Full text: Newspaper volume (1935, Bd. 2)

ļoe- Şrņ übn ļrrglants ķlresPS-Politik. 
nlschelduns sedrM 
Die politische Lage in Polen nach dem Tode Pilsudskis. — Die abeffinische Frage und ihre Rückwirkung auf Europa. 
©* Vor einigen Tagen hat ein begeisterter 
frankophiler englischer Staatsmann die Un 
sicherheit der englischen Politik kritisiert. Diese 
Unsicherheit besteht nun z. T. deswegen, weil 
innerhalb der Regierungsparteien schroffe Ge 
gensätze über die einzuschlagende Politik be 
stehen, z. T. aus Zwangsläufigkeiten der Ent 
wicklung in Europa. Das neue Deutschland ist 
da. 
Die Richtung Baldwin-Chamberlain-Chnr- 
chill und Hailsham will eine klare Fortführung 
der Entente-Politik. Der englische Außenmini 
ster steuert einen anderen Kurs, weil er das 
russische Problem anders ansieht wie seine 
frankophilen Freunde. Er will eine Befriedung 
Europas nicht ohne oder gegen Deutschland. 
Lord Eden steht der Gruppe Baldwin näher, 
muß aber bei seiner außenpolitisch exponierten 
Stellung in seinen Reden sich vorsichtiger aus 
drücken als die unverantwortliche Opposition. 
Eden hat nun in London eine große Rede 
über die englische Politik gehalten. Sie ist um 
so beachtenswerter, weil sie zeitlich vor der 
großen Rede des Führers am Dienstag liegt. 
Was Edens Rede auszeichnet, ist seine Klar 
heit über die nächsten außenpolitischen Ziele 
Englands, die in der Aufrechterhaltung des 
Bölkerbundssystems gipfelt. Weniger Ver 
ständnis bringt er der deutschen Lage gegen 
über, wobei am Rande angemerkt werden muß. 
daß man zweifelhaft bleiben kann, ob diese 
Stellungnahme taktisch oder grundsätzlich be 
dingt ist. 
* 
Wir haben gestern darauf hingewiesen, daß 
in der kontinental-europäischen Politik ein 
Angelpunkt für die nächste Zukunft Polen sei. 
Wir wollen deshalb zur Beleuchtung der 
außenpolitischen Lage hier etwas über die neue 
Stellung Polens sagen. Nach dem Tode Pil 
sudskis ist das Schicksal Polens zunächst in die 
Hände der „Obersten" übergegangen. Es sind 
jene Freunde Pilsudskis ans den Zeiten der 
Verschwörung gegen den Zarismus, die in der 
eisernen Schule des Marschalls gelernt haben. 
Sie sitzen in den maßgebenden Stellen und 
heißen: Beck, P roster, M o s e i ck i, K a - 
s p r y z k y, R y d z - S m i g l y, S l a w e k un 
ter anderen. Hinter diesen Männern steht die 
starke Organisation der alten Legionäre und 
vor allen Dingen das Heer. Sie verfügen z. Zt. 
auch über die Mehrheit im Parlament und im 
Senat. Solange diese Männer an der Spitze 
Polens bleiben, werden sie auch die Richtlinien 
Pilsudskis ehren, die Polens Politik antirus 
sisch und antitschechisch festlegten. Verstärkt 
wird ihre Stellung durch den auf der ersten 
Seite dieses Blattes heute mitgeteilten An 
schluß der Tschechoslowakei an das Bündnis 
system Paris-Moskau. 
Diesen Männern gegenüber steht die schroffe 
Opposition der Nationaldemokraten, deren 
eigentliche Führer aber zur Zeit in Paris 
weilen. Sie warten seit 1930 auf die Gele 
genheit zur Rückkehr; es sind unversöhnliche 
Männer, deren innere Gesinnung ihren Aus 
druck darin fand, daß ihre führende Zeitung 
in Warschau beim Tode Pilsudskis ohne Tran 
errand erschien und die Aufnahme des Auf 
rufs der Staatsregicrung verweigerte (siehe 
hierzu „Kleine Meldungen" in der heutigen 
Nummer). Diese Männer stützen sich außen 
politisch aus die französischen Militärkreise. 
Sie heißen: Roman T m o m s k y, S i 
Morris kr, Zewigowski unter anderen. 
