Full text: Newspaper volume (1935, Bd. 2)

\ 
■ ' . ■. 
, j iìirïjļ^^ 
■ 
JáL 
128. Jahrgang. 
Schleswig-HolsternistHL 
Renösburger Drgeblatt 
Vezngspreke: AiiszaL» A Rekchsmark L73 monaMch; »0*306* B elnschl. Illustriert« Wochenbeilage 
Reichsmark 2.00. zuzügl. Bestellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg„ -uslvörts 15 Rpfg.. Sonnabends 15 Rpfg. 
GcgrifLettung und Geschäftsstelle: Rendsburg. Haus der Landeszelkung. Fernsprecher Nr. 2551. 
T-legramm-Adr.! .Landeszeitung". Postscheck-. Hamburg 16278. Banken: Reichsbank; Westholsteinisch» 
Bank, Spar, und Leib-Kasse: Gchkeswig.Holsteinisch» Bank, Landkreditbank, sämtlich ,n Rendsburg 
Anzeļgenpeêļse: Im Anzeigenteil Grundpreis für bk* »3 mm brekte Mllllmeterzelle 14 fyfi. 
Im Tertteil Grundpreis für die 77 mm breite Millimeterzeile 34 Ermäßigte Grundpreise. 
Aufschläge sowie Nachlässe laut Preisliste Nr. 5. Nachlaßstaffel A. Geschäftsbedingungen nach Maß. 
gäbe der Bestimmungen des Werbece.ts. Keine Ersatzansprüche bei Nichterscheinen der Zeitung Wege, 
höherer Gewalt. Für unverlangt «ingehend» Beiträge übernimmt die Schriftleitung keine Gewähr. 
Von dem großen Kulturrverk im Herzen Schleswig-Holsteins. 
' vorwärts bei der Eiderabdämmung I 
Gewaltige Detonierungsarbciten «erden durchgeführt. — Anfang Juli sollen die Schleusentore eingebant werden. 
* Der Mai hat Bäume und Sträucher mit 
frischem Grün geschmückt. Festlich leuchten 
die weißen Blüten des Schwarzdorns aus den 
Knicks, und auf den Weiden tummeln sich 
muntere Fohlen und junge Lämmer. Auch 
der Storch ist wieder heimgekehrt nach Stapel 
holm und klappert froh von seinem hohen Nest 
herab. Der Frühling geht wieder mit wehen 
den grünen Fahnen hoffnungsfroh durchs 
Land. 
. Hoffnungsfroh sind auch die Menschen 
überall, und an der Eider sieht man mit zu 
friedenen Gesichtern, wie das große Werk der 
Eiderabdämmung rüstig vorwärtsschreitet. Im 
Herbst 1933 wurde damit begonnen, und mit 
allen Mitteln wurde die Arbeit vorwärts 
getrieben. Wir haben dann im vorigen Jahr 
im Mai über den Stand der Arbeiten berichten 
können und auch im Spätsommer noch einmal 
einen Ueberblick darüber gegeben. 
Nun sind wir wieder an der Eider gewesen 
Einer der drei Betonmischmaschinen bei der 
Arbeit. Ein Wagen Kies wird herangebracht. 
Oben links die Wasserbehälter. 
Lichtbild: Landcszeitung. 
Das hatte einen besonderen Grund. Seit 
einiger Zeit ist 
mit den großen Betonierungsarbeiten 
begonnen, 
"nd in der vorigen Woche goß man gerade den 
größten Block, die gewaltige Sohlenplatte der 
Entwässerungsschleuse aus Beton. Eine solch 
ungeheure Platte zu gießen, ist eine Arbeit, 
»ie große Umsicht und umfangreiche Vor 
bereitungen erfordert, denn sic mißt -15X45 
Meter und hat eine Ticke von 1.80 Meter. Ter 
Guß wurde auf eine neue bisher wenig geübte 
iSi 
Tie Mischtrommel. 
Lichtbild: Lanbeszeitung. 
