der Hunderttausende. 
Das ganze Rheingebiet stand seit Tagen im 
Zeichen dieses historischen Ereignisses. Als be 
kannt wurde, daß der Führer selbst die Eröff 
nung der Autobahn vornehmen würde, be 
mächtigte sich der Bevölkerung eine freudige 
Erregung. In Frankfurt am Main, in Darm 
stadt und in all den kleinen Städtchen und 
Dörfern zu beiden Seiten der Autobahn 
strecke wurde Haus für Haus mit Fahnen 
geschmückt. 
Sonntag früh glich die ganze bewohnte 
Umgebung der Eröffnungsstreckc einem 
einzigen Flaggenmeer. 
Kaum daß der Tag sich lichtete, marschierten 
schon Zehntausende von SA.- und SS.-Män- 
nern zum Spalier und zur Absperrung auf. 
Ununterbrochen rollten Sonderzüge aus dem 
Rhein-Main-Gebiet, aus den rheinischen Nach 
bargebieten, aus der Pfalz, aus Baden, Würt 
temberg und aus dem bäuerischen Unterfran 
ken, im ganzen 68, in den kleinen Bahnhöfen 
im Frankfurter Stadtwald und entlang der 
Autobahnstrecke an und brachten Zehntausende 
von Volksgenossen, die Zeuge des denkwürdi 
gen Eröffnungsaktes sein wollten. Schon gegen 
10 Uhr hatte sich zu beiden Seiten der Strecke 
von Frankfurt bis Darmstadt eine lückenlose 
Menschenmauer gebildet, die trotz der kühlen 
und regendrohenden Witterung geduldig des 
Augenblicks harrte, da der Führer an der 
Spitze von mehr denn 5000 Arbeitern die 
Strecke befahren würde. Gewaltig wie der 
Aufmarsch der Hunderttausende auch der mo 
torisierte Aufmarsch, dessen Organisation in 
den Händen von NSKK.-Oberführer Prinz 
von Hessen unter der Oberleitung von Korps 
führer Hühnlein lag. Eine unübersehbare Zahl 
von Fahrzeugen des NSKK., des DDAC. und 
der deutschen Auto-Industrie, dazu 175 Last 
kraftwagen mit den 5500 Arbeitern der Eröff 
nungsstreckc fahren in musterhafter Ordnung 
aus allen Richtungen der Eröffnungsstrecke zu. 
An diesem motorisierten Aufmarsch ist das 
NSKK. in erheblichem Umfange beteiligt,- denn 
es ist der Banner- und Willenstrüger des 
Motorisierungsgedankens im neuen Deutsch 
land. 
An der Eröffnungsstelle. 
Am Kilometer 0,1, wo die Strecke von Frank 
furt her in die Autobahn einmündet, mitten 
im schönsten Teil des Frankfurter Stadtwal 
des, künden zahlreiche Fahnen von hohen 
Masten, daß hier der Staatsakt vor sich geht. 
V«kV*»VV ♦ 
Drei für Europas Schicksal bedeutsame 
außenpolitische Ereignisse. 
Ueber die 
Eröffnungsfeier durch den Führer 
erhalten wir folgenden Bericht: 
Der 19. Mai 1935 wird als der Geburtstag 
«er Reichsautobahnen in der deutschen Ge 
richte fortleben. Als der Führer am 23. Sep 
tember 1933 am Ufer des Mains bei Frankfurt 
oie erste Schaufel Saud hob, da tat er es mit 
"en Worten: 
„und ehe wieder Jahre vergehen, soll ein 
Riesenwerk zeugen von unserem Dienst, 
unserem Fleiß, unserer Fähigkeit und 
unserer Entschlußkraft". 
