Full text: Newspaper volume (1935, Bd. 2)

Schleswig-Holsteinischer Wirtschaftsdienst 
Irr eigenen Worten 
Führende Wirtschaftler 
über die Wirtschaft 
In Kiel hatte gestern 
der Wirtschaftliche 
Klub des Instituts 
für Weltwirtschaft u. 
Seeverkehr zu einem Sprcchabend eingeladen, auf 
dem der bekannte Präsident des Instituts für 
Konjunkturforschung' Probleme des Welthandels 
behandelte. In Hamburg erörterte aus einer Kund 
gebung der Industrie- und Handelskammer der 
Neichsstatthalter Kaufmann die durch den Außen 
handel hervorgerufenen Wirtschaftssorgen, in der 
Lessing-Hochschule in Berlin endlich gab der Reichs 
finanzminister wichtige Erklärungen über die 
künftige Gestaltung der Reichsfinanzen ab. Aus 
den im theoretischen und praktischen Gebiet der 
Volkswirtschaft arbeitenden Reden soll kurz das 
Wichtigste hervorgehoben werden. Der Reichsfinanz 
minister schickt zunächst voraus, daß bei uns in der 
Zeit der Erholung alles auf den Versuch abgestellt 
werden müsse, die Besserung der Mengenproduktion 
zu erreichen, aber ohne Preiskonjunktur zu schaf 
fen, und nahm alsdann Stellung zu den 
Maßnahmen aus steuerlichem Gebiet. 
Er wies das Gerücht, daß die Reichsregierung eine 
Wchrabgabe einzuführen beabsichtige, energisch zu 
rück. Weitgehende Senkung der Steuern werde 
allerdings vorläufig nicht möglich sein. Es lägen 
vor uns große Aufgaben nationaler und wirtschaft 
licher Art sowie Vorbelastungen, die man mit der 
Arbeitsbeschaffungs-Politik übernommen habe. Für 
die öffentlichen Finanzen sei mit Rücksicht auf diese 
Vorbelastungen äußerste Sparsamkeit höchste Pflicht. 
Zwar sind die Ausgaben für Arbeitsloscn-Unter- 
stützungen um VA Milld. MM zurückgegangen und 
die Einnahmen an Reichssteuern um VA Milld. M.M 
angewachsen, so daß der öffentliche Haushalt damit 
eine Verbesserung von rund drei Milld. MM auf 
zuweisen hat. Diesen Erfolg hat man aber damit 
erreicht, daß man insgesamt vier Milld. MM in 
das Arbeitsbeschaffungs-Programm gesteckt hat. 
Aus diesem ist noch ein Arbeitsvorrat von etwa 
VA Milld. MM vorhanden. Die neuerworbene 
Wehrhoheit stelle eine gewisse neue Auftragsquelle 
für die Wirtschaft dar. Die Besserung in den öffent 
lichen Haushalten habe es ermöglicht, wieder in 
stärkerem Umfang laufende Mittel für sachliche 
Zwecke der Gemeinden, der Länder und des Reiches 
bereitzustellen. Die Arbeitslosen-Versicherung könne 
sogar wieder in bescheidenem Umfang Beträge sür 
die Finanzierung laufender öffentlicher Arbeiten 
zur Verfügung stellen. Die Industrie werde zwar 
noch nicht auf allzu starke neue Investitionen rech 
nen können, aber jetzt liege ein laufender Bedarf 
an Ersatzbeschaffungen für Maschinen und Werk 
zeuge vor, die in der Krisenzeit zurückgestellt wer 
den mußten. — Neichsstatthalter Kaufmann ging 
davon aus, daß man Hamburg anfänglich im In 
teresse der sicherzustellenden Ernährung und des 
Binnenmarktes stiefmütterlich behandelt habe, daß 
aber dann nach einer Unterredung mit dem Führer 
im Vorjahr wesentliche Berbesserungsmaßnahmen 
eingeleitet seien nach des Führers Grundsatz, daß, 
wenn man aus größeren Gesichtspunkten heraus 
einer solchen Stadt habe etwas nehmen müssen, sich 