Sie werden jetzt bei dem Fehlen der starken 
Hand und des großen Ansehens von Pil- 
sudski versuchen, wieder vorzustoßen. Von dem 
Erfolg dieses Vorstoßes hängt die zukünftige 
Politik Polens ab. Ihr Sieg wird davon ab 
hängen, ob die Freunde Pilsudskis unter sich 
einig bleiben und persönliche Prestige-Fragen 
der großen Sache Polens unterordnen können. 
* 
Ein zweiter Angelpunkt bleibt die Stellung 
nahme Englands. An anderer Stelle dieses 
Blattes wird Mitgeteilt, daß auch England zu 
Entscheidungen gedrängt wird. Diese Ent 
scheidung wird beschleuunigt werden müssen 
durch die Vorgänge in Ostafrika, durch die 
England sehr leicht in einen Gegensatz zu Ita 
lien gedrängt werden kann, weil die kolonia 
len Interessen Englands eine Vermeidung 
von Waffenkonflik'en in Ostafrika verlangen. 
So sehen wir also, daß die Spannungen wall> 
sen und der Friede bedroht erscheint, wenn 
England wieder voll in das Entente-Wasser 
tritt und Pole» von Frankreich für seine 
„Sicherheitsziele" gewonnen wird. Aus den 
vorstehenden außenpolitischen Betrachtungen 
ergibt sich, in einer wie ernsten Stunde für 
Europa wir stehen und wie wesentlich die 
Entscheidung sein wird, die der Führer 
Deutschlands trefsen wird. Es ist begreiflich, 
daß seine Rede nicht nur bei uns, sondern be 
sonders auch im Auslande mit äußerster 
Spannung erwartet wird. 
* 
Eden gab zunächst einen kurzen Ueberblick 
über die mit dem englisch-französischen Proto 
koll vom 3. Februar eingeleitete Politik und 
fuhr dann fort, er wolle in ein paar Sätzen in 
die Erinnerung zurückrufen, warum das Er 
gebnis des Berliner Besuches nicht alle Hoff 
nungen erfüllt habe. Das Londoner Protokoll 
habe in der Hauptsache zwei Dinge behandelt: 
Sicherheit und Abrüstung. In keiner dieser 
beiden Fragen habe man in Berlin wesentliche 
Fortschritte erzielen können. In der Sicher 
heitsfrage habe Deutschland in bezug auf einen 
mehrseitigen osteuropäischen Nichtangriffspakt 
ein Angebot gemacht. Es sei wichtig, daß alles 
getan werde um den besten Gebrauch von die 
sem Angebot. England gründe seine Auffassung 
von der europäischen Sicherheit auf den Völ 
kerbund; leider sei es nicht in der Lage, zur 
Zeit Deutschlands Bereitwilligkeit zu verzeich 
nen, seine Mitgliedschaft wieder aufzunehmen. 
Auch in der Rüstungsfrage hätten sich die 
englischen Hoffnungen nicht erfüllt. Es sei 
durchaus richtig, daß die deutsche Regierung, 
wie schon oft zuvor, ihren Wunsch nach einem 
Rüstnngsabkommen betont habe. Was die in 
dieser Frage bestehenden Schwierigkeiten an 
gehe, so wolle er das Beispiel der Trnppenbe- 
stände anführen. In allen bisherigen Ab 
rüstungsbesprechungen sei man davon ausge 
gangen, daß in einem etwaigen Abkommen 
über die militärischen Streitkräfte Parität 
zwischen den in Europa befindlichen Truppen 
der drei großen westlichen Festlandsmächte 
Frankreich, Deutschland und Italien herrschen 
müsse. Dieser Vorschlag sei auch im Macdonald- 
Plan enthalten gewesen. Für die drei genann 
ten Länder seien 200 000 Mann und für Sow- 
jetrußland die erheblich höhere Ziffer von 
600 000 Mann vorgeschlagen worden. 
Als er vor einem Jahre Berlin, Rom und 
Paris besuchte, sei der Paritätsgrundsatz für 
die drei westlichen Festlandsmächte nirgendwo 
bestritten worden. Deutschland habe jedoch da 
mals eine Erhöhung der Zahl von 200 000 aus 
300 000 Mann vorgeschlagen. Wenn jetzt die 
deutsche Regierung die Notwendigkeit von 
550 000 Mann aufrechterhalte, sei es klar, daß 
bei einer so hohen Ziffer die Parität zwischen 
den drei westlichen Festlandsmächten aus einer 
gleichen Ausbildungsgrundlage ehrlich gesagt 
unerreichbar sei. 
Er wisse die Ansicht der deutschen Regie 
rung zu schätzen, daß diese Ziffer angesichts 
der deutschen Besorgnisse in Osteuropa ge 
rechtfertigt sei. 