Tic 
große Sohlenplatte der Entwässerungsschleuse wird aus Beton gegossen. 
Lichtbild: Landeszeitung. 
Art durchgeführt. In drei Betonmisch 
maschinen, wie ivir eine im Bild bei der Arbeit 
zeigen, wurde der Beton gemischt und dann je 
niit einer Pumpe durch ein Rohr von ca. 15 
Zentimeter Durchmesser nach der etwa 150 
Meter entfernten Baustelle gedrückt. Ans drei 
Rohren quoll dort die Betonmasse heraus und 
wurde ausgebreitet. 110 Stunden ununter 
brochen Tag und Nacht andauernder Arbeit 
waren notwendig, um diese gewaltige Beton- 
platte fertigzustellen, und 3200 Kubikmeter 
Beton wurden von den drei Mischmaschinen 
dazu geliefert. 
Bevor der eigentliche Guß durchgeführt 
wurde, mußte der ganze Block ausgeschachtet, 
Das Betongemisch wird durch Rohrleitungen 
an die Baustelle gedrückt und dort verteilt. 
Lichtbild: Krummmga, Lunden. 
mit Pfählen hergerichtet und die Eisenbcweh- 
rung verlegt werden, zu der allein 150 Tonnen 
Eisen gebraucht wurden. Das ist der größte 
Block, der bis jetzt fertiggestellt ist. Weitere 
kleinere folgen in kurzen Abständen. 
Für die ganze Schleuse wird insgesamt 
die ungeheure Menge von ca. 14 000 
Kubikmeter Beton, 5000 Tonnen Zement 
und fast 500 Tonnen Eisen gebraucht. 
Um die Arbeiten ohne Behinderung durch 
das Grundwasser trocken durchführen zu kön 
nen, hat man eine umsangreiche Grnndwasscr- 
absenkungsanlage errichtet. 
50 Rohrbrunnen reiche» etwa 15 Meter 
unter die gepflasterte Sohle in den 
Untergrund hinein, 
um das Grundwasser, ehe es überhaupt an die 
Oberfläche kommt, herauszuziehen und durch 
eine gemeinsame Leitung, die alle 50 Brunnen 
verbindet, zu sammeln. Durch eine Rohr 
leitung wird das Wasser — pro Stunde etwa 
600 Kubikmeter — über den Teich direkt in 
die Eider gepumpt. Während der letzten 
Wochen läuft die Anlage ununterbrochen und 
wird so lange in Betrieb bleiben, bis die Be 
tondecke völlig fertiggestellt ist. 
Unterhalb der Schiffahrtsschleuse ist die 
Sohle bereits fertig betoniert. Die Klinker- 
verblendung ist, wie auf unserem Bilde zu 
sehen ist, bis zur halben Höhe hochgeführt, und 
die Eisenverstrebungcn sind bereits aufgestellt. 
In nächster Zeit, sobald die Betonmisch 
maschinen von der letzten großen Arbeit über 
holt sind, können dann auch diese Wände be 
toniert werden. Nach etwa zwei Monaten 
hofft man mit diesen schwierigen Arbeiten 
fertig zu sein, die von den in einer Arbeits 
gemeinschaft zusammengeschlossenen Firmen 
Andresen-Bredstedt, Claus Rvhmer-Rends- 
burg, Greve-Flensburg und Loost-Wilster 
ausgeführt werden. Dann wird man voraus 
sichtlich am 1. Juli mit dem Einbau der großen 
Tore beginnen können, der etwa Anfang 
Oktober zum Abschluß kommen dürfte. 
Auch mit den Vorarbeiten für die eigent 
liche Abdämmung wird bereits begonnen. 