das Reich bemühen müsse, diesen Verlust wieder zu 
ersetzen, so durch Hilfe für die Schiffahrt, Aufträge 
für die Industrie und durch Jndustrieverlagerung 
nach Hamburg. Die 
Sorgen des Handels 
kenne er. Allerdings fehle vielfach im übrigen Reich 
noch das richtige Verständnis für die Bedeutung des 
Außenhandels. Gegenüber den hier und da sich 
äußernden Bestrebungen in Jndustriekrcisen, den 
Export auf direktem Wege vorzunehmen, betonte 
der Reichsstatthalter, daß die Einschaltung des Han 
dels sür die Bearbeitung des Weltmarktes noch nie 
so notwendig erschienen sei wie gerade jetzt. Man 
könne nicht auf die jahrhundertealte Erfahrung und 
die tausendfältigen Beziehungen des Hamburger 
Handels verzichten. Hinsichtlich der Sorgen der 
Fnttermittelimporteure bedaure er es, baß diese erst 
jetzt nach fünf Monaten an die maßgeblichen Stel 
len herangebracht werden. Was wir nicht wissen, bas 
können wir auch nicht ändern. Der Weg zu den 
maßgeblichen Stellen: Handelskammer und Regie 
rung, stehe jedem offen. Ich habe heute Nachricht 
aus Berlin bekommen, daß der Reichöbaucrnsührer 
sich mit der Frage der Organisation des Futter 
mittelimports und seinen Beziehungen ernsthaft be 
schäftigen wird, und es besteht die berechtigte Hoff 
nung, daß er gelegentlich der Reichsnährstands- 
Schau in Hamburg zu dieser Frage in unserem 
Sinne positiv Stellung nehmen wird. — Die 
Schwierigkeiten, die Ihnen auf dem Wege über die 
Ueber,vachnngsstellen entstehen, sind zweifellos 
groß, aber die Verhältnisse werden so gestaltet 
werden, daß sie vor allem den mittleren und klei 
nen Geschäften die Existenz ermöglichen. — Eine 
weitere Sorge ist der Transithandel, dessen Rolle 
in einer schwierigen Situation für Import und Ex 
port noch bedeutender wird. Wenn Sie Möglichkei 
ten nachweisen können, wie wir Sie in der Förde 
rung des Transithandels unterstützen können, dann 
dürfen Sie überzeugt sein, daß wir Sie auch unter 
stützen werden. 
Die Wege aus der Krise 
untersuchte Prof. Wagemann bei seinem Thema 
„Probleme des Welthandels". Er zeigte, daß sich die 
Krise einmal aus einer Ueberproduktion auf den 
Gebieten der landw. Rohstoffe und Nahrungsmittel 
und andererseits aus einer übermäßigen Investi 
tionstätigkeit in den Industrieländern entwickelt 
habe, Tatsachen, die in Art und Ausmaß den ein 
zelnen Volkswirtschaften infolge der weltwirtschaft 
lichen Verflechtung die Sicht genommen Hütten, 
wodurch die Krise so gewaltige Dimensionen an- 
Welche Sparkassen,: laubiger 
können nachträgliche Aufwertung aus dem Härtefonds verlangen? 
Jnflationsgcschädigte Sparkassengläubiger könn- 
ten bis zum 80. September 1084 einen Antrag auf 
Ausgleichung von Härten stellen, wenn sich solche im 
besonderen Maße bei ihnen ergeben hatten. Die 
Milderung derartiger, sich in einzelnen Fällen er 
gebender Härten aus einem „Härtefonds", ist vor 
gesehen. Nachdem nunmehr die bis zum 80. Sep 
tember 1934 eingegangenen Anträge geprüft wor 
den sind, soll nach einem Erlaß des Preußischen 
Ministers für Wirtschaft und Arbeit vom 28. März 
1038 die Auszahlung der Härteveträge an die Spar 
kassengläubiger beschleunigt durchgeführt werden. 