Daher wolle er sich für einen Augenblick der 
Lage in Osteuropa widmen. Es sei nicht seine 
Ansicht, die Innenpolitik irgendeines Landes 
zu erörtern, und was man auch immer von 
dem Experiment denke, das zur Zeit in Sow 
jetrußland erprobt werde: Niemals zuvor sei 
er in einem Lande gewesen, das auf viele 
Jahre hinaus so sehr mit seinen inneren Ar 
beiten in Anspruch genommen sei wie Sowjet 
rußland, wo noch manches getan werden müsse, 
um das Schiff wieder in den richtigen Kurs zu 
bringen. Das werde auch von vielen Leuten in 
Sowjetrußland selbst nicht bestritten. Sowjet 
rußland würde sich in seinem eigenen Interesse 
gegen alles wenden, was die Maschinerie, die 
es zur Zeit in mühevoller Arbeit errichtet ha 
be, erschüttern könnte, und man könne sich keine 
größeren Erschütterungen vorstellen als einen 
Krieg. 
Auch der geographische Faktor dürfe nicht 
übersehen werden. Die Entfernungen, die den 
größten Teil Deutschlands und Sowjetruß 
lands trennten, seien riesig. Seit der Wieder 
geburt des großen polnischen Staates, der be 
reit und gewillt sei, auf der europäischen Bühne 
eine beträchtliche Rolle zu spielen, sei die Mög 
lichkeit eines sowjetrussischen Angriffes auf 
Deutschland ein geographischer Anachronismus 
geworden. (!) 
Aus diesen und anderen Gründen sei es für 
ihn schwierig, die Besorgnisse über einen mili 
tärischen Angriff Sowjetrußlands zu teilen, die 
in Deutschland heute anscheinend herrschen, 
und er müsse hinzufügen, daß, wenn eine Na 
tion sich um ihre eigene Sicherheit sorge, für 
ste der beste Weg der sein würde, ihren Platz 
im Völkerbünde einzunehmen, um dadurch den 
Nutzen der kollektive» Sicherheit zu erhalten. 
Wenn jetzt die internationale Lage vielfach 
mit den Jahren vor dem Kriege verglichen 
werde, so sei ein solcher Vergleich nur teilweise 
richtig. Heute gebe es mindestens zwei höchst 
wichtige stabilisierende Elemente, die vor dem 
Kriege nicht bestanden: Erstens der Völker 
bund und zweitens die Locarnoverträge. 
Der Locarnopakt sei zum Vorteil aller seiner 
Unterzeichner abgeschlossen worden. Die Ge 
genseitigkeit sei das lebenswichtige Element 
von Locarno. 
Der Redner fragte dann, 
welche Politik England bei der gegenwär 
tigen europäischen Lage treiben solle. 
Großbritannien könne Frieden und Sicherheit 
nicht in der Isolierung finden. Auch ein Sy 
stem von Bündnissen sei keine dauerhafte Lö 
sung der Schwierigkeit. Als einzige Lösung 
verbleibe lediglich ein kollektives Friedens- 
fystem. Die einzig praktische Lösung eines sol 
chen heute bestehenden Systems sei der Völker 
bund. 
Die englische Politik sei gegen keine Nation 
gerichtet, sondern nur gegen solche Nation oder 
Nationen, die gegen die Grundsätze der Bölker- 
bundsatzungen verstießen, die England ange 
nommen habe. England werde immer auf der 
Seite des kollektiven Systems gegen jede Re 
gierung oder jedes Volk zu finden sein, das 
durch eine Rückkehr zur Machtpolitik den Frie 
den zu brechen suche, den dieses System gerade 
schaffen wolle. Die öffentliche Meinung in 
England werde nicht so sehr durch Friedens« 
erklärungeu als vielmehr durch konstruktive 
Beiträge beeinflußt werden, die eine Regie 
rung zur gemeinsamen guten Sache zu leisten 
bereit sei. 
Vertragstreue oder Verrat? 
um »einet 
MMltWRl WW» 
DNB. London, 17. Mai. (Eig. Funkmeld.) 
Der diplomatische Mitarbeiter der „Morning 
Post" erklärt, das Kabinett werde sich heute 
auf einer Sondersitzung mit der abessinischen 
Angelegenheit beschäftigen. Ter britische Bot 
schafter in Rom, Drummond, trifft vormittags 
mit dem Flugzeug in London ein. 