Durch Schiffe wird das Material heran 
gebracht, das für die quer durch die Eider zu 
bauende 40 Meter breite Sohlensicherung ge 
braucht wird. Buschmatratzen mit Stein- 
beschwerung werden verwendet, um eine feste 
Unterlage für den zu schüttenden Damm her 
zurichten. Zu all diesen Arbeiten wird nur 
deutsches Material verwendet, sodaß neben 
den an der Abdämmung direkt beschäftigten 
Arbeitern noch zahlreiche weitere deutsche 
Arbeiter indirekt Beschäftigung bei den das 
Material liefernden deutschen Firmen finden. 
So geht auch in diesem Frühjahr die Arbeit 
an der Eiderabdämmnng wieder mit voller 
Kraft weiter. Sie wird auch den ganzen 
Somracr hindurch mit Nachdruck fortgesetzt 
werden, und im nächsten Jahre wird dann 
voraussichtlich das große Werk vollendet wer 
den können. Sturmfluten und Ueberschwem- 
mungen in der Eiöerniederung werden dann 
der Vergangenheit angehören. K. M. 
Zer ļschechsslgwaîìsch-soWjelrussische 
Vakt nnlerzeichnet. 
Tie Klinkerverblendung der Schleusenmauer 
ist bereits bis zur halben Höhe hochgeführt, die 
Eisenverstrebungen aufgestellt. 
Lichtbild: Sattbesjêitmtļļ. 
DNB. Prag, 16. Mai. Am Donnerstag kurz 
nach 13 Uhr wurde km Außenministerium der 
tschechoslowakisch-sowjetrussische Hilfeleistungs 
pakt unterzeichnet. Für die Tschechoslowakei 
unterzeichnete der Minister des Aeußern 
Dr. Benesch, für die Sowjet-Union der hiesige 
sowjetrussische Gesandte Alexandrowski den 
Vertrag. 
Der tschechoslowakisch-sowjctrnssische Hilfc- 
leistungspakt stimmt mit den ersten drei Arti 
keln des französisch-sowjetrussischen Beistands 
paktes vollkommen überein. 
Die Unterzeichnung des sowjetrussisch- 
tschechoslowakischcn Beistandspaktes wird von 
der Pariser Presse allgemein kommentarlos 
wiedergegeben. Nur „Oeuvre" und „Le Jour" 
nehmen kurz dazu Stellung. „Oeuvre" zieht 
aus dem Abkommen die Schlußfolgerung, daß 
die tschechoslowakische Politik einer Zusam 
menarbeit mit Frankreich treu bleibe. „Le 
Jour" weist darauf hin, daß man hinter der 
Tschechoslowakei alle Staaten der Kleinen 
Entente sehen müsse. Demnach handle es sich 
praktisch um ein Verteidigungsbündnis zu 
Dreien. 
MmslerprWdenl General Goring 
nach Warschau abgereist. 
DNB. Berlin, 16. Mai. Ministerpräsident 
General Göring hat heute abend mit dem fahr 
planmäßigen Zuge nach Warschau Berlin ver 
lassen. In seiner Begleitung befinden sich als 
Vertreter der Wehrmacht General der Infan 
terie von Bock für das Reichsheer, Kvntre-Ad- 
miral Witzel für die Reichömarine und Gene 
ralmajor Weser für die Reichsluftwafse, außer 
dem Oberstlentnant Bodenschatz und Major 
Conrath. Während des Aufenthalts in Polen 
ist dem Ministerpräsidenten der polnische 
Oberst von Morowski attachiert. 
Vom Hunsrück, dem der Eifel gegenüber 
liegenden Gebirge im südlichen Rheinland, 
wird schweres Schneegestöber gemeldet. Dich 
ter Schnee hüllte die Natur in ein winter 
liches Gewand. Einige Landstriche des Hoch 
waldes, eines Teiles des Hunsrücks, wurden 
auch von schweren Hagelstürmen heimgesucht, 
denen bald wiederum heftiges Schneetreiben 
folgte. 
ķ 
i 11 
■ . . ■ ■ • ; 
■ : ' ' ■ • ' «V ■ ' 'ķ \ . - ' . - : 
■ 
' ? - 
1« 
:s-v
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.