Die für die Auszahlung benötigten Mittel stehen 
den Sparkassen zur Verfügung Vermieden soll 
jedoch werden, daß die flüssigen Mittel der Spar 
kaffen auf Kosten der Gewährung produktiver Kre 
dite plötzlich allzu stark in Anspruch genommen 
werden. Die Auszahlung der genannten Beträge 
soll daher nur ratenweise freigegeben werden, die 
Auszahlung in angemessenen Teilbeträgen erfol 
gen. Die bedürftigsten Gläubiger müssen vorzugs 
weise berücksichtigt werden. Für die Auszahlung ist 
im einzelnen folgendes bestimmt: 
a) Die Sparkassen haben vom 1. April 1988 ab, 
auf Antrag die Härtezuwendungen in Teilbeträgen 
von monatlich 100 JIM auszuzahlen, sofern der An 
tragsteller a) das 69. Lebensjahr vollendet hat oder 
b) ein Jahreseinkommen von weniger als 1990 
Reichsmark besitzt oder c) laufend aus öffentlichen 
Füorsorgemitteln betreut wird. Ein eingereichter 
Auszahlungsantrag gilt als für die gesamte Härte 
zuwendung gestellt, so daß nach dem ersten Antrage 
ohne weiteres monatlich 199 MM bis zur Auszah 
lung der gesamten Härtezuwendung ausgezahlt 
werden. 
b) In den übrigen Fällen haben die Sparkassen 
vom 1. April 1938 ab aus den Hü.iezuwendungen 
monatliche Beträge bis 50 MM auszuzahlen. 
Von den Auszahlungen zu 1 und 2 sind die 
Sparkassen befreit, soweit sie sich für die Auszah 
lungen die notwendigen Mittel im Wege der un 
bedingt zu vermeidenden Jnanpsruchnahme neuer 
Akzeptkredite beschaffen müßten. Andererseits kön 
nen sie je nach den Verhältnissen die Härtezuwen 
dungen auch beschleunigt auszahlen. Möglich ist z. 
B., daß sie vom 1. April 1935 ab Härtezuwenbun- 
gen in der gleichen Weise wie regelrechte, zu sat- 
zungsmäßigen Kündignngs- und Anszahlungs- 
vcöingungen laufende Spareinlagen behandeln. 
Ein derartiges Entgegenkommen soll insbesondere 
dann angebracht sein, wenn die betreffenden Gläu 
biger in wirtschaftlich schwierigen Verhältnissen 
leben. 
c) Vom 1. April 1936 ab spätestens haben die 
Sparkassen die Härtezuwendungen als mit sat 
zungsmäßiger Kündigung laufende Spareinlagen 
zu behandeln. 
dj Die Härtezuwendungen sind mit Wirkung vom 
1. Oktober 1934 ab zu den Zinssätzen zu verzinsen, 
die für Spareinlagen mit satznngsmäßiger Kündi 
gung gelten. 
Hamburger Börse 
Amtliche Notierung in MM für 199 MM Nennwert 
Handel und Wandel 
Bank«, 
Recchsdant 
DD.-Bonk 
Dresdn Bant 
Bereinsļmnt 
Westh. Bank 
Echl.-H. Bant 
Derkehrs-Äkt. 
Hvg. Hochbahn 
Dtich.-Lsttafriko 
Sapag 
Hbg.-Südamei 
Rordd. Lloyd 
4Boerm..i!inie 
<Obne Gewhär« 
17.5. 16.5. 
16200 161 00 
93 00 93.75 
93.00 93.75 
109 50 110 00 
120 00 120.00 
75 50 — 
Jndustr.-Akt. 17. 5. 16. 5. 
93 50 
41.00 
33.75 
26 50 
35.25 
39 00 
92.50 
41.00 
34.00 
26 50 
36 00 
39 00 
Ällg. 81..©. 
Ällen-Tkm 
Breitenb. dem 
lklbschl.-Br. 
Holsten-Br. 
Harp. Bgd..©. 
©elsenkirchener 
Phönix 
Echuckert-Ll. 
Siemen» 
HEW. 
Deutsche SrbBl 
IG.-Farben 
Reubesih 
Şbesitz 
3975 
145.00 
128.00 
96.50 
101.00 
>09.25 
117.25 
166.00 
129 62 
>13.25 
>49.00 
21.40 
115.50 
39 62 
145.00 
128.00 
96.00 
101 00 
107.00 
111.75 
164 25 
130.75 
111.75 
147.50 
20.50 
115 62 
Amtliche Währungskurse. 
1 Pfund Sterling 
1 Dollar »,,,»« 
100 dän. Kr 4677 
190 kranz. Frank. 16.365 
Peseta 33 95 
Lira ............ 2053 
lOhne Gewähr!! Geldkurs 
Metall. Elektrolvtkupfer per loo Kg- 17.5. 
prompt elf Hba. oü. Brenw Rotterd. 45.50 
17.5. 16.5. 