„Morning Post" widmet aus diesem Anlaß 
den Leitartikel der abessinischen Frage. Das 
Blatt tritt dabei sehr nachdrücklich gegen Ita 
lien auf. Es vertritt die Ansicht, daß infolge 
der Haltung Italiens die Regierung vor einer 
sehr ernsten Frage stehe. Mussolini habe an 
England und Frankreich in ihrer Eigenschaft 
als Unterzeichnermächte des Abessinien-Ver 
trages von 1906 wie an alle Mitglieder des 
Völkerbundsrates eine Art Herausforderung 
gerichtet. Jy dem Dreimüchte-Vertrag von 
1906 verbürgten Italien, Frankreich und Eng 
land die Unverletzlichkeit und Unabhängig 
keit Abessiniens. Diese Bürgschaft werde in 
der Völkerbundssatzung bestätigt. Mussolinis 
Rede scheine beide Tatsachen unbeachtet zu 
lassen. 
Unter diesen Umständen ist nach Auffassung 
der „Morning Post" die britische Regierung 
gezwungen, sich zu fragen, wie sie sich im Falle 
eines endgültigen Bruches zwischen den bei- 
.den Parteien verhalten soll, ob sie zu dem 
Vertrag und der Bölkerbundssatzung stehe, 
oder den Dingen ihren Lauf lassen solle. 
Der erste Weg würbe einen Zusammenstoß 
mit Italien in Genf und seinen wahrschein 
lichen Austritt aus dem Völkerbund mit al 
len Folgen bedeuten, der zweite Weg würde 
die Preisgabe Abessiniens und eine weitere 
Schmälerung des Ansehens des Völkerbundes 
als Beschirmer der schwächeren Seite zur 
Folge haben. 
Eme Stadt feiert. 
Friedliches Bombardement der alten Feste Fredericia. — Trauer der Alten. 
Freüericia-Kopenhagen, 15. Mai. 
Mit der Einweihung des neuen Bahnhofes 
in Fredericia waren die offiziellen Feiern im 
Zeichen der neuen Beltbrücke abgeschlossen. Das 
Volk aber fing nun erst an. Ueberreich au Fest- 
schmuck war Fredericia, bunte Lampionketten 
hingen über den langen Straßen, ja, weit am 
Strand entlang. Auf dem Marktplatz spielten 
2 Kapellen, nach deren Spiel getanzt wurde. 
Ein eigenartig schönes Bild, dieser im bunten 
Licht inmitten alter Häuser liegende Platz, halb 
so groß wie der Rendsburgcr Paradeplatz. Nur 
hat er nicht das berühmte Katzenkopf-Pflaster, 
auf das alle Leute schimpfen, wenn nicht gerade 
Jahrmarkt ist. Nein, hier in Fredericia ist 
alles schön asphaltiert, zum Tanz im Freien 
gut geeignet. Trotzdem aber waren es nicht 
viele, die bei dieser Gelegenheit „eine Sohte 
auf den Asphalt legen" wollten. Es war näm 
lich empfindlich kalt. 
Feuerwerk um Mitternacht. 
Als sich die vielen 10 000 Menschen am schö 
nen Strandweg von Fredericia aufbauten, 
waren alle Wolken am Himmel verschwunden. 
Wunderbar hell war es, dabei windstill und 
nicht mehr kalt. Zu den unzähligen Lampions, 
den Fackeln und Scheinwerfern gesellten sich 
die Lichter von Strib und Middclfart. Weiter 
rvcg sah man die Beltbrücke im Glanze der 
Lichter liegen. Das märchenhafte Bild dieses 
nordischen Abends wurde erst abgerundet, als 
die alte Eisenbahnfähre, die jetzt ausgedient 
hat, mit den Gästen der Staatsbahn am Ufer 
erschien, von vielen hundert Glühlampen fest 
lich erleuchtet. Kurz vor 12 Uhr ging eine 
Breitseite von Kanonenböllern auf dem Fähr 
schiff los. Damit war das Zeichen gegeben zu 
einem großen Bombardement der alten Feste 
Fredericia. Auf den Wällen stand dicht an dicht 
die Bevölkerung, diesmal nicht in Verteidi 
gungsstellung, sondern als harmlose Zuschauer, 
Blanch harte Schlacht ist schon gekämpft wor 
den um den Besitz der vormals starken Festung 
Dänemarks. Viele Denkmäler geben Zeugnis 
vom Heldenkampf. Das schönste Denkmal aber 
sind die Wallanlagen selbst, die fast restlos als 
Anlagen erhalten geblieben sind. Welcher histo 
rischer Reichtum dieser schönen Stadt, und wie 
sinnvoll den jetzt Lebenden und den späteren 
Geschlechtern nutzbar gemacht! Schade um 
Rendsburg, daß hier nicht Männer gelebt ha 
ben, die nicht nur Wirklichkeitssinn gehabt ha 
ben, sondern auch Sinn für die große Vergan 
genheit unserer Stadt. 