Heute, nach nicht viel mehr denn l l A Jahren, 
das erste Tcilstiick dieses Riesenwerks vvll- 
nüet — ein Kunstwerk vollkommener Schön 
et, das sich harmonisch in ein Stück Herr 
scher deutscher Landschaft einfügt. Und wie 
er Führer an jenem 23. September inmitten 
deutscher Arbeiter, die bis dahin das Joch der 
Arbeitslosigkeit zu tragen hatten, als erster 
en Spaten in die Hand nahm, so hat er auch 
deute Las über Lie Autobahnen gespannte 
Das Wochenende hat drei Ereignisse ge 
zeitigt, die von besonderer außenpolitischer 
Bedeutung und symptomatisch für die augen 
blickliche Entwicklung sind. 
Das erste Ereignis: Göring hat in Polen 
eine fast dreistündige Unterredung mit dem 
französischen Außenminister Laval gehabt. 
Laval hat sich über diese Unterredung sehr 
sympathisch geäußert und den Wert unmittel 
baren Gedankenaustausches besonders unter 
strichen. Damit wird einer deutsch-französischen 
Aussprache noch einmal die Tür weit auf 
gemacht. Die Unterredung zwischen Laval und 
Göring hat zweifellos nicht ohne besonderen 
Auftrag des Führers stattgefunden. Schon 
die nun in Reichweite tretende deutsch-fran 
zösische unmittelbare Anssprache ist nützlich 
für eine zeitweilige, hoffentlich sogar dauernde 
Entspannung in einer von Hochspannungen 
geladenen Atmosphäre. 
Das zweite Ereignis ist die Aufhebung des 
Todesurteils in Kowno. Durch die Auf 
hebung der vier Todesurteile und ihre Um 
wandlung in lebenslängliche Zuchthausstrafe 
ist es in diesem Augenblick vermieden, hinter 
das Machturteil eine nie wieder gutzumachen 
de Tatsache durch die Hinrichtung der vier 
Teutsche» zu setzen. Das wird zweifellos auch 
zur Entspannung beitragen, weil diese Hand 
lung des litauischen Staatspräsidenten den 
Weg offenläßt, das Machtnrteil wieder aus 
zulöschen und an seine Stelle ein wirkliches 
Rechtsurteil zu setzen, das den verurteilten 
Deutschen die Freiheit wiedergeben würde. 
Doch hängt dies, wie wir schon in unserer 
Lonnabcnd-Nummer mitteilten, nicht von 
Auseinandersetzungen um Recht ab, sondern ist 
leider verstrickt in Machtfragen, durch die 
Litauen von Osten her in die europäischen 
Spannungen hineingedrängt worden ist und 
immer wieder bei jeder passenden Gelegen 
heit hineingedrängt werden kann. So bleiben 
trotz der Aufhebung der Todesurteile die 
politischen Gegebenheiten so wie sie schon am 
Sonnabend dargelegt worden sind. 
Noch eine dritte Angelegenheit ist zum 
Wochenende in ein kritisches Stadium getreten: 
Die Entscheidung in der Abessinien-Frage in 
Genf. Mussolini hat dem Völkerbunds 
vertreter Italiens als Weisung mitgegeben: 
Tie italienische Regierung fordere kategorisch 
daß die Aussprache über den Streitfall von 
der Tagesordnung des Völkerbundsrates ab 
gesetzt werde. Setzt Mussolini seinen Willen 
durch, was bei der Haltung Frankreichs mög 
lich erscheint, dann erleidet der Völkerbund 
einen schweren Prcstigeverlust und vor allem 
wird die Politik des Lordsiegelbewahrers 
Eden in die Sackgasse geführt. Simon, der 
Außenminister Englands, geht nicht nach 
Genf, weil er mit der Politik der englischen 
Frankophilen nicht einverstanden ist. Wird 
Eden in Genf Schiffbruch leiden, gelingt es 
ihm nicht, Frieden zu stiften, ohne das Völker 
bunds-Prestige zu belasten, dann wird Simon 
seine Stellung als Außenminister behaupten 
mit einer Politik, die stärker aus die Ein 
reihung Deutschlands abgestellt ist. Tie 
Genfer Entscheidungen haben somit diesmal 
also eine hohe außenpolitische Bedeutung für 
Europa. Die hinter Eden stehenden englischen 
Politiker mit Baldwin an der Spitze erhoffen 
alles von der „bekannten Geschicklichkeit" ihres 
jungen Freundes Eden. Wird ihm die sehr 
schwere Aufgabe angesichts der italienischen 
Empfindlichkeit gelingen? (Zu den beiden 
ersteren Ereignissen befinden sich ausführliche 
Nachrichten an anderer Stelle dieses Blattes.) 