12.205 >2.135 
2.488 2.486 
54.19 
16365 
33.92 
20.53 
16. 5. 
45 50 
Dem Bredstedter Ferkelmarkt vom 17. Mai 
waren 111 Tiere zugeführt. Handel flott, Markt 
geräumt. 4— üwüchige Ferkel 18—22 MM, 6—8 W. 
22—24 MM, 8—13 W. 24—27 MM, schwere nach Ge 
ivicht 87—61, mittelschivere 61—66, leichte 66—72 
Pfennig. Gute Ware über Notiz. Die Preise sind 
der Vorwoche gegenüber gestiegen um 1—3 MM je 
Stück. 
Heider Ferkelmarkt vom 18. Mai 
Auftrieb: 836. Preise: 1. 14-16, 2. 16-18, 3. 18 
bis 29 MM, nach Gewicht: 1. 42—47. 2. 38—48. Han 
del langsam, Markt, nicht geräumt. — Viehpreise 
unverändert. Auftrieb: 34 Rinder. Handel ruhig. 
Schleswiger Ferkelmarkt vom 18. Mai 
Zufuhr: rd. 489. Preise: 4—6 Wochen alte 11—13, 
6—8 W. 13—19, 8—19 W. 19—23 MM. Nach Gewicht 
56—64 Pfg. Handel mittelmäßig, Markt nicht ge 
räumt. — Wochenmarkt. Meiereibutter 1,80 MM, 
Bauernbutter 1,40 MM, Eier 7,5—8 Pfg. 
Nenmnnsteraner Ferkelmarkt vom 17. Mai 
Austrieb: 157. Bei flauem Handel wurden durch 
weg 68—75 Pfg. bezahlt. 
Nemonten bis z« 1409 MM 
Dem Remontenmarkt in Schenefeld am letzten 
Donnerstag waren 199 Pferde zugesührt. Hiervon 
wurden 26 angekauft für Preife bis zu 1409 'MM, 
Dem Bredstedter Magerviehmarkt vom 17. Mai 
waren 83 Rinder und 33 Schafe zugeführt. Kalb- 
quien kosteten 249—330, Kalbkühe 280—340, junge 
Fehrkühe 240—290, ältere Fchrktthe 200—240, \A* 
jährige Ochsen und Ouien 169—210, Kälber 49—79, 
Schafe mit 1 Lamm 55—65, Schafe mit 2 Lämmern 
75—80, Ijähr. Schafe 32—38 MM; Spitzentiere über 
Notiz. 
Dem Hamburger Schweinemarkt vom 17. Mai 
waren 3756 Schweine zugetrieben, 609 mehr als in 
der Borwoche. Handel mittel. Preise unverändert 
bei schlechterer Qualität, Sauen etwas steigend. 
Markt geräumt. 
Viehmärkte vom 18. Mai 
Stettin: Bullen 40. 36—38, 31—35, 24—39, Kühe —, 
39, 23—28. 20—22, Färsen 38, —. 28-39, 26—27, 
Kälber —, 45—55, 30—44, 23—28, Lämmer und Ham 
mel 42-44, Schafe 36, Schiveine 45-47, 42-46, 40 
bis 45, 38-49, 33, —, Sauen 42—44, 37-41. Auf 
trieb: 86 Rinder, 48 Kälber, 84 Schafe und 620 
Schweine. Verlaus: Schweine sehr ruhig, fönst ruhig. 
Köln: Kälber 58. 60—55, 49-46, 88-38, Schweine 
—, 47—50, 46—50, 42—46, —, —, Sauen —, 44. 
Auftrieb: 70 Kälber, 655 Schweine. Verlauf: ziem 
lich ruhig. 