Ausklang. 
Am 15. Mai morgens gehen wir noch einmal 
znm Hafen von Fredericia. Die drei Fähr 
schiffe, die seit 1872 den Verkehr von Jütland 
nach Fünen und Seeland vermittelt haben, sind 
schon abgedampft zum Liegeplatz der Staats 
bahn in Strib. Auf dem alten Bahnhof ist noch 
großes Umziehen. Am Hafen sitzen alte Ein 
wohner der Stadt. Sie sehen uns an, als er 
warten sie Trost von uns. Ja, manch schöne 
Erinnerung war doch verbunden mit diesen 
Fährschiffen, auf die man täglich schimpfte, 
wenn sie den Verkehr behinderten, um die man 
trauert, nun, da sie nicht mehr fahren. 
Wir gehen zum neuen Bahnhof. Eine Stunde 
Verspätung? Ja, der neue Fahrplan, der neue 
Weg, der neue Bahnhof. Keine murrt. Man 
hat doch die ganze Nacht dieses Neue gefeiert.. 
Ueber die neue Beltbrücke geht die Fahrt. 
Scharenweis stehen hier die Neugierigen. Am 
Fenster stehen alle Reisenden. Heute noch. 
Morgen noch. Und dann ist dieses Neue alt 
und wird nur noch von Fremden und Fach 
leuten bestaunt. Wie bei unserer Rendsburger 
Hochbrücke. Herbert Puhlmann. 
Keine Mgliedersperre für HI und BM. 
In verschiedenen Zeitungen waren vor 
einigen Tagen offizielle Meldungen, aus de 
nen zu schließen war, daß eine Mitglieder 
sperre f ü r Hitler-Jugend und BDM. erlas 
sen sei. Wie aus der Verfügung des Reichs 
schatzmeisters hervorgeht, ist aber lediglich die 
schon bestehende Sperre für die Aufnahme in 
die NSDAP, nunmehr auch ausgedehnt wor 
den auf die Aufnahme von Mitgliedern aus 
der HI. und dem BDM., die im allgemeinen 
mit ihrem 18. Lebensjahr in die Partei über 
führt werden. 
Eine Aufnahme von Mitgliedern in die 
HI. und den BDM. wie auch in das Deutsche 
Jungvolk und die Jungmädel in der HI. ist 
nach wie vor möglich. 
Französische MWn zur Durchreise 
Mains in Berlin. 
DNB. Paris, 17. Mai. (Eig. Funkmeldung.» 
Alle Pariser Blätter berichten über den kurzen 
Aufenthalt des Marschalls Petain in Berlin. 
Dabei wird besonders hervorgehoben, daß der 
Marschall in Begleitung von General von Rei 
chenau das Ehrenmal Unter den Linden be 
suchte. In der „Victoire" beschäftigt sich Gu 
stave Hervö eingehender mit dieser kurzen 
Reiseunterbrechung. Er wertet die Begrüßung 
Pötains als schönen und ritterlichen Zug und 
erklärt, daß man nach dieser Geste besonders 
im Zusammenhang mit den feierlichen Erklä 
rungen des Führers, wonach es zwischen 
Deutschland und Frankreich keine territorialen 
Meinungsverschiedenheiten mehr gebe, hoffen 
dürfe, daß noch Möglichkeiten für eine Aus 
sprache mit Berlin beständen. 
Japan zur Erklärung Swansons. 
DNB. Tokio, 16. Mai. Die Erklärung des 
amerikanischen Marineministers Swanson, 
daß die Zone des 180. Längengrades, also etwa 
die Linie Aleuten—Neuseeland, von der ame 
rikanischen und japanischen Flotte auch in Ma 
növern nicht berührt werden solle, wird vpn 
der japanischen Admiralität als politisch nnĢ 
tig bezeichnet und begrüßt. Sie meint, daß 
Amerika die Gefahren erkannt hat. die durch 
Manöver im strategischen Seeraum Japans 
entstehen könnten. Japan habe die angegebene 
Zone stets vermieden.
	        
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