Eine bedeutsame Tagung: 
Baueruführuug und Landespreffe. 
Eine für die zukünftige Zusammenarbeit 
des schleswig-holsteinischen Bauernstandes 
und der schleswig-holsteinischen Presse bedeut 
same Veranstaltung fand auf Einladung des 
Landcsbauernführers Struve am Sonn 
abend in Kiel statt. Ueber agrarwirtschaftliche 
Einzelheiten wird im Wirtschaftsteil der 
heutigen Nummer berichtet. An dieser Stelle 
soll nur in kurzen Zügen die grundsätz 
liche Bedeutung der Tagung unter 
strichen werden. 
Wie der Landesbauernführcr Struve 
mitteilte, handelte es sich nicht um eine auf 
den Tag abgestellte sozusagen „berichterstat- 
tendc" Zielsetzung. Nein, es sollte ein tiefe 
res Jn-Verbinöung-Treten des 
schlcswig - holsteinischen Bauernstandes, des 
boöengebundcnsten Standes unserer Heimat 
und der führenden Vertreter einer heimat 
verbunden und heimatverpflichtet sich fühlen 
den Landespresse sein in einer gesinnungs 
mäßigen Einstellung, die gegenseitige 
Aufgaben und Verpflichtungen 
für Nation und Volk an erster Stelle 
kennen. Das ist das grundsätzlich Neue gegen 
über früher, wo sich in Standesversammlun 
gen mehr Interessenten in Verfechtung 
materieller Wünsche begegneten. Am Sonn 
abend trafen sich Vertreter der bäuerlichen 
Standesführung und der Presse in der be 
wußten Zielsetzung, ein weitreichendes 
Verstehen der gegenwärtig im Bauern 
stande auf dem Wege zu einer agrarwirtschaft 
lichen, agrarkulturellen und agrarpolitischen 
Neuordnung wirkenden Kräfte kennenzuler 
nen und sic in der Aufgabenstellung der j 
Presse später für die Oeffcntlichkcit wirksam 
werden zu lassen. 
Die interessanten, weitblickenden, eine 
neue Gesinnung fordernden Ausfüh 
rungen des Landesbaucrnführers Struve am 
Nachmittag und am Abend die des Leiters der 
Hauptabteilung ii, Petersen-Oster- 
o hr st e dt, haben den Vertretern der Presse 
nachhaltig den Eindruck gegeben, daß im 
Reichsnährstand auf weite Sicht 
gearbeitet wird, die Erreichung 
der Ziele aber eine Erziehung der 
Menschen voraussetzt. Sie wird nicht 
von heute auf morgen erreicht werden können. 
Wenn sie aber erreicht wird, dann wird 
die Neuordnung nicht nur eine neue Ver 
bundenheit des Bauern mit dem Boden seiner 
Heimat bringen, sondern darüber hinaus aus 
den verschiedenartigen Verpflichtungen des 
Bauerntums der Nation gegenüber auf für die 
Gesamtstandespolitik des Staates weitreichend 
wirksam werden müssen. Die Veranstaltung, 
das mag abschließend gesagt sein, wird über 
den Tag hinaus wertvoll sein, weil man An 
regungen erhalten hat, die jeweils für die 
Kommentierung tagespolitischer einschlägiger 
Begebenheiten sich richtunggebend und volks 
pädagogisch verwenden lassen. Das sei der 
Führung des schleswig-holsteinischen Bauern 
standes gedankt. Q> 
Ser große Sadeļendeuļsche Wahlsieg 
ia der Tscheche,. 
IŞiehe 2. Seite Hauptblatt).
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.