Am Hamburger Fleischmarkt 
steigerte sich die GeschäftZbelebung entsprechend der 
größeren Nachfrage nach besten Fleischklassen an 
läßlich der Reichsnährstandsschau. Die Belebung 
wirkte sich zuletzt aus dem Schiveineslcischmarkt 
aus, bes. aber im Rindfleischgeschäft. Bevorzugt 
wiederum die besten Fleischarten wie Hintervicr- 
tel. Nach Kalbfleisch ging die Nachfrage ctivas zu 
rück, da die kühle Witterung die Zufuhren an 
Spargel stark hemmte. Das Interesse an Hammel- 
»leisch belebte sich bei mittlerem Geschästsverlauf 
ebenfalls etwas. Zufuhren: 2173 Rinder fBorwoche 
2134), 1780 Kälber (1332), 463 Schafe (761), 10 388 
Schweine (8922); Preise: Ochsen 30—41 (Vorwoche 
30—41), Bullen 30-41 (30-41), Färsen 30-41 (30 
bis 41), Kühe 17-40 (17—40), Kälber 24—65 (24 bis 
65), Schafe 30—46 (25-46), Schweine 38—47 (38 bis 
47); Rindfleisch 60—78 (60—80), Kalbfleisch 50—105 
(50—110), Hammelfleisch 60-92 (50—92), Schweine 
fleisch 52—63 (52-63), 
Nach dem Reichsbankansweis 
vom 15. Mai hat sich die gesamte Anlage der Bank 
in Wechseln und Schecks, Lombards und Wert 
papieren um 106,0 auf 4348 Mill, verringert, eine 
erfreuliche Entlastung, Die Abdeckung der Ultimo- 
Beanspruchung betrug 94,5 vH. gegen 58,2 vH. im 
Vormonat, und 61,7 vH. im Vorjahr. Im einzelnen 
haben die Bestände an Handelswechseln und -schecks 
um 86 auf 3604, an Lombardforderungen um 10 auf 
66, an deckungsfähigen Wertpapieren um 12 aus 
345 und an Reichsschatzivechseln um 0,3 auf 2,9 
Mill. MM abgenommen, dagegen die Bestände an 
sonstigen Wertpapieren um 3 auf 331 Mill. MM zu 
genommen. Der gesamte Zahlungsmittelumlauf 
stellte sich ans 5620 Mill, M,M gegen 5641 Mill. MM 
in der Borwoche, 6693 Mill. MM zur entsprechenden 
Zeit des Vormonats und 5389 Mill. MM zur ent 
sprechenden Vorjahreszeit. Die Bestände an Gold 
und decknngsfähigen Devisen haben um 0,1 auf 
86,3 Mill. MM zugenommen (davon Gold 82,8 
Versicherung und Arbeitsbeschaffung 
Bei den Erörterungen zur Uebernahme einer 
Anleihe durch die Versicherungsträger, die sich in 
der Größe etwa der Sparkassenanleihe (500 Mill. 
MM bei 4,5 vH. Zinsen, einem Ausgabekurs von 
9,825 vH, und jährlich 2 vH. Tilgnug unter Ver 
wendung der Zinsersparniffe zur Tilgungsverstär 
kung) anlehnen dürfte, wird eine Beteiligung der 
Bersicherniigsgesellschaften in Erwägung gezogen. 
Wie verlautet, hat sich die Rcichsversicheriingsanstalt 
sür Angestellte zur Uebernahme eines Betrages 
von 100 Mill. MM bereit erklärt. 
Die öffentlich-rechtlichen Versicherungsgesellschaf 
ten legen bereits regelmäßig 25 vH. ihres Vermö 
gens in öffentlichen Anleihen an. Wenn sie sich dar 
über hinaus zur Uebernahme weiterer Beträge 
bereit erklären, darf wohl angenommen werden, 
daß die übernehmenden Summen den Hanptteil 
ausmachen. 
Zitronen 
dürfen nach Mitteilung des Preiskommissars bei 
den zur Zeit geltenden Einfuhrpreisen im Klein 
handel etwa 5 bis 6 Pfg. je Stück kosten. 
Weitere Preiserhöhungen für Metalle 
hat die Ueberwachungsstelle mit Wirkung vom 18. 
Mai für verschiedene unedle Metallsorten festgesetzt. 
Verkaufserlöse in den einzelnen Sclilaciifwertkiassen des Hamburger Rindermarkfes 
(Ohne Gewähr) 
(Mitgeteilt von der Marktvereinigung, Hamburg) 
(Ohne Gewähr) 
nehmen konnte. Es hätte eine Ueberbetonung der 
Auslandsbezichungen vorgelegen. Als Reaktion 
darauf sei diese ihrem Gegenteil gewichen: den 
Autarkiebestrebungen, in denen ein richtiger Kern 
enthalten sei. Die Versuche nun, die weltwirtschaft 
liche Verstrickung vorübergehend zu lösen, um sich 
den unheilvollen Kräften der Weltkrise zu entzie 
hen, hätten nur negativ gewirkt. Als dem Protek 
tionismus jedoch positive Maßnahmen zur Entwick 
lung der Binnenwirtschaft an die Seite traten, na 
mentlich Krediterweiternng und Arbeitsbeschaffung, 
entstand die Aussicht auf Ueberwindung der Krise 
von innen her, aus den inneren volkswirtschaft 
lichen Kräften heraus. Konjunkturpolitische Au 
tarkie sei aber nicht Selbstzweck, sondern Mittel 
zum Zweck. Der Wiederanstieg der Weltwirtschaft 
werde von selbst die protektonistischcn Bindungen 
wieder lösen, die internationale Verständigung aber 
könne diesen Genesungsprozeß fördern. Bor allen 
Dingen sei zu hoffen, daß in den Gläubigerlänbern 
die Einsicht zum Siege komme, daß die internatio 
nale Krebitverflechtung und die internationale 
Handelsverflechtung wieder aufeinander abgestimmt 
sein müßten. — Aehnliche Gedankengänge ent 
wickelte Prof. Wiedcnfelü in einem Vortrag der 
Deutschen Weltwirtschaftlichen Gesellschaft in Ber 
lin. Er betonte, daß Deutschland von der so gewal 
tig beschleunigten Ent-Europäisierung des Welt 
handels und Weltverkehrs mit besonderer Wucht 
und Härte getroffen werde. Eine Umstellung sei 
für uns dadurch entscheidend erschwert, daß nicht 
die kapitalbetonten Maffenindustrie-Zweige, son 
dern die arbeitsbetonten Zweige der feineren Ver 
arbeitung unserem industriellen Aufbau das Ge 
präge geben; eine Umstellung der Fabrikation 
könnte also nur unter Vernichtung wertvollsten 
Wissens und Könnens vorgenommen werden. Wir 
müßten immer wieder versuchen, auch im Ausland 
uns den Absatz jener arbeitsbetonten Qualitäts 
waren zu erhalten und zu steigern, die vor allem 
in den alten Kulturländern West- und Nvrdcuro- 
pas aufgenommen werden können. 
Das Arbeitsbuch 
wird vom 1. Juni ab eingeführt für Arbeiter und 
Angestellte einschk. der Lehrlinge und Volontäre. 
Es gilt nicht für Beschäftigte mit mehr als 1000 MM. 
Monatsgehalt, für Besatzungen der Seefahrzeuge, 
für Arbeiter und Angestellte, die ihren Wohnort im 
Auslande haben, sür Beschäftigung in der Heim 
arbeit, sowie für die Beschäftigung volksschulpflich 
tiger Kinder. Das Arbeitsbuch wird auf Antrag 
des Arbeiters oder Angestellten vom Arbeitsamt 
kostenfrei ausgestellt. Bei Aufnahme der Beschäfti 
gung ist das Arbeitsbuch unverzüglich dem Unter, 
nehmer zu übergeben, der den Tag des Beginns, 
die genaue Art der Beschäftigung sowie den Tag 
ihrer Beendigung eintragen und bescheinigen muß. 
Der Pfandbriefumlanf 
ist zum erstenmal seit Ausbruch der Kreditkrise im 
März gewachsen. Der Jnlandsabsatz ist, begünstigt 
durch den Kupontermin und die Auszahliina der 
Konversionsprämie, — so hoch, daß er durch die 
erhöhten Rückflüsse im Auslandsgeschäft nicht aus 
gewogen wird. 
Rendsburger Wochenmarkt 
am Sonnabend, dem 18. Maî 1935 
(Preise zwischen 9 und 10 Uhr. Ohne Gewähr!) 
Rindfleisch Pfd 
Schweines!. Pfd. 
Flomen Pfd. 
Ger.hiej.Speck Pfd. 
Kalbfleisch Pfd. 
Lamm-, 
Hammelfl. Pfd. 
Wurst Pfd. 
Gänse Pfd. 
Hühner Pfd. 
Lnten. geschl., 
ca. 3 Pfd. 
Legehühner Stck. 
Tauben Etck. 
Kaninchen Etck. 
Bauernbutt. Pfd. 
Meiereibutt. Pfd. 
Käse Pfd. 
Gier Etck. 
Honig Pfd 
Kartvtfeln Pfd 
Neue KuelossUu Psd. 
Wirsingkohl Pfd. 
Blumenkohl Etck. 
Suppenkraut Bd 
Wurz., rote. Pfd. 
70-120 
75-120 
75-80 
90 
65-120 
90-100 
60-130 
75 
75 80 
200-250 
220- 250 
80- 90 
90 - 200 
135 
145-150 
40-100 
8 
110 
4-5 
25-26 
20-25 
40-60 
10 
10 
Pfd. 
Stück 
Pfd. 
Pfd. 
Pfd. 
Kops 
Pfd. 
Pfd. 
Pfd. 
Pfd. 
Spargel 
Gurken 
Sellerie 
Porre 
Zwiebeln 
Schnittlauch Bund 
Spinat 
Salat 
Rhabarber 
Aepfel 
Birnen 
Tomaten 
Weintrauben Pfd. 
Zitronen Stück 
Radirchen 3 Bund 
Fische: 
Rai Pfd. 
Dorsch Pfd. 
Heringe Pfd. 
Butt Pfd. 
Braffen 
Feuerung: 
Tors. Fuder, 
ca. 8 gtr. 
Holz gtr. 
20—60 
50 
40 50 
15 
15-20 
10 
15-20 
5-10 
10 
10-50 
40-65 
60-100 
120 
5-10 
15 
100-110 
15—20 
10—20 
35-40 
45 
Ochsen 
Färsen 
Bullen 
Kühe 
Kl. 
Anz.| Preis 
16. 5. 
Anz. 
9 
Preis 
. 5. 
Anz.ļ Preis 
16. 5. 
Anz.ļ Preis 
9. 5. 
Anz.ļ Preis 
16. 5. 
Anz.| Preis 
9. 5. 
Anz.[ Preis 
16. 5. 
Anz.| Preis 
9. 5. 
A 
B 
C 
D 
195 
160 
65 
25 
41—44 
38-41 
30-37 
20-28 
142 
136 
101 
6 
41-46 
38-41 
30-37 
21-28 
117 
106 
96 
26 
41 -44 
38-41 
30-35 
23-29 
112 
182 
99 
8 
41-46 
38-41 
30 - 37 
26—28 
66 
191 
87 
60 
40-41 
35-39 
30-34 
22—29 
145 
137 
58 
7 
40-45 
35-39 
30-34 
26—28 
120 
212 
341 
240 
37-31 
32—36 
26-31 
10—25 
225 
291 
235 
201 
37-45 
32-36 
27-31 
13-26 
Beschickung und Handel mittelmäßig 
Stillschweigende Verlängerung der Aufwertungs- 
Hypotheken der privaten Versichernngsgesellschafte» 
Der Verband Deutscher Lebensversicherungs 
gesellschaften e. V. hat den ihm angeschlossenen Ge 
sellschaften empfohlen, denjenigen Schuldnern von 
Aufwertungshypotheken, die von dem Angebot auf 
eine langfristige Neuordnung bes Schuldverhält« 
niffes keinen Gebrauch machen wollen, die still« 
schweigende Verlängerung aller einwandfreien Auf 
wertungshypotheken um ein Jahr zu dem schon 
bisher geltenden Zinssatz von 5,5 vH. ohne Erhe 
bung einer Verlängerungsgebühr und ohne sonstige 
materielle und formelle Auflagen zu bewilligen. 
Steuern 
20. Mai: Abführung der in der Zeit vom 1. bis 1b. 
Mai einbehaltenen Lohnsteuer, wenn der abzu 
führende Betrag mindestens 200 MM beträgt. 
20. Mai: Abführung der in der Zeit vom 1. bis 15. 
Mai einbehaltenen Bürgersteuer, wenn der ab 
zuführende Betrag mindestens 200 MM. beträgt. 
24. Mai: Fälligkeit für die vom Arbeitslohn einzu« 
behaltende Bürgersteuerrate bei Zahlungen für 
Zeiträume von nicht mehr als einer Wochä. 
Die Rate ist bei der nächsten Lohnzahlung ein« 
zubehalten. 
Preußen; 25. Mai: Biersteue» 
%
	